6 – Dream

Ginny war noch den ganzen Tag bei ihren Eltern geblieben. Als sie nach hause kam, war es still in der Wohnung. Ihr war das ganz Recht. Sie hatte keine Lust, noch eine Auseinandersetzung mit Harry zu haben.

Da sie sehr traurig war, und ihr laute Musik bei Traurigkeit half, stellte sie die Stereo Anlage an, und drehte sie voll auf. Sie liess sich mit voller Lautstärke das Lied „Tears in heaven" von Eric Clapton einem Muggelsänger voll dröhnen.

Sie war zwar den ganzen Tag über bei ihren Eltern gewesen, konnte aber nicht mit ihnen über Charlie reden, denn der Schmerz war einfach zu tief. Es war einfach unvorstellbar, dass Charlie das getan hatte. Das erschütterte sie zutiefst.

Doch mit diesem Schmerz musste sie, und wollte sie, alleine zu Recht kommen.

-Charlie, ausgerechnet Charlie. Warum musste es Charlie sein, und nicht ein anderer?- Diese Worte schwirrten ihr die ganze Zeit im Kopf.

Diese Welt war einfach ungerecht. Die Leute, die es am wenigsten verdienten wurden einfach immer am meisten bestraft. Das war schon vor tausend Jahren so, ist noch heute so, und wird in Zukunft auch noch so bleiben.

Stumm rollten ihr tränen die Wangen hinunter. Sie sass auf dem Sofa und weinte einfach still vor sich hin. Irgendwann schlief sie ein.

**

Als Ginny einfach gegangen war, wusste er nicht, was er tun sollte. –Ja, er liebte sie, doch er konnte sich nicht mit einer Frau zufrieden geben.-

Als sie heute auf das Thema betrügen gekommen waren, hatte er regelrecht einen Schock bekommen. Hatte sie wirklich bemerkt, dass er sie auch wirklich betrog, oder war es einfach ein dummer Zufall gewesen? Als sie dann gesagt hatte, er betrüge sie mit Cho, dann hätte er am liebsten laut aufgelacht.

Ja, er betrog sie, schon seit Monaten, und sie hatte es wirklich noch nicht herausgefunden. Und mit dieser Aussprache war er wieder für eine Weile sicher, da er ihr ja versichert hatte, dass er keine Affäre mit Cho hatte, was auch stimmte. Nur der andere Punkt, dass er sonst eine Affäre hatte, konnte er nicht abstreiten. Es war nun mal einfach eine Tatsache, dass er nicht genug von einer Frau hatte.

Das war schon in Hogwarts so gewesen. Er war da immer mit mindestens zweien gleichzeitig gegangen.

Aber das Beste war, er musste dafür nicht einmal Lügen. Sie wollte von ihm hören, dass er keine Affäre mit Cho hatte. Das hatte er ihr geschworen. Von einer anderen hatte sie nichts gesagt, also hatte er sie auch nicht angelogen, sondern ihr nur etwas verschwiegen.

Klar, er war nie wirklich ein Frauenheld gewesen, doch dann war ihm einmal die Brille kaputt gegangen, und es hatte in angeschissen sie gleich zu reparieren, da bemerkte er, dass ihm alle Mädchen nachliefen, wenn er keine an hatte. So beschloss er, dass er nie wieder eine Brille tragen würde.

Dieser Beschluss hatte ihn gleich auf die Titelseite von der Hexenwoche gebracht, die ihn als Sexisten Berühmte Persönlichkeit auszeichnete. Damals war er sehr überrascht gewesen, doch er bemerkte, dass es ihm immer mehr gefiel, wenn ihm alle Mädchen nach liefen.

Nur mit Ginny war das etwas anderes. Er liebte sie wirklich, und würde für sie sterben. Seine Affäre war einfach nur zum Spass hier.

Er schwor sich genau in diesem Moment, dass er, wenn er einmal Heiraten würde, mit den Affären sofort Schluss machen würde.

Wenn man noch nicht verheiratet war, dann war das ja noch nicht schlimm, tat man das aber, wenn man verheiratet war, dann war man einfach grauenhaft.

Was Harry aber noch besser gefiel, war, dass ihm alle glaubten, wenn er ihnen sagte, er hätte keine Affären. Er war der perfekte Lügner. Das wurde noch mehr unterstützt, weil es einfach niemand von ihm erwarten würde.

Er grinste vor sich hin. Niemand kannte ihn wirklich. Weder Hermine noch Ron. Einfach niemand. Seit Sirius gestorben war, war auch ein teil von ihm gestorben. Es zeigten sich mit der Zeit immer mehr Slytherin Merkmale. Doch niemand schien das bemerkt zu haben, was Harry auch recht war. Sollten sie doch denken, was sie wollten. Ihn ging das, auf Deutsch gesagt, am Arsch vorbei.

Er hatte keine Lust zuhause einfach nur rum zuhängen. Also beschloss er, dass er seiner netten „Bekannten" ja einen Besuch abstatten könnte.

Mit einem lauten Knall verschwand er.

**

Als Ginny wieder erwachte, war es stockdunkel draussen. Die Musik lief immer noch gleich laut, wie sie sie eingestellt hatte.

Müde richtete sie sich auf, und rieb sich die Augen. Ihr ganzes Gesicht war wegen der Tränen verklebt.

Sie raffte sich auf, stellte die Musikanlage ab und ging ins Bett. Neben bei bemerkte sie, dass Harry schon wieder fehlt.

-der hat sicher einen Einsatz- beruhigte sie sich selbst. Er hatte ihr ja versprochen, dass er nicht fremdging. Beruhigt schlief sie wieder ein.

Sie sah ein kleines Haus. Ein einzelnes Fenster war noch hell. Da sie neugierig war, schlich sie sich näher an das Haus. Vorsichtig spähte sie in das Zimmer. Es war nur mit Kerzen erhellt. Sie konnte eine Frau und einen Mann ausmachen, die wohl sehr beschäftigt waren. Sie wollte sich gerade abwenden, als die Frau etwas rief, was sie erschreckte. Es war nur ein einziges Wort, doch es hatte seine Wirkung.

„Harry!"

Sie ging noch ein bisschen näher an das Fenster. Zuerst konnte sie nichts richtig erkennen, weil es einfach zu dunkel war. Dann richtete sich der Mann auf, blickte zum Fenster, und sah sie mit grossen Augen an. Auch sie riss die Augen weit auf. Der Mann, der sie da sah, war kein anderer als Harry. Er fluchte, und stürze zu dem Fenster. Erstarrt blieb sie stehen.

„Ginny, es ist nicht das, was es zu sein scheint." Versuchte er sich heraus zu reden.

„Ach ja, was ist es dann?" fragte sie ihn immer noch sichtlich geschockt.

Er schien etwas sagen zu wollen, schien es sich aber anders überlegt zu haben.

„Das tut mir jetzt leid, was ich tun werde, Ginny." Sagte er traurig, ehe er seinen Zauberstab hoch hob, und „Amnesia" flüsterte. Sie sah in mit aufgerissenen Augen an. Dann kniff sie schützend die Augen zusammen, ehe sie der Fluch traf.

Er hatte gerade ihr Gedächtnis gelöscht, zumindest die letzten paar Minuten. Sie dachte schon, es wäre alles aus, als sie die Augen wieder öffnete. Überrascht blickte sie ihn an. Was war geschehen. Sie erinnerte sich noch, dass er den Zauberstab hoch gehoben hatte, um ihr das Gedächtnis zu nehmen. Eigentlich erinnerte sie sich noch an alles. Der Fluch hatte nicht funktioniert.

Harry schien das gleiche zu bemerken.

Er streckte seine Hand aus, um sie zu berühren, doch die Hand glitt durch sie hindurch.

Harry sah sie geschockt an.

„wer bist du?" fragte er mit zitternder Stimme.

Ginny sah sich selbst überrascht an. Als sie sich näher betrachtete bemerkte sie, dass sie wirklich ein bisschen transparent war. Sie war über sich selber erschrocken. Was war da geschehen? Was war da mit ihr geschehen? War das die Wirklichkeit?

Sie wollte gerade etwas erwidern, als sie ein starkes Ziehen am ganzen Körper vernahm. Das Bild um sie verschwamm immer mehr, bis nur noch Farb kleckse zu sehen waren. Dann verspürte sie wieder das ziehen, und langsam klärte sich das Bild wieder.

Dieses Mal war sie anscheinend in einer Besenkammer gelandet. Jetzt konnte sie Harry gleich sehen. Und, oh welche Überraschung, er war wieder mit einem Mädchen zusehen. Als sie Harry näher betrachtete, sah sie, dass er viel jünger war. Also war sie in Hogwarts gelandet.

„Harry?" fragte sie ihn fassungslos. Er blickte sich überrascht um.

„Ginny? Was machst du den hier?" fragte er sie verblüfft. Dann verschwamm das ganze Bild wieder. Wieder befand sie sich in einem Farbenstrudel. Auch dieses Mal lichtete sich dieser wieder, und ein neues Bild erschien.

Sie war in einem leeren Klassenzimmer. Überall waren Stühle auf die Tische gestellt. Sie konnte ein leises Stöhnen hören. Vorsichtig schlich sie sich zum Punkt, von dem das Geräusch ausging.

Auch dieses Mal konnte sie Harry sehen, und, oh welch Überraschung, wieder ein Mädchen. Angewidert blickte sie weg. Wieder verschwamm alles, und klärte sich nach kurzer Zeit wieder. Auch dieses Mal konnte sie Harry mit einem anderen Mädchen entdecken.

Sie fühlte sie, als würde ihr schlecht. Was hatte das alles zu bedeuten? War das wirklich geschehen, oder bildete sie sich das einfach ein? Diese Fragen liessen sie nicht mehr los.

So ging es die ganze Nacht weiter. Als es endlich vorbei war, schreckte sie aus dem Schlaf auf.

Nicht allzu weit entfernt, schreckte ebenfalls ein Mann aus dem Schlaf, und fragte sich, was dieser Traum zu bedeuten hatte.

**

Ginny war ganz geschockt, als sie aufwachte. Was hatte das zu bedeuten. Langsam stand sie auf, und nahm eine Eiskalte Dusche. Sie hoffte, sie könne so die Bilder vergessen, die sie nicht mehr los liessen, doch sie täuschte sich.

Diese Bilder nagten die ganze Zeit an ihrem Verstand. Sie musste es wissen, sie musste es einfach wissen.

Was hatte dieser vermaledeite Traum zu bedeuten?

Sie beschloss zu ihrer alten Freundin Luna zu gehen, um sie zu fragen. Schliesslich hatte sich diese auf solche Sachen spezialisiert.

@Samantha Potter: Dann hast du wohl richtig gedacht *g*… he he… hättest du wohl nicht gedacht, dass das jetzt so kommt oder? *g* also noch viel spass beim weiter lesen.

Na? Wie habt ihr diese Kapitel gefunden? Ist doch ziemlich überraschen? Also, ich liebe es, weil es viel fragen aufwerfen wird. Jeder der bis jetzt gedacht hatte, Harry wäre ein liebes, braves Bürschchen, den muss ich leider enttäuschen.

So, das wär's für heute wieder einmal. Wenn ich zeit habe, dann werde ich jetzt so alle ein zwei tage ein neues Kapitel posten. Also, es wird auf jeden fall noch viel geschehen!

*knutschi* eure torence