Disclaimer: Natürlich gehört nichts vom Harry Potter Universum mir, sondern alles J. K. Rowling.

Ein erstes Rendezvous

Als Harry zum Abendessen wieder herunter kam, sah er immer noch genauso müde aus wie zuvor. Er hatte auch nicht wirklich schlafen können. Zuviel war ihm im Kopf herumgespukt. Er hielt es jetzt gar nicht mehr für so eine dumme Idee, was Remus vorgeschlagen hatte. Auch Sirius schien darüber nachgedacht zu haben. Jedenfalls fing er nach dem Abendessen, als sie im Wohnzimmer noch beisammen saßen, wieder mit dem Thema an. „Remus?", sprach er seinen besten Freund an. „Hmm!", kam es von diesem zurück. „Bist du sicher, dass es helfen würde?", fuhr Sirius unsicher fort. „Was?", fragte Remus zurück, der offensichtlich mit seinen Gedanken ganz wo anders gewesen war. „Na die Therapiestunden bei Doktor Lupin.", meinte Sirius. „Da ihr beide nicht zum Psychologen wollt.", Remus warf Harry und Sirius durchdringende Blicke zu, „Ja, ich hoffe es zumindest.", erklärte Remus. Sirius starrte eine Weile auf seine Hände, ehe er sich aufraffte: „Es bringt ja nichts. Ich hatte gehofft, dass mit der Zeit alles besser wird, aber in letzter Zeit werden die Alpträume immer schlimmer. Harry hat ja Recht. Wie soll ich ihm helfen können, wenn ich nicht einmal mir helfen kann." Harry sah Sirius schuldbewusst an. Die hastig gesagten Worte taten ihm mittlerweile leid. Er wusste genau, was Sirius alles für ihn getan hatte und noch immer tat. „Sirius, ich…", setzte Harry an, doch Sirius unterbrach ihn: „Ich weiß Harry, dass du es nicht ganz ernst gemeint hast, aber es ist die Wahrheit. Also, Doktor Lupin, wie fangen wir an?"

Remus räusperte sich. „Vielleicht sollten wir bei deinen Alpträumen anfangen. Am besten erzählst du sie uns so genau wie möglich. Versuche dich an möglichst viel zu erinnern.", sagte er leicht unsicher. Sirius schluckte, dann mit einem letzten Blick zu Harry, fing er an zu erzählen: „In letzter Zeit träume ich viel wirres Zeug. Im einen Moment sitze ich allein in meiner Zelle, ich höre die anderen Gefangenen schreien, Dementoren stehen direkt vor meiner Zellentür und meine Gedanken rasen zu meiner schlimmsten Erinnerung, und dann plötzlich bin ich mitten in ihr und stehe wieder in Godrics Hollow im zerstörten Haus von Lily und James und sehe ihre Leichen, Hegrid ist jedoch nicht da und so hat Lily immer noch Harry auf dem Arm und Harry sieht mich mit seinen großen grünen Augen an und dann beginnt er mich anzuschreien, ‚Warum hast du das getan? Du bist schuld!' Immer wieder brüllt er ‚Du bist schuld!' und dann bemerke ich, dass es nicht mehr nur Harry ist, sondern dass auch James und Lily mich anschreien. Und dann sind plötzlich hunderte von Dementoren da, doch sie holen nicht mich, sondern sie küssen zuerst James und dann Harry und nun ja, das ist dann der Punkt, wenn ich aufwache.", schloss Sirius seinen Bericht. Harry und Remus hatten ihm stumm zugehört und dabei beobachtet, wie seine Stimme immer leiser wurde und er nervös mit den Händen herumspielte. Es war deutlich, dass Sirius sich unwohl dabei fühlte, seinen Alptraum zu erzählen.

Remus räusperte sich nach einer Weile wieder. „Ich denke dieser Alptraum ist eindeutig, Sirius. Er zeigt deine Schuldgefühle wegen James und Lilys Tod. Wie oft muss ich dir eigentlich noch sagen, dass du es nicht hättest verhindern können." „Ich hätte ihr Geheimniswahrer sein sollen. Dann wären sie noch am Leben.", warf Sirius barsch ein. „Woher willst du das wissen?", fragte Harry. Sirius sah ihn irritiert an, doch Remus gab Harry Recht: „Das kannst du nicht wissen. Was wäre denn gewesen, wenn du der Geheimniswahrer von Lily und James geworden wärst? Voldemort hätte dich gejagt und mit Sicherheit auch bekommen und dann. Ja, du wärst eher gestorben, als James und Lily zu verraten, aber was wäre nach deinem Tod gewesen? Das Geheimnis wäre dann nicht mir in dir geschützt gewesen. Voldemort hätte sofort wieder angefangen nach James und Lily zu suchen. Und was dann geschehen wäre, kannst du nicht wissen." „So weit habe ich noch nie gedacht.", gab Sirius zu, warf aber ein: „Aber sie hätten auf jeden Fall eine Chance gehabt. Was ich mir wirklich vorwerfe, ist, dass ich mich so in Peter getäuscht habe und dass ich dir damals so misstraut habe, Remus." „Peter hat uns damals alle getäuscht. Keiner hätte ihm doch zugetraut, dass er ein Spion für Voldemort ist.", meinte Remus daraufhin, „Und dass du mir misstrautest, kann ich verstehen. Die Todesser haben versucht mich anzuwerben, wie alle anderen Werwölfe auch. Sie meinten, dass Voldemort ein Heilmittel gefunden habe und dass ich es bekommen würde, sobald Voldemort die Macht übernommen hätte, falls ich ihnen helfen würde. Dies gekoppelt mit angedrohter Gewalt hat so manchen Werwolf überzeugt, wahrscheinlich auch, weil die meisten alleine sind, ohne Freunde. Ich aber hatte euch und das bewahrte mich davor, über dieses Angebot überhaupt auch nur nachzudenken. Im Gegenteil. Ich brachte den Todesser, der zu mir gekommen war, direkt zu Dumbledore, der das übrige veranlasste. Du siehst, du tatest gut daran, mir damals zu misstrauen, auch wenn es im Nachhinein betrachtet, unnötig war. Jedenfalls musstest du unter den damaligen Umständen einfach zu dem Schluss kommen, dass ich der Spion war. Selbst Dumbledore hat Peter damals nicht durchschaut. Keiner hat das. Also quäl dich nicht mit Dingen, die du nicht hättest ändern können." „Das ist leichter gesagt, als getan.", sagte Sirius bitter und wenig überzeugt, „Du wurdest nicht zwölf Jahre jeden Tag an diesen Tag erinnert. Du hast nicht jeden Tag ihre Leichen gesehen. Nicht jeden Tag Harry nach Mum und Dad weinen hören. Und wenn die Dementoren mal nicht bei mir waren, dann hörte ich die anderen Gefangenen schreien. Zwölf Jahre lang in dieser verdammten Hölle. Nichts um sich abzulenken. Nichts!" Sirius hatte das letzte Wort schon fast geschrieen. Danach war Stille. Remus schien fieberhaft zu überlegen. Und auch Harry war in seinen Gedanken versunken. Er hatte sich nie viele Gedanken über Sirius Zeit in Askaban gemacht. Natürlich war ihm klar gewesen, dass diese Zeit schrecklich gewesen sein musste, aber er hatte sich nie vorgestellt wie schrecklich. Aber nach dem was Sirius gerade erzählt hatte, hatte er wieder das Bild vor Augen, dass er einmal während einer Okklumentik Stunde von Sirius empfangen hatte. Sirius zitternd in seiner Zelle sitzend. Jetzt hatte er ein ziemlich genaues Bild davon, wie es all die Jahre für Sirius gewesen sein mussten. Es war wirklich ein Wunder, dass er nicht verrückt geworden war. Nach einer ganzen Weile der Stille fragte Remus plötzlich: „Warst du eigentlich jemals an James und Lilys Grab?" Sirius sah ihn entgeistert an. ‚Was sollte denn das jetzt werden?', fragte er sich. „Nein, ich war noch nie an ihrem Grab.", gab er zu. „Vielleicht sollten wir demnächst einmal nach Godrics Hollow und das Grab besuchen. Manchmal hilft das abzuschließen.", meinte Remus.

„Vielleicht hilfst es ja dann auch mir.", sagte Harry und fügte auf Remus fragenden Blick hinzu, „Seit ich in Sirius Kopf ihre Leichen gesehen habe, werde ich das Bild nicht mehr los. Ich sehe Mum und Dad immer wieder in meinen Alpträumen." Remus nickte: „Gut, dann ist das also beschlossen." „Dann bin ich wohl dran.", erklärte Harry seufzend. „Harry, niemand zwingt dich…", setzte Sirius an, aber Harry winkte ab: „Ich habe seit zwei Jahren kaum eine Nacht durchgeschlafen. Mir reicht es genauso wie dir. Bei mir sind es eigentlich mehrere verschiedene Alpträume, die ineinander übergehen. Ich träume, dass ich zu den Weasleys zu Besuch will, doch als ich dort ankomme, sehe ich, dass der Fuchsbau lichterloh in Flammen steht. Die Weasleys sind alle im Haus eingeschlossen und können nicht heraus. Und dann höre ich dieses irre Lachen von Voldemort. Es genießt es förmlich, sie leiden zu sehen. Und dann plötzlich bemerke ich, dass es nicht Voldemort ist, der da lacht, sondern dass ich es bin. Ich sehe hinunter und sehe meinen Zauberstab in meiner Hand und weiß sofort, dass ich mit ihm das Haus angezündet habe. Und dann sehe ich mich selbst auf dem Friedhof. Der Blickwinkel wechselt und ich sehe Voldemort vor mir. Neben mir steht Cedric und er fragt mich: ‚Wieso hast du mich hier hergebracht.' Doch ehe ich etwas sagen kann, ruft Voldemort: ‚Töte den Überflüssigen.' und Cedric fällt Tod neben mir um. Dann sehe ich die Leichen von Cedric, von Mum und Dad, doch im nächsten Moment sind sie verschwunden und lauter Geister sind um mich herum. Cedric, dieser alte Mann, Berta, Mum, Dad und sie alle fragen mich die ganze Zeit: ‚Warum mussten wir sterben.' Immer wieder der gleiche Satz. Es werden immer mehr Geister, die Weasleys, ihr beide. Dann wache ich auf." Auch Harry war sichtlich unwohl dabei, seinen Alptraum zu erzählen. Als er geendet hatte, setzte sich Sirius neben ihn und legte einen Arm um seine Schultern.

„Harry, wir sind am Leben und wir haben nicht vor, uns umbringen zu lassen.", sagte er zu Harry. „Aber ihr alle. Ihr seid ständig in Gefahr wegen mir.", erwiderte Harry. „Denkst du, dass wir sicher wären, wenn es dich nicht gäbe? Denkst du, dass wir dann nicht gegen Voldemort kämpfen würden?", warf Remus ein. „Schon, aber dennoch sind alle in Gefahr, die ich gern habe. Die Sache am Ende meines 5. Schuljahrs hat mir das klargemacht. Was wäre, wenn Voldemort wirklich dich, Remus oder einen der Weasleys gefangen hält, nur um mich zu bekommen?", äußerte Harry. „Dann solltest du den Orden alarmieren, der demjenigen zu Hilfe kommen würde, so wie sie mir zu Hilfe gekommen sind, als Voldemort mich wirklich erwischt hatte.", antwortete Sirius schlicht. „Aber was ist Mum, Dad, Berta, diesem alten Mann und Cedric. Sie alle sind meinetwegen gestorben.", wandte Harry ein. „Deine Eltern haben sich für dich geopfert, weil sie dich über alles liebten. Harry, deshalb solltest du dich nicht quälen. Sie hätten dies mit Sicherheit nicht gewollt", erklärte ihm Remus. „und für den Tod von Berta, dem alten Mann und Cedric konntest du nichts. Du wusstest ja noch nicht einmal, wer Berta oder dieser alte Mann waren. Dies ist Voldemorts Art mit Menschen umzugehen. Wenn sie ihm im Weg stehen, nicht mehr nützen oder nur zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort sind, dann tötet er sie. Daran kannst du nichts ändern und dafür kannst du auch nichts. Nicht du tötest all diese Unschuldigen. Er tut es. Nur weil du ab und zu siehst, was er tut, kannst du es noch lange nicht verhindern. Du kannst auch nicht alles vorhersehen." Harry lehnte sich an Sirius und ließ diese Worte in sich einsickern, doch er spürte, dass er tief im Inneren noch nicht überzeugt war. Aber es tat gut, einfach im Arm gehalten zu werden. „Wieso nur, muss es diese dumme Prophezeiung geben. Wäre sie nicht, wäre Voldemort nicht hinter mir her und so vieles wäre nicht geschehen.", sagte Harry mehr zu sich selbst. „Doch dann wäre Voldemort auch nie geschwächt worden und wer weiß in was für einer Welt wir dann heute leben würden.", entgegnete Sirius. Harry nickte. „Wenn du das nächste Mal Alpträume hast, dann weckst du mich oder Remus und quälst dich nicht mehr die ganze Nacht alleine damit, versprichst du mir das?", fragte Sirius, nachdem er seinen Sohn eine Weile stumm in den Armen gehalten hatte. „Wenn du das gleich tust.", entgegnete Harry. „Aber ich hab doch Roger.", erwiderte Sirius. „Trotzdem!", warf Harry ein. „Gut, ich verspreche nicht, dass ich dich wecken werde, denn du brauchst deinen Schlaf, aber ich werde ab jetzt jeden Morgen Meldung machen, ob ich Alpträume hatte oder nicht. Einverstanden?", schlug Sirius vor. „Einverstanden. Dann verspreche ich auch, dass ich das nächste Mal zu dir kommen werde.", erklärte Harry. „Gut, wir werden das zusammen in den Griff kriegen.", sagte Sirius. „Und ich werde morgen in die Bibliothek gehen. Vielleicht finde ich ja ein paar Tipps, was man mit Fällen wie euch beiden anstellt.", eröffnete Remus. Sie saßen noch eine ganze Weile so beisammen, ehe sie zu Bett gingen.

In der Nacht wachte Harry wieder von Alpträumen gequält auf, wenn sie auch nicht ganz so schlimm wie sonst gewesen waren. ‚Immerhin hatte dieser Abend wohl doch etwas geholfen.', dachte Harry bei sich. Er drehte sich um, und versuchte wieder einzuschlafen. Doch als dies nicht so recht gelingen wollte, dachte er an sein Versprechen. Er stand auf und ging hinüber zu Sirius Schlafzimmer. Leise öffnete er die Tür, nur um festzustellen, das noch Licht brannte. Sirius lag im Bett, Roger zu seinen Füßen und ein Buch in der Hand, das wie Harry bemerkte von der Geschichte der Vampirjagt vom Mittelalter bis heute handelte. Es war wohl ein Buch für den Unterricht. Harry öffnete nun unsicher die Tür ganz und trat ein. Sirius sah auf und sah ihn besorgt an. „Schon wieder die gleichen Träume?", fragte er, das Buch beiseite legend. Harry nickte. „Na komm her.", sagte Sirius einladend. Harry kam zögernd zu Sirius hinüber und setzte sich auf den Bettrand. Sirius schlug die Bettdecke zurück und Harry kroch nach kurzem zögern zu ihm ins Bett und kuschelte sich an ihn. Irgendwie kam er sich komisch dabei vor, war er nicht eigentlich etwas zu alt, um sich bei seinem Vater im Bett zu verkriechen. Andererseits fühlte es sich aber auch richtig gut an, einfach so im Arm gehalten und geliebt zu werden. Sirius löschte das Licht. „Schlaf gut.", murmelte Sirius. „Du auch.", flüsterte Harry zurück. Wenig später waren beide eingeschlafen. Am nächsten Morgen fand Remus sie, als er Roger rauslassen wollte. Er war früh aufgewacht und hatte sich gedacht, dass er zur Abwechslung mal die erste Schicht mit dem Hund gehen könnte. Es war ein schönes Bild wie die beiden so friedlich schliefen.

Einen Tag später kam Rogers großer Tag. Sirius tat der Hund bereits Leid, als sie mit dem Bus in die Stadt fuhren. Es wäre zu auffällig gewesen, einfach in die Stadt zu apparieren oder einen Portschlüssel zu nehmen, wenn er nicht wusste, wie es am Zielort aussehen würde. Er fragte den Busfahrer, wie er am besten zur Tierklinik kommen würde, worauf dieser erwiderte, dass er einmal umsteigen müsse und der andere Bus direkt davor halten würde. So kamen Sirius und Roger problemlos an der Tierklinik angekommen. Roger zog den Schwanz ein, sobald sie das Gebäude betraten. Sirius kraulte ihm beruhigend den Kopf, als er sich umsah. Doch schon kam eine Schwester auf ihn zu und begrüßte ihn höflich: „Guten Tag, mein Herr, haben sie einen Termin?" „Ja, ich möchte zu Ms Robbins.", entgegnete Sirius. „Dort hinten im Gang ist ein Wartezimmer. Sie werden aufgerufen Mr" „Black", warf Sirius ein. „Gut, Mr Black, sie werden dann wie gesagt aufgerufen. Ms Robbins ist in Zimmer drei.", damit verschwand sie. Sirius zog Roger förmlich hinter sich her bis ins Wartezimmer. Alles Einreden auf ihn half nichts. Sirius blickte auf die Uhr. Es war 9:45 Uhr. Es war also noch Zeit. Er versuchte Roger doch noch etwas zu beruhigen, aber dieser lag mittlerweile mit eingezogenem Schwanz unter dem Stuhl und sah ihn an, als ob er sagen wollte, du kriegst mich nur mit Gewalt hier wieder raus. Sirius seufzte. Er hatte mittlerweile ein richtig schlechtes Gewissen, weil er Roger dies nur wegen einer Frauengeschichte zumutete. Endlich um 10:45 Uhr wurde er aufgerufen. Unter dem teils spöttischen, teils mitleidigen Blick der anderen Anwesenden zog er Roger mit aller Gewalt unter dem Stuhl hervor und in Richtung von Zimmer drei. Der Hund weigerte sich mittlerweile überhaupt zu gehen, so dass Sirius ihn ins Zimmer schleifen musste. Marion sah ihnen amüsiert entgegen, als sie so durch die Tür kamen. „Ein schwieriger Patient.", begrüßte sie die beiden. „Ich fürchte ja.", erwiderte Sirius. „Nun, dann zeigen Sie mir mal seinen Impfpass.", meinte Ms Robbins. Sirius ließ mit der einen Hand die Leine los, um den Impfpass, den Remus im Tierheim erhalten hatte, hervorzuholen. Doch dies war ein Fehler. Roger nutzte dies sofort für einen Fluchtversuch. Er riss die Leine aus Sirius Hand und rannte zur Tür, an der er laut jaulend zu kratzen begann. Sirius wollte ihn wieder einfangen, doch Roger floh vor ihm in die nächste Ecke. Es folgte eine kurze hitzige Verfolgungsjagd zwischen Roger und Sirius und Ms Robbins quer durch das Behandlungszimmer. Dabei stürzte fast der Behandlungstisch um und ein paar Fläschchen, die darauf standen gingen kaputt. Roger, davon etwas geschockt, passte nicht auf und so konnte Sirius die Leine fassen und ihn so wieder einfangen. „Tut mir Leid.", meinte Sirius um Atem ringend zu Ms Robbins, „Natürlich ersetzte ich ihnen alles, was er kaputt gemacht hat." „Keine Sorge. Die Klinik ist gegen so etwas versichert. Halten Sie ihn jetzt aber fest.", winkte Marion ab. „Dann lassen Sie mich dies wenigstens wieder gut machen, indem ich Sie zum Abendessen einlade.", bot Sirius an. „Sind Sie immer so forsch?", fragte Ms Robbins. „Nein, nur bei Ihnen.", erwiderte Sirius frech. „Darüber reden wir noch, wenn wir mit Ihrem Hund fertig sind.", meinte sie. Damit ging sie hinüber und holte eine Spritze. Sirius betrachtete die Spritze misstrauisch. „Keine Angst, die ist nicht für Sie, sondern für Roger.", meinte Ms Robbins angesichts von Sirius Gesichtsausdruck amüsiert, „Sie mögen wohl auch keine Spritzen?" „Nein, nicht sonderlich.", gab Sirius zu. Sirius riss sich zusammen und hielt Roger, der nun wie wild zitterte fest. Ms Robbins wollte ihm gerade die Spritze setzen, als er es doch glatt schaffte, nach vorne weg zu springen. Ms Robbins rutschte ab und so bekam Sirius stattdessen die Spritze in den Arm. Schnell zog sie sie wieder heraus. „Oh nein, das tut mir so Leid.", erklärte Ms Robbins entsetzt und verlegen, „Keine Angst, der Impfstoff ist für Menschen ungefährlich, aber es sieht jetzt wohl so aus, als ob wohl eher ich Ihnen jetzt ein Abendessen schulde." Sie eilte hinüber zum Medikamentenschrank. Holte ein Pflaster und eine andere Spritze heraus. Schneller als Roger es diesmal realisieren konnte, hatte sie ihn am Nacken gepackt und gab ihm nun endgültig die Spritze. Dann wandte sie sich an Sirius und klebte ihm ein Pflaster auf den Arm, wo sie ihn mit der Spritze erwischt hatte. „Also, wie sieht es aus, genügt es, wenn ich mich mit einem Abendessen entschuldige oder werden Sie mich verklagen.", fragte Sie Sirius. Sirius erwiderte nur: „Für wen halten Sie mich. Natürlich genügt mir ein Abendessen vollkommen. Ich wäre sogar sehr erfreut." „Gut, dann kommen Sie doch Morgen Abend zu mir nach Hause. Ich schreibe Ihnen die Adresse auf.", lud Ms Robbins Sirius ein. „Gerne, um wie viel Uhr soll ich da sein?", sagte Sirius. „Sieben Uhr, würde mir sehr gut passen.", meinte Marion. „Gut, dann also morgen Abend um sieben bei Ihnen.", sagte Sirius. Er bezahlte die Rechnung und verabschiedete sich mit einem absoluten Hochgefühl. Das hatte ja alles wunderbar geklappt, wenn auch nicht halb so wie geplant. Roger war sehr froh, dass nun alles vorbei war, und war so froh hinauszukommen, dass er Sirius förmlich hinauszerrte. Sirius suchte sich einen verlassenen Hinterhof und apparierte mit Roger zurück zum Wolfsbau.

„Na, wie lief's?", fragte Harry Sirius, als dieser hereinkam. Harry war gerade dabei den Tisch für das Mittagessen zu decken. „Sehr gut! Morgen Abend hat sie mich zum Abendessen eingeladen.", erzählte Sirius. „Und was hast du da am Arm gemacht?", fragte Harry, der nun das Pflaster entdeckt hatte. „Dort hat sie mich mit einer Spritze erwischt. Aber halb so schlimm. Ohne die Spritze hätte sie meine Einladung zum Abendessen vielleicht doch noch abgelehnt.", meinte Sirius. „Ich denke, du bist uns da eine sehr interessante Geschichte schuldig.", stellte Remus fest, der hinzugekommen war. Ergeben erzählte Sirius, was sich am Morgen ereignet hatte und erntete mit seinem Bericht schallendes Gelächter. „Da wäre ich doch zu gerne dabei gewesen.", erklärten Remus und Harry einstimmig. „Das glaub ich euch.", erwiderte Sirius nur. Nach dem Essen wandte sich Sirius an Harry: „Vielleicht wäre es besser, wenn du mir noch ein paar Tipps geben könntest. Meine letzte Muggelkunde Stunde ist doch schon eine ganze Weile her." „Nur, wenn du zum Quidditchspielen mitkommst.", erwiderte Harry. „Einverstanden!", erklärte Sirius.

Am nächsten Abend um sieben stand Sirius vor einem Muggelhaus und studierte die Knöpfe neben der Türe. Schließlich drückte er beherzt einen, neben dem der Name Robbins stand. „Wer ist da?", kam es wenig später. „Sirius Black.", sagte Sirius sich verwundert umblickend. „Kommen Sie hoch. Meine Wohnung ist im dritten Stock und benutzen Sie nicht den Fahrstuhl. Er bleibt dauernd stecken." Damit begann die Tür zu summen. Sirius drückte schnell dagegen und trat ein. Wie ihm geheißen worden war, lief er die Treppe in den dritten Stock nach oben. Dort wartete bereits Ms Robbins auf ihn. „Kommen Sie herein. Das Essen ist gleich fertig.", begrüßte sie Sirius. „Es riecht schon sehr verführerisch.", gab Sirius lächelnd zu, „Ich hab Ihnen auch etwas mitgebracht." Damit übergab er ihr den Blumenstrauß und die Flasche Wein. „Danke! Die Blumen sind herrlich. Setzen Sie sich doch.", damit zeigte sie Sirius das Esszimmer, in dem der Tisch wunderschön gedeckt war. „Wären Sie so freundlich schon einmal die Kerzen anzuzünden?", fragte sie noch und drückte Sirius eine Schachtel Streichhölzer in die Hand, ehe sie in die Küche zurückeilte. Sirius betrachtete skeptisch die Streichhölzer. Er öffnete die Schachtel und holte eines heraus. Er hatte einmal gehört, dass man sie irgendwie an der Schachtel entlang reiben musste, aber wie, davon hatte er keine Ahnung. Er sah sich nach Ms Robbins um. Diese war in der Küche beschäftigt. Dann zückte er schnell seinen Zauberstab, entzündete die Kerzen und ließ diesen wieder verschwinden. Er setzte sich. Ms Robbins kam herein. Das Essen war wunderbar. Sie kamen schnell wieder ins Gespräch. „Sie haben mir noch gar nicht erzähl, was sie beruflich machen, Mr Black.", stellte Ms Robbins fest. „Nennen Sie mich bitte Sirius.", meinte Sirius. „Gut, Sirius, also, wo arbeiten Sie?", fragte sie neugierig nach. „Ich bin Lehrer.", erklärte er. „Und was unterrichten Sie?", wollte Ms Robbins wissen. Sirius überlegte fieberhaft. Er konnte ihr schließlich schlecht sagen, dass er Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichtete. Um Zeit zu gewinnen, nahm er sich noch ein paar Kartoffeln. „Ich gebe Unterricht in Selbstverteidigung.", antwortete er schließlich. ‚Ja!', dachte er bei sich, ‚Das traf es doch ganz gut.' „Interessant. Haben Sie eine eigene Schule, Sirius?", fragte Ms Robbins nach. „Nein, ich bin nur an einer angestellt.", erklärte Sirius ihr, dann wechselte er schnell das Thema, „Das Essen schmeckt übrigens hervorragend, Marion." „Danke!", sagte Marion schlicht, „Wie geht es Roger? Hat er sich von den Schrecken in der Tierklinik bereits erholt?" Während des restlichen Essen sprachen sie über ihre Hunde, nicht gerade das interessanteste Thema, wie Sirius fand, aber immerhin keines, bei dem er in eine brenzlige Lage geraten konnte.

Schließlich waren sie mit dem Essen fertig. Sirius half Marion den Tisch abzuräumen. Als alles in der Küche war, meinte Marion: „Setzen Sie sich doch schon einmal ins Wohnzimmer. Ich komme gleich. Ich will nur schnell noch das gröbste aufräumen." Sirius ging zu dem ihm gewiesenen Zimmer und stand vor dem nächsten Problem. In dem Zimmer war es dunkel. ‚Wie ging bei Muggeln denn nur wieder das Licht an?', fragte er sich. „Der Lichtschalter ist gleich neben der Tür.", rief Marion auch schon aus der Küche. Sirius suchte neben der Tür und fand den weißen Schalter. Er tastete daran herum, doch fand schnell heraus, wie er funktionierte. Erleichtert setzte er sich auf die Couch. Fred gesellte sich zu ihm. Es dauerte auch wirklich nicht lange, ehe Marion hinzukam. „Wie kommt es eigentlich, dass so ein gut aussehender und charmanter Mann wie Sie nicht längst verheiratet ist und einen ganzen Haufen Kinder hat?", wollte sie von Sirius wissen. Sirius war von dieser Frage erst einmal etwas überrascht. So forsch hatte er Marion gar nicht eingeschätzt. „Wer weiß, vielleicht bin ich ja ein gesuchter Massenmörder?", antwortete er grinsend, aber mit einem Unterton, der Marion stutzen ließ.

„Ich weiß, dass das ein Scherz sein sollte, aber es steckt Wahrheit dahinter, habe ich Recht? Aber Sie haben doch niemanden getötet?", fragte sie nach einer Weile behutsam und mit angespannt wirkender Stimme nach. Sirius schluckte, ehe er erklärte: „Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Ich wurde wegen Mordes zu einer lebenslänglichen Haftstraße verurteilt und ich würde jetzt noch im Gefängnis sitzen, wenn ich nicht ausgebrochen wäre." „Das glaube ich nicht. Ich habe mich noch nie so in einem Menschen getäuscht. Ich", fiel ihm Marion aufgebracht ins Wort. „Du hast dich nicht getäuscht.", beschwichtigte sie Sirius zugleich, „Lass mich die ganze Geschichte erzählen." Marion sah ihn misstrauisch an. „Vor fast 15 Jahren", fuhr er fort, „an Halloween wurden mein bester Freund James und dessen Frau Lily ermordet, weil ein ehemaliger Freund von uns Peter, sie verraten hatte. Nur deren Sohn Harry hatte überlebt. Als ich ihre Leichen sah, setzte es bei mir aus. Ich war so wütend und habe Peter überall gesucht. Ich fand ihn auch. Doch ehe ich ihn zur Rede stellen konnte, hat er etwas Schreckliches getan. Er hat Mitten auf der Straße eine Art Bombe explodieren lassen. Zahlreiche Menschen kamen dabei ums Leben und er hat es geschafft es so aussehen zu lassen, als ob er unter den Ermordeten wäre. Er hat sich dann versteckt und ich wurde wegen des Mordes an diesen Menschen und dem Verrat an James und Lily zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Durch einen Zufall fand ich im Gefängnis heraus, wo er sich aufhielt. Deshalb bin ich ausgebrochen. Doch leider ist er mir bis vor einem Jahr immer wieder entwischt. Doch dann wurde Peter festgenommen und er hat alles gestanden. So wurde ich endlich freigesprochen." „Das ist eine unglaubliche Geschichte. Und ich verstehe noch nicht ganz. Aber wenn ich es richtig verstehe, muss ich also keine Angst haben, dass irgendein Polizist dich bei einer Verkehrskontrolle verhaften würde.", äußerte Marion mit immer noch deutlichem Misstrauen in der Stimme. „Nein, niemand würde mich mehr verhaften.", sagte Sirius bestimmt, „Aber wegen der Fahndung nach mir, wird dir auch mein Name so bekannt vorgekommen sein." „Da könntest du Recht haben.", meinte Marion nachdenklich, „Das ist mir für einen Abend doch etwas viel. Ich muss das erst einmal verdauen." „Dann gehe ich jetzt wohl besser.", sagte Sirius resigniert und stand auf, „Sehen wir uns wieder?" Marion antwortete nicht und Sirius ging schließlich mit einem traurigen und verbitterten Gesichtsausdruck zur Wohnungstür. Er war dabei die Wohnung zu verlassen, als Marion ihm noch nachrief: „Wie wäre es mit nächster Woche Samstag um sieben im Punto del Sud, der Pizzeria in der Churchill Street?" Erfreut rief Sirius: „Das wäre wunderbar. Also dann bis nächsten Samstag." „Ja bis Samstag.", rief Marion mit noch leichter Unsicherheit in der Stimme zurück.

TBC

Bitte reviewt! Dann geht's auch schnell weiter, versprochen! (Die Geschichte ist schließlich eigentlich schon viel länger)