Wenn du am wenigsten damit rechnest...
15. Kapitel: All you need is love
Das Jahr näherte sich dem Ende. Auch im Ministerium kehrte zur Adventszeit endlich etwas mehr Ruhe ein. Nicht das die Zeiten je wirklich ruhig gewesen wären, aber zumindest für Lily hatte sich der Trubel der letzten Wochen gelegt. Die Arbeit in Moodys Team lief gut, ihre Kollegen waren nett und eigentlich sollte alles beim Besten sein, aber irgendwie war es das nicht. Etwas fehlte Lily. Und sie wusste was...Pardon...wer das war. Sie musste oft an ihn denken, zu oft. Auch jetzt gerade, obwohl sie schon fast zu spät dran war für die alljährliche Weihnachtsfeier des Ministeriums:
„Ach Lily, glaubst du so wird es besser?", fragte Natalie mitleidig, die ihr dabei half ihre Haare hochzustecken.
„Ich hab's mir anders überlegt. Ich geh' doch nicht hin.", behauptete Lily plötzlich und zog bestimmt die Klammer aus ihrem Haar, die die gesamte „Konstruktion" zusammenhielt. Sie stützte ihren Kopf auf ihre Hände und seufzte.
„Ach quatsch, Lily, du gehst! Deine neuen Kollegen werden da sein...", versuchte Natalie sie zu überzeugen und strich ihr aufmunternd über den Rücken.
„Und meine alten Kollegen auch. Nein, ich schaffe das nicht.", beschloss Lily.
„Du bist eine starke Frau, natürlich schaffst du das!", bestärkte Natalie sie.
„Und was, wenn ich James sehe?", fragte Lily ängstlich.
„Dann redest du ganz normal mit ihm, so wie mit jedem anderen auch.", erklärte Natalie beruhigend.
„James ist nicht ‚jeder andere'.", erwiderte Lily hitzig.
„Ich weiß doch, Lily!", beschwichtigte Natalie ihre beste Freundin. „Und genau deswegen solltest du da heute Abend auf jeden Fall hingehen."
Nach einer weiteren Viertelstunde von Natalies gutem Zureden stand Lily in dem großen Saal, der ihr schon einmal zum Verhängnis geworden war und sie hoffte inständig, dass es diesmal gut gehen würde. Die Weihnachtsfeier hatte bereits angefangen. Der große Saal war festlich dekoriert mit Weihnachtsbäumen, von der Decke rieselnder Schnee, der auf der Hälfte des Wegs ins Nichts verschwand, glitzernde Eisfiguren sowie kleine Feen, die durch die Luft schwirrten. Auf dem Podest, auf dem Moody im November noch die spanische Abordnung eingeteilt hatte, saßen heute Abend eine kleine Gruppe Musiker. Die Gruppe bestand aus – passend zu der förmlichen, schicken Weihnachtsfeier des Ministeriums – aus zwei Geigen, einem Kontrabass, sowie Cello, Klarinette und Harfe, um etwas Atmosphäre zu schaffen und die Gäste zum Tanz aufzufordern. Auf der anderen Seite des Raumes war ein kleines Büfett aufgebaut mit Punsch, Sekt und kleinen Canapés.
Alle die im Ministerium von Rang und Namen waren, hatten sich anscheinend hier in ihrer besten Abendkleidung – die Männer im Anzug, die Frauen im Abendkleid – versammelt. Aber auch „normale" Beamte tummelten sich heute Abend im Saal. Lily wollte sich erst einmal in Ruhe umsehen. Weit kam sie allerdings nicht, denn dort war er...
Nervös blickte James immer wieder um sich und durchsuchte die Menge immer wieder mit seinen Augen, er hielt nach einer ganz besonderen Person Ausschau. Nebenbei unterhielt er sich eigentlich mit Sean, aber wirklich viel Aufmerksamkeit schenkte er seinem Kollegen nicht. Erneut blickte er in Richtung der Eingangstür, während er einen Schluck Sekt trank.
„Da ist Lily!", sprach er ohne nachzudenken laut aus.
„Ja, unsere Lily. Wie toll sie heute Abend aussieht.", meinte Sean freundlich.
„Soll ich zu ihr rüber gehen?", fragte James eher sich selbst als irgendjemand anders.
„Klar, was spricht den dagegen!", antwortete Sean leicht verwirrt und schlug James aufmunternd auf die Schulter.
„Genau.", stellte James stockend fest. „Hältst du mal eben mein Glas?", fragte er Sean noch und ging ohne auch noch eine Antwort zu erwarten auf die andere Seite des Raumes, zu Lily...
Sie sah ihn kommen. Na ja, eigentlich war er der Erste und Einzige gewesen, den sie heute Abend wirklich wahrgenommen hatte. Unsicher blickte sie erst ihn an und dann weg, dann doch wieder zu ihm. Ihre Blicke trafen sich, als er nur noch wenige Meter von ihr entfernt war.
„Hallo Lily!", begrüßte James sie glücklich.
„Ich...Schön, dass du da bist. Wie geht's dir?", fragte er nervös.
„Gut...wirklich gut.", sagte sie und klang so, als wolle sie sich selbst davon überzeugen.
„Hm. Das ist gut.", antwortete James wenig geistreich.
Unsicher was sie sagen sollten standen sie sich gegenüber und schauten dem Anderen in die Augen.
„Schau dir die Zwei an!", sagte Duncan Kentworthy kopfschüttelnd, als er sich neben Sean Thompson stellte. „Wie zwei Teenager. Stumm wie Fische, keiner traut sich etwas zu sagen."
„James ist schrecklich nervös. Bis sie ankam stand er bei mir...", erzählte Sean.
„und?"
„Hat kein Wort von dem gehört was ich ihm erzählt habe. Der ist hin und weg!"
„Sie ist auch nicht besser. Guck' mal wie verlegen sie ihn anlächelt.", meinte Duncan und nickte mit dem Kopf in Lilys Richtung.
„Die Beiden können einem fast Leid tun."
„Willst du tanzen?", fragte James hastig und brach so unerwartet die Stille. Das was er am wenigsten wollte war Lily wieder zu verlieren, jetzt wo er sie doch endlich gefunden hatte.
„Ähm...", begann Lily sichtlich überrascht.
„Du musst natürlich nicht, wenn du nicht willst, ich dachte nur, dass..", wollte James sofort seinen Vorschlag zurücknehmen.
„Nein, nein! Also, ich meine ‚ja', ich würde gerne mit dir tanzen.", antwortete Lily, lächelte schüchtern und strich sich ihr Kleid glatt.
„Gut.", bemerkte James und nahm vorsichtig Lilys Hand in seine und führte sie zur Tanzfläche vor dem Podest, wo sich bereits viele andere Paare tummelten.
Die Musiker spielten gerade einen langsamen Walzer. Angespannt nahmen Lily und James die Grundhaltung ein und begannen zu tanzen. Während Lily James wie gebannt ansah und sich ein großes, zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete, gab James sich – nervös wie er war – die allergrößte Mühe Lily nicht anzusehen und doch verirrte sich sein Blick immer wieder zu ihr. Allerdings schien er nicht so richtig zu merken, dass Lily vor allem oder sogar nur wegen ihm so froh war. Vielmehr spielte sich in James' Kopf eine Karussellfahrt der Emotionen ab. Auf der einen Seite hatte er das Gefühl vor Glück den Boden unter den Füßen zu verlieren, weil er sich so wohl mit Lily hier in seinen Armen fühlte. Auf der anderen Seite war die Zeit mit Rubén noch längst nicht vergessen und die Bilder von ihm und Lily noch präsent in seinem Kopf.
Während für Lily die Stille zwischen James und ihr immer unangenehmer wurde, erinnerte sich James daran, was Sirius ihm vorgeworfen hatte:
„Was geht in deinem Kopf vor? Ich dachte du wärst in Lily verliebt?"
„Das bin ich auch!", dachte James – diesmal für sich – und während er auf den Rand der Tanzfläche, in eine ruhigere Ecke des Raumes, zusteuerte, wusste er, dass er um Lily kämpfen würde. Koste es was es wolle. Gerade als das Lied aufhörte platzten aus James die Worte heraus, die er zuvor so oft vergeblich gesucht hatte:
„Bist du glücklich, Lily?", fragte James und sein besorgter Blick durchbohrte sie fast.
„Ähm...ja!", antwortete Lily überrascht und eher fragend. Sie wunderte sich über James' seltsames Verhalten und wusste nicht so recht was er von ihr wollte.
„Liebst du ihn?", fragte James nun noch eindringlicher und hielt Lily mit beiden Händen fest. Seine Augen blickten sie groß, angstvoll und wissbegierig an.
Lily war von James Frage so überrascht und irritiert, weil sie nicht verstand wen er mit „ihn" überhaupt meinte, dass sie gar nicht wusste was sie sagen sollte.
„James, was meinst du...", begann sie fragend und zog die Augenbrauen zusammen.
„Bitte sag ‚nein'!", flehte er Lily jetzt fast an, „Jedesmal wenn ich an dich denke, sehe ich wie Rubén dich umarmt und wie du ihm zuhörst und ihm mit deinen wunderschönen Augen anguckst und jedesmal zerbricht mein Herz."
So langsam wurde ihr klar, was er meinte. Als Lily James zuhörte wurde ihr abwechselnd warm und kalt, bis sie das Gefühl hatte, dass ihre Knie jeden Moment nachgeben müssten. Sie konnte nicht anders als zu lächeln. „Lily? Bitte sag' doch was.", bat James sie und sein Griff um ihre Arme lockerte sich.
Behutsam ging sie einen Schritt auf James zu und legte eine Hand auf seinen linken Oberarm.
„James, wie kommst du auf die Idee, dass Rubén mir auch nur irgendetwas bedeuten könnte?", fragte Lily und Tränen stiegen ihr in die Augen. Ihre Gesichter waren nur noch Zentimeter von einander entfernt. Lily konnte James' Aftershave riechen und jeden einzelnen braunen Farbkleks in seinen Augen sehen. James' Augen begannen zu leuchten und seine Mundwinkel zuckten unwillkürlich nach oben.Ihre Nasenspitzen berührten sich fast und kurz bevor sich ihre Lippen trafen sagte Lily leise: „Ich lieb' doch nur dich.".
A/N: ENDE! FINITO:freu: Ich bin gespannt wie ihr's findet! Bin ganz nervös, ob ich eure Erwartungen irgendwie erfüllen konnte. Das ist ja schließlich meine erste Story und damit ist das hier auch mein erstes Ende :grins:.Habt ihr schon den neuen Film gesehen? Ich war von Dienstag aufMittwoch im Kino (am Tagdanach hundemüde) und fand ihn ziemlich gut. Natürlich nicht mit den Büchern vergleichbar, aber für einen Film immer noch gut, wenn die Handlung auch sehr dicht war. CU, Addictedtocookies
an kurai91: Uups, ich hoffe ich bin mit meiner Aufforderung zu reviewen nicht zu krass rübergekommen. :sorry:
an Pia: Jetzt haben die beiden es ja doch alleine geschafft. Sorry, aber ich plane keine Fortsetztung. Ich finde die meisten Geschichten verlieren ihre Spannung, wenn das worauf man eigentlich wartet (bei mir ist das "wann schaffen sie's endlich") passiert ist. Ich plane aber an einer neuen, anderen Story. Weiß aber noch nicht so genau was daraus wird. Ich bin absolut für deine neuen, revolutionären Todesser:lol:like a super perferaider!
an jasdarling: Das Leiden hat ein Ende! Ich fand deine Theorie echt gut, aber mit der Weihnachtsfeier hatte ich schon so gut in den Spanien, Spanien Kapiteln rumgewedelt, da konnte ich meinen plot nicht mehr kurzzeitig ändern :grins:
Danke an alle Leute, die so nett waren und dieses Fic reviewt haben:
lucky, Angel911, winke, peach, Holly, torence, lisal, Sunny, KlaineWitch, Luna Lovegood, catgirl, Liz Black, Gast84, dchen, carmen, Gast212, Dragon corazon, Ksankaerania, ac, Aslin, Schokoherz, Ac. Potterfan, -Sophie-, LittleSunflower, kurai91, Magical May undlisa-maria.
Noch ein paar ganz besondere Dankeschöns gehen an Pia und Jasdarling.Euren regelmäßigen Reviews haben mich immer wieder total gefreut :smile: und mir oft jede Menge Motivation gegeben. Also nochmal danke, danke, danke.
Das letzte Dankeschön geht an meine gute Freundin Denise, die sich das erste Kapitel durchgelesen hat und mir den nötigen Mut gegeben hat die Story doch zu posten.
