Title: Leben; Author: crimson; Date: 21.11.2005; Series/Season: season one; Rating: PG; Category: Angst; Word count: 485; Pairing/Focus: LEE; Summary: Es gab keine Antworten. Es konnte keine geben.; Spoiler: -

Disclaimer: Die Charaktere und der Backround gehören leider nicht mir, aber Ron Moore meinete mal, wir dürften auch mit ihnen spielen. :D Wenn sie nicht mein sind, dann besitzen NBC, Universal, Larson und Moore die Rechte an der Serie.

Authors note: Ich habe in LEBEN mehrere alleinstehende POVs zusammengefasst, die sich mit den Gedanken und Gefühlen der einzelnen Charaktere während 33 beschäftigen.


Langsam tickte die Uhr ihrem Ziel entgegen. Eine unendliche Last schien auf ihm zu liegen. Erneut schickte er ihm fremde Menschen in den absehbaren Tod. Erneut stellte er sich diese eine Frage: Warum ich? Es war nicht sein fehlendes Selbstbewusstsein oder ein ängstliches Aufbäumen. Vielmehr zersetzte ihn diese Frage in einen Zustand der Reue.

Warum ich? Warum musste ich überleben? Was macht mich so besonders? Warum dieser Schrecken? Wer entschied über sein Hiersein? Warum war er nicht bei seinen Freunden, Kameraden? Wie konnte dies alles geschehen? Warum hat es keiner vorhergesehen? Warum konnte nichts gegen dieses ende getan werden? Warum war es denen möglich die gesamte Verteidigung zu eliminieren? Warum?

Er konnte auf keine seiner Fragen eine Antwort finden. Keine Antwort schien all die Zerstörung, den Schmerz, die Angst zu erklären. Nichts war, wie es zu sein hatte. Wie vorher.

Vorher? Wann hatte er begonnen in vor und nach einzuteilen? Wann hatte er begonnen eine unsichtbare, unbegreifbare starre Mauer zu ziehen? Eine Mauer zwischen jetzt und früher? Wann hatte er die Zukunft gestrichen?

Seine Kehle schien sich zusammenzuziehen. Er musste hart schlucken, um das ihn erstickende Gefühl der Schuld zu unterdrücken. Unsicherheit überwältigte ihn. Niemand, den er kannte, keiner seiner Freunde lebte noch, seine Familie... Jeder, den er einmal gekannt hatte Tod... TOD! Okay, vielleicht nicht jeder. Er hatte immer noch Kara, seinen Vater. Manche hatten niemanden mehr. Wirklich niemanden. Und nicht nur dieses drückende Gefühl der Einsamkeit. Diese Leere, die sich schleichend in ihm ausbreitete, die ihn allmählich zu verschlingen drohte. Erschöpft blickte er in die ausgezerrten, überspannten Gesichter vor ihm. Unbewusst blieb er an grünen Augen hängen. Vertraute Augen. Und dennoch so fremde, ihm unbekannte. Grün.

Seit wann waren diese Augen grün? Seit wann fehlte ihnen dieses Glühen. Die Lebensfreude? Der Optimismus?

Er hatte Kara vermutlich noch nie so verwundbar, erschöpft gesehen. Vor ihm saßen nur halbtote Menschen, Menschen ohne Aussicht, Menschen, die sich ihrem Schicksal ergeben hatten. Aber Karas Anblick irritierte ihn. Versetzte ihn in einen unbekannten Zustand der Angst. Der Panik. Seit er sie kannte sprühten diese Augen vor Glück. Vor Liebe. Vor Selbstbewusstsein. Doch nun...

Ihre Welt ist untergegangen. Ihr Leben nicht. Sinnlosigkeit überspülte ihn. Er hatte vergessen, warum er lebte. Wofür er lebte. Ob er überhaupt noch lebte. War er nicht auch eine Art Maschine geworden? Er ist in einen Trott verfallen. Einen sich stetig wiederholenden, tödlichen Ablauf der Zeit. Er lebte nur für 33 Minuten. Dann wurde er wiedergeboren. Wiedergeboren um zu sterben. 33 Minuten Leben. Und dennoch nur ein Zyklus der Untätigkeit.

Warum wiederholte er ständig dieselben Schritte? Warum erklärte sich und den Ablauf zum 237. Mal? Wieder dieses Warum? Warum Ich? Warum nicht jemand anderes? Warum jetzt? Warum? Er fand keine Antworten, würde es vermutlich auch nie. Es gab keine. Es konnte keine geben.