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Kapitel 25

Snapes wunder Punkt

Lernen. Endlose Wiederholungen, endlose Schriftrollen mit schriftlichen Hausaufgaben und immer neuen Aufgaben. Alexa saß in der Bibliothek und seufzte, blickte dann hinüber zu Kelly, der die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben stand.

„Al – Lilian, ich schaffe das einfach nicht. Mein Kopf platzt gleich."

„Dann mach eine Pause und ich schau später noch mal über Deinen Aufsatz."

„Im Gemeinschaftsraum gibt es Tee und Kekse, kommst Du mit?" Kelly raffte ihre Bücher und ihr Schreibzeug zusammen und schob sich in einer für sie typischen Geste die Brille höher auf die Nase. „Oder hast Du noch viel zu tun?

„Arithmantik, Verwandlungen, Neue Runen und Geschichte der Zauberei." Alexa hob kurz den Kopf und schenkte Kelly ein halbherziges Lächeln. „Ich komme in einer Stunde nach, versprochen."

„Gut, bis dann!" Kelly verließ die Bibliothek, der magischen Anziehungskraft des Essens folgend und Alexa schlug, kaum dass sie weg war, ihre Bücher zu und starrte eine Weile vor sich hin.

Es war Donnerstag Nachmittag, es ging auf vier Uhr zu – und die knappe Nachricht von Dumbledore, die sie an diesem Morgen erhalten hatte, besagte, dass sie sich um Vier in Professor Snapes Büro ihren Vielsafttrank abholen konnte. Seit sie wieder an der Schule war, hatte sie Snape noch nicht gesehen. Beim Frühstück glänzte er durch Abwesenheit und die erste Unterrichtsstunde in Zaubertränken stand erst für den nächsten Tag an. Dementsprechend nervös war sie.

Nein, nicht nervös, korrigierte sie sich, als sie ihre Bücher auf dem großen Tisch zuammenräumte und in ihre Umhängetasche packte. Mit festen Schritten machte sie sich auf den Weg zu Snapes Büro und versuchte zu ergründen, was sie bei dem Gedanken empfand, ihm wieder in die Augen zu sehen. Fragen lagen ihr auf der Zunge, die sie nur zu gerne beantwortet gewusst hätte, die sie jedoch vergaß, als sie sah, dass Albus Dumbledore vor der Tür zu Snapes Büro stand und auf sie wartete. Bei ihm angekommen, schenkte sie ihm ein unsicheres Lächeln.

„Ich hoffe, ich bin nicht zu spät", murmelte sie und starrte mit einer Mischung aus Angst und Abscheu auf die verschlossene Tür. Dumbledore kicherte.

„Nein, nein, ich wollte Sie noch sprechen, bevor wir dort hineingehen." Sein Gesicht wurde ein wenig ernster. „Was immer gleich geschieht, machen Sie sich keine Sorgen. Professor Snape mag Sie – ja, das könnte man sagen. Obwohl, wenn es nicht so wäre, wäre dies alles hier ja sinnlos -." Dumbledores Stimme wurde immer leiser und die letzten Worte murmelte er in seinen Bart, dann schüttelte er kurz den Kopf, als wolle er ein paar Gedanken austreiben und betrat nach einem kurzen Pochen unaufgefordert das Büro.

Alexa folgte dem Direktor, ihre Umhängetasche vor dem Körper fest mit beiden Armen umschlungen und blieb in seinem Schatten, sorgsam die Tür wieder schließend. Snape stand vor einem der Regale und sortierte einige Flaschen darin, bevor er sich den Besuchern zuwendete. Für einen Moment stand er einfach da, scheinbar ruhig, doch als er sprach, schwang vibrierende Wut in seinem Tonfall mit. Sein Blick bohrte sich in Alexa und sie trat einen Schritt zurück, plötzlich empfindlich gegenüber diesem Angriff, der doch jenen ähnelte, denen sie so oft unbeeindruckt gegenübergestanden hatte in der letzten Zeit.

„Albus, was hat das zu bedeuten?" Der Schulleiter räusperte sich, um eine Erklärung zu geben, doch Snape hatte seine Rede noch nicht beendet. „Soll das irgendeine Art der Rache sein?"

Dumbledore schüttelte lächelnd das Haupt, die Ruhe selbst, und hob eine Hand.

„Sieh es bitte als eine Art Sicherheitsmaßnahme."

„Sicherheitsmaßnahme?" Snapes Augenbrauen näherten sich drohend einander an, als er erst Albus, dann Alexa anstarrte, die überhaupt kein Wort von dem verstand, was zwischen den beiden Männern geschah, wohl aber wusste, dass es mit ihr zu tun hatte. Zumal Snape in diesem Moment auf sie deutete: „Das, Albus, ist nicht akzeptabel. Sie hätten mir vorher Bescheid sagen müssen."

Er wirbelte zu seinem Schreibtisch herum, auf dem Alexa das Fläschchen mit ihren Trank entdeckte und ergriff es. Schon sah es aus, als wollte er es zu Boden werfen, da schoss Alexas Hand wie von selbst vor und griff nach seinem Handgelenk. In dem Moment, in dem sich ihre Finger darum schließen wollten, erkannte sie geschockt, was sie im Begriff war zu tun und wich zurück, ebenso wie der mörderische Ausdruck aus Snapes Gesicht wich. Ihre Blicke trafen sich kurz und sie sah in seinen Augen ein Aufblitzen, das sie inzwischen gut kannte. Er wies Alexa damit in ihre Grenzen, stieß sie beide zurück in ihre Positionen als Lehrer und Schülerin.

„Entschuldigung, Professor", sagte sie leise und ließ die Hand fallen. Snape schnaubte abfällig und gab ihr die Phiole, dann drehte er sich zu Albus.

„Albus, ich würde gerne mit Miss – Hammond alleine reden, wenn Sie es gestatten." Nichts in Snapes klirrend kühler Stimme ließ nun vermuten, dass er vor wenigen Sekunden noch vor Zorn gelodert hatte. Dumbledore nickte nach einem winzigen Moment des Zögerns, dann nickte er dem Lehrer zu und ging, die Tür hinter sich schließend. Nach dem endgültig klingenden Klicken des Schlosses wies Snape auf den Besucherstuhl und ließ sich dann in seinen Stuhl fallen. Fallen – seine ihm übliche glatte Eleganz fehlte vollkommen in dieser Geste. Schließlich räusperte er sich und wischte in einer sehr ungeduldigen Geste eine Strähne seines schwarzen Haares aus dem Gesicht. „Albus Sicherheitsmaßnahmen, wie er es nennt, grenzen nahe an Perversion."

Alexa sah ihn eine Weile stumm an und erkundigte sich dann, bitteren Sarkasmus in der Stimme:

„Erzählen Sie es mir? Mit Perversionen kenne ich mich aus. Es muss ja wirklich etwas Furchtbares sein, dass Sie mir anscheinend diesen neuen, unberührten und unschuldigen Körper missgönnen."

Sie hatte es geschafft. Snape zuckte zusammen, kaum merklich. Dann schob er langsam die Phiole mit Alexas Trank über die verkratzte Oberfläche des Schreibtisches, doch als sie danach griff, schoss seinerseits eine Hand vor und ergriff ihre. Er beugte sich über die Tischplatte, sie mit einem Druck fixierend, der nicht unangenehm, aber bezwingend war und sah sie durchdringend an.

„Es geht nicht um das, was ich Ihnen gönne oder nicht. Aber ich lasse mich ungern von Albus beeinflussen in dem, was ich will."

„Und, was wollen Sie, Professor?" Alexa schluckte trocken und fühlte ihre Kehle eng werden, während ihr Herz seltsame kleine Sprünge machte, die sehr schnell wieder abflauten, als um Snapes Mundwinkel ein ungutes Lächeln zuckte.

„Das geht sie nichts an, aber ein Hinweis für Sie und auch für Albus, wenn Sie ihn das nächste Mal sprechen – glauben Sie nicht, dass dieser Körper eine Auswirkung auf mich hätte."

„Hatte er das nicht bereits?", wagte Alexa leise zu fragen.

„Verlassen Sie mein Büro." Es war die einzige Antwort, die er ihr zu geben gedachte.