Das 7. Schuljahr mit Sirius

Disclaimer: Natürlich gehört nichts vom Harry Potter Universum mir, sondern alles J. K. Rowling.

Hallo!

Wer bisher die Action vermisst hat, der wird in diesem Kapitel, denke ich, auf seine Kosten kommen.

Danke wie immer an Myloveisyourlove fürs Betalesen.

Und natürlich:

Danke für eure lieben Reviews. So ein paar kleine Reviews spornen doch ziemlich an!

Korksie: Schön, dass du wieder da bist, aber was? Du bist überfallen worden? Dir ist doch hoffentlich nichts passiert? Jedenfalls scheinst du noch Reviews schreiben zu können. Da kann es ja nicht so schlimm gewesen sein ;-). Das mit dem Klonen ist eine Spitzenidee, aber vielleicht mal für eine andere Geschichte. Wo die Todesser alle herkommen, klärt sich noch.

your destiny: Danke für das Review! Freu mich immer besonders über neue Namen. Woher die ganzen Todesser kommen klärt sich bald auf. Und du wirst es nicht glauben. Ich gehöre sogar zu den Leuten, die noch in die Kirche gehen. Ich halte sogar ab und zu welche (und das als Frau in der katholischen Kirche aber nicht weitersagen). Aber jeder, wie er's mag. Nur zu Harry, Sirius und Remus hätte das bestimmt nicht gepasst. Zwei Rumtreiber während einem Gottesdienst. Ich glaube, das würde heiter werden. Aber ich schwafel schon wieder zu viel.

Chaos im Ministerium

In der Eingangshalle des Ministeriums sah die Sache etwas anders aus, als oben auf dem Platz. Es waren mehr Todesser als Auroren da und es herrschte ein gewaltiges Durcheinander. Kaum waren Sirius, Remus und Tonks aufgetaucht, als sie auch schon wieder mitten im Kampfgeschehen waren.

Flüche schossen wie wild durch die Gegend. Einer streifte Sirius und hinterließ einen blutigen Riss auf seiner Wange. „Das war aber verflucht knapp.", schrie Remus zu ihm hinüber und bemerkte dabei den grünen Blitz nicht, der auf ihn zukam. Sirius verlor keine Zeit und warf sich auf seinen Freund. Der Blitz schoss nur wenige Zentimeter über ihnen hinweg. Sirius kam bei dem Sturz allerdings ziemlich ungeschickt mit dem Fuß auf. Er stöhnte auf. „Was ist los?", fragte Remus besorgt, als er unter Sirius hervor kroch und dabei nebenbei noch einen Todesser mit der Ganzkörperklammer belegte.

„Ich glaube, ich hab mir den Knöchel verstaucht, sonst ist alles in Ordnung.", entgegnete Sirius. Remus musterte Sirius und fand wirklich keine weiteren Verletzungen. „Danke!", sagte er deshalb schlicht, was Sirius nur abwinkte.

Endlich kam auch der Rest der Auroren von der Oberfläche nach unten. Gerade in diesem Moment verschwanden mit einem Schlag alle Todesser, die dazu noch in der Lage waren und nahmen noch ein paar ihrer geschockten Freunde mit.

Sirius atmete erleichtert auf. Es war vorbei. Moody kam zu ihnen herüber. „Wie sieht es aus?", fragte Sirius, der immer noch auf dem Boden saß, zu ihm hinauf. „Oben auf der Straße sieht es sehr gut aus, wir konnten 15 Todesser fangen und haben nur drei Leichtverletzte. Hier unten in der Eingangshalle sieht es nicht ganz so gut aus. 10 gefangene Todesser, drei Schwerverletzte und 10 Leichtverletzte, Sirius mit eingerechnet." Sirius verdrehte die Augen. „Aber keine Toten. Einigen der Todesser ist es gelungen, bis in die Strafverfolgung vorzudringen. Sie wollten anscheinend die Lage des neuen Hochsicherheitsgefängnisses auskundschaften. Aber da hatten sie die Rechnung ohne Arthur und Percy gemacht. Wusstet ihr überhaupt, dass dieser zu Arthur in die Abteilung strafversetzt wurde? Er hat eine wichtige internationale Zaubererkonferenz platzen lassen." Alle sahen sich erstaunt an. Das hatten die Weasleys ihnen bisher verschwiegen. „Ist auch erst ein paar Tage her, muss kurz vor Weihnachten gewesen sein. Jedenfalls haben die beiden zusammen mit nur einem Auror die ganze Abteilung gehalten. Als endlich Hilfe kam, haben die anderen Auroren etwa 10 geschockte Todesser gefunden. Der Angriff ist wohl gescheitert.", schloss Moody seinen Bericht. Sirius atmete erleichtert auf. Siegesstimmung kam langsam unter den Anwesenden auf.

Lange hielt sie jedoch nicht an, denn nur Momente später erschien Dumbledore zusammen mit Arthur Weasley, Percy und einem Auror in einem der Fahrstühle. Sie alle hatten ernste und betrübte Gesichter. „Ich wusste gar nicht, dass Dumbledore auch hier ist.", bemerkte Sirius. Keiner achtete jedoch auf ihn, da alle wie gebannt auf Dumbledore starrten.

Dieser setzte schließlich zu einer Erklärung an: „Ich habe Ihnen allen eine traurige Mitteilung zu machen." Sofort war eine Totenstille in der Eingangshalle des Ministeriums. Nur das Plätschern des Brunnens war noch zu hören.

Dumbledore fuhr fort: „Voldemort persönlich war an diesem Angriff beteiligt."

Selbst jetzt im Nachhinein löste diese Mitteilung noch eine Welle der Panik aus. Dumbledore sprach etwas lauter aber mit ruhiger Stimme weiter: „Er ist mit seinen Todessern zusammen verschwunden. Jedoch hat er zuvor sein Ziel erreicht." Alle sahen sich verwundert an, was für ein Ziel hatte „Du weißt schon wer erreicht?" Die Abteilung für magische Strafverfolgung war doch gehalten worden. Dumbledore räusperte sich und eröffnete ihnen schließlich: „Lord Voldemort hat den Minister für Zauberei Cornelius Fudge ermordet."

Die Nachricht löste Bestürzung aus. Selbst diejenigen, die mit Fudge als Zaubereiminister nicht einverstanden gewesen waren, hätten ihm so ein Ende nicht gewünscht. Nicht wenigen standen Tränen in den Augen. Sirius war hin und her gerissen. Niemand hatte es verdient, so zu sterben, aber er konnte auch nicht vergessen, dass es Fudge gewesen war, der Harry so furchtbar behandelt und ihn fast den Dementoren ausgeliefert hatte. Ein neuer Zaubereiminister war, seiner Meinung nach, längst überfällig gewesen. Dennoch, von Voldemort ermordet zu werden, dass hatte er nicht einmal Fudge gewünscht.

Dumbledore fuhr nach einer kleinen Weile, als sich alle wieder halbwegs beruhigt hatten, fort: „Wir müssen jetzt alle die Nerven behalten und an unseren Aufgaben weiterarbeiten. Bis zur Wahl des neuen Zaubereiministers benötigen wir einen Übergangsminister, der die Geschäfte weiterführt." Alle nickten zustimmend.

„Wieso machen Sie das nicht Dumbledore?", rief jemand aus der Menge. Dumbledore winkte jedoch sofort ab. „Nein, dass soll jemand anderes tun. Ich habe schon genug, über das ich mir Sorgen machen muss. Da muss ich mir nicht auch noch Gedanken darüber machen, welches Formular ich bei welcher Sorge wie oft wo einzureichen habe. Vielen Danke.", lehnte er ab.

„Wie wäre es mit Arthur?", fragte der Auror neben Dumbledore. „Klasse Idee!", kam es aus verschiedenen Winkeln der Eingangshalle. „Wer wäre dafür, dass Arthur unser Übergangsminister wird?", fragte Kingsley, der, wie Sirius nun feststellte, auf der anderen Seite der Eingangshalle stand, in die Runde, „Diejenigen sollen jetzt die Hand heben." Sofort schossen fast alle Hände nach oben. „Gegenstimmen?", rief Kingsley. Nur drei hoben die Hand.

„Gut, dann wäre das beschlossen, vorausgesetzt natürlich, dass du das Amt annimmst, Arthur.", erklärte Dumbledore nun sichtlich besser gelaunt.

Mr. Weasley lief puderrot an, was sich furchtbar mit seinen roten Haaren biss. Schließlich holte er jedoch tief Luft und bedankte sich bei den Anwesenden für deren Vertrauen. Alle klatschten. „Wir sollten nun besser alle nach Hause gehen. Eure Familien werden sich genau wie meine schon Sorgen machen.", schloss Arthur.

Es folgte eine allgemeine Aufbruchstimmung. Arthur kam zu ihnen herüber. Tonks schüttelte ihm sofort begeistert die Hand. Moody klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. „Danke, ich appariere jetzt besser gleich zu Molly. Sie ist bestimmt schon halb wahnsinnig vor Angst.", meinte er zum Abschied, ehe er noch verwundert hinzufügte: „Aber wieso sitzt du denn auf dem Boden, Sirius?"

„Weil mir bisher noch keiner hochgeholfen hat.", erklärte dieser einfach. Remus lachte und zog seinen Freund hoch, der kurz das Gesicht verzog, als er vorsichtig seinen Fuß belastete. „Ich appariere jetzt besser zurück zu Marion und komme dann gleich mit ihr nach Hause. Moony, kümmerst du dich solange um Harry?", bemerkte Sirius. „Natürlich! Beeil dich aber.", entgegnete Remus. Sirius nickte nur und apparierte vor die Haustür der Robbins.

Er brauchte gar nicht erst zu klingeln. Kaum tauchte er auf, als auch schon die Tür aufgerissen wurde und Marion ihm um den Hals fiel und ihn mit Küssen bombardierte. „Ich bin so froh, dass du wieder da bist.", erklärte sie. „Das habe ich bemerkt.", erwiderte Sirius grinsend. Marion musterte Sirius nun genauer. Es war fast so, als ob sie nachsah, ob noch alles an ihm dran war. „Aber wie siehst du denn aus. Komm erst mal rein.", sagte sie leicht erschrocken. „Marion, ich muss nach Hause zu Harry. Er wird sich mit Sicherheit genauso große Sorgen machen wie du. Ich wollte dich eigentlich nur schnell abholen und gleich weiter.", erklärte Sirius ihr. „Aber, was ist mit meinen Eltern.", entgegnete Marion. „Geht ruhig! Wir sehen uns ja nächsten Sonntag.", rief Mrs. Robbins aus dem Wohnzimmer. „Es ist alles in Ordnung, sie sind in Sicherheit.", fügte Sirius leise hinzu. „Dann lass uns gehen!", meinte Marion.

Sie gingen in die Seitenstraße, in der Marion ihr Auto geparkt hatte. Marion warf Sirius bei dessen humpelnden Gang einen Blick zu, der verriet, dass sie sich absolut sicher war, dass nicht alles in Ordnung war. Sirius ging zur Beifahrerseite und wartete dort, bis Marion das Auto aufschloss. In dem Moment schoss ein Mann hinter dem Auto hervor und warf sich auf ihn. Sirius, der ihm instinktiv ausweichen wollte, stürzte, als sein Fuß sich weigerte die plötzliche Belastung zu tragen.

Der Mann war sofort über ihm und jetzt erkannte Sirius Thomas. Er wollte anfangen, beruhigend auf diesen einzureden und auch Marion war schon dabei Thomas von Sirius herunterzuziehen, als sie von einem anderen Mann, den Sirius nicht kannte, von Thomas fortgezogen wurde. Wie aus dem nichts tauchten noch drei weitere Männer auf und stürzten sich nun auf Sirius.

„Passt auf, dass er seinen Zauberstab nicht ziehen kann.", brüllte einer der Männer. Sirius kam sich ziemlich hilflos vor. Zwei Männer hielten nun seine Arme fest, der dritte war hinüber gegangen, um seinem Freund mit Marion zu helfen, und Thomas lag immer noch auf ihm. Sirius versuchte zwar wie wild sich zu befreien, schon aus Angst um Marion, aber er schaffte es nicht, alleine die drei Kerle abzuschütteln.

„Du willst also was von meiner Schwester, du Dreckstück.", zischte Thomas gefährlich. Na warte, dir wird ich's geben." Er rief seinen beiden Kameraden zu: „Haltet ihn nur gut fest." Dann stand er auf. „Lasst mich sofort los, sonst wird es euch noch leid tun. Und wehe Marion wird auch nur ein Haar gekrümmt.", schrie Sirius die Männer an. Er versuchte weiterhin verzweifelt, sich zu befreien. Die Männer lachten jedoch nur. Thomas schleuderte Sirius entgegen: „Denkst du vielleicht, damit könntest du uns Angst machen? Hast du gedacht, du könntest ungestraft meine Schwester anmachen? Das einzige was so ein Dreckstück wie du verdient ist das hier."

Damit begann er auf Sirius einzutreten. Marion schrie hysterisch: „Lass ihn in Frieden, Thomas, was soll das? Lass mich los! Sirius! Aufhören!", aber es nützte nichts. Es brachte ihr nur ein paar Ohrfeigen ein. „Vielleicht sollten wir deiner Schwester einmal zeigen, was wirkliche Männer so alles können. Dann würde sie nicht zu diesem Zaubererpack gehen.", meinte der Kerl, der Marion festhielt anzüglich.

Sirius hatte versucht, den Tritten auszuweichen, aber vergebens. Thomas trat unerbittlich auf ihn ein. So viel Zorn, schien in Thomas zu stecken. Sirius verstand nicht, woher diese Wut auf ihn kam. Die anderen Männer hielten ihn unerbittlich fest. Er schaffte es auch nicht, an seinen Zauberstab heranzukommen. Er wehrte sich verzweifelt, aber durch die Tritte wurde er immer mehr geschwächt. Als er jedoch sah, wie einer der Männer Marion Ohrfeigte und anmachte, wendete sich das Blatt. Er spürte Wut in sich aufflammen. Wut gegenüber diesen Kerlen. Und Angst, Angst um Marion, Angst, weil er ihr nicht helfen konnte. Das fachte seine Wut auf diese Kerle, die ihn festhielten, noch weiter an.

„Lasst Marion gefälligst in Ruhe!", brüllte Sirius in ohnmächtigem Zorn. Er war so wütend, wie schon seit Jahren nicht mehr. So wütend, dass er seine Magie nicht mehr unter Kontrolle hatte. Die Kerle verspotteten ihn nur: „Du kannst uns gar nicht drohen." und hielten ihn noch unerbittlicher fest. Der Kerl bei Marion fuhr dieser mit dem Zeigefinger über die Wange und grinste Sirius frech an. Thomas jedoch hörte auf, Sirius zu treten und wandte sich stattdessen seiner Schwester zu. Ihr sollte nichts passieren, dass war die Abmachung gewesen.

„Lasst sie los!", sagte Sirius als letzte Warnung gefährlich leise zu seinen Angreifern. Diese jedoch lachten nur, sich der Gefahr, in der sie steckten keinesfalls bewusst.

Marion als Einzige bemerkte den Glanz in Sirius Augen. Sie schrie: „Sirius, nicht! Sirius!" Patsch! „Ich hab dir gesagt, du sollst die Klappe halten!", schrie einer der Kerle Marion an und gab ihr gleich noch ein paar Ohrfeigen. Thomas sprang hinzu, um den Kerl abzuhalten. Doch er kam nicht weit. Die letzten Ohrfeigen waren der Tropfen, der das Fass endgültig zum Überlaufen brachte.

Der Kerl, der Marion geschlagen hatte, wurde von ihr fort geschleudert. Auch die beiden Kerle, die Sirius festhielten, wurden von unsichtbaren Kräften gepackt und weggeschleudert. Der Kerl, der Marion festgehalten hatte, ergriff die Flucht und auch Thomas rannte davon. Sirius zog seinen Zauberstab und wollte Thomas noch einen Fluch hinterherschicken, doch Marion warf sich dazwischen. „Bitte nicht, er ist trotz allem immer noch mein Bruder.", bat sie Sirius. Dieser ließ den Zauberstab sinken. Erst jetzt, da die Wut wieder langsam abflaute, spürte er in vollem Ausmaß die Prellungen von den Tritten. Er nickte nur schwach und ließ sich auf den Gehweg zurücksinken.

„Ich bring dich am besten schnell nach Hause.", murmelte Marion, die jetzt, da die Anspannung langsam vorbei war, erst so richtig begriff, was geschehen war. Sirius nickte nur, und ließ sich von Marion hoch helfen und ins Auto setzen.

Marion fuhr auf direktem Weg zum Wolfsbau. Während der Fahrt musterte sie Sirius immer wieder besorgt, der seltsam verkrümmt neben ihr im Wagen saß. Endlich erreichten sie den Wolfsbau.

Marion hatte gerade das Auto geparkt und war ausgestiegen, als Harry auch schon aus der Haustür gestürmt kam. „Wo wart ihr denn so lange, ich hab mir Sorgen gemacht. Ich…" Harry verstummte, als er Marions Gesicht sah. Es war dick geschwollen. Er ging schleunigst hinüber zur Beifahrerseite und öffnete die Tür. Sirius saß dort mit Schmerzverzerrtem Gesicht. Als er Harry sah, versuchte er jedoch zu lächeln.

„Was ist passiert.", rief Harry bestürzt. „Das erkläre ich dir lieber drinnen.", brachte Sirius zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Vorsichtig half Harry Sirius aus dem Wagen. Marion packte ebenfalls mit an. Sirius protestierte: „Ich kann alleine aussteigen.", aber die Beiden ließen sich davon nicht beeindrucken. Als sie Sirius aus dem Wagen heraushatten, nahm ihn einer rechts und einer links und dann gingen sie, auf Sirius weitere Proteste, er könne alleine laufen, nicht achtend, ins Haus und ins Wohnzimmer, um Sirius vorsichtig auf die Couch zulegen.

Remus, der im Wohnzimmer auf sie gewartet hatte, sprang entsetzt auf, als er Sirius sah. „Was ist denn mit dir passiert? Als du aus dem Zaubereiministerium disappariert bist, warst du aber noch nicht so zugerichtet.", rief er. „Da war ich ja auch nur Todessern und nicht Marions Bruder mit seinen verrückten Freunden begegnet.", erwiderte Sirius trocken, als er endlich auf der Couch lag. Remus, der diese Bemerkung nicht wirklich einordnen konnte, lief zum Kamin und warf grünes Pulver in die Flammen.

Nur Minuten später traf Madame Pomfrey im Wolfsbau ein. „Mr. Black, wie schaffen Sie es nur immer wieder, sich so zurichten zu lassen.", schimpfte sie, als sie die Prellungen und blauen Flecken heilte. ‚Als ob ich mich absichtlich so zurichten lassen würde.', dachte Sirius grimmig. Madame Pomfrey kümmerte sich auch gleich um Marions geschwollenes Gesicht, ehe sie wieder nach Hogwarts verschwand.

Nachdem Madame Pomfrey wieder gegangen war, sahen Harry und Remus gespannt Marion und Sirius an. Marion gab sich einen Ruck und berichtete kurz, was geschehen war. „Ich kann noch immer nicht glauben, dass er Sirius und mir das angetan hat.", schloss sie ihren Bericht. Remus und Harry waren entsetzt.

„Ich hab schon von solchen Gruppen gehört, aber dass mein Bruder bei so etwas mitmacht. Ich versteh ihn einfach nicht.", bemerkte Marion, um die Stille wieder zu durchbrechen, die sich über das Wohnzimmer gelegt hatte. Sirius legte tröstend einen Arm um sie. Marion konnte schließlich so wenig für ihren Bruder, wie er für seinen.

Plötzlich schoss eine Erkenntnis durch Harry. Marions Eltern. Sie könnten in Gefahr sein. Er sprang auf. Die drei anderen sahen ihn fragend an. „Wir sollten sofort zu deinen Eltern, Marion.", erklärte Harry drängend. „Wieso, was ist denn los, Harry? Hattest du eine Vision oder so was?", fragte Sirius alarmiert nach.

Harry schüttelte den Kopf. „Was ist dann los?", fragte Sirius verständnislos nach. Remus und Marion sahen ihn ebenfalls nur fragend an.

„Das erklär ich euch, wenn wir dort sind. Kommt schon, wir müssen los.", erklärte Harry bestimmt. „Harry, jetzt beruhig dich erst mal. Warum sollen wir jetzt sofort zu Marions Eltern?", wollte jetzt auch Remus erst einmal wissen, bevor Harry Hals über Kopf aus dem Haus stürmte.

„Ihr kennt doch Caroline?", bemerkte Harry, der sich jetzt doch zu einer kurzen Erklärung genötigt sah. „Natürlich, und?", fragte Sirius, der immer noch nicht verstand, was Harry so zur Eile trieb. „Als herauskam, dass Caroline eine Hexe ist, wurde ihre Familie aufs schlimmste beschimpft und verfolgt. Und da war keine solche radikale Gruppe mit im Spiel.", erklärte Harry weiter.

Jetzt verstanden auch die anderen drei. Harry hatte Recht. Marions Eltern konnten wirklich in Gefahr sein.

Sie fuhren diesmal nicht mit dem Auto zu den Robbins, sondern nahmen den Eierbecher. Das ging eindeutig schneller. Eine Sekunde, nachdem Sirius den Eierbecher aktiviert hatte, standen sie alle im Wohnzimmer der Robbins.

Was sie dort sahen, entsprach aber in keiner Weise dem, was sie erwartet hatten. Weder erschreckten sie die Robbins beim Fernsehen, noch fanden sie eine Horde wütender Zaubererhasser.

Marion hielt Sirius instinktiv sofort am Arm fest, als sie sah, wer da bei ihren Eltern auf der Couch saß. Die restliche Familie war ebenfalls immer noch da. Alle waren sie zusammengeschrocken, als plötzlich vier Menschen mitten im Wohnzimmer erschienen. Thomas, kein anderer saß da verstört auf der Couch. wurde noch bleicher, als er es seit dem Ende des Angriffs eh schon war.

Remus und Harry mussten nur Sirius wütendem Blick folgen, um sofort zu erkennen, wer hier in der Runde wohl Marions ausgeflippter Bruder war. Remus legte nun ebenfalls Sirius beruhigend eine Hand auf die Schulter und schob ihn erst einmal zu einem freien Platz, wo er ihn herunterdrückte. Marion quetschte sich neben Sirius. Remus zog seinen Zauberstab, worauf Thomas heftig zusammenzuckte, und beschwor zwei Sessel für sich und Harry herauf.

Die ganze Zeit war kein Wort gesprochen worden. Remus fand jedoch, dass es Zeit wurde für eine Erklärung, den eine unangenehme Stille hatte sich ausgebreitet: „Guten Abend, ich hoffe, wir haben Sie alle nicht zu sehr erschreckt. Mein Name ist Remus Lupin und dies hier ist Harry Potter. Wir haben uns Sorgen gemacht, als Marion und Sirius so zugerichtet nach Hause kamen, dass auch hier sich etwas Schlimmes zugetragen haben könnte, deshalb sind wir gekommen, um nach dem Rechten zu sehen."

„Wir wissen Ihre Fürsorge wirklich zu schätzen. Vor allem nachdem Thomas hier Sirius zusammengeschlagen und Marion in solche Gefahr gebracht hat. Ich muss sagen, ich bewundere Ihre Beherrschung, Sirius. Ich glaube, ich hätte ihn diesmal wirklich in eine Kröte verwandelt.", bemerkte Mr. Robbins hierauf. Alle anderen Familienmitglieder nickten zustimmend.

„Ich, ich wollte das doch nicht.", schluchzte Thomas plötzlich, „Ich wollte nicht, das Marion irgendetwas zustößt. Ich, ich wusste einfach nicht mehr, was ich tat. Ich begriff erst, als Steven anfing, dich zu schlagen, was das für Mistkerle waren, bei denen ich war. Ich hatte doch keine Ahnung. Ich dachte, nun, ich dachte, das wären die Guten. Es war alles so einfach." Thomas stimme war immer leiser geworden, so dass man die letzten Worte schon fast nicht mehr verstand.

„Es ist sehr einfach, Menschen in einen Topf zu stecken.", bemerkte Remus nur grimmig. Sirius zwang sich ruhig zu bleiben, als er Thomas direkt in die Augen sah, der seinem Blick sofort auswich. Sirius sagte dabei nur ein einziges Wort: „Warum?" Seine Stimme war bei diesem warum schneidend scharf und so kalt, wie Harry es gar nicht von Sirius kannte, aber er verstand seinen Vater durchaus. Er selbst musste sich ebenfalls beherrschen, um Thomas nicht irgendwie zu verhexen.

Thomas wagte es nicht noch einmal aufzusehen. Er starrte auf seine Hände. Doch nun schaltete sich auch Mr. Robbins ein: „Thomas, er hat ein Recht darauf, zu erfahren, warum du ihn zusammengeschlagen hast. Ich denke, du findest nun eine halbwegs einleuchtende Erklärung, was in dich gefahren ist, oder du verschwindest." Die anderen Mitglieder der Robbins Familie sahen Thomas ebenfalls abschätzig an. Ihre Mienen verrieten, dass sie entsetzt darüber waren, zu was Thomas fähig war, und das sie absolut hinter der Bemerkung von Mr. Robbins standen.

Thomas schluckte. Dann begann er stockend zu erzählen: „Ich, ich war in diesem Zug in Glasgow, der explodiert ist. Ich und fünf Kollegen von mir. Die anderen sind alle tot. Als ich da mit einer Decke noch geschockt auf dem Bahnsteig saß und darauf wartete, dass sich ein Arzt, um mich kümmern würde, da kamen ein paar Männer auf mich zu. Sie drückten mir eine Visitenkarte in die Hand und redeten etwas von einer Gruppe, die sich gegen diese Kerle wehren würde. Ich bin hingegangen. Die haben so viel Zeug über Zauberer und Hexen erzählt. Woran sie alles schuld wären. Der zweite Weltkrieg. Vietnam. Die vielen Attentate. Die Pest im Mittelalter. Ich weiß gar nicht mehr alles. Sie gaben mir ein Buch mit nach Hause mit lauter Insiderinformationen, wie sie es nannten und seit dem... Ich weiß nicht, ich war einfach plötzlich voller Hass auf alles, was auch nur entfernt mit Zauberei zu tun hatte. Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist. Als ich Marion sah, wie sie geschlagen wurde, da war es, als ob plötzlich etwas in meinem Kopf klick machte und ich verstand, was ich da getan hatte. Dann bin ich abgehauen."

Remus war bei den letzten Worten von Thomas aufmerksam geworden. Er zückte wiederum seinen Zauberstab und stellte sich vor Thomas, der angstvoll vor ihm auf der Couch zurückwich. Die anderen im Zimmer beobachteten gespannt, was Remus vorhatte. Remus führte einen komplizierten Schlenker mit dem Zauberstab aus. Sein Gesicht verriet, dass er bestätigt bekommen hatte, war er befürchtet hatte. „Haben Sie das Buch noch, Thomas?", fragte er den vor Angst bleichen Mann.

Thomas nickte und griff in seine Tasche. Er zog ein kleines Taschenbuch heraus. Remus nahm es ihm sofort ab und legte es auf den Wohnzimmertisch. Dann führte er noch einmal die gleiche komplizierte Schlenkerbewegung mit dem Zauberstab durch. Sirius trat neben ihn und zog ebenfalls seinen Zauberstab. Er murmelte etwas und bewegte ebenfalls seinen Zauberstab mit einer komplizierten Bewegung über dem Buch. Dann wiederholte er das gleiche bei Thomas, der offensichtlich langsam Panik bekam.

Sirius warf Remus einen Blick zu, der eindeutig sagte, du hast Recht mit deiner Vermutung.

„Könnte vielleicht einer von euch beiden einmal erklären, was hier vor sich geht?", fragte Harry schließlich. Die Robbins nickten zustimmend. Auch sie wollten wissen, was das hier zu bedeuten hatte.

Sirius und Remus sahen sich an, als ob sie klären wollten, wer die Sache aufklären sollte. „Ich denke, du kannst das besser erklären, Moony. Außerdem bist du auf die richtige Idee gekommen.", meinte Sirius schließlich und setzte sich wieder.

Als Sirius saß, begann Remus zu erklären: „Dieses Buch ist verzaubert." Thomas Kopf schnellte nun doch nach oben. Verzaubert? Wie konnte das denn sein? Seine so genannten Freunde waren doch gegen alles gewesen, was mit Zaubern zu tun hatte. Remus fuhr fort, „Es handelt sich um eine Art Imperius Fluch, der jeden ergreift, der dieses Buch liest. Das heißt, jeder, der dieses Buch gelesen hat, fängt unweigerlich an, alles zu hassen, das mit Zauberei zu tun hat."

„Wie? Man kann auch Gegenstände mit dem Imperius Fluch belegen?", fragte Harry nach. „Nicht wirklich mit dem Imperius Fluch. Aber man kann mit einem relativ simplen Zauber einen Menschen, der etwas liest, beeinflussen. Früher war das ein beliebter Scherz für Muggel. Arthur hat seine liebe Mühe damit gehabt, die ganzen Bücher einzusammeln, bei denen man nicht aufhören konnte zu lesen.", erklärte Sirius. Harry erinnerte sich dunkel daran, dass Ron ihm einmal von so einem Buch erzählt hatte.

„Können wir das Buch mitnehmen?", fragte Remus nun Thomas. Dieser war sichtlich verwirrt. Thomas nickte nur und Remus steckte das Buch vorsichtig in seine Tasche. „Das sollte Dumbledore sich besser einmal ansehen.", erklärte er Sirius und Harry. Die beiden nickten.

„Soll das jetzt heißen, dass mein Sohn verhext war?", schaltete sich Mr. Robbins nun ein. Remus nickte. „Sie haben es auf den Punkt gebracht, Mr. Robbins.", erklärte Sirius, „Dieses Buch, hat ihren Sohn dazu gebracht, alles blind zu hassen, das mit Zauberei zu tun hat. Er konnte sich jedoch soweit wir sehen konnten, selbst von dem Zauber befreien. Vermutlich hat der Zauber seine Wirkung verloren, als dieser eine Kerl anfing, Marion zu schlagen und er angefangen hat zu begreifen, dass seine Freunde nicht wirklich die sind, für die er sie hielt."

Die Familie war erleichtert, dass Thomas wohl doch nicht verrückt geworden war.

„Was wäre, wenn Thomas jetzt wieder dieses Buch lesen würde?", fragte Mr. Robbins weiter.

„Ich denke, dass es nicht mehr die gleiche Wirkung haben wird. Wer einmal einen beeinflussenden Fluch erfolgreich abgewehrt hat, der schafft es in der Regel beim nächsten viel schneller, sich dagegen zu wehren.", erklärte Sirius.

Auf diese Erklärung folgte Schweigen, da jeder seinen eigenen Gedanken nachging. Schließlich wurde die Stille von Thomas durchbrochen. „Sirius, Marion, es, es tut mir so leid. Ich weiß nicht, wie ich das wieder gut machen soll.", kam es von ihm. „Thomas, sie waren nicht sie selbst, als sie da draußen auf mich eingetreten haben. Ich kann ihnen nicht versprechen, dass ich so bald vergessen kann, was geschehen ist, aber ich versichere Ihnen, dass ich Ihnen keinerlei Schuld daran gebe. Es geht jetzt darum, die Schuldigen zu finden, die das Buch verhext haben.", entgegnete Sirius schlicht. „Er hat Recht, Thomas. Der Schock steckt mir immer noch in den Knochen, aber du kannst nichts dafür.", erklärte Marion.

„Danke!", sagte Thomas leise, „Aber ich…" „Schluss jetzt!", fuhr Sirius dazwischen, „Wir haben noch besseres zu tun, als uns stundenlang Entschuldigungen anzuhören." Alle sahen Sirius fragend an. Dieser setzte ein breites Grinsen auf, ehe er antwortete: „Ich hätte da einen Portschlüssel zur Ernennungsparty unseres neuen Übergangsministers für Zauberei." Mit diesen Worten zog er den Eierbecher aus der Tasche.

Harry sah Sirius völlig perplex an. Übergangsminister? Hatte er richtig gehört? „Was ist passiert? Wieso Übergangsminister? Was ist denn mit Fudge?", fragte er verwundert nach. „Hast du ihm noch nichts erzählt, Moony?", fragte Sirius erstaunt. „Ich wollte warten, bis du auch da bist, Tatze.", entgegnete Remus schulterzuckend. Sirius wandte sich wieder Harry zu. „Es gab heute Abend einen Überfall auf das Ministerium. Das weißt du vermutlich schon. Und dabei, nun ja, Voldemort hat heute Abend Fudge ermordet.", eröffnete Sirius Harry.

Dieser musste sich erst einmal setzen. Fudge war tot. Voldemort war mit im Ministerium gewesen. Harry schluckte. Er wusste nicht ob er mehr betrübt darüber war, dass Fudge tot war, auch wenn er diesen wahrhaftig nicht gemocht hatte, ja eigentlich sogar gehasst, oder ob er entsetzter darüber sein sollte, dass Voldemort da gewesen war. Was Sirius und Remus und den anderen alles hätte passieren können, wollte er sich gar nicht ausmalen. Im Stillen wunderte er sich auch darüber, dass er keinerlei Visionen gehabt hatte. Seine Narbe hatte noch nicht einmal gekribbelt. Vielleicht war das ganze Okklumentik Training doch nicht umsonst.

„Und wieso sollte es eine Feier geben, wenn Fudge ermordet wurde.", wunderte sich Harry weiterhin. „Na ja, Harry, versteh mich jetzt nicht falsch, aber bei mir überwiegt irgendwie mehr die Freude über unseren Übergangsminister als die Trauer über den Tod von Fudge. Ich weiß, er hat es eigentlich nicht verdient, aber ich kann einfach nicht vergessen, wie er dich und mich behandelt hat, Harry. Wäre er nicht so verbohrt gewesen, hätte ich zwei Jahre weniger auf der Flucht verbracht und dir wäre vor zwei Jahren etliches erspart geblieben. Aber ist jetzt auch egal. Jedenfalls würde ich jetzt gerne in den Grimmauld Platz Nummer 12 reisen, weil dort mit Sicherheit gefeiert wird.", meinte Sirius.

„Die haben doch nicht etwa Percy zum Zaubereiminister gemacht.", fragte Harry entsetzt nach. Remus und Sirius konnten nicht anders als anfangen zu lachen. „Nein, Harry, so verrückt ist hoffentlich niemand.", kommentierte Remus. „Aber doch nicht etwa Mr. Weasley?", platzte es aus Harry heraus. Remus und Sirius nickten nur. Harry strahlte übers ganze Gesicht. Einen besseren Minister für Zauberei konnte er sich gar nicht vorstellen. „Also, was ist jetzt? Reisen wir nach London?", trieb Sirius Marion und Harry an.

Sirius hielt auffordernd den Eierbecher hoch, als ein lautes Klirren sie alle zusammenzucken ließ.

TBC

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