(Die Geschichte ist geographisch nicht immer korrekt - in Japan gibt es die Stadt, in der sich das Ganze abspielt nicht - und ist auch nicht immer dem Animé bzw. dem Manga von "Captain Tsubasa" entsprechend. Einige Charas sind aus "Captain Tsubasa" und einigen anderen Mangas/Animés entnommen (das steht in der Charakterbeschreibung); der Rest ist frei erfunden. Und nun viel Spaß beim Lesen! Ich freue mich über jeden Kommi, vor allem über die Kritischen!)
Kapitel 1 : Das fußballverrückte Mädchen
Taikyoko, nahe bei Shizuoka, war schon immer eine idyllische kleine Stadt. Es enthielt Schulen, Kindergärten, Einkaufszentren, Sportplätze, einen Park, einige Fabriken und Unternehmen, viele große und kleine, arme und reiche Häuser und ein Meer mit einem großen Strand. Die Stadt war recht unbekannt - nicht alle Japaner wussten, dass es die Stadt überhaupt gab.
Bis zu diesem einen Tag...
Es war um die Mittagszeit und die Sonne knallte auf die Stadt runter. Über eine der wenigen Straßen, die nach Taikyoko führten, fuhr gerade ein Umzugswagen mit der Überschrift "Palmer Ümzüge" in die Stadt. Darauf saß ein kleines Mädchen mit kurzen, braunen Haar, das ihr überall hin abstand und mit großen braunen Augen. Sie trug ein Fußballtrikot und hatte einen Fußball neben sich liegen. Sie blinzelte in die pralle Sonne. Mein Gott, wie lange dauert das denn noch, dachte sie, ich kann einfach nicht mehr länger hier herumsitzen! Ich habe mich zwar oben auf den LKW setzen dürfen, obwohl es meine Eltern zuerst nicht erlaubten, aber es ist dennoch zu heiß und zu langweilig!
Sie trat mit ihrem Fuß auf den LKW und fragte wütend: "Hey, wann sind wir endlich da?"
Eine Frau, die auf dem Beifahrersitz des LKW saß und dem Mädchen, das obenauf saß, beinahe auf das Haar glich (nur war ihres schulterlang), schaute aus dem Fenster nach oben und sagte zu dem Mädchen: "Nun beruhige dich doch endlich, Juri! Immer dasselbe mit dir; du kannst einfach nicht still sitzen! Schau doch mal nach vorne: wir fahren schon in die Stadt herein! Noch ungefähr 20 Minuten und wir sind da!"
"Noch 20 Minuten?", echote Juri, das Mädchen auf dem Umzugswagen, "noch länger warten und ich platze!"
Und eher
die Frau was sagen konnte, sprang sie mit ihrem Ball vom LKW runter
und schaute hinauf. Der Frau war beinahe das Herz stehen geblieben:
Juri hätte sich bei diesem Sprung weiß Gott was antun
können, aber zum Glück war sie sportlich und Gott sei Dank
fuhr der LKW nur langsam. Jetzt aber hielt er an.
"Juri! Was
fällt dir ein!", erboste sich der Fahrer, ein Mann, der
Juris Augen hatte, "du hättest dir dabei alle Knochen
brechen können!"
"Tut mir leid, Vati, sorry, Mutti", sagte sie zu den beiden gewandt, "ich laufe hier nur ein wenig rum, lerne die Stadt kennen, spiele ein bisschen Fußball und komme dann zurück. Ich weiß ja, wo ich euch finde; wir waren schließlich schon einmal hier! Ich werde sonst noch verrückt!"
"Juri!", riefen ihr die Eltern nach, aber es half nichts: das Mädchen war schon lachend und mit ihrem Ball spielend weggelaufen. Als die zehnjährige Juri an diesem Tag mit ihren Eltern in die Stadt zog, zu ihrem großen Bruder, der bislang mit seinem Torwarttrainer allein gelebt hatte, da ahnte natürlich niemand, welche Bedeutung es für diese kleine und unbekannte Stadt haben würde. Und wie sich alles dadurch verändern würde...
Und hier beginnt die Geschichte.
Juri war inzwischen beinahe durch die Hälfte der Stadt mit ihrem Ball dribbelnd gelaufen. Aber es spielten so gut wie keine Kinder draußen. Die wenigen, auf die sie traf, unterhielten sich oder spielten gegeneinander Game Boy oder so was. Die Kinder hier sind wohl alle meistens drinnen, dachte Juri, komisch. Plötzlich stutzte sie: Sie war gerade an einem riesengroßen Sportplatz vorbeigelaufen. Da, tatsächlich, da war ein großer Fußballplatz! Endlich! Erfreut lief sie darauf zu, blieb aber schon nach wenigen Metern entsetzt stehen. Auf den Tennisplätzen um das Fußballfeld herum spielten viele Leute; mehrere Kinder spielten in der Nähe fangen und Abwerfen; der Fußballplatz war aber unberührt. Er sah sogar so aus, als würde er nicht oft benutzt werden; der Rasen darauf war schon beinahe dezimeterhoch und Juri fragte sich, wo diese runden Heuballen, die normalerweise in Westernfilmen über verlassene Plätze wie diesen vom Wind getrieben rollten, abgeblieben waren. Warum spielte hier keine Menschenseele Fußball, fragte sie sich.
Ein ihr vertrautes Geräusch riss sie aus ihren Gedanken und ließ sie aufhorchen- ein Ball, der gegen den Boden schlug! Glücklich drehte sich Juri um: Endlich jemand, der zum Fußballspielen kam! Aber es schien, als hätte sie sich auch da geirrt: Das Geräusch kam von einem Basketball, der von einem rothaarigen Jungen mit Basketballtrikot gegen den Boden geschlagen wurde. Ihn begleitete ein Lockenkopf mit Baseballtracht und einem Baseballträger.
"Heute mach ich dich im Basketball fertig!", sagte der Rothaarige, "wetten, dass ich heute mindestens 20 Körbe gegen dich werfe?"
"Na, meinetwegen", erwiderte der Lockenkopf, "dafür bin ich im Baseball viel besser als du!"
Nun wandte sich Juri an die beiden Jungen: "Entschuldigt, ich suche jemanden, der mit mir Fußball spielt und wollte-"
Die Jungs schauten Juri zuerst sprachlos an und platzten dann los. Sie konnten sich nicht mehr halten vor Lachen.
"Ich werde nicht mehr!", keuchte der Basketballspieler mit rotem Kopf, "sie will Fußball spielen!"
Der andere wischte sich die Lachtränen aus den Augen und fuhr fort: "Was für ein guter Witz! Ist die bekloppt, oder so?"
Nanu, fragte sich Juri, was habe ich denn nun schon wieder falsch gemacht? Sie fragte: "Was gibt es denn da zu lachen?"
"Ach weißt du", antwortete der Baseballfreak, "hier in der Stadt spielt keiner Fußball und erst recht nicht in der Gegend hier! Fußballspieler sind hier ungefähr so häufig anzutreffen, wie grüne Elfen!"
Lachend gingen die Jungen zum Sportplatz und ließen Juri verdattert zurück. Hatten sie Recht oder wollten sie sich etwa einen Scherz erlauben? Wurde hier tatsächlich kein Fußball gespielt? Und wenn ja, warum?
Aber es schien, als HÄTTEN die Beiden Recht gehabt. Juri lief noch bis zum Abendanbruch durch die Stadt und hatte alles Mögliche gesehen und getroffen, nur keine Leute, die Fußball spielten. Du lieber Himmel, wo war sie denn nur hingeraten! Enttäuscht ging sie nach Hause zurück, wo sie von ihren wütenden Eltern empfangen wurde. Schlimm genug, dass ihre Tochter einfach so abgehauen war, ohne beim Umzug zu helfen, sie musste auch noch so spät wieder kehren! Von überallher hagelte es Ermahnungen, aber Juri war so niedergeschlagen, sodass sie nur mit halbem Ohr zuhörte. Nur das Erscheinen ihres Bruders tröstete sie ein wenig. Genzo Wakabayashi war 3 Jahre älter als sie und schon jetzt ein begnadeter Torwart. Und zwar so, dass er sogar schon berühmt war und die Schüsse der Oberschüler problemlos hielt. Sein Torwarttrainer, Herr Mikami, war vor 2 Jahren in diese Stadt gezogen und Genzo, der noch weiterhin mit dem Trainer trainieren und bei ihm bleiben wollte, war mit ihm gegangen. Natürlich waren die Eltern zunächst nicht einverstanden gewesen, aber Genzo konnte sie überreden. Und als Herr Mikami versprach, er würde gut für ihn sorgen, dann waren die Eltern letztendlich einverstanden. Wieso sollten sie der Entwicklung von Genzos zweifellos großem Talent im Wege stehen? Aber das war typisch für den Bruder: er schaffte es immer, sich durchzusetzen und Juri hatte diese Eigenschaft mit ihm gemeinsam. Genzo lief fröhlich auf seine Schwester zu und umarmte sie überschwänglich.
"Hallo, Juri, wie geht's?"
"Ganz gut, danke! Wie läuft dein Training? Du, dann müssen wir unbedingt gegeneinander spielen! Hier in der Stadt gibt es niemanden, der Fußball spielt!"
"Und deswegen bist du einfach weggelaufen? Du machst Sachen!" Ihr Bruder lachte.
Auch der Vater musste plötzlich schmunzeln und sagte: "Wir wollen mal nicht so sein, junge Dame. Wenn du uns noch beim Einrichten hilfst, dann vergessen wir das Ganze." Er war auch mal Fußballspieler, nur eine Verletzung zwang ihn dazu, auf das "normale" Berufsleben umzusteigen.
Nur die Mutter schüttete verständnislos den Kopf und murmelte: "Fußball, Fußball, immer nur Fußball!" Dann ging sie in die Küche um Abendbrot zu machen.
Beim Abendessen erschien auch Herr Mikami, der Juri die Hand schüttelte und sich nach ihrem Befinden erkundigte.
Dann sagte Genzo: "Ich sage es dir lieber gleich, Juri: Hier ist Fußball nicht wirklich beliebt. Selbst für Japan, wo nicht wirklich oft gespielt wird, ist das Interesse für diesen Sport in der Stadt hier sehr gering."
"So was Ähnliches habe ich mir schon gedacht", meinte Juri.
"Also verbring nicht deine Zeit damit, nach Leuten zu suchen, mit denen du Fußball spielen kannst; du verschwendest sie nur dabei! Daher bin ich auf die Shutetsu - Schule in der Nachbarstadt Shizuoka gegangen - dort wird sehr oft und ausgiebig gespielt!"
"Au, ja, eine tolle Idee!", jubelte Juri, "da sollte ich auch hingehen!"
"Das denke ich nicht", mischte sich die Mutter ein, "ich habe dich schon vor unserem Umzug in die Mädchenschule hier ganz in der Nähe angemeldet. Dort wirst du nächsten Montag anfangen."
Da erhob sich lautstarker Protest: "Aber, Mutti! Warum darf Genzo auf Shutetsu und ich nicht?"
"Weil die Mädchenschule die Beste weit und breit ist, und wir können Genzo doch nicht dahin schicken! Du wirst da eine tolle Ausbildung erhalten!"
"Wozu denn?", erboste sich Juri, "ich werde ohnehin Fußballprofi, wenn ich groß bin!"
"Und was willst du machen, wenn es nicht klappen sollte?", fragte der Vater. Juri wusste, dass er auf sein eigenes Schicksal andeutete. Trotzdem wollte sie nicht so leicht aufgeben.
"Hier in der Stadt will schon keiner mit mir Fußball spielen, wie sollen es diese Mädchen auf der Schule wollen?", fragte sie bedrückt.
"Es ist bestimmt alles halb so wild, Juri", besänftigte sie Herr Mikami, "ich habe gehört, auf deiner zukünftigen Schule wird auch sehr viel Sport gemacht. Und wer weiß, vielleicht bringst du sie dazu, mit ihnen Fußball zu spielen!"
"Und was ist wenn...", fuhr Juri fort aber ihre Mutter befahl energisch:
"Schluss, Juri! Du kannst ohnehin nichts mehr machen, die Anmeldung steht schon fest und wir können uns beim besten Willen nicht mit all dem Umzugsstress nach einer anderen Schule umsehen! Und jetzt will ich in Ruhe Abend essen, wenn es gestattet ist!"
Juri wusste, dass ihre
Mutter Recht hatte und doch war sie sehr traurig. Das konnte ja
heiter werden, wenn es so weiter ging! Sie hatte sich zwar sehr auf
ihren Bruder und Herr Mikami gefreut, aber das war auch das einzige,
was an diesem Umzug so toll gewesen war. Sie hatte sich beim Umzug
hierhin die ganze Zeit mit dem Gedanken trösten wollen, dass es
schon toll war, neue Orte zu sehen und neue Leute kennen zu lernen,
aber was war, wenn die Orte langweilig waren und die Leute
uninteressant? Nun, da sie hier nichts mehr hatte, was ihr Freude
bereiten konnte, vermisste sie ihre alte Wohnung, ihre Freunde und
ihre Fußballmannschaft, mit denen sie noch vor 2 Monaten
Stadtmeister der Junioren geworden waren.
Und besonders vermisste
sie...nein, sie durfte jetzt nicht an Kyro denken, sonst würde
sie wieder heulen, und sie hatte ihm doch versprochen, nicht mehr zu
weinen!
Und doch war die Vorstellung von einer Schule und Freizeit
ohne ihren über alles geliebten Sport sehr traurig.
