Fünfter Tag: heiße Nächte?

„Sirius?"

Remus' Stimme erklang verschlafen direkt neben seinem Ohr.

Sirius schlug die Augen auf. Es war hell und die Sonne strahlte durch die Zweige.

„Hmmm", antwortete Sirius.

„Wir sind eingeschlafen", stellte Remus fest.

„Hmmmm", machte Sirius wieder.

Er spürte immer noch Remus' warmen Körper direkt neben sich. Wenn er diese Verbindung jetzt unterbrach, war vielleicht alles vorbei, bevor es richtig angefangen hatte. Gleichzeitig Anfang und Ende - und zwar von gar nichts.

Remus machte seinerseits auch überhaupt keine Anstalten, seine Lage zu verändern.

„Lily und James machen sich bestimmt Sorgen", sagte er nachdenklich.

„Glaube ich nicht", erwiderte Sirius, „James weiß, dass ich mit dir reden wollte."

„Die ganze Nacht?"

Sirius lachte.

„Nein, aber er wird sich gedacht haben, dass…"

Schlagartig war ihm eingefallen, was James sich wohl gedacht hatte.

„Was denn?", fragte Remus.

Sirius druckste ein wenig herum.

„Er denkt wahrscheinlich, wir hätten gerade die heißeste Nacht unseres Lebens verbracht", brachte er dann heraus.

Remus zuckte neben ihm zusammen.

„Wie bitte?"

„Na ja, ich hab ihm erzählt, was zwischen uns passiert ist in den letzten Tagen", erklärte Sirius, „Und was ich dabei gefühlt habe. Ich hatte doch keine Ahnung, wie es sich anfühlt, wenn man…"

„Ja?" Remus Frage klang gleichzeitig unsicher und hoffnungsvoll.

„…wenn man verliebt ist", beendete Sirius den Satz, „Jedenfalls hat er es irgendwie sofort gewusst und gesagt, dass ich mit dir reden muss, weil es dir vielleicht genauso geht. Also hab ich dich gesucht und dann war da diese blöde Wurzel und…"

Es sprudelte alles aus ihm heraus.

Remus ließ ihn ausreden.

Anschließend hob er seinen Kopf und sah Sirius an. Mit seiner freien Hand drehte er Sirius' Kopf so, dass dieser ihn auch ansehen musste.

„Du bist also wirklich verliebt? In mich?", fragte er und blickte ihn mit seinen bernsteinfarbenen Augen an, „Und James glaubt, wir hätten die Nacht unseres Lebens?"

Sirius nickte und Remus lächelte.

Ein nie gekannter Gesichtsausdruck breitete sich über seine Gesichtszüge aus.

„Was ist, wenn James recht hat?", meinte Remus flüsternd und zog Sirius an sich.

Der Kuss übertraf alles, was Sirius bisher erlebt hatte.

Erst sehr viel später lösten sie sich widerwillig voneinander.

„Wir sollten zurückgehen", murmelte Remus.

Sirius nickte.

„Hilfst du mir?"

Remus streckte ihm eine Hand entgegen und half Sirius auf. Er hatte Recht behalten. Sirius' Fuß war zwar noch dick, aber er tat nicht mehr so sehr weh.

Auf Remus gestützt konnte er sich fortbewegen.

„Da seid ihr ja!", rief James, als er die beiden zum Lagerplatz kommen sah. Er grinste breit, schaute aber besorgt, als er sah, dass Sirius humpelte.

„Was ist passiert?", wollte er wissen.

„Bin bloß gestolpert", winkte Sirius ab, „Geht schon wieder."

„Und sonst?", fragte James neugierig und schaute abwechselnd Remus und Sirius eindringlich an.

Die beiden lachten nur.

„Die Nacht unseres Lebens, oder Sirius?", fragte Remus kichernd.

Sirius nickte grinsend.

„Aber ich glaube, der Tag hat noch viel mehr zu bieten", sagte er dann fröhlich und drehte Remus in Richtung der kleinen Scheune am Waldrand, bevor er sich an James richtete: „Du entschuldigst uns?"