Erwachen – Kapitel 2

Tagsüber

Im Schlafzimmer sah sich Harry um. Wo war seine Kleidung?

Ehe er fragen konnte, betrat auch Draco das Schlafzimmer, hauchte ihm im Vorbeigehen einen Kuss auf die Schulter und öffnete die Schranktüren. Designerstücke hingen darin. Sie gehörten offensichtlich alle ihm.

Harrys Blick wanderte von der edlen Kleidung, die vornehmlich in Schwarz im Schrank hing, zu Dracos perfekten Körper. Er verschlang den Mann vor sich regelrecht mit seinen Blicken. 'Er gehört mir', dachte Harry und wunderte sich sofort über die Wortwahl, mit der er Draco bedachte. 'Er ist nicht mein Eigentum', schalt er sich selbst, bedauerte es aber, dass es nicht so war. Er hätte alles gegeben, dass es doch so wäre. SEIN!

Verwundert sah er zu, wie Draco ihm seine Kleidung ordentlich auf das Bett legte. Es passte alles perfekt. Draco war perfekt. Mit raschen Schritten ging er auf Draco zu, der sah Harrys plötzliche Bewegung und zuckte zusammen, um sich eine Sekunde später in Harrys Armen wiederzufinden und dessen Lippen auf den seinen zu spüren. "Draco, ich liebe dich so sehr. So sehr, so sehr!", Harry küsste ihn atemlos und hielt ihn zärtlich fest. Draco erwiderte die Küsse und streichelte über Harrys Rücken. "Ich liebe dich mehr als mein Leben", antwortete er keuchend. Harry drückte ihn an sich und wünschte sich, sie könnten für immer in dieser Position verharren: Sich umarmend und küssend. Harry streichelte Dracos Wange und küsste seine Lippen immer und immer wieder.

Irgendwann beschloss er, Draco loszulassen, damit sie sich endlich anziehen konnten.

Auch Draco kleidete sich in Schwarz. "Du siehst umwerfend aus", kommentierte Harry Dracos Anblick. Der schlug die Augen nieder, lächelte leicht und wurde rot. 'Gott, wie süß', dachte Harry und folgte Draco nach unten in die Küche.

Sie tranken Tee und aßen Toast mit Butter und Erdbeermarmelade. Harry wunderte sich, warum Draco es nicht zugelassen hatte, dass er ihm beim Frühstück machen half. Decken hätte er doch können, oder Toast machen, oder den Tee brühen. So hatte er am Tisch gesessen und Dracos Anblick genossen, der mit wenigen Handgriffen für alles Nötige gesorgt hatte. Harrys Blick hing verträumt an dem schlanken Körper des Blonden. Wie viel Glück konnte ein Mensch haben?

Sein Blick fiel auf den Abreißkalender an der Wand. "Stimmt der?", fragte er das wundervolle Wesen. Draco sah ihn einen Moment verwirrt an und folgte dann Harrys Blick zum Kalender. "Natürlich.", antwortete er schlicht. "Heute ist Sonntag?", fragte Harry noch einmal. Draco lächelte leicht und nickte: "Ja, heute ist Sonntag, Liebling." Harry lächelte glücklich. Draco hatte ihn "Liebling" genannt. Dafür würde er ihn küssen müssen. Augenblicklich war er bei ihm und riss ihn in seine Arme um ihn zu küssen. Erneut zuckte Draco zusammen bei dieser plötzlichen Bewegung, ergab sich aber sofort willig in den Kuss. Harry hatte für eine Millisekunde eine Alarmglocke im Kopf: Warum zuckte Draco bei plötzlichen Bewegungen von Harry zusammen und schien dann unglaublich erleichtert, wenn er ihn streichelte und küsste? Warum weinte Draco, wenn Harry ihm seine Liebe gestand? Er schob den Gedanken beiseite und genoss die Zärtlichkeiten.

Wenig später saßen sie also bei Tee und Marmeladentoast. Harry ergriff Dracos Hand und sah ihm zärtlich in die Augen: "Was machen wir heute, mein Engel?" Draco drückte Harrys Hand und erwiderte: "Heute Abend sind wir bei Hermine und Ron zum Essen eingeladen. Ich denke, sie werden uns erzählen, dass sie wieder Nachwuchs erwarten." Harry kam aus dem Staunen nicht mehr heraus: Er und Draco bei Hermine und Ron? Nachwuchs? "Meinst du?", Harry wusste genau, dass Draco ihn nicht auf den Arm nahm. Der nickte lächelnd: "Ich denke, wir sollten ihnen eine Kleinigkeit mitbringen. Ich dachte, an eine gute Flasche Wein, wenn wir ankommen und an einen netten Strampler in Sonnengelb, wenn sie uns die "Überraschung" mitteilen." Harrys Blick fiel auf eine hübsch eingewickelte Flasche und ein kleines Päckchen mit Kindermotiv auf der Anrichte. Auf dem Päckchen lag ein niedliches Plüschtier. Fragend sah er Draco an. "Für Hannah.", erklärte Draco wenig hilfreich. "Hermines und Rons kleine Tochter", fügte er erklärend hinzu. Harry beugte sich über den Tisch und küsste Draco auf die Lippen. "Ohne dich wäre ich absolut verloren", lächelte Harry und küsste Draco gleich noch einmal. Draco lächelte und schluckte.

Harry sah sich unauffällig im Haus um, als er Draco den ganzen Tag über wie ein Schatten folgte. Immer wieder zog er den ehemaligen Slytherin an sich, küsste ihn, herzte ihn und schmiegte sich an ihn. Draco erwiderte voller Hingabe jede Zärtlichkeit, ließ es jedoch wieder nicht zu, dass Harry ihm bei der Hausarbeit half. Nicht einmal die Kissen auf dem Sofa durfte er aufschütteln. Im Grunde wusste Harry nicht, wie genau ihn Draco davon abhielt, er kam einfach nicht dazu. Draco war jedes Mal schneller und tat die nötigen Handgriffe rasch und präzise.

Schließlich war es Abend und Zeit für sie zu gehen.