B-Horn: Ganz vielen lieben Dank für dein Review!!! umknuff Dafür geht's jetzt auch gleich weiter, obwohl ich totmüde bin... gähn

6. Kapitel

Wir liefen jetzt auf der Straße. Sie war eintönig und eigentlich war die Bezeichnung „Straße"auch ziemlich übertrieben. Eher ein schlammiger Weg mitten durch die Wildnis. Die Stimmung war am Nullpunkt. Frodo hing auf Lutz und das Gepäck hatten wir auf unsere Rücken umverteilt. Alle machten sich Sorgen um ihn, denn er war ganz kalt geworden und bleich und schien meistens tief zu schlafen.

Wir liefen nun schon die ganze Zeit diesen elendig langweiligen Weg entlang, ohne dass irgendjemand etwas gesagt hätte. Kein Wort. Aragorn ging voraus, den Blick nach vorne gerichtet und ein schnelles Tempo anschlagend. Hinter ihm Éolind, die ziemlich missmutig dreinblickte und versuchte Schritt zu halten. Dann Merry und Pippin, die die einzigen waren, die manchmal redeten („Ich habe Hunger."). Danach kam ich, den Blick auf den Boden gerichtet und mich ärgernd, dass wir mit den Hobbits und Éolind als Mensch nicht schneller vorankamen. Ich wusste, dass ich und Aragorn locker schneller hätten laufen können. Hinter mir kam Sam, der Lutz am Strick führte und allerhand zu tun hatte, das Pony dazu zu bringen, nicht immer langsamer zu werden. Keine leichte Aufgabe und ich war echt froh, dass Sam so vernarrt in Lutz war, dass er darauf bestand ihn immer zu führen.

Dieser Tag war, wie gesagt, ziemlich öde. Abgesehen davon, dass die Hobbits am Morgen kurz nachdem wir aufgebrochen waren, die Stelle gefunden hatten, an der Bilbo einst den Trollen begegnet war. Die einzige Abwechslung. Es dämmerte bereits. Plötzlich hörte ich das helle Klappern von Hufen, die die Straße entlangkamen. Ich hatte die feinsten Ohren. Die anderen hatten noch nichts mitgekriegt. „Da kommt jemand. Ein Reiter!"Das Schlimmste befürchtend, krochen alle hinter ein Gebüsch. „Nein. Das ist kein schwarzes Ross, ihr Idioten. Die sind doch viel schwerer!", fluchte ich und die anderen kamen leicht verlegen wieder hervor. „Jetzt kann ich auch etwas hören!", meinte Aragorn schließlich. „Jaaaa, ich auch. Aber woher kannst du wissen, wie schwer der Aufschlag ist? Ich höre da einfach nur Klappern...", meinte Éolind leicht verwundert. Ich grinste nur und sie zuckte mit den Schultern. „Elben...", meinte Sam verträumt. „Ich wünschte ich hätte auch so feine Ohren..." „Vergiss es. Also, mich an deiner Stelle würde es dann aber nerven, wenn ich die ganze Zeit meinen Magen knurren hörte..."

Die anderen lachten und bald kam ein weißes Pferd um die nächste Biegung. Der Reiter hielt vor uns an. Er war groß, ausgesprochen gut aussehend und hatte blonde Locken. „Gegrüßt seiest du! Wie schön, dich endlich zu sehen!", sagte der Elb zu Aragorn. Ich fand es leicht unhöflich, dass wir anderen einfach ignoriert wurden. „Ich komme von Bruchtal um euch zu suchen. Man befürchtete Gefahr für euch auf der Straße. Doch sagte mir Gandalf, ihr wäret nur fünf.", redete er mit seiner hellen Stimme weiter und schenkte uns zum ersten Mal einen Blick. Wie freundlich.

„Ich bin Idril und das ist Éolind. Wir schlossen uns ihnen in Bree an, weil auch wir Bruchtal erreichen wollen", sagte ich leicht schnippisch.

„Idril? Verzeiht, Ihr seht aus, als kämt Ihr aus dem Düsterwald, doch war ich schon oft dort und hörte nie von einer jungen Maid dieses Namens." „Sie kommen eigentlich n..." Ich warf Pippin einen warnenden Blick zu und er verstummte. „Das erfahrt Ihr ein anderes Mal.", mischte Éolind sich bestimmt ein. „Sie hat Recht. Frodo ist wichtiger. Er muss so schnell wie möglich nach Bruchtal zu Elrond gebracht werden.", meinte jetzt auch Aragorn.

„Die schwarzen Reiter sind euch ebenfalls noch auf den Fersen. Sie wollen Frodo und den Ring. Doch nun denke ich, das ist nicht der einzige Grund...", fügte der Elb mit einem raschen Seitenblick auf mich hinzu. „Letzte Nacht sah ich helles Licht auf der Wetterspitze. So fand ich euch." Puh, ich hatte nicht gewusst, dass ich so hell gewesen war.

„Du trägst einen großen Teil der alten elbischen Macht in dir, Idril. Nutze sie gut!", sagte er plötzlich leise zu mir und sah mir tief in die Augen.

„Wie... wie heißt du eigentlich? Du hast dich nicht vorgestellt!", meinte Éo plötzlich laut. Ein Lächeln fuhr über sein Gesicht. „Ich bin Glorfindel und das ist Asfaloth, mein Pferd. Doch wir müssen uns beeilen. Die Reiter sind nahe. Sie wollen den Ring und Frodo... und Idril. Nehmt Asfaloth und reitet zur Fuhrt. Er kann euch beide tragen! Sie werden in wenigen Augenblicken hier sein. Ich spüre sie!" Ja, ich spürte es auch. Eine unbestimmte Gefahr ganz in der Nähe.

„Aber... aber was ist mit euch?" „Wir sind sicherer ohne dich und Frodo, glaub mir Idril! Sie haben kaum Interesse an uns. Dafür sind wir zu nichtig.", sagte Aragorn.

Glorfindel sprang von dem wundervollen, weißen Asfaloth und half mir, aufzusteigen. Es gab ja keinen Sattel. Aragorn setzte Frodo vor mich, so dass ich ihn mit einer Hand festhalten und mit der Hand in Asfaloths Mähne greifen konnte. Mein Gefühl sagte mir, dass ich das brauchen würde. „Na los! Worauf wartest du noch?!", rief Glorfindel. Ich drückte meine Schenkel in den Bauch des Pferdes, doch Asfaloth rührte sich nicht, sondern schnaubte nur unwillig. Mir fiel etwas ein. „Noro lim Asfaloth, noro lim!", flüsterte ich und das Pferd preschte los. Tja, vielen Dank an Peter Jackson. Hinter mir konnte ich wütendes Gekreische hören, das mir in den Ohren wehtat.

Asfaloth war das schnellste Pferd, das ich bis dahin jemals geritten hatte und er zeigte echt, was in ihm steckte. Ich dachte schon fast darüber nach, ob ich nicht doch auf Großpferde umsteigen sollte, falls ich mal zurück in meine Welt kommen würde... Ich fühlte mich wie Arwen, als sie im Film mit Frodo durch den Wald prescht... (A/N: Sorry Leute, aber die Szene war einfach geil. Darüber hab ich PJ sogar verziehen, dass er damit die Handlung abgeändert hat...g) Ich konnte mich an diese Szene erinnern. Eine der wenigen Szenen aus dem Film, den ich einst für mich lebensnotwendig gehalten hatte. Vor langer Zeit, weit weg...

Plötzlich endete der Weg abrupt durch einen Fluss, der ihn kreuzte. Die Furt! Das weiße Elbenpferd hielt jedoch nicht einen Moment inne. Erst als wir auf der anderen Seite waren, hielt Asfaloth an und drehte sich um, so dass ich die schwarzen Reiter sehen konnte, die den Weg entlang rasten, als sei Morgoth persönlich hinter ihnen her. Als sie den Fluss erreichten, hielten sie an. Ihre schweren, schwarzen Schlachtrösser tänzelten nervös.

„Elbenweib! Komm zurück! Nach Mordor kommt ihr mit uns!", zischten sie. Ich hatte keine Angst. „Kommt doch und holt uns!!!", schrie ich zurück. Ich bemerkte kaum, dass ich wieder weiß leuchtete, heller als das letzte Mal. Das Licht blendete die Pferde der schwarzen Reiter und sie tänzelten noch nervöser und wollten wegrennen. Doch ihre Reiter zwangen sie brutal dazu, stillzustehen.

„Na los!"Mir war warm ums Herz, ich spürte die Macht, die in mir erwacht war und ich wusste, sollten diese Reiter es wagen, den Fluss zu überqueren, würde ich gegen sie kämpfen. Ich zog mein Schwert. Es schimmerte hell in dem Licht, das von mir ausging.

Die Reiter auf der anderen Seite schienen zu zögern. Für einen Moment war es völlig still. Selbst die Natur und das Rauschen des Flusses schienen innezuhalten. Dann stieß der vorderste von ihnen seinem Pferd brutal die Fersen in den Bauch. Es quietschte, bäumte sich auf und sprang in den Fluss. Die anderen Reiter folgten ihm. Ein gewaltiges Rauschen ertönte und eine riesige Flutwelle kam den Berg hinuntergeschossen. Die weiße Gischt spülte die Reiter die Reiter einfach weg. Ich glaubte, weiße Rösser in der Flut zu sehen.

Dann war es vorbei. Der Fluss wurde wieder ruhig. Die Reiter waren verschwunden. Nur ein schwarzer Mantelfetzen lag noch einsam am anderen Ufer.

Plötzlich regte sich Frodo, den ich die ganze Zeit fest im Arm gehalten hatte. Er war kalt, eisig kalt und mir schien es, als würde er irgendwie...durchscheinend werden. „Oh Gott", hauchte ich. „Nein..." Es blieb keine Zeit, auf die anderen zu warten. Ich musste Elrond erreichen. Nur er konnte Frodo helfen. „Los Asfaloth, zeig mir, was Eile heißt und bring mich nach Bruchtal zum Herrn Elrond, oder Frodo wird nicht mehr zu retten sein!" Asfaloth raste los. Einige Male spaltete sich der Weg oder kreuzte sich mit einem anderen, doch Asfaloth wusste, wo es lang ging. Ich konnte förmlich spüren, wie das Leben Frodo verließ.

Ich legte ihm meine Hand auf die Stirn. Jetzt konnte ich mich nicht mehr in der Mähne festhalten, doch Asfaloths Sprünge waren sanft und weich und er trat nie fehl. Ich konzentrierte mich und wusste gar nicht, was ich da tat. Ich handelte nach meinem Herzen und Gefühl. Vielleicht konnte ich Frodo mit der Macht der Elben, die Aragorn und Glorfindel nach in mir wohnte, helfen.

Ich spürte, wie das Leben in Frodo zurückkehrte. Er war nicht mehr ganz so kalt. „Gib nicht auf Frodo, gib nicht auf! Komm zurück, ich bin da!", flüsterte ich ihm ins Ohr.

Asfaloth wieherte hell auf und wurde etwas langsamer. Wir hatten einen großzügigen Hof erreicht. Elben kamen aus den Häusern, die ihn säumten. Das weiße Pferd hielt schließlich an. Ich hielt Frodo immer noch fest umklammert. Ein Elb nahm ihn mir sanft ab und trug ihn in ein Haus. Ich war plötzlich müde. So unendlich müde, dass ich fast vom Pferd rutschte. Das weiße Strahlen, das uns bis dahin noch umgeben hatte, erlosch. Es war vorbei.

Wir waren in Bruchtal. In Sicherheit.

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Ich wurde früh von Alandil, dem jungen Soldaten, mit dem ich mich angefreundet hatte geweckt. Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Es war kalt und die anderen schliefen noch. Alandil hatte die letzte Wache gehabt und ich half ihm, die anderen zu wecken. Wir packten unsere Sachen zusammen, sattelten rasch die Pferde und ritten zügig weiter. Es war drei Tage her, seit wir Osgiliath, die Ruinenstadt, verlassen hatten. Wir wollten am fünften Tag das Lager erreichen, das in einer Höhle im Gebirge liegen sollte. Dort sollten etwa 150 Soldaten stationiert sein.

Es war immer noch ein wenig seltsam für mich, das Wort „Soldat"im Zusammenhang mit einem hochgewachsenen Mann in eiserner Rüstung und langem Schwert zu benutzen, anstatt einem in Tarnfarben gekleideten Typen um die zwanzig mit einer MG. Und noch seltsamer war es, dieses Wort im direkten Zusammenhang mit MEINEM Namen zu hören, einem sechzehnjährigen Weißen aus einem Vorort von London. Sehr seltsam.

Niemand redete viel.

Plötzlich hörte ich etwas. Einen leisen Ruf in der Ferne, sehr schwach. Die anderen schienen nichts bemerkt zu haben. Ich ließ Lithil etwas schneller laufen. Sie war ein Pferd, das einst ein Bote aus dem Düsterwald gebracht hatte und reagierte auf leise Stimmkommandos in Sindarin. Das war wohl auch der Grund, warum ich sie bekommen hatte, obwohl sie schneller und williger war als das Pferd des Herrn Faramir. Kaum jemand hier konnte Sindarin und selbst Faramir beherrschte es nur sehr brüchig.

Ich schloss schnell zu ihm auf. „Was ist, Eltaithir?" „Da vorne lauert jemand hinter den beiden Felsen. Ich hörte jemanden rufen!" „Halt!" Wir hielten sofort an. Ich hörte noch mal genauer hin und vernahm leises Geflüster hinter den Felsen, von denen wir nur noch etwa dreißig Meter entfernt waren. „Ich weiß nicht was das für Wesen sind, doch ihre Stimmen scheinen dunkel und heißer. Etwa fünfzig, schätze ich. Ein Hinterhalt!", rief ich plötzlich, als mir klar wurde, was das bedeutete. „Gut."Faramir blieb ganz ruhig. „Wir haben die doppelte Übermacht gegen uns. Doch noch ist die Hoffnung nicht verloren. Gut, dass der Boden so weich ist und das Geräusch unserer Pferde dämpft. Sie scheinen uns noch nicht bemerkt zu haben. Wir biegen nach rechts ab und reiten in weitem Bogen um die Felsen herum. So können wir sie vielleicht von hinten überraschen. Leise jetzt!"

Seinem Befehl wurde sofort Folge geleistet. Wir drehten von unserer bisherigen Route ab und ritten einen etwa 300 Meter weiten Bogen. Bald konnten wir die beiden großen Felsen von hinten sehen. Dort standen tatsächlich etwa fünfzig menschenähnliche Wesen. Doch sie waren kleiner als ein Mensch, ihre Haut war dunkel und ihre Arme lang. Sie machten einen bösartigen, ekelhaften Eindruck auf mich und stanken nach verwestem Fleisch. Es biss mich förmlich in die Nase. Den anderen schien das nicht so viel auszumachen. Klar, sie waren ja keine Elben.

Ich gebe zu, dass ich ziemlich große Angst hatte, als wir da auf eine Horde ekliger, schwarzer, stinkender Kerle zugaloppierten, die zudem eine ziemliche Übermacht bildeten... „Orks!", hörte ich Alandil angeekelt zischen. Der Hass in seiner Stimme ließ mir einen kalten Schauer den Rücken runterlaufen. Ich hoffte bloß, als Eltaithir konnte ich kämpfen so wie ich reiten konnte, sonst hatte ich ein ernstes Problem.

Die Orks hatten uns inzwischen bemerkt. Einige rannten uns entgegen, während ein paar andere ihre Bögen spannten. „Eltaithir! Dein Bogen! Vielleicht kannst du einige töten!!!", schrie Faramir mir zu.

Ich zog den Bogen von meinem Rücken und holte einen Pfeil aus dem Köcher. Ich wusste, was ich tat. Ich hatte noch nie einen Bogen benutzt und doch kam es mir so vor, als hätte ich das schon tausende Male getan. Ich spannte schnell einen Pfeil ein und zielte auf einen der vordersten Orks. Die Sehne summte leise, als ich sie losließ und der Ork brach zusammen. Ich hatte ihn direkt in eine Lücke seiner Rüstung in den Hals getroffen. Das war für die anderen der Startschuss. Die Orks stürmten auf uns los. Ich wich mit Lithil, die ganz ruhig blieb, was mich zuerst verwunderte, einige Schritte zurück, zog den nächsten Pfeil von meinem Rücken und schoss einen weiteren Ork. Mein zweiter und dritter Pfeil traf ebenfalls und danach hörte ich auf zu zählen. Die Pfeile waren allerdings bald aufgebraucht und die Orks zu nahe. Ich zog mein Schwert, Silmanâré. Es tat seinem Namen alle Ehre und gleißte silbern im Sonnenlicht.

Da rannte auch schon ein Ork auf mich zu, seine spitzen, gelb-schwarzen Zähne gebleckt und sein schartiges, dunkle Krummschwert erhoben. Jetzt hatte ich ein Problem. Ich hatte erst einmal mit einem Schwert gekämpft. In der zweiten Klasse gegen einen Basilisken, wobei ich allerdings nicht wirklich gut zurechtgekommen war... Ich beschrieb mit dem Schwert einen Kreis um mich herum und der Ork wurde geköpft. Na ja, das war wohl eher Glück als Verstand gewesen.

Ich wusste, ich hatte kaum eine Chance mit dem Schwert. Ich musste an ein paar neue Pfeile kommen. Es war zwecklos zu versuchen, meine eigenen einzusammeln, solange die Schlacht andauerte. Aber auf der gegenüberliegenden Seite, wo die Orks gestanden hatten, lagen einige tote Orkschützen. Ich wendete und galoppierte mitten durch das Schlachtfeld. Lithil wieherte hell auf, als ein Ork sie mit dem Schwert an der Brust streifte. Ich ritt ihn einfach nieder. Der Weg war nicht weit, doch musste ich die ganze Zeit wild mit dem Schwert um mich schlagen, um die Orks um uns einigermaßen auf Abstand zu halten. Ich hatte die toten Bogenschützen erreicht. Einer von ihnen lag auf dem Rücken, hielt jedoch seinen kurzen Bogen noch fest umklammert. Mir blieb nur eins übrig, um an seinen Köcher zu kommen, den er auf dem Rücken trug. Mich ekelte schon der Gedanke. Ich rutschte schnell von Lithils Rücken und fasste den Ork an den Schultern. Seine toten, blassen Augen schienen mich anzustarren. Ich riss mich zusammen und wälzte ihn herum. Bingo! Ein Köcher voller Pfeile. Der Ork war anscheinend nicht dazu gekommen, sie zu verschießen. Ich riss ihm den Köcher herunter, legte ihn um und schwang mich wieder auf Lithils Rücken.

Bemerkenswert, wie glatt das gegangen war. Ich entfernte mich wieder ein Stück, steckte das Schwert weg, um freie Hand zu haben und spannte den Bogen. Die Orkpfeile waren schwarz gefiedert, dicker und kürzer als meine alten, aber besser als gar keine. Beinahe jeder traf.

Dann war alles vorbei. Es wurde ruhig. Ich sah mich zum ersten Mal nach den anderen um. Der Boden war von Blut getränkt und mit Leichen übersät. Ich war einer der wenigen, die noch auf ihren Pferden saßen. Faramir kämpfte mit einem besonders großen Ork, gewann jedoch bald, indem er den Ork köpfte. Es war wohl der Anführer gewesen, denn der kleine Rest der Orks floh. Sechzehn von uns waren gefallen und auch neun Pferde hatten den Tod gefunden. Einige Pferde hatten die Gelegenheit genutzt und waren in Panik abgehauen, nachdem ihre Reiter heruntergefallen waren oder das Zeitliche gesegnet hatten. Andere Pferde liefen frei auf dem Schlachtfeld herum, beruhigten sich aber bald und blieben zusammen in einer Ecke stehen. Nur Faramir, zwei andere Soldaten, deren Namen ich nicht kannte und ich saßen noch auf ihren Tieren. Die anderen zehn fingen sich Pferde ein. Ich stieg ab und untersuchte Lithils Wunde an der Brust. Sie war nicht tief und hatte bereits aufgehört zu bluten. Es würde schnell verheilen, da war ich mir sicher, obwohl ich mich mit so was eigentlich nicht auskenne. Lithil schnaubte und rieb ihren Kopf an mir. Ich lachte und klopfte sie am Hals. Es war vorbei. Und ich lebte noch.

Faramir hatte uns inzwischen gezählt.

„Werft die Orkleichen auf einen Haufen und verbrennt sie. Unsere Leute begraben wir unter einem Steinhaufen. Hier liegen ja genug Steine herum"

Es war eines der widerlichsten Dinge, die ich je gemacht habe. Bald hatten wir die Leichen der Orks auf einem Haufen aufgetürmt. Immer, wenn ich einen fand, der von einem meiner Pfeile getroffen worden war, zog ich ihn heraus und sammelte sie zusammen mit den Orkpfeilen in meinem alten Köcher, der von besserer Qualität war als der des Orks. Den anderen warf ich weg.

Unseren toten Gefährten schlossen wir die Augen und legten sie ebenfalls zusammen. Dann türmten wir Erde und Steine über ihnen auf. „Mögen sie in Frieden ruhen", sagte Faramir leise und Alandil wiederholte es, ich ebenfalls und dann auch die anderen.

Wir standen einige Minuten stillschweigend am Grab. Gestern Abend hatten wir zusammen am Feuer gelagert und jeder hatte von seiner Heimat und seiner Familie erzählt, bis auf mich natürlich. Und jetzt waren sie tot und wir lebten noch.

„Ich verstehe eure Trauer, glaubt mir. Doch wir müssen weiter, falls ihr hier nicht lagern wollt. Die Sonne steht schon beinahe im Zenit." Faramir hatte Recht. Also wandten wir uns um, bestiegen unsre Pferde und ritten weiter.

Mir fiel kaum auf, dass Faramir neben mir her ritt, bis er mich ansprach. „Deine erste Schlacht, Eltaithir?" Ich nickte. „Du hast dich gut geschlagen. Nicht wenige Orks sind durch deine Pfeile ums Leben gekommen. Ich bezweifle, ob wir ohne sie überlebt hätten. Es war eine große Übermacht." Ich nickte schwach. Ich war noch zu mitgenommen, um mich über das Lob zu freuen. „Doch deine Schwertkampftechnik lässt stark zu wünschen übrig..." Ich sah endlich auf. „Weißt du, ich habe mir überlegt... ich könnte dir da ein bisschen helfen und dich trainieren..."

Es war eine große Ehre für mich, dass der Hauptmann persönlich mich trainieren wollte. Ich nickte, brachte ein kleines Lächeln zustande und ein leises „Gerne. Vielen Dank."hervor.

Faramir schien das zu genügen. „Na prima! Heute Abend, wenn wir lagern, fangen wir gleich an.", sagte er und setzte sich wieder an den Anfang. Es sah so aus, als würde ich bald ein Problem weniger haben...

Nachwort: Sooo... die erste Schlacht... bitte reviewt!!!!! Ich beiße ja net. Ihr dürft mich auch ruhig runtermachen...