Bia: Hach, immer wieder schön Deine begeisterten Reviews zu lesen! Und deswegen kommt hier der Nachschlag – es wird kribbelig!

Isidra: Natürlich bekommst Du Deine Romantik, Süße, aber wäre mein Snape denn er selbst, wenn da nicht noch viel mehr mitspielen würde+g+

Kathi: He, schön, noch einen weitere nicht so stillen Leser begrüßen zu können! Ich danke Dir sehr für die Review und wünsche weiterhin viel Spaß bei der Story!

All: Noch mehr Reviews+liebkuckt+

Kapitel 27

Zerstört

Mit zwei Schritten trat Snape hinter sie, unterbrach den Moment, in dem Alexa ihn einfach nur angesehen hatte, mit einem Ruck und ließ sie einwenig benommen stehen. Schon wollte sie herumfahren, um noch etwas zu sagen, ihm zu erklären, was ihr auf der Zunge lag, doch diese lag wie gelähmt in ihrem Mund. Eine Gänsehaut kroch ihren Rücken empor, die nichts mit der eisigen Kälte zu tun hatte. Sie spürte genau, wie nah er hinter ihr stand und hätte alles gegeben, um sein Gesicht sehen zu können.

Erneut erklang seine Stimme, nahe ihrem rechten Ohr, und sie spürte, wie seine schwarz behandschuhten Finger ihre Haare zur Seite strichen und sanft ihren Has berührten. Eine sanfte, flüchtige Berührung, wie eine Liebkosung, die jedoch noch so vieles mehr aussagte. Er hatte Macht über sie, die sie ihm bereitwillig überließ. Wirre Gedanken schossen durch ihren Kopf. Hatte sie nicht noch vor wenigen Minuten damit gehadert, was er für sie war? Ein Lehrer? Ein Vertrauter? Oder nicht mehr als eine Person, die wusste, wie verletzlich sie war und die ganz genau wusste, wie er sie kontrollieren konnte? Doch sie ließ ihn gewähren, ohne Einspruch zu erheben, gefangen durch seine Nähe, die sie, wie sie sich eingestehen musste, schmerzlich vermisste hatte. Unwillkürlich ging ihr Atem schneller, als seine Stimme erneut erklang, leise, kaum mehr als ein Flüstern, das wie eine feurige Spur direkt in ihren Magen fuhr und dort ein nervöses Flattern auslöste.

„Sie sind ein kluges Mädchen, Miss Hammond. Sie wissen bereits, was es mit dieser Gestalt auf sich hat, den sonst wären sie nicht hier, nicht wahr?" Sie nickte, wie in Trance und doch fiel ihr auf, dass die plötzlich entstandene Intimität ganz anders war als jene, die sie bereit einmal geteilt hatten. Er nannte sie bei ihrem Familiennamen, den sie abgelegt hatte, da er aussagte, was sie gewesen war - Alexa Hammond, zugehörig zu Ronan Hammond, an ihn gebunden, auch wenn sie sich eingeredet hatte, es nie gewesen zu sein. Das Frösteln verstärkte sich und sie schlang die Arme, um sich zu wärmen. Kälte vertrieb das Flattern in ihrem Magen und löste namenlose Verzweiflung aus. Was wollte Snape? Was tat er ihr an? „Und nun beantworten Sie mir die Frage, ob Sie denken, dass Albus Dumbledores lächerliche kleine ‚Sicherheitsmaßnahme' mich aufhalten könnte, wenn ich wirklich haben wollen würde, was Sie vermuten, das ich will - Sie."

Alexa schnappte nach Luft, die plötzlich knapp zu werden drohte und stammelte:

„Ich – ich weiß es nicht." Sie wusste es wirklich nicht, doch ihr war bewusst, dass er mit seinen Worten das aufdeckte, was schon eine lange Zeit unterschwellig in Alexas Kopf herumgegangen war. Mit einem Satz hatte er ihre kranke Sehnsucht in Worte gefasst, die sie seit Tagen begleitete und immer größer geworden war. „Ich muss zur Schule zurück", presste sie hervor und fand die Courage, einen taumelnden Schritt vorwärts zu machen, doch eine unnachgiebige Hand ergriff ihre Schulter und fixierte sie dort, wo sie war. „Bitte", wisperte sie, machte sich indes keine großen Hoffnungen, dass diese Szene schon ausgestanden war. Erneut drang Snapes Stimme seidenweich und spöttisch an ihr Ohr, sein warmer Atem kitzelte sie unvermittelt und versetzte sie in einen Zustand zwischen Panik und nur mühsam zu unterdrückender Erregung, für die sie sich selbst hasste.

„Nach allem, was passiert ist, sollten Sie wissen, dass ich nichts für Sie bereithalte außer Verletzungen, Miss Hammond." Sein Tonfall wurde härter und sein Griff wurde es auch. Alexa kämpfte kurz gegen ihn an, doch dann erschlaffte sie, als er weitersprach. „Aber Sie haben es mir ja erlaubt, Sie zu verletzen, nicht wahr? Ich erinnere mich genau daran, an den Moment, in dem Sie mir ihre kindlichen Phantasien von Romantik und heiler Welt vor die Füße gelegt haben."

„Sie sind schon längst draufgetreten, Professor", gab Alexa mit hohler Stimme zurück und schluckte mühsam. „Ronan sagte, dass Sie damit rumgeprahlt haben bei Ihren Freunden, den Todessern. Ich hätte wissen müssen-."

„Was? Dass der Moment für mich nicht ein derartiges Heiligtum war wie für Sie? Enttäuscht es Sie wirklich so sehr? Dann sind Sie wirklich noch dümmer, als ich dachte. Sehenden Auges rennen Sie in etwas hinein, das sie nicht kontrollieren können – das aber Sie kontrolliert. Ich tue das, Miss Hammon. Ich kontrolliere gerne, ich beherrsche gerne und Sie haben es mir erlaubt. Ich kann nicht behaupten, dass es keinen Spaß gemacht hat." Das Lächeln, das nun seine Lippen umspielte, konnte Alexa nicht sehen, wohl aber fühlen. Sie ballte ihre eiskalten Hände zu Fäusten, so fest, dass ihre Fingernägel in ihr Fleisch schnitten und sie der willkommene Schmerz an ihrem Körper den in ihrem Inneren ein wenig zum Abklingen brachte. „Also, Miss Hammond, erneut die Frage. Glauben Sie, ich würde mich abhalten lassen von einer Fassade, die Sie tragen und die Dumbledore ausgerichtet hat?"

Alexa rang zittrig mit ihrem Atem und versuchte verzweifelt, eine Antwort zu finden, die sie zufriedenzustellen vermochte, die die Pein, die in ihr zitterte, vergehen ließ. Zwei kalte Tränen Tropften aus ihren Augen auf ihre brennenden Augen.

„Sie – wollen mir weismachen, dass Sie ein schlechter Mensch sind. Aber das sind Sie nicht. Das sind Sie nicht!" Mehr Tränen stürzten herunter, ohne dass sie sie hätte aufhalten können. „Ich will das nicht glauben, ganz egal, für wie dumm Sie mich halten. Sie sind der einzige Mensch, den ich habe, der mich versteht. Warum – warum -?" Sie brach ab und schlug die Hände vors Gesicht und im selben Moment fühlte sie, wie die grausame Hand von ihrer Schulter glitt, fast herabfiel, so schnell war die Bewegung. Dann knirschten Schritte im Schnee, entfernten sich von ihr in Richtung der Schule, verharrten dann. Alexa sah nicht auf, sie weinte weiter, beschämt zitternd, wütende Tränen der absoluten Hilflosigkeit. Irgendwann gaben ihre Knie nach und sie sackte zu Boden, starrte in den Schnee, die Schultern gebeugt von der Last ihrer unerfüllten Wünsche und des grausamen Spottes, der zwischen ihr und Snape stand. Der eisige Wind strich an ihr vorbei, gaukelte ihr grausam vor, die tröstende Hand zu sein, die sie gebraucht hätte und sie sich von dem Menschen wünschte, der unweit entfernt von ihr stand und von dem sie noch immer nicht wusste, ob er das Spiel, das sie seit einer Weile miteinander spielten, genoss oder ebenso darunter litt wie sie. Sie spürte, dass er sie beobachtete und hob irgendwann, nach einer ganzen Weile, den Kopf, um ihn anzusehen. Ihre Lippen sprachen aus, was sich als furchtbare Gewissheit in ihr gezeigt hatte. „Ich liebe Dich."

Es war heraus, war gesagt, ihr Ruin, der logische Schluss der Macht, die sie ihm über sich gegeben hatte. Mit jeder Hoffnung, die sie in ihn gesetzt hatte, jedem Moment mit ihm, den sie als angenehm empfunden hatte, war das Gefühl mehr in ihr gewachsen, bis es nun aus ihr herausgeplatzt war. Das einzige, das sie ihm noch nicht offenbart hatte, das er nicht kannte. Nun hatte er ein Mittel mehr in der Hand, um sie zu verletzten und sie spürte, dass ihm das sehr wohl bewusst war. Sein Gesicht war wie versteinert und der Wind, der grausame Wind, wehte ihm das schwarze Haar ins Gesicht, doch er bewegte sich nicht, sprach nicht und mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde Alexa kälter und kälter. Hier lag sie und hatte ihm alles gegeben, vor ihm ausgebreitet, das letzte Gute und Heilige in ihr demütig seiner Grausamkeit ausgeliefert.

„Ich bin kein guter Mensch." Severus Snape blickte auf sie hinunter, doch er reichte ihr keine Hand noch zeigte er irgendein Zeichen davon, dass er ihre letzen Worte überhaupt wahrgenommen hatte. Seine Antwort war alles umfassend und grausam, doch für einen Moment versuchte Alexa in einem törichten Anfall von Hoffnung, ihm in die Augen zu sehen, zu erspüren, was in ihm vorging, doch er drehte seinen Kopf weg. Dann fuhr er auf dem Absatz herum und Alexa wusste, dass dies die letzten privaten Worte sein würden, die sie miteinander sprachen. Alles andere hätte sie zerrissen.