Feuer
Albus Dumbledore hatte darauf bestanden, dass Miriam in Hogwarts blieb, obwohl Selenus sie eigentlich bei sich haben wollte.
Doch die Worte des Schulleiters hatten keinen Widerspruch geduldet. Selenus konnte nicht im Schloss bleiben versprach ihr jedoch zu schreiben.
Remus Lupin hatte als Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste genug zu tun und so wurde Sirius Black dazu „ verdonnert", auf Miriam aufzupassen, was beiden mächtig gegen den Strich ging. Miriam meinte sie sei nun kein kleines Kind mehr, dass man rund um die Uhr beaufsichtigen musste. Sirius stimmte ihr dabei zu, doch Dumbledore blieb hart.
Sirius musste überrascht feststellen, dass Miriam daher auf ihn Rücksicht nahm und ihn kaum beanspruchte. Sie ging kaum hinaus, sondern saß nur am Fenster und sah sich den Wald und das Gelände an.
„ Wie wäre es wenn sie sich den Wald nicht nur vom Fenster aus ansehen sondern einmal direkt davor stehen", schlug er ihr eines Abends vor und hielt ihr mit einem freundlichen Lächeln einen knielangen braunen Mantel vor die Nase.
„ Was anderes habe ich leider nicht, das Ihnen passen könnte", meinte er ein wenig verlegen.
„ Ist vollkommen OK", nahm sie den Mantel dankend an.
Die Abendluft war angenehm frisch.
„ Gefällt es dir hier wenigstens ein bisschen?", fragte Sirius nach einigen Minuten
„ Nicht wirklich, denn seien wir mal ehrlich. Hogwarts ist für mich nur einer riesiger Käfig. Ich kann nirgendwo mehr hin. Sie finden mich überall".
„ Wenn man es so sieht mögen Sie recht haben, für mich ist Hogwarts so etwas wie meine Heimat geworden", meinte Sirius.
„ Unter anderen Umständen würde es mir sicherlich auch gefallen. Vielleicht wenn all das hier vorbei ist", versicherte sie ihm.
„ Das kann zwar noch lange dauern, aber das wird schon einzurichten sein", lächelte Sirius.
„Wie stehen Sie eigentlich zu Selenus von Maidenhead?", fragte Sirius so beiläufig wie möglich, denn eigentlich hätte er diese Frage nicht stellen sollen, Dumbledore hatte ihn gebeten.
„ Das weiß ich leider auch noch nicht so ganz genau. Aber er hat mir wenigstens einen Teil meiner Vergangenheit wiedergegeben und das nur durch seine Anwesenheit: Anders kann ich mich nicht erinnern.", erklärte sie ihm niedergeschlagen.
„ Es war nicht Albus Dumbledores Ziel sie hier in Hogwarts einzusperren, geschweige denn Ihnen das Gefühl zu geben. Hogwarts ist leider der einzige Ort, an dem Sie jetzt noch sicher sind", meinte Sirius ernst.
„Komisch, das gleiche hat mir schon mal jemand gesagt, eine Woche später wurde das Gewahrsamslager angegriffen".
„ Diesmal können Sie sich da sicher sein, Miriam. Aber Sicherheit bedeutet nicht Gefangenschaft und das werde ich Ihnen beweisen.
Im Dorf Hogsmeade findet heute ein Fest statt, mit Musik, Tanz und großem Lagerfeuer. Es wird Ihnen Spaß machen", versprach Sirius ihr.
„ Lieb gemeint, aber ich kann nicht tanzen und da nur rum zu sitzen ist mir zu dumm", lehnte Miriam ab.
„ Ich kann es und wenn Sie sich an mich halten wird das auch niemandem auffallen. Außerdem werden Sie nicht die einzige sein die das nicht kann", ermunterte Sirius sie und zog sie mit sich.
Schon von weitem hörten sie die mittelalterlich angehauchte Musik und sie sahen den Rauch der Feuerstelle. Sie konnten kaum noch etwas sehen.
Niemand beachtete die beiden als sie bei dem Fest ankamen, bei dem schon ausgelassen getanzt und gesungen wurde.
Niemand erkannte Sirius. Entweder niemand wollte sich die gute Laune verderben lassen, nur weil ein ehemaliger, zu unrecht verurteilter, Sträfling ihrem Fest beiwohnte oder die meisten waren schon zu sternhagelvoll um dies zu bemerken. Andererseits konnte es auch an seinem nun gepflegtem Äußeren liegen.
Das Lied endete und die Musik wechselte nun zu spanischen Klängen.
„ Das verspricht interessant zu werden. Nicht so schüchtern. Vertrauen sie mir einfach", lachte Sirius ausgelassen.
Ohne Scheu zog er Miriam dicht an sich heran.
Sirius gab ihr Sicherheit und halt. Miriam hatte noch nie zuvor in ihrem Leben getanzt.
Doch die Klänge der Musik ließen in ihr ein nie gekanntes Feuer aufflammen. Ein nie gekannter Taumel des Glücks erfasste sie.
Erst gegen Ende des Liedes verebbte dieses Glücksgefühl ein wenig. Neben ihrem Ohr hört sie Sirius erschöpften Atem und dann ihren. Auch ihrer war schnell und ihr Herz klopfte heftig.
„ Das war unglaublich gut. Sie haben gesagt Sie können nicht tanzen? Dafür war das hier aber sehr gut", schnaufte Sirius. Er hielt einen Arm um ihr Hüfte geschlungen. Er sah ihr ins schweißnasse Gesicht.
„Ich kann ja auch nicht tanzen", hauchte Miriam.
„ Ey, ihr. Das sah irre heiß aus", riefen ihnen einige vom Rand her zu.
Sirius ließ Miriam los und entfernte sich mir ihr von der Tanzfläche.
„ Ich glaube Sie können tanzen, Sie wissen es nur nicht mehr. Wieder so ein Geheimnis aus Ihrer Vergangenheit. Sie sind interessant", lächelte er sie an.
„ Wer sind Sie?", fragte Sirius sie ernst. Und kam ihrem Gesicht wider so nahe, dass sie seinen noch immer heftigen Atem spüren konnte.
Miriam fröstelte und er nahm sie in seine Arme.
„Können wir bitte zurückgehen?", bat Miriam ihn. Sie war froh dass er nicht sehen konnte wie ihre Wangen rot wie Feuer zu werden schienen.
