3. Platzmangel
Als sie bemerkten, dass die beiden Schulsprecher in der Tür standen, grinsten sich die Übrigen unwillkürlich an.
Als James sich auf den letzten freien Platz setzte und Lily verschmitzt ansah, dachten wohl alle das Selbe. (Peter vll auch, man weiß es nicht...)
„Und wo soll ich mich bitte hinsetzen?", fragte Lily schlimmes ahnend.
„Hmm, also mir fällt da nur ein Platz ein.", sagte Cecilia und sah vielsagend zu James, der sein Glück, Lily Evans gleich auf seinem Schoß sitzen zu haben, immer noch nicht fassen konnte.
Tory, die die ganze Zeit mit Remus getuschelt hatte, tat zu aller Überraschung etwas zu Lilys Gunsten: Sie setzte sich auf Remus Schoß! So musste sich Lily nur neben James setzen.
Sie wurde aber von Remus und Tory regelrecht gegen James gequetscht, da sie zu zweit irgendwie mehr Platz benötigten als ein Mensch auf einem Platz. ‚Ich glaub, das ist Absicht.', dachte Lily verzweifelt und wütend zugleich.
„Jetzt grins mich nicht so vor dich hin, Potter! Das ist ja furchtbar!", sagte Lily zu James.
Alle hatten sich wieder ihren Gesprächspartner zugewandt (und Peter seinem Magazin).
„Ich grinse doch gar nicht vor mich hin.", sagte James und sah Lily direkt in die Augen.
‚Oh nein, nicht wieder in diese Augen schauen!', dachte Lily krampfhaft, aber sie schaffte es einfach nicht. Sie schaute in seine Augen. „Und ob du das machst!", sagte Lily mit einem Zittern in der Stimme, welches er noch nie bei ihr gehört hatte.
„Warum zittert deine Stimme denn?", stellte diesmal James seine Frage.
„Meine Stimme zittert doch gar nicht!"
„Nein, tut sie überhaupt nicht..."
Sie kabbelten noch ungefähr fünf Minuten weiter, als die Abteiltür ruckartig aufgezogen wurde. „Duell! Da hinten!" Es war einer der Vertrauensschüler und er war vollkommen aus der Puste.
James und Lily eilten zum Ort des Duells.
„Was ist hier los?", donnerte James, so wie Lily es überhaupt nicht kannte.
Lily überblickte die Lage sofort. Am Boden lag ein Huffelpuffschüler und über ihm stand kein geringerer als Severus Snape.
„Was hast du mit ihm gemacht, Snape?", fragte James lauernd.
„Ich hab überhaupt nichts gemacht.", sagte dieser unglaubwürdig.
„OK, wenn du's nicht sagen willst. Lily, geh bitte und schicke Eulen an den Schulleiter und an Professor Slughorn. Schreib was passiert ist. Und du Snape gehst zurück in dein Abteil."
Lily, die James besorgt ansah, wurde von diesem beruhigt, indem er ihr sagte, dass er sich nur noch um den Schüler kümmern wolle.
„Ach ja: Charles hab ich vorhin ins Schulsprecherabteil gebracht. Und deine Eule hab ich auch dort gesehen."
„Dann schick ich beide Eulen los.", sagte Lily und ging Richtung Schulsprecherabteil.
Snape war inzwischen auch verschwunden und der Huffelpuffschüler war bereits ächzend aufgestanden.
„Wieder alles in Ordnung? Was hat er denn nun gemacht? Hast du die Formel verstanden?"
Der Schüler knirschte nur: „Nonverbaler Fluch"
James fluchte. „Ist auch alles wieder in Ordnung?"
„Ja"
„Dann geh wieder in dein Abteil."
Als James wieder ins Abteil kam, musste er grinsend feststellen, dass Remus und Tory wieder einzeln saßen. Auf James Frage wieso antwortete Remus nur, dass Lily nicht so eingequetscht sitzen sollte.
Als Lily ins Abteil kam und sah, dass kein Platz mehr frei war, schaute sie flehentlich zu Tory, welch nur den Kopf schüttelte und auf James wies.
Widerwillig setzte Lily sich auf dessen Schoß.
Als James seine Arme um Lily schlingen wollte, spürte Lily wieder dieses unbeschreibliche Gefühl in der Magengegend. Sie schlug ihm auf die Hände: „Nicht mehr Körperkontakt als nötig!"
„Ich will nur nicht, dass du runterfällst und dir was tust!", rechtfertigte James sich.
Als der Zug beschleunigte und einen Berg hinauffuhr, fiel Lily fast auf den Boden, hätte James se nicht noch rechtzeitig festgehalten.
„Siehst du?", fragte James und erwartete keine Antwort.
Nun ließ Lily es zu, dass James sie festhielt und da es anstrengend war, die ganze Zeit aufrecht zu sitzen, lehnte sie sich letztendlich doch an James an.
‚Was ist das für ein Gefühl? Ich habe doch sonst nichts gespürt, wenn ich bei James war.' Lily war verzweifelt, aber sie musste sich eingestehen, dass sie ihn und seine Anmachsprüche währender der Sommerferien wirklich vermisst hatte.
