A/N: Hallo da draußen! Ja, ich lebe noch... wirklich wahr. Ich glaube eine Entschuldigung bringt diesmal gar nichts, weil es keinen wirklichen Grund für diese Verspätung gibt. Es sind nun mal Sommerferien und ich genieße sie vor allem deshalb so sehr, weil ich nichts tue. Na ja, nicht direkt nichts, ich unternehme schon einiges, aber wenn ich die Zeit habe dann gammel ich halt doch sehr gerne. Ich nehme mir immer 1000 Dinge vor, die ich unbedingt erledigen muss und vergesse das meiste. Dieses Kapitel habe ich sogar bereits am Anfang der Ferien angefangen, aber irgendwie hat es ewig gedauert bis ich fertig geworden bin. Der Verlauf von „Wenn du am wenigsten damit rechnest..." steht schon von Anfang an fest und ich habe bis jetzt nur minimale Änderungen gemacht. Aber das was ich hab ist im Prinzip nur das Gerüst aus den Dingen die geschehen und gerade bei diesem Kapitel hab ich mir oft viele Gedanken gemacht, wie genau ich diesen oder jenen Dialog schreiben soll, damit ich mit dem Ergebnis zufrieden bin. Hat irgendwer verstanden wie ich das meine? Ich vermute mal eher nicht... Kurz gesagt, es war nicht so leicht dieses Kapitel zu schreiben.
Zu guter letzt kann ich nur noch sagen, dass es mir wirklich leid tut, dass ihr so lange warten musstet riesiges SORRY! Ach ja, die Antworten auf die Reviews gibt's am Ende des Kapitels.
Jetzt höre ich auch auf so viel zu schreiben grins. Hoffentlich mögt ihr das Kapitel...
Wenn du am wenigsten damit rechnest...
11. Kapitel: Geständnisse
Spät abends stand die Reisegruppe des britischen Zaubereiministeriums in einer der Ankunftshallen des Londoner Flughafen Heathrow. Wohin man auch sah, die meisten Gesichter zeigten Müdigkeit und Erschöpfung. Trotz Mangel an Informationen in Madrid hatte die Reise hin und zurück alle geschlaucht. Viel Zeit hatten sie nicht, um sich zu erholen. Gerade zurückgekehrt ging es sofort weiter mit der Arbeit, denn in zwei Tagen würden bereits die Spanier zum Gegenbesuch erscheinen. Was im Prinzip bedeutete, dass morgen noch sämtlichen Lastminute Planungen gemacht werden mussten, für die die Zeit vor der Madrid Reise nicht mehr gereicht hatte.
James und Lily standen nebeneinander an dem rotierenden Band für die Gepäckrückgabe. Lily blickte James stumm von der Seite an und wie von selbst musste sie lächeln, ohne anfangs davon Notiz zu nehmen. Es dauerte nicht lange, da bemerkte James ihren Blick.
„Ist irgendetwas bestimmtes?", wollte er wissen. Auch er musste lächeln, Lilys Verhalten amüsierte ihn augenscheinlich.
„Eigentlich nicht wirklich, es ist nur", sie hielt kurz inne „mir kommt dieser Moment gerade ein bisschen wie ein Déjà-vu Erlebnis vor..."
„wir beide, wartend, unsere Koffer sind noch nicht da.", zählte James auf und beendete Lilys Gedankengang.
„Genau.", nickte sie zustimmend.
„Mit einem kleinen Unterschied. Diese Nacht wird nicht so schlaflos wie in Madrid, wir haben eigentlich alles vorbereitet für den Gegenbesuch der Spanier. Dass heißt, keine Überstunden für uns.", teilte er zufrieden mit.
„Und wir brauchen nicht ganz so lange auf unsere Koffer warten. Schau mal, da ist meiner schon…", bemerkte Lily und ging ihrem Koffer entgegen, der gerade durch eine Schleuse auf das Band gekommen war.
„Warte Lily, ich mach das schon!", griff James ein und war in wenigen Sekunden am Band und hob den Koffer seiner persönlichen Assistentin von ebendiesem herunter. Kurz darauf folgte auch sein Koffer.
„Danke. Das wäre doch gar nicht nötig gewesen!", bedankte sich Lily für seine Hilfe.
Nachdem sie sich von den anderen Mitarbeitern verabschiedet hatten machten sich James und Lily gemeinsam auf den Weg, um den Flughafen zu verlassen. Lily merkte wie ihr Herz schneller zu schlagen begann als sonst. Etwas, dass in den letzten Tagen ziemlich oft passierte, wenn James in ihrer Nähe war. Er gab ihr das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Sie war gern in seiner Nähe. Die Art und Weise wie er sich um sie sorgte gab ihr das Gefühl geschätzt zu werden. Verstohlen sah sie ihn von der Seite an. Seine dunklen Haare waren strubbelig und unordentlich. Seine braunen Augen schienen etwas weniger als sonst zu strahlen – wahrscheinlich auf Grund des akuten Schlafmangels – und dennoch oder gerade deshalb sah er einfach unglaublich attraktiv aus.
In den letzten Wochen und besonders seit Madrid hatte sich ihre Zusammenarbeit nur noch verbessert. Manchmal reichte mittlerweile der bloße Augenkontakt, damit der eine wusste was der andere überlegte, verschlagen wollte oder einzuwenden hatte.
Lily mochte James wirklich sehr gern. Aber neben diesem freundschaftlichen Gefühlen mischte sich seit James sie im Schlaf umarmt hatte auch andere Empfindungen. Sie ertappte sich heimlich dabei, wie sie James doch etwa intensiver als notwendig beobachtete, seine Gestik und Mimik studierte oder sich in Gedanken an den besagten Vorfall – von dem James selbst überhaupt nichts mitbekommen hatte – verlor. Zuerst hatte Lily versucht das Ganze unter Zufall abzustempeln und möglichst zu vergessen. Auf der einen Seite war Lily sich nicht sicher in wie fern sie schon in der Lage war eine feste Beziehung zu führen nach allem was ihr die Trennung von Chris abverlangt hatte. Auf der anderen Seite hatte sie sich so wohl, so behütet, so gut in James Armen gefühlt, dass es einfach nicht falsch sein konnte… oder etwa doch? Hatte James jemals offensichtlich Interesse an ihr gezeigt? Bedeutete der Vorfall in Madrid überhaupt irgendetwas oder reagierte Lily einfach über? Und zu guter letzt fragte Lily sich, ob sie mit ihrem Chef überhaupt flirten durfte?
James war noch keine fünf Minuten in seiner Wohnung gewesen, da hörte er erst ein leises „plopp" und im Anschluss daran die vertraute Stimme seines besten Freundes.
„Hey Prongs! Wie sieht's denn aus? Wie war Madrid?", fragte er während er sich neben James aufs Sofa fallen ließ.
„Echt super, wir haben gut zusammengearbeitet und die Stadt – oder das was ich davon gesehen hab – ist wirklich schön...", meinte James als er mit den Gedanken abdriftete und sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich. Seine braunen Augen strahlten.
„Ernsthaft? Ich bin eben Moody über den Weg gelaufen und der sah so gar nicht glücklich...", Sirius stoppte, als er merkte, dass James ihm schon überhaupt nicht mehr zuhörte. Hatte James überhaupt irgendetwas von dem mitbekommen, was er ihm gerade erzählt hatte?
„James?", fragte Sirius mit einer Hand vor dem Gesicht seines besten Freundes wedelnd. „Bist du noch bei uns James?"
„Mmh?", schreckte dieser auf. „Was hast du gesagt, Padfoot?"
„Dass Moody eben so aussah, als wenn es in Madrid eher schlecht gelaufen wäre.", wiederholte Sirius in einem Tonfall der seine wachsende Ungeduld spürbar werden ließ. James träumerischer Gesichtsausdruck irritierte ihn. Was bei Merlin war mit ihm los? Während Sirius noch innerlich den Kopf über das Verhalten seines besten Freundes schüttelte, begann der seine normale Fassung wiederzugewinnen.
„Moodys Laune ist auch zu gut zu verstehen. Der Besuch in Madrid war ein komplettes Fiasko! Der ganze Aufwand umsonst! Wir wollten Informationen austauschen, aber die Spanier haben nicht mitgemacht. Alles was die bei den Meetings präsentiert haben – an Strategien oder geheimen Informationen – war nicht zu gebrauchen. Das waren alles alte Hüte von denen die uns erzählen wollten, nichts neues mit dem man arbeiten und endlich weiterkommen könnte gegen Voldemort. Keine Ahnung was genau mit denen los ist, ob die Spanier uns misstrauen oder wir ihnen im Vorfeld schon mehr misstraut hätten sollten.", erklärte James und ließ seinem Frust freien Lauf.
„Hört sich wirklich mies an, Prongs.", meinte Sirius mitfühlend. „Jetzt frag' ich mich bloß noch warum Madrid so toll war? Erst meintest du doch, dass ihr so toll zusammen...", Sirius blieb mitten im Satz stecken. Ein kurzes Glitzern in seinen Augen zeigte, dass er verstanden hatte – er kannte James schon zu lange, als dass er seine Reaktionen derart falsch interpretieren würde: „Ohhh! Ich glaub, ich weiß doch, wen du mit wir gemeint hast."
Auf James Gesicht zeigte sich ein verlegenes Lächeln, seine Augen glänzten. Betreten schaute er auf den Boden.
Nach einer kurzen Pause fügte Sirius scharf hinzu: „Und es wundert mich, dass du bis nach Madrid dafür fliegen musstest um es zu bemerken!"
James Kopf schoss in einer blitzschnellen, ruckartigen Bewegung nach oben, seine Stirn in Falten gelegt und seine Augen fragend auf seinen besten Freund gerichtet.
„Jetzt verstehe ich nicht mehr was du meinst!", beschwerte sich James.
„Na, dass ich dir auch schon früher hätte sagen können, dass du auf Lily Evans stehst. Schon vor ein paar Wochen im tropfenden Kessel hast du so bissig wie ein Rehpinscher geguckt als ich bloß mit Lily geredet habe."
„Das hatte überhaupt…", wehrte James sich energisch, doch Sirius schnitt ihm das Wort ab.
„Ach komm, Prongs, alter Kumpel, lass' gut sein. Ich kenn' dich zu lange um nicht zu merken ob dir eine Frau gefällt. Besonders wenn du so besitzergreifend wie damals im tropfenden Kessel reagierst. Du hast mich angesehen, als wenn ich dir deine Ehefrau wegschnappen würde. Der eine Blick in meine Richtung hat mir mehr gesagt als tausend Worte... Bitte! Wieso willst du es überhaupt abstreiten?", fragte Sirius mit einem diabolischen Grinsen. Er hatte den Kampf schon gewonnen bevor er begonnen hatte, das war ihm klar.
„Es ist doch so... Lily... ich... wir... der Job... schlimmer Fehler...nichts falsch machen...", versuchte James immer wieder die passenden Worte zu finden während er aufstand und im Wohnzimmer auf und ab zu laufen begann. Er gestikulierte hilflos mit den Händen und setzte sich letzten Endes wieder frustriert auf das Sofa zurück, fuhr sich durch die Haare und atmete einmal laut ein und aus.
„Wo liegt denn das Problem?", fragte Sirius nun einfühlsamer.
„Ich bin ihr Chef!", platzte es aus James heraus.
„Und?"
„Was und!"
„Ja, das ist doch wohl mal nicht so schlimm!"
„Nicht so schlimm?"
„Ja, nicht so schlimm!", betonte Sirius mit Nachdruck.
„Wie sieht das denn aus, wenn ich versuche meine persönliche Assistentin anzubaggern und dabei total versage. Dir ist klar das ich auch dann weiter mit Lily arbeiten müsste."
„James, erstmal musst du dir normalerweise noch nicht mal Mühe geben und die Frauen rennen dir hinterher. Zweitens frag' ich mich wieso du so fest daran glaubst, dass Lily dir 'nen Korb geben würde. Und drittens wunder' ich mich wo du in letzter Zeit dein Selbstvertrauen gelassen hast."
„Ach, ich weiß doch auch nicht, Padfoot. Ich mag Lily, wirklich, ich hab einfach Angst alles falsch zu machen...können wir darüber nicht morgen reden? Langsam wird es mir wirklich zu spät für diese Unterhaltungen und ich darf morgen früh gleich wieder arbeiten. Auch wenn nichts zu tun ist, beim Ministerium gilt Anwesenheitspflicht."
„Versteh schon, du brauchst deinen Schönheitsschlaf für deine allerliebste Lily. Für mich ist da kein Platz. Kein Problem mein Freund! Ich versteh' schon.", grinste Sirius neckend.
„Hey! Kein Grund sich über mich lustig zu machen, eben hab ich dir noch mein Herz ausgeschüttet und jetzt sowas!", beschwerte James sich.
„Hast ja Recht. Komm jetzt ruh dich aus und morgen kannst du deine Lily zum Essen einladen und nach ein paar Minuten Unterhaltung wirfst du ungezwungen ein, wie gerne du sie heiraten, mit ihr Kinder kriegen und alt werden willst und die Sache ist im Lot."
„Padfoot!", sprach James warnend.
„Is' ja gut, is' ja gut. Wollte dich doch nur ein bisschen aufziehen. Ich hör' jetzt auch auf und geh' nach Hause. Bis morgen!", verabschiedete Sirius sich – in sich hinein grinsend über James Verhalten - und verschwand mit einem leisen ‚plopp'.
Zurück in London, im Ministerium, begann die Arbeit wieder wie eh und je. Der erst so erhoffte ruhige Einstieg nach der Spanienreise wurde doch anstrengender als erwartet. James musste für Duncan Kentworthy einspringen, der überraschend krank geworden war, und dessen gesamte Trainingseinheiten an diesem Morgen übernehmen. Folglich blieb auch Lily ein enormer Haufen Arbeit nicht erspart. Sie versuchte so gut wie möglich James zu entlasten und dabei nicht ihre eigentlichen Aufgaben zu vernachlässigen.
Der Vormittag ging vorbei und Lily entschied sich für einen kurzen Spaziergang durch die Winkelgasse, um frische Luft zu atmen und so ihre Kopfschmerzen zu lindern, die sie seit ein paar Stunden plagten. Der Himmel war grau und wolkenverhangen. Auf der Straße waren noch zahlreiche Pfützen von den letzten Regenschauern. Lily blickte hoch in den Himmel, es sah nicht so aus, als ob sich das Wetter bald bessern würde. Typisches englisches Novemberwetter.
Langsam bummelte sie an den zahlreichen Geschäften der Winkelgasse vorbei. Ab und zu hielt Lily an um sich ein Schaufenster etwas genauer anzusehen. Sie schaute bei Madame Malkins herein und stattete Natalie einen kurzen Besuch ab. Dann ging es weiter zu Flourish & Blotts und Qualität für Quidditch. Der Wind frischte auf und Lily zog ihren Mantel enger um sich. Sie mochte das nasskalte Wetter nicht mehr so sehr nachdem sie noch vor ein paar Tagen die angenehme Wärme in Madrid gespürt hatte.
Lily blieb bei einem kleinen Juwelierlädchen stehen, dass erst vor kurzem hier eröffnet hatte und betrachtete die goldenen und silbernen Ringe und Ketten, die auf einem langsam rotierenden Tisch im Schaufenster präsentiert wurden. Ein besonders schönes Paar Ringe fing ihren Blick. Es waren matt-silberne Eheringe. Der Ring für den Mann war schlicht und einfach gehalten. Der Ring für die Frau besaß einen glitzernden Stein – dem Preis nach musste es ein Diamant sein – der Lily weder zu groß noch zu klein schien. Der Diamant war ganz sanft in den Silberring gefasst. Es sah fast so aus als wäre der Stein in Wellen eingerahmt. Der Tisch drehte sich weiter und die Ringe begannen sich zu entfernen. Lily blickte auf und wollte weiter gehen, zurück zum Ministerium, doch sie konnte ihren Augen kaum trauen bei dem was sie in dem Juwelierladen sah.
Nur ein paar Meter von ihr entfernt stand Christopher Arm in Arm mit der Frau, mit der er Lily betrogen hatte. Der Juwelier stellte ihnen gerade verschiedene Ringe vor und Chris und seine Freundin sahen sich immer wieder freudestrahlend an und küssten sich. Er hatte seine Hand beschützend um ihre Taille gelegt und streichelte sie geistesabwesend, den Blick auf die Ringe gerichtet. Sein Blick zeigte Freude, Liebe und Zufriedenheit. Es waren nicht irgendwelche Ringe, es waren Eheringe. Lilys Magen verkrampfte sich. Ihre Wangen waren rot vor Wut. Ohne nachzudenken rannte sie los, Tränen liefen über ihre Wangen...
Sie wusste nicht mehr wie sie zurück ins Ministerium gekommen war oder wem sie auf dem Weg in ihre Abteilung begegnet war. Eigentlich wusste Lily gar nichts mehr. Auch nicht wie lange sie schon dort auf dem Boden an die Wand gedrückt in ihrem und James Büro gesessen hatte, als James hereinkam und sie völlig aufgelöst vorgefunden hatte.
James kam ins Büro herein und hängte seine Jacke an dem kleinen Hutständer auf – mit dem Rücken zu Lily gewandt - um sie trocknen zu lassen. Anscheinend hatte es wieder begonnen zu regnen.
„Mann ist das ein Wetter! Sag mal Lily hast du vielleicht die Pläne für die Evakuierung des Ministeriums gesehen?"
James drehte sich um aber er sah keine Lily. Eben hatte Sean noch gesagt sie sei schon im Büro. James hörte ein leises Schluchzen.
„Lily?... Lily? Wo bist du?"
Irgendetwas stimmte nicht.
„Lily ist alles in Ordnung?"
Mittlerweile war James zum Schreibtisch seiner persönlichen Assistentin gegangen und hatte sie auf dem Boden zusammengekauert an die Wand gelehnt gefunden. Er konnte sehen, dass sie geweint hatte. Ihre Augen waren rot unterlaufen und ihr Mascara war verwischt. Ihre normalerweise glänzenden dunkelroten Haare waren wirr und zerzaust.
„Oh Gott, Lily!"
Besorgt blickte James in ihr von Tränen bedecktes Gesicht. Für einen kurzen Moment schaute sie ihn mit großen Augen an, um dann wieder in Tränen auszubrechen. Eher tolpatschig und ein wenig hilflos setzte James sich neben Lily. Er wusste nicht recht was er tun sollte. Trösten war noch nie seine große Stärke gewesen. Offen gesagt, war diese Situation neu für ihn. Es tat James weh, Lily hier so sitzen zu sehen. Schließlich taste er vorsichtig mit seiner Hand zu Lilys und begann sie etwas unbeholfen zu tätscheln. Ihre Mundwinkel zuckten leicht, zu einem richtigen Lächeln war sie nicht in der Lage. Lily legte ihren Kopf auf James Schulter und flüsterte leise: „Danke."
Einige Minuten vergingen in denen keiner der Beiden ein Wort sprach. James linker Arm umfasste Lilys Taille und zog sie ein wenig an sich. Mit seiner Hand strich er geistesabwesend über ihre Schulter. Lily weinte leise, ihren Kopf in James Schulter vergraben. Während James sich Gedanken machte was er tun könnte um sie aufzumuntern, versuchte Lily ihre Gefühle zu ordnen.
Sie fragte sich, was sie so verletzt hatte Chris mit dieser Frau zu sehen. Wollte sie zurück zu Chris? Vermisste sie ihren betrügenden Exfreund? Nicht wirklich. Was war es dann? Weshalb musste sie weinen, wenn nicht aus Trauer? Was sie wirklich verletzt hatte war die Tatsache, dass es schien als hätte es sie in Chris Leben nie gegeben. Das glückliche frischverlobte Paar beim Aussuchen der Eheringe.
Ihre Gedanken wurden von James ruhiger Stimme durchkreuzt.
„Lily, was ist passiert?"
Einen Moment blieb Lily still. Sie atmete schwer ein und aus. Sie hatte bis jetzt noch gar nicht gemerkt wie nah sie James war und wie gut es sich anfühlte so neben ihm zu sitzen. Der Duft seines Parfums drang in ihre Nase und Lily fühlte sich irgendwie zu Hause und beschützt. Tief in ihrem Innern fühlte sie, dass es richtig war hier zu sitzen und dass er richtig für sie war.
Mit leiser und noch unruhiger Stimme begann sie zu erzählen was passiert war. Ihre Schilderungen wurden immer wieder von vereinzeltem Schluchzen unterbrochen - wie das Nachbeben nach einem großen Erdrutsch.
„Erinnerst du dich noch an unsere Unterhaltung in Madrid", begann Lily „über Beziehungen im Allgemeinen?"
James nickte kurz und Lily sprach weiter.
„Ich hab dir doch von Chris erzählt, meinem Exfreund. Ich hab ihn heute gesehen. In der Winkelgasse. Mit...mit...einer anderen Frau."
„Oh." Auf James Stirn legte sich in Sorgenfalten. ‚Sie weint wegen ihrem Exfreund. Wahrscheinlich liebt sie ihn noch.', dachte er. Der Gedanke machte ihm Sorgen. Sorgen, weil Lily traurig war und – das musste er sich eingestehen – Sorgen, weil das der absolut schlechteste Zeitpunkt war, um ihr seine eigenen Gefühle zu zeigen.
„Es war nicht irgendeine andere Frau. Ich kannte sie.", Lily holte kurz Luft, denn damit James verstand worum es ging musste sie ein wenig ausholen. „Ich weiß, in Madrid hab ich gesagt man kommt in einer Beziehung manchmal an einen Punkt an dem man merkt, dass es nicht mehr so weiter gehen kann."
„Ja, das hast du gesagt.", erinnerte sich auch James.
„Nun... es ist so... die Sache ist die... Gemerkt, dass es bei Chris und mir nicht mehr weiter geht hab ich, als ich ihn diesen Sommer mit der Frau mit der ich ihn auch heute gesehen hab in flagranti erwischt hab."
„Er hat dich betrogen?", fragte James fast ungläubig und sah Lily an.
„Ja... ja... das hat er.", gab Lily fast flüsternd zu. Ihre Stimme klang als würde sie kapitulieren. „Ich hab die beiden erwischt. Bei unserer gemeinsamen Wohnung. In unserem Schlafzimmer."
Lily war wieder leise. Eine einzelne Träne rannte über ihre Wange. Das kurze Lächeln, was sie James schenkte schien fast ironisch zu sein.
„Weißt du, ich hätte es schon viel früher merken können. Ich wollte es wohl einfach nicht wahrhaben. Er hat mich nicht zum ersten Mal mit ihr betrogen. Die beiden hatten schon seit Monaten eine Affäre. Aber ich war so naiv. Es gab Zeiten, da hätte ich einfach alles für ihn getan. Ich hab meine eigenen Wünsche so oft für ihn zurückgesteckt." Lily sah ihn ernst an „Ich wollte Auror werden, James. Ich hatte schon die Bewerbung fertig und wollte sie abgeben und nur weil er mich darum gebeten hat, hab ich es nicht getan. Er konnte sich das nicht vorstellen, er meinte Auror wäre kein Beruf für eine Frau."
„So etwas hast du nicht verdient, Lily!", erklärte James ernst und beschützend.
„Ich weiß, mittlerweile ist mir das klar. Aber damals", sie schüttelte ihren Kopf als müsste sie unsinnige Gedanken verscheuchen, „Damals war ich dumm, leichtgläubig und… damals war ich in ihn verliebt. Ich hab alles durch die rosarote Brille gesehen. Das Negative hab ich verdrängt."
„Und heute hast du sie zusammen gesehen?", fragte er nach und strich ihr mitfühlend über die Schulter.
„Ich war in der Winkelgasse und bin bei diesem Juwelier stehen geblieben und hab mir das Schaufenster angesehen. Und dann hab ich ihn gesehen und sie wiedererkannt. Sie haben sich verlobt. Sie haben heute nach Eheringen gesucht. Das alles war so unerwartet. Ich war so perplex. Ich war so wütend. Sie standen da wie das perfekte Paar. Friede, Freude, Eierkuchen. So als hätte es mich nie gegeben. Schlimmer noch, als hätte ich ihnen ewig im Weg gestanden und jetzt könnten sie endlich frei sein.", sagte Lily und ihre Stimme ging in einem wiederaufkommenden Schluchzen unter. James schloss sie in seine Arme und strich Lily sanft über ihre Haare.
„Hey, sowas darfst du gar nicht mal denken, Lily.", begann er mit ruhiger Stimme auf sie einzureden. „Du hast es nicht verdient so behandelt zu werden. Chris ist hier der Schuldige, nicht du. Er war deiner gar nicht würdig. Keiner hat das Recht dich so zu behandeln. Du bist wunderbar, Lily. Jeder Mann wäre stolz, wenn er dich als seine Freundin haben könnte."
„Das ist lieb von dir.", sagte Lily und lehnte sich ein wenig zurück, so dass sie James ins Gesicht sehen konnte. In ihren Augen wurde zumindest ein wenig das Leuchten, was diese sonst so auszeichnete, wieder sichtbar.
Beide verfielen für einige Momente in Schweigen.
„Danke, James!", sprach Lily und brach die unangenehme Stille.
„Wofür?", fragte James leicht verwirrt.
„Dafür, dass du zugehört hast und für mich da warst natürlich!", meinte Lily und musste mal wieder über James Begriffsstutzigkeit lächeln, die ihn so liebenswert machte.
„Für dich doch immer; Lily!", gestand James kaum hörbar.
Reviews:
jasdarling: Hi Süße! Du hast schon recht, ich hatte mir die Stadtführung erst auch etwas romantischer ausgemalt, aber dann hab ich mich dafür entschieden, dass die Unterhaltung der Beiden doch wichtiger ist und mir selbst auch die Zeit gefehlt hat um so gut zu recherchieren, dass ich die Sehenswürdigkeiten Madrids korrekt wiedergeben kann. Ja, der Spanienaufenthalt war kurz, aber die Treffen der spanischen mit den britischen Auroren wären doch etwas langweilig gewesen, wenn ich alles ganz genau beschrieben hätte. Ich hoffe du kannst das verstehen. Bis jetzt hab ich nicht vor die beiden nochmal durch eine Stadt spazieren zu lassen, aber mal schaun ob sich das irgendwie anbietet grübel. Wenn würde ich glaub ich Brighton nehmen (meine allerallerallerliebste englische Stadt, wenn ich das Geld hätte würde ich am liebsten dort hinziehen). So langsam wird den beiden klar, dass ihre Vorbehalte gegen eine Beziehung übertrieben sind, aber ein bisschen dauert es noch. Dieses Kaptiel sind sie sich ja dann auch ein bisschen näher gekommen. Danke an Chris evilgrin.
carmen: Danke für deine Review freu. Ich will versuchen demnächst schneller zu updaten. Ich hoffe das klappt dann auch.
Schokoherz: Ehrlich gesagt hab ich mir über deine Review ziemlich lange Gedanken gemacht. Vorher ist mir gar nicht so deutlich gewesen, dass die Story wirklich ziemlich traurig ist. Dann denke ich aber auch wieder, dass es nicht so schlimm ist, denn wenn ab dem zweiten Kapitel schon alles in Butter ist wird die Story ja auch schnell langweilig. Was die Gefühle angeht, hab ich dieses Kapitel ja erstmal die volle Ladung rausgelassen und ich hoffe das es nicht zu schnulzig geworden ist. Also vielen Dank für deine Review, ich will versuchen die Depressivität in Zukunft zu begrenzen, aber versprechen kann ich nichts außer, dass es natürlich ein "Happy End" geben wird seufz. Wir Frauen sind doch schließlich zu 99,9 hoffnungslose Romantiker grins.
A/N: So, dass war ein ziemlich schnulziges Ende. Ich weiß. Ich hatte erst ein anderes Ende versucht aber es schien einfach nicht richtig, also hab ich mich für dieses hier entschieden. Langsam ist auch bei mir auch die Luft raus. Es ist jetzt 4: 48 (nachts) und ich bin müde, aber es war auch verdammt noch mal Zeit dieses Kapitel abzuschließen. Morgen werde ich es dann auch sofort posten versprochen ist versprochen.(hab ich hiermit getan)
Das hier ist dann auch der letzte Auftritt von Chris gewesen. So wirklich da war er ja auch nicht. Lily hat ihn gesehen, aber er sie nicht und eigentlich will sie ihn auch gar nicht mehr sehen. Wofür gibt es schließlich James g? So komisch es klingt, aber Chris ist eigentlich nur nochmal gekommen, damit Lily mit ihm abschließen kann und ihr deutlich wird, dass sie ihn nicht braucht. Schließlich ist James so viel besser g. Klar, er hat ihre Gefühle nochmal ganz schön Achterbahn fahren lassen, aber ich finde, dass Lily ihren Liebeskummer gar nicht so sehr rausgelassen hat wie nötig gewesen ist und einige unterdrückte Gefühle mussten bei ihr einfach mal hochkommen. Schließlich ist es immer irgendwie seltsam den Exfreund wiederzusehen (zumindest hab ich es noch nie anders erlebt), besonders wenn er wieder eine neue Freundin hat. Außerdem hat Chris Erscheinen eigentlich vor allem Lily und James geholfen. Schließlich haben sie sich umarmt freu! Das ist doch mal ein Fortschritt.
Was meint ihr? Ich würde mich über alles freuen (Vorschläge, Kommentare, konstruktive Kritik, Ideen, Lob(?), usw.). Also, wenn ihr mir eine riesige Freude machen wollt, so dass ich wie ein Flummi auf meinem Stuhl hoch und runter hopse, wenn ich auf gehe, dann hinterlaßt eine Review winke mit dem Zaunpfahl. Schon ein kurzes „Mir hat das Kapitel gefallen" bringt mich zum Lächeln.
Ach so, was mich übrigens auch mal interessieren würde ist eure Vermutungen zum Weitergang von „Wenn du am wenigsten damit rechnest...". Was meint ihr? Wie schaffen es James und Lily endlich zusammen zu kommen? Vielleicht verrate ich auch wie nah ihr mit euren Verdacht liegt (warm oder kalt!), mal schauen. Ich bin gespannt.
Im nächsten Kapitel: Eifersucht und Entscheidungen die bedauert werden
