Das 7. Schuljahr mit Sirius
Disclaimer: Natürlich gehört nichts vom Harry Potter Universum mir, sondern alles J. K. Rowling.
Da ich schon wieder so liebe Reviews bekommen habe, gibt's schon das nächste Kapitel. Es ist übrigens das vorletzte bevor es zurück nach Hogwarts geht.
Danke natürlich an meinen Betaleser MyLoveIsYourLove.
Korksie: Ich hab ja gesagt, nicht die Hoffnung aufgeben. Toll dass du wieder Internet hast. Und herzlichen Glückwunsch zur bestanden Theorie. Die Praxis klappt bestimmt auch. Nur nicht nervös sein. (Und das schreibt jemand, der davor Baldrian Tabletten genommen hat!) Viel Spaß mit dem nächsten Kapitel.
Hermine1992: Ein neuer Leser freu. Danke für das liebe Review. Und schon geht es weiter.
Lia: Das zwischen Marion und Harry ist noch nicht ganz ausgebadet. Aber es gibt jetzt erst mal eine Verschnaufpause in der Richtung. Ja, Marion hat keine Probleme damit, dass Sirius ein Zauberer ist. Dafür kommen bald andere Probleme auf die beiden zu.
Viel Spaß mit dem nächsten Kapitel.
Harrys Geburtstag„Da seid ihr ja schon.", wurden sie von Remus begrüßt. Nach einem Blick auf die Tüten fügte er hinzu: „Wartet kurz, ich geh in die Küche, Harry ablenken, dann kommt ihr ungesehen nach oben." „Das wäre gut.", meinte Sirius. Dann zückte er seinen Zauberstab und ließ den Ruß auf seiner und Marions Kleidung verschwinden. Sie gaben Remus etwas Vorlauf. Als sie schließlich nach oben schlichen, bemerkte Harry gar nichts.
„Geschafft.", kommentierte Sirius, als er die Tüten in seinem Zimmer abstellte. „Vielleicht sollten wir die Sachen lieber gleich verpacken.", überlegte Marion. „Du hast Recht, dann ist das wenigstens alles erledigt.", sagte Sirius und zückte seinen Zauberstab. Er ließ zuerst die Geschenke sich nebeneinander aufstellen und sagte dann „Condeto!" wobei er einen kompliziert aussehenden Schwenker mit dem Zauberstab machte. Eine Sekunde später waren alle Geschenke in rotes Geschenkpapier gewickelt.
Marion schüttelte verwundert den Kopf. Daran musste sie sich wirklich erst noch gewöhnen. Sirius ließ die Geschenke anschließend schrumpfen und versteckte sie im Schrank. Dann gingen die beiden hinunter in die Küche.
Zu Marions Erstaunen zückte Sirius kaum dass sie die Küche betreten hatten seinen Zauberstab und rief „Legilimens!" Harry erstarrte. Man sah, dass er sich stark konzentrierte. Dann nur Augenblicke später hatte er seinen eigenen Zauberstab in der Hand. Harry hatte Sirius abgeblockt. „Sehr gut! Du wirst immer besser.", meinte Sirius dazu nur und fragte anschließend Remus unschuldig: „Was gibt's zum Abendessen?"
Dies brachte ihm einen vernichtenden Blick von Harry ein. Remus lächelte angesichts des erstaunten Blickes von Marion, die sich offensichtlich keinerlei Reim darauf machen konnte, was gerade geschehen war. „Du wirst immer unfairer.", protestierte Harry. „Wir müssen doch den Schwierigkeitsgrad steigern.", sagte Sirius ungerührt und setzte sich.
Während dem Essen fragte Marion neugierig: „Was hast du eigentlich mit Muggelabwehr in diesem Pub gemeint?" Da Sirius gerade den Mund voll hatte, sprang Remus ein: „Mit Muggelabwehr schützen wir Orte, an die keine Muggel gelangen sollen. Es sind Zauber, die Muggeln einreden, dass sie etwas Wichtiges vergessen hätten zu erledigen, oder die dafür sorgen, dass Muggel bestimmte Orte nicht betreten können oder manchmal auch erst gar nicht sehen."
„In manchen Fällen gaukeln sie Muggeln auch vor, dass es gefährlich wäre oder uninteressant irgendwo hinzugehen.", ergänzte Sirius. „Und dieser Pub ist normalerweise damit geschützt? Wie kommt es dann, dass ich nichts davon gemerkt habe?", fragte Marion erstaunt. „Das lag daran, dass wir nicht von der Straße aus hineingegangen sind. Muggelabwehr funktioniert nur außerhalb der Orte, die sie schützen soll.", erläuterte Sirius, „Wir können ja nach dem Abendessen zu unserer Quidditchwiese, dann wirst du spüren, was ich meine."
„Du hast eine Wiese, die mit Muggelabwehr geschützt ist?", fragte Marion nach. „Ja, wir können dort Quidditch spielen, das ist ein Sport, der auf fliegenden Besen gespielt wird. Es wäre nicht so gut, wenn wir dabei von Muggeln überrascht werden würden.", warf Harry ein. „Aber besser wäre es, wenn ich dich mit einem Zauber belege Marion, damit Muggelabwehrzauber keine Wirkung mehr auf dich haben. Dann gibt es in der Beziehung wenigstens keine Schwierigkeiten mehr.", sagte Sirius nachdenklich.
„Und wieso konnten jetzt diese drei Männer in den Pub kommen, wenn er doch geschützt war?", wollte Marion wissen, für die immer noch nicht alles klar war.
„Was? Im Tropfenden Kessel waren Muggel?", platzte Remus verdutzt heraus. „Ja! Jemand hat die Muggelabwehr außer Funktion gesetzt. Wenn ich nur wüsste, was derjenige damit bezwecken wollte.", erwiderte Sirius.
„Vielleicht war es nur ein dummer Streich.", warf Harry ein. „Das glaube ich nicht. Muggelabwehr sind sehr komplizierte Zauber und so mächtige wie auf dem Tropfenden Kessel lagen, kann nicht jeder entfernen. Nein, da muss was anderes dahinter stecken ", entgegnete Sirius.
„Ich muss Sirius recht geben. Es hat seine Gründe, dass diese Zauber erst im letzten Schuljahr unterrichtet werden. Sie sind sehr kompliziert und außerdem kann in diesem Alter bereits ein gewisses Maß an Verantwortungsbewusstsein erwartet werden. Es kann sehr gefährlich werden, wenn Muggelabwehr versagt. Einmal ist in den USA ein Muggel in Panik geraten, als er zufällig durch eine Muggelabwehr geriet und auf einem Apparierplatz stand. Er hat seine Pistole gezogen und wie wild um sich geschossen. Damals wurden zwei Zauberer getötet. Das ist natürlich ein extremer Fall, aber er zeigt, was alles geschehen kann.", verdeutlichte Remus.
„Jetzt ist mir klar, wozu solche Zauber gut sein sollen. Ich stell mir gerade vor, wie es mir gegangen wäre, wenn ich dieser Mann gewesen wäre. Ich wäre wahrscheinlich vor Schreck in Ohnmacht gefallen, wenn ständig Leute vor mir aus dem Nichts aufgetaucht wären.", äußerte Marion. „Genau und außerdem schützen die Zauber davor, dass die Zaubererwelt entdeckt wird. Was dann geschehen kann, das hatten wir ja schon mal.", meinte Sirius.
„Wieso?", fragte Marion verwundert. Ihr war nicht bekannt, dass man einmal gewusst haben sollte, dass es Zauberer gab. „Die Hexenverbrennungen im Mittelalter.", sagte Sirius knapp. Marion sah ihn fragend an. „Ich habe immer gedacht, damit wollte die Kirche anders Denkende und vor allem Frauen, die ihnen nicht passten aus dem Weg räumen. Dann lief das ganze aus den Rudern und es wurden Tausende aus nichtigen Gründen verbrannt."
Remus nickte anerkennend: „So steht es in den Geschichtsbüchern der Muggel. Jedoch muss ich dir erklären, Marion, dass es etwas anders begonnen hat. Im Ergebnis ist es dasselbe. Tausende von Unschuldigen wurden verfolgt und verbrannt. Aber die Inquisition wurde ursprünglich ins Leben gerufen, um wirkliche Hexen und Zauberer zu jagen. Nur leider konnten sie diese nicht wirklich erkennen und selbst wenn, konnten sie diesen kaum etwas antun." „Stimmt, ich habe mal einen Aufsatz darüber geschrieben. Da gab es sogar mal eine Hexe, die sich sogar absichtlich ständig fangen und verbrennen ließ, weil sie dies so lustig fand", warf Harry ein. „Wendeline die Ulkige", bestätigte Remus.
„Aber wie war der Vatikan denn darauf gekommen, dass es wirkliche Hexen und Zauberer gibt?", fragte Marion nach. „Das Zaubereiministerium versucht immer mit den Machthabern der Muggel zusammenzuarbeiten. Das heißt, dass der heutige Premierminister weiß, dass es Hexen und Zauberer gibt. Im Mittelalter war diese Zusammenarbeit nur eben gründlich schief gegangen. Der Vatikan fühlte sich durch die Zauberergemeinschaft bedroht. Die Hexen und Zauberer verschwanden in den Untergrund und der Vatikan ließ sie durch die Inquisition verfolgen. Die restliche Bevölkerung wurde von der Panik angesteckt oder machte sich diese zu nutze und so kam es dass Tausende als Hexen und Hexer verbrannt wurden. Mit der Zeit wurden dann auch Ketzer und andere aus verschiedensten Gründen Opfer der Flammen.", berichtete Remus weiter.
Jetzt verstand Marion: „Ihr habt also Angst, dass es wieder zu einer Massenhysterie kommen würde, falls bekannt wird, dass es wirklich Zauberer gibt." „Das ist einer der Hauptgründe, warum nur wenige Muggel wissen, dass wir existieren.", betätigte ihr Sirius. „Außerdem haben wir keine Lust, den ganzen Tag mit Magie alles für die Muggel zu tun, was diese nicht allein hinkriegen. Nein, ihr sollt schön euren Kopf anstrengen, damit ihr auch ohne uns zurechtkommt. Ich muss Arthur, Recht geben. Es ist schon interessant, was sich Muggel alles einfallen lassen."
Es war schon sehr spät, als Marion nach Hause ging, so dass sie beschlossen, die Sitzung bei Doktor Remus auf den nächsten Abend zu verschieben.
Am nächsten Morgen stand ein großer Bericht über den Vorfall im Tropfenden Kessel im Tagespropheten. Es stand sogar dabei, dass es nur dem schnellen Eingreifen von Sirius zu verdanken war, dass nichts weiter geschehen sei. Harry freute sich, dass endlich einmal etwas Gutes über seinen Vater in der Zeitung stand.
Schnell rückte nun Harrys Geburtstag näher. Harry war etwas enttäuscht gewesen, dass er nicht alle seine Freunde einladen konnte. Aber dadurch, dass ein Fidelius Zauber auf dem Haus lag, wäre es zu riskant gewesen, zu viele einzuladen. Sie hätten im Höchstfall woanders feiern können, aber es wäre zu riskant gewesen, die Sicherheit des Wolfsbaus zu verlassen. Im Grimmauldplatz sah es nicht anders aus. Jedoch hatte Sirius eingewilligt, dass auch Neville und Luna kommen durften. Er hatte gemeint, dass die beiden ja auch in der Mysteriumsabteilung dabei gewesen waren. Sie hatten eine Grillparty im Garten geplant.
Als Harry am Samstag aufwachte, standen keine Minute später Sirius und Remus mit einem riesigen Tablett mit Frühstück bei ihm am Bett. „Wir haben einen Wächter gesetzt, der uns Bescheid gegeben hat, sobald du dich bewegt hast.", gab Sirius später zu.
„Alles Gute zum Geburtstag!", sagte Remus und drückte Harry kurz. In der Zwischenzeit stellte Sirius das Tablett auf Harrys Bett ab. Dann drückte er seinen Sohn und wünschte ihm auch alles Gute. Die drei machten sich anschließend auf Harrys Bett sitzend über das Frühstück her.
Es gab alles, was man sich zum Frühstück nur vorstellen konnte. Rühreier, Pfannkuchen, Toast, Brötchen, verschiedene Marmelade, Schinken,… Zwischen den ganzen Leckereien lag außerdem sein Hogwartsbrief, den Harry jedoch nur kurz überflog. Es dauerte fast eine Stunde, ehe sie alles aufgegessen hatten.
Nach dem Frühstück bestimmte Harry, dass er jetzt Quidditchspielen wolle. Remus und Sirius packten also folgsam ihre Besen und folgten dem Geburtstagskind zur Wiese, wo sie die Zeit bis zum Nachmittag überbrückten, wenn die Gäste kommen sollten. Sie waren vom Frühstück so voll, dass keiner von ihnen wirklich Hunger auf Mittagessen gehabt hätte. Roger hatten sie mitgenommen und dem Hund machte es sichtlich Spaß, die drei auf ihren Besen vom Boden aus zu jagen.
Schließlich gingen sie zum Wolfsbau zurück, wo sie schon von Marion erwartet wurden. Sie war, wie sie sagte, vor ein paar Minuten gekommen und hatte sie nicht finden können. Sie war verwundert gewesen, dass die Haustür nicht abgeschlossen war. Sirius erklärte ihr, dass das Haus mit Zaubern geschützt war, so dass das nicht nötig wäre.
Sirius, Harry und Remus hatten sich kaum umgezogen, als auch schon die anderen Gäste eintrafen. Fred und George witterten in Marion sofort ein neues Opfer, doch Sirius hatte ihr schon eingeschärft, dass sie nichts essen sollte, dass von den beiden kam. Enttäuscht mussten die beiden folglich feststellen, dass sie an diesem Tag keine leichten Opfer finden würden.
Hermine strahlte, als sie aus dem Kamin trat. „Was ist denn mit dir los? Ich dachte, ich habe Geburtstag, aber du strahlst ja, als ob Geburtstag und Weihnachten auf einmal wären.", stichelte Harry. „Du wirst es nicht glauben Harry, ich hab gerade meinen Brief bekommen und ich bin Schulsprecherin.", rief Hermine begeistert. „Dann haben wir heute ja noch was zu feiern!", meinte Sirius.
Nachdem alle angekommen waren, gingen sie in den Garten. Harry freute sich über seine Geschenke, die er bekam. Neville schenkte ihm eine Auswahl der besten Süßigkeiten aus dem Honigtopf. Von Luna bekam er neben einer großen Schachtel Schokofrösche ein Jahresabbo des Klitterers, was ihm amüsierte Blicke von seinen anderen Gästen einbrachte. Fred und George hatten eine Auswahl ihrer neuesten Scherzartikel für ihn zusammengestellt.
Ron, Hermine und Ginny hatten zusammengelegt. „Da du erst einmal bei einem Quidditchspiel warst, haben wir uns gedacht, du würdest dich sicher über ein paar Karten freuen. Es ist ein Spiel der Chuckled Cannons in zwei Wochen und damit du nicht allein hinmusst, haben wir anderen uns auch eine Karte besorgt.", hatte Ginny erklärt. Harry freute sich jetzt schon tierisch auf diesen Nachmittag.
Das beste Geschenk bis dahin erhielt Harry von Mr und Mrs Weasley. Als er das Geschenk ausgepackt hatte, hielt er eine Kette mit einem Anhänger in der Form eines Fuchses in der Hand. „Dies ist ein Schutzmedaillon!", erklärte ihm Mrs Weasley. „Es hält kleinere Flüche von dir fern. Außerdem musst du, wenn du in Gefahr bist, ab jetzt nur noch stark an eine Person denken, die du gerne bei dir haben würdest, und derjenige wird dich hören."
Von Remus, Marion und Sirius bekam Harry darüber hinaus einen weiteren Haufen an Süßigkeiten, Zubehör zu seinem Besen und ein eigenes Zauberradio, anscheinend hatte er es mit dem Herumdrehen an dem von Sirius wohl doch etwas übertrieben.
„Nachdem du jetzt alles ausgepackt hast, haben Remus und ich noch eine Überraschung für dich, Harry." fing Sirius an. „Wir hatten schon vor unserem Besuch in Goddric's Hollow beschlossen, dass du dies bekommen solltest.", meinte Remus. „Und nachdem du so enttäuscht darüber warst, dort nichts gefunden zu haben, waren wir uns sicher, dass wir die richtige Idee hatten.", sagte Sirius. „Wir wissen schließlich, dass du außer dem Tarnumhang und ein paar Fotos nichts von James und Lily hast.", erklärte Remus. „Deshalb dachten wir uns, dass du dich hierüber sicher freuen würdest.", erklärte nun Sirius. „Es war eigentlich viel mehr, aber das meiste ist leider in meinem Haus verbrannt.", äußerte Remus mit leicht betrübten Unterton.
Harry sah die beiden gespannt an. Er beobachtete, wie sie verschwanden und wenig später mit einer Kiste wieder zurück in den Garten kamen. Sie stellten die Kiste vor Harry ab, der diese neugierig betrachtete. „Jetzt mach schon auf!", riefen die Zwillinge. Harry öffnete die Kiste. Sie war innen magisch vergrößert und voller Dinge, die in Harry ein seltsam vertrautes Gefühl hervorriefen. Als er den Blick über die Gegenstände darin schweifen ließ, kamen ihm unwillkürlich die Tränen. Dies mussten alles Dinge sein, die seinen Eltern gehört hatten. Harry brachte keinen Ton heraus. Er ging zu Sirius und Remus und umarmte die beiden als Dank. „Natürlich hat dies alles auch eine Geschichte, aber ich denke, darüber sollten wir reden, wenn wir alleine sind.", flüsterte Sirius Harry ins Ohr. Harry nickte. Er wischte sich die Tränen aus den Augen.
„Jetzt wird es aber Zeit für deinen Geburtstagskuchen Harry.", rief Mrs. Weasley. Sirius warf ihr einen dankbaren Blick zu. Molly verstand. Er war froh, dass sie die anderen von der Kiste ablenkte. Molly war wie Sirius und Remus davon überzeugt, dass das auspacken von den Sachen darin, nicht jetzt sein sollte.
Sie entzündete die Kerzen mit ihrem Zauberstab. „Los, Harry! Blas die Kerzen aus und wünsch dir was!", rief Ron. Harry ging lächelnd zum Kuchen hinüber. Er wusste genau, was er sich wünschen würde. ‚Ich wünsche mir, dass Sirius, Remus und ich für immer eine Familie bleiben werden.', dachte er als er die Kerzen ausblies, ‚Marion soll auch dazugehören', fügte er gedanklich schnell noch hinzu. Er wäre sich schlecht vorgekommen, sie nicht dazuzuwünschen, wo Sirius doch so glücklich mit ihr zu sein schien. Harrys Gäste klatschten. Dann waren auch schon alle fröhlich am kauen.
Harry war glücklich, die erste Geburtstagsparty seines Lebens war einfach klasse.
Später am Abend machten sie das Zauberradio an. „Samstagabend spielen sie immer klasse Musik." hatten Fred und George gemeint, und er sah zu, wie Sirius plötzlich Marion schnappte und mit ihr quer durch den ganzen Garten wirbelte. Er selbst mochte nicht tanzen, aber den beiden schien es Spaß zu machen. Kurze Zeit später hatte er allerdings keine Wahl mehr. Ginny hatte ihn geschnappt und ohne auf seine Proteste zu achten, zog sie ihn zu Sirius und Marion hinüber.
Nun wurde es eine richtige Party. Im Nachhinein musste Harry zugeben, dass er selten zuvor so viel Spaß gehabt hatte. Als die letzten Gäste im Kamin verschwanden, war es schon nach Mitternacht. Sirius, Remus, Marion und Harry räumten alles noch ins Haus, ehe sie todmüde ins Bett fielen.
Am nächsten Morgen dann nach dem Frühstück, hielt Harry es keine Minute länger mehr vor Anspannung aus. Erwartungsvoll sah er seinen Vater an, als er diesen fragte: „Können wir uns die Kiste jetzt genauer ansehen?" „Jetzt?", fragte Sirius mit noch müder Stimme zurück. „Ja jetzt!", sagte Harry bestimmt. Sirius warf Remus einen hilfesuchenden Blick zu. Doch Remus meinte nur: „Wie du möchtest."
Sirius und Remus folgten Harry also hinüber ins Wohnzimmer, wo sie die Kiste gestern Nacht zwischengelagert hatten. Marion blieb unsicher in der Küche zurück, doch Sirius winkte sie zu sich. So saßen sie also nun zu dritt auf der Couch und beobachteten, wie Harry die Kiste erneut öffnete.
Harry blickte hinein und entschied sich schließlich. Er holte zwei Zauberstäbe hervor. „Die gehörten Mum und Dad, richtig?", fragte er leise. Sirius nickte bestätigend. Harry schwang zuerst James und dann Lilys Zauberstab sachte durch die Luft. Bei Lilys Zauberstab blieb das vertraute Kribbeln in seinen Fingerspitzen fast aus. Es kamen auch keine Funken. Jedoch der Zauberstab von James schien fast so gut zu ihm zu passen, wie sein eigener. Remus und Sirius sahen sich mit einem Blick an, der verriet, dass sie genau dies erwartet hatten.
Als nächstes zog Harry einen großen Stoffhirsch aus der Kiste. Sirius musste sofort lächeln. „Den hat James für Lily auf einem Muggeljahrmarkt geschossen. Lily hat danach allerdings einmal zugegeben, dass der Verkäufer ihnen den Hirsch eher aus Mitleid mitgegeben hat. James muss von frag nicht wie vielen Schüssen gerade mal einen getroffen haben.", erklärte Remus. „Harry, Lily hat dir den Hirsch immer mit in die Wiege gelegt, wenn einer von uns auf dich aufgepasst hat und sie und James nicht bei dir waren.", fügte Sirius hinzu. Es fiel Harry sichtlich schwer, den Stoffhirsch aus der Hand zu legen.
„Und was ist das für eine Uhr?", fragte Harry neugierig, als er eine Uhr hervorholte, die Ähnlichkeit mit der hatte, die die Dursleys auf dem Kaminsims stehen hatten. Jedoch hatte sie ein ziemlich verwirrendes Ziffernblatt, auf der sich Planeten anstatt Zeiger drehten. „Dies ist eine astrologische Uhr. Am besten zeigst du sie niemals Professor Trelawney. Sie würde vor Begeisterung vermutlich völlig durchdrehen. Die Uhr zeigt den Stand der einzelnen Sterne zueinander. Du hast doch sicher in Wahrsagen gelernt, wie die Planeten angeblich unser Leben beeinflussen. Die Uhr ist ein altes Familienerbstück der Potters.", erläuterte Sirius. „Du vergisst, dass Lily sie geliebt hat, während James sie am liebsten aus dem Fenster geschmissen hätte.", fügte Remus hinzu. Harry betrachtete die Uhr noch einmal genauer. Mit Astrologie hatte er nicht wirklich viel im Sinn, aber die Uhr gefiel ihm irgendwie.
Das nächste, das Harry aus der Kiste holte, waren Bücher. Es waren ein paar Wälzer über Quidditch dabei, zwei Kochbücher und Bücher über „Fünf Freunde" und „Die drei Hexen". Bei diesen sah Harry fragend auf. „Das sind Kinderbücher. Abenteuergeschichten. James hat sie in seinen ersten Hogwartsjahren geradezu verschlungen. Und Lily muss auch gerne solche Sachen gelesen haben, denn ‚Fünf Freunde' sind Muggelbücher.", bemerkte Remus. Unter den Büchern war eine kleine Kiste, die wie Harry auf den ersten Blick dachte, mit dem Hogwartswappen verziert war. Doch als er sie herausgeholt hatte und sie näher betrachtete, sah er, dass Anstelle von Dachs, Löwe, Rabe und Schlange ein Hund, ein Wolf, eine Ratte und ein Hirsch zu sehen waren. Außerdem war es kein großes H, das die vier umgaben, sondern ein M. Als Harry die Kiste öffnete, sah er, dass sie Quidditchbälle enthielt. Darunter einen Schnatz, auf dem Krone eingraviert war. „Das war ein Weihnachtsgeschenk von uns allen das Jahr, nachdem wir Hogwarts verlassen hatten.", sagte Sirius. „James musste die Bälle natürlich sofort ausprobieren und mit sofort meine ich auch sofort.", erzählte Remus, „Das heißt, dass er den Quaffel herausholte, dann den Schnatz freiließ, was noch nicht so schlimm war, aber nachdem er den Schnatz wieder eingefangen hatte, ließ er die Klatscher aus dem Koffer. Das Haus war danach nicht wieder zu erkennen." Remus grinste bei der Erinnerung daran, wie Lily getobt hatte. Auch Sirius hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht. „Mum war wohl nicht sehr begeistert davon?", deutete Harry das Grinsen der beiden richtig. „Exakt!", bestätigte Sirius, „Sie hat James mit Flüchen durchs ganze Haus gejagt."
Als nächstes holte Harry eine Spielesammlung hervor, wie Muggel sie oft zu Hause hatten. „Die muss Mum gehört haben.", meinte er. Sirius nickte wieder, als er erklärte: „Lily war nicht sonderlich gut in Schach, also hat sie uns die ganzen Spiele wie ‚Mensch ärgere dich nicht' oder ‚Dame' beigebracht. James hat die Spielesammlung etwas verzaubert. Die Steine bewegen sich nun von selbst. Und es gibt ein paar kleine Spezialeffekte, wenn man zum Beispiel jemanden raus wirft. Wir können ja später mal eine Runde spielen." „Gute Idee.", meinte Harry.
In der Kiste waren jetzt nur noch wenige Dinge. Er holte als nächstes eine Krawatte hervor, auf der lauter kleine Schnatze durcheinander schwirrten. „Das war James Lieblingskrawatte. Er hat sie zu jedem nur möglichen oder auch unmöglichen Anlass getragen. Einmal musste Lily sie ihm fast abschneiden, als sie zum Achtzigsten Geburtstag ihrer Großeltern gingen. James wollte einfach nicht einsehen, dass man bei Muggeln nicht mit einer Krawatte auftauchen konnte, bei der sich die Bilder bewegten. Deine Urgroßeltern wussten schließlich nicht, dass Lily eine Hexe war.", erläuterte Remus.
Das nächste, das Harry aus der Kiste holte, war eine Parfümflasche. „Lilys Lieblingsparfüm. James hat es ihr bei ihrem ersten Rendezvous geschenkt.", kommentierte Sirius.
Harry stellte die Flasche ab und nahm als nächstes einen kleinen Teddybär heraus. „Der hat Lily gehört. Sie hat ihn, wie sie uns mal erzählt hat, zu ihrem vierten Geburtstag bekommen und seitdem überall mit hingenommen. Er war ihr Maskottchen. Sie hat stets versucht, ihn zu Prüfungen mitzuschmuggeln, weil er ihr angeblich Glück brachte. Deine Mutter hat Stofftiere geliebt. Sie hat sie förmlich gesammelt. Ich glaube sie hat duzende im Schlafzimmer sitzen gehabt. James hat immer gewitzelt, dass er sich dort immer so beobachtet fühlen würde.", erzählte Remus.
Als letztes holte Harry eine Schatulle hervor. Als er sie öffnete, entdeckte er Schmuck. Eine Halskette, Ringe, ein Armband und sogar eine Taschenuhr. „Alles alte Erbstücke der Familien Potter und Evans.", erklärte Sirius. „Bis auf die Halskette, die hat James Lily zum ersten Hochzeitstag geschenkt.", fügte Remus hinzu.
Harry betrachtete glücklich all die Gegenstände um sich herum. Nun besaß er doch wenigstens ein paar mehr Andenken an seine Eltern. „Ich bin am Tag nach Halloween, nachdem Voldemort deine Eltern ermordet hat, nach Godric's Hollow gegangen und hab dort aus dem Haus alles herausgeholt, von dem ich dachte, dass du es vielleicht später einmal gerne haben würdest.
Es war nicht viel, was einigermaßen heil geblieben war, aber am Schluss hatte ich immerhin vier solche Kisten voll mit Erinnerungen. Doch als die Todesser an Sirius Geburtstag mein Haus angesteckt haben, war dies alles, was Sirius und ich noch aus dem Keller bergen konnten. Alles andere war zerstört.", erzählte Remus betrübt. Harry stand auf und umarmte Remus. „Es wäre natürlich schön gewesen, noch mehr von meinen Eltern zu haben, aber ich bin auch so einfach nur glücklich. Danke!", erklärte Harry. Harry räumte die ganzen Sachen behutsam zurück in die Kiste.
„Du hast dich übrigens gestern gut gehalten.", bemerkte Sirius in Richtung Marion. „Ich habe einfach beschlossen, dass mich nichts mehr verwundern kann.", entgegnete Marion. „Wie hast du es eigentlich geschafft, dass Arthur dich nicht mit Fragen bombardiert hat?", wollte Sirius neugierig wissen.
„Er ist verrückt nach allem, was irgendwie mit Muggeln zu tun hat. Er sammelt sogar Stecker. Normalerweise löchert er jeden, der sich auch nur halbwegs mit Muggeln auskennt, mit Fragen und wehe ihm kommen echte Muggel unter die Finger. Hermines Eltern können da ein Lied von singen. Die beiden sind Zahnärzte und das letzte Mal, als sie mit Mr Weasley zusammentrafen hat es eine schiere Ewigkeit gedauert, ehe dieser sie gehen ließ.", fügte Harry hinzu.
„Ich glaube, dann hab ich mich in einen ganz schönen Schlamassel hineingeritten. Mr Weasley hat mich mit so seltsamen Fragen gelöchert. Ich hab ihn ständig auf später vertröstet und war dann schon erleichtert, weil ich dachte er hätte es aufgegeben mich nach Dingen wie Blaulichtern oder Spritzen zu fragen, ich glaube es war nicht so gut zu sagen, dass ich Tierärztin bin. Jedenfalls hatte ich mich zu früh gefreut. Er hat nämlich beim Abschied gemeint, dass ihr alle demnächst zu ihnen zu Besuch kommen würdet und dass ich doch bitte mitkommen solle. Dann würden wir bestimmt mehr Zeit finden uns zu unterhalten.", berichtete Marion unsicher.
„Du tust mir jetzt schon Leid!", sagte Harry mitleidig. „Du hast ja noch fast eine ganze Woche Zeit, dir eine gute Taktik einfallen zu lassen. Wir besuchen die Weasleys erst nächsten Samstag.", klärte Sirius sie auf, wobei er eine gespielt mitleidige Miene aufsetzte.
„Jetzt sollten wir uns aber ans Aufräumen machen. In der Küche ist ein großer Stapel dreckiges Geschirr und der Garten muss auch auf Vordermann gebracht werden.", meinte Remus. „Machen wir uns erst an den Garten und dann an die Küche.", schlug Sirius vor.
Sie gingen also hinaus in den Garten. „Harry, nimm deinen Zauberstab.", wies Sirius seinen Sohn an, als sie draußen waren. Harry schaute etwas verdutzt, gehorchte aber. „Gut und jetzt sprich mir nach, Ratzeputz!"
„Ich darf außerhalb der Schule nicht zaubern, schon vergessen?", entgegnete Harry.
„Harry, wie alt bist du gestern geworden?", fragte Sirius mit einer hochgezogenen Augenbraue. Harry sah ihn erst einmal völlig verständnislos an, ehe es irgendwo in seinem Kopf Klick zu machen schien. ‚Du Trottel bist Volljährig! Du darfst jetzt außerhalb der Schule zaubern!', kam es Harry.
„Netter Versuch dich vor der Arbeit zu drücken, aber so leicht geht das nicht.", merkte Sirius an. Harry warf ihm einen entrüsteten Blick zu. „Als ob ich mich bisher vor der Arbeit gedrückt hätte. Ihr habt doch gesagt, dass mit Magie alles schneller geht.", entgegnete Harry leicht aufgebracht. „War doch nur ein Scherz.", beschwichtigte ihn Sirius. „Jetzt jedenfalls darfst du Zaubern und es wäre schön, wenn du etwas im Haushalt mithelfen würdest. Aber dafür musst du erst noch einige neue Zauber lernen. Hauswirtschaftszaubern wird ja, so viel ich weiß, in Hogwarts nicht mehr gelehrt."
„Nein, nachdem Professor Reinwisch in Pension gegangen ist, haben sie das Fach gestrichen.", erklärte Remus. „Also, Harry, es gibt verschiedene Zauber, um etwas zu reinigen. Um etwas Verschmiertes oder Staubiges sauber zu bekommen, gibt es den Ratzeputz Zauber. Er ist einfach. Du richtest den Zauberstab einfach auf den entsprechenden Gegenstand und sagst Ratzeputz!", erklärte Sirius, „Los versuch's mal, Harry!"
Harry zog also folgsam den Zauberstab, richtete ihn auf den Fett und Ruß verschmierten Grill und sagte „Ratzeputz!". Augenblicklich glänzte der Grill wie neu. „Sehr gut!", lobte Sirius, ehe er weitererklärte, „Um den Müll einzusammeln verwendest du am besten Aufrufezauber. Und wenn du sicher bist, dass wirklich alles Müll ist, was vor dir liegt, dann lässt du alles einfach verschwinden. Du wirst feststellen, das ist einfacher, als Schnecken oder andere Tiere verschwinden zu lassen. Alles was nicht verschwinden soll, nun ja, dafür gibt es eben Schwebezauber oder die eigenen zwei Hände. Am besten sammeln wir den Müll hier vor uns und sonstiges auf dem Tisch." Marion sah interessiert zu, wie sie also nun daran gingen, den Garten zu säubern. Es dauerte keine 10 Minuten, da war alles sauber.
Als nächstes kam die Küche dran. Remus erklärte Harry, wie er das Geschirr dazu brachte, sich selbst abzuwaschen. „Der Rest funktioniert wie gehabt.", meinte er zum Abschluss seines Vortrages. Harry hob also folgsam den Zauberstab und versuchte die Schlenker, die Remus ihm gerade gezeigt hatte. Es funktionierte, jedoch hatte er eine wichtige Kleinigkeit vergessen. „Finite Incantatem.", murmelte Harry und ging mit hochrotem Kopf unter dem Gelächter der drei Erwachsenen zur Spüle. Er hatte vergessen, Wasser in die Spüle zu lassen. Er warf Sirius, Remus und Marion tödliche Blicke zu, als er ein paar Schritte zurückging und das Geschirr wieder verzauberte.
TBC
