19. Kapitel
„Hey, Feanor! Oh man, das musst du dir anhören!" Ich wusste, dass er eigentlich Eltaithir hieß, aber als ich ihn einmal so genannt hatte, hatten sofort alle anderen nachgefragt... also nannte ich ihn eben auch Feanor. Er wandte leicht genervt den Kopf. „Ja, ich habe diese Stimme auch gehört. Wir reden später drüber." „Kein Grund, mich anzumotzen...", maulte ich. "Was... oh!" Ich hatte mich neben ihn an den Bug gestellt und nun sah ich es auch. Ein Schiff! Es war noch ziemlich klein und kam von Süden. Vermutlich ein Handelsschiff aus Gondor, das Geschäfte mit Dörfern und kleinen Städten am Anduin machen wollte. Natürlich war das für Piraten interessant. Auf dem Anduin herrschte nicht viel Verkehr. Feanors Worten nach wurde nur etwa einmal pro Woche ein Schiff überfallen.
Feanor rief die anderen und bald hatten sch alle versammelt und starrten angestrengt den Fluss hinab, bis auch sie das Schiff sehen konnten. Es herrschte helle Aufregung. Ich war ziemlich gespannt. Das letzte Mal, als ein Schiff gesichtet worden war, hatte Feanor mir gesagt, ich solle noch ein Schwert aus der Luke holen und mich dann dort eingeschlossen, weil er dachte, ich könne sowieso nicht kämpfen. Ich hatte dann in einem kleinen, aber heftigen Übungskampf bewiesen, dass ich sehr wohl kampffähig war und entdeckt, dass er zwar schießen konnte, es aber mit seiner Schwerttechnik mehr als miserabel stand... War ziemlich peinlich für ihn gewesen.
Die Flusspiraten hatten mittlerweile eine rohirische Flagge gehisst. Das andere Boot kam näher und näher. Die Piraten winkten fröhlich. Helin, der alte Kapitän hatte mich sogar an den Bug geschickt, damit die Händler sahen, dass wir ein Mädchen dabei hatten. X
Dann waren wir neben dem Schiff. Die Händler hatten noch nichts bemerkt. Sie winkten und riefen uns freundliche Grüße zu. Helin entschied, dass es für sie nun zu spät war, um zu entkommen. Feanor spannte mit einem grausamen Lächeln auf dem Gesicht seinen Bogen, zielte und ließ die Sehne los. Sie surrte leise und einer der fröhlichen Händler brach ins Herz getroffen zusammen. Feanor grinste. Ich starrte ihn an. Mir wurde erst jetzt klar, was er da getan hatte und was ich bereit gewesen war zu tun. Er hatte einen harmlosen Menschen ermordet. Aus... was weiß ich was für Gründen. Die Händler beugten sich mit Bestürzung über ihren toten Freund und warfen sich dann auf das Deck, als weitere Pfeile folgten. Einige Piraten zogen das andere Schiff mit Enterhaken heran. Feanor half fleißig mit. Es schien ihm beinahe Spaß zu machen. Ich verstand das nicht. Wie konnte er einfach so Leute töten? Ich warf ihm einen letzten verzweifelten Blick zu und rannte dann hinüber zur Luke, um darin zu verschwinden. Mir wurde etwas klar, was ich die ganze Zeit über nicht wahrgenommen hatte: Die Valar hatten uns nicht nur äußerliche Eigenschaften was meinst du mit äußerliche Eigenschaften?? Solltest ein anderes Wort finden. gegeben. Dort saß ich im Dunkeln und dachte über alles nach, bis nach einer Ewigkeit, wie es mir schien, ein besorgter Feanor die Klappe öffnete.
Er zog mich an den Händen raus. „Wieso bist du gegangen?", fragte er mich ernst. Hm, schwere Frage. War wohl so ein Gefühl. Na ja, ich entschloss mich zur Gegenfrage. „Wie schaffst du es, diese einfachen, unschuldigen Händler abzuschießen wie Tiere?" Inzwischen hatte ich schon selbst eine Antwort auf diese Frage gefunden, doch stellte ich sie auch an mich laut. Er war nicht mal verlegen. „Unschuldig? Wir sind hier nicht auf der Erde, Idril. Jeder von ihnen hat schon Menschen getötet. Sie alle haben schon arme, einfach Leute betrogen. Hier ist niemand unschuldig. Und du selbst! Sag mir nicht, du hättest noch nie getötet!" „Das waren ORKS!", schrie ich. „Und?" „Was und?" „Das waren auch Lebewesen! Hattet du bei ihnen etwa Skrupel???" „Was wiegen sie gegen Menschen? Menschen wie du und ich!" „Wir sind keine Menschen, das müsstest du eigentlich mittlerweile selbst bemerkt haben... Wir sind Elben." „Das ist Korinthenkacke und das weißt du!" „Verdammt noch mal, was soll das eigentlich? Wieso willst du mir plötzlich Vorwürfe machen? Ich habe mich nun mal dafür entschieden. Tu nicht so, als wärst du keine Kriegerin. Das hast du nämlich bereits bewiesen" „Das einzige, was ich wissen will, Eltaithir, ist wieso. Wieso musstest du ausgerechnet Pirat werden? Du hast gesagt, du wärst Soldat geworden, um Éo zu finden. Wieso bist du plötzlich davon abgewichen? Du bist durch Folter und Tod und Hunger gegangen. Wieso musstest du dann noch von deinem Weg abweichen um Pirat zu werden?", fragte ich ruhiger und sah ihn verzweifelt an. „Weil... die Menschen mich enttäuscht haben. Ich hatte keine Hoffnung mehr", antwortete er bitter. Er ließ sich auf das Deck plumpsen und ich setzte mich neben ihn. „Doch es gibt wieder Hoffnung...", sagte ich sanft und legte meine Hand auf seine. Ich wusste nicht, wieso ich das tat, aber er wehrte sich nicht. „I peth. Ech peennich lastannech. " „Mae. Ich habe sie gehört. Es war ein Junge. Er sagte, ich sollte nach Minas Tirith kommen." „Das sagte er mir auch. Er sagte..."Feanor stockte. "...Éolind wäre bei ihm. Er sagte, er wäre der vierte von uns." „Ja, und ich glaube ihm. Das ist keine Falle. Feanor, wir sollten gehen.", flüsterte ich. Er schluckte und sah um sich. „Ich kann nicht." „Was meinst du?", fragte ich leicht verwundert. „Siehst du diese Zeichen auf meinem Arm? Ich habe geschworen. Ich habe geschworen, für immer auf diesem Schiff Pirat zu bleiben." „Éolind und dieser Suilion sind wichtiger. Mittelerde ist wichtiger. Helin wird das verstehen müssen."Damit stand ich auf. Die Piraten hatten uns nicht mehr beachtet, nachdem wir aufgehört hatten uns anzuschreien. Sie waren jetzt alle eifrig damit beschäftigt, die Leichen in den Fluss zu werfen, das andere Schiff zu durchsuchen, ihre Beute zu holen und das Schiff schließlich zu versenken.
Ich suchte Helin und zog Feanor hinter mir her. Schließlich fand ich ihn. „Helin?"Er drehte sich erstaunt um und lächelte dann als er uns sah. „Was ist denn, Kind?" Also wirklich. Wir waren doch keine Kinder mehr... „Wir müssen gehen." Helins Lächeln verblasste schlagartig. Tja, ich war eben schon immer sehr direkt gewesen, wenn es nötig war... „Feanor? Was soll das heißen?", wandte sich der alte Pirat an den Jungen. „Wir müssen gehen, weil wir Mittelerde retten müssen.", meinte ich nur trocken. Helin sah mich an, als wäre ich übergeschnappt. Feanor räusperte sich. „So etwas in der Art. Es ist wichtig. Ich weiß, ich kann nicht gehen, doch..." Helin schien jedoch nicht so zu sein, wie ich gedacht hatte. Er schnappte nach Luft, dann jedoch senke er den Kopf und schaute betreten zu Boden. „Ich kenne dich nun schon länger, Feanor. Und ich weiß, dass du deinen Schwur niemals brechen würdest, wenn es nicht von sehr großem Belang wäre. Geh also nur. Doch du wirst deinen Schwur nicht brechen müssen. Denn du wirst immer zu uns gehören, auch wenn du nicht auf diesem Schiff bist." Feanor nickte leicht verwundert. „Danke, Helin. Lebewohl.", sagte er schließlich leise. „Lebewohl. Mögen die Valar dich segnen. Und dich, Idril." „Auf Wiedersehen, Helin.", antwortete ich höflich. „Wiedersehen? Irgendetwas sagt mir, dass es das nicht geben wird. Doch die Hoffnung besteht. Lebt wohl." Weder Harry noch ich mochten überlange Abschiede, also antworteten wir nicht mehr, sondern gingen zur Luke, um unsere Sachen zusammenzusuchen. Harry holte sich einen Bogen und etwas Proviant und gab mir auch etwas.
„Tja, wir werden wohl schwimmen müssen...", grinste er. „Na ja, so kalt ist es nicht...", meinte ich locker und sprang hinein.
Es war doch kühl, aber auszuhalten. Wir schwammen schnell ans andere Ufer. „Ähm... Feanor? Wo sind wir eigentlich genau?" „Oh, Minas Tirith ist gar nicht so weit weg. Wir sind nur einige Meilen nördlich von Osgiliath... Hier in der Nähe bin ich irgendwo angekommen. Einige Meilen im Westen liegt Minas Tirith." „Ich hab das mit den Meilen nie kapiert..." „Und ich das mit euren deutschen Kilometern nicht..." „Stimmt, du bist ja eigentlich Engländer..." „Jaaaa... und du bist Deutsche. Seltsam. Hier fällt das gar nicht so auf. Liegt wohl an der Sprache..." „Jep, glaub ich auch..."
Wir waren mittlerweile in Richtung Westen gewandert und legten ein gutes Tempo vor, da wir ja Elben waren. Einige Stunden später machten wir eine Pause. Dann liefen wir weiter und hatten so nach einigen Stunden die imposante Stadt erreicht. Eigentlich war es eher ein großer Turm, der aus sieben Mauerringen gebaut war. Der weiße Turm glitzerte in der warmen Sonne. Feanor, der nun wieder Eltaithir hieß, seufzte glücklich. „Hey, du kennst nicht zufällig eine gute Wirtschaft, wo wir uns erst mal absetzen können, oder?", fragte ich. „Oh, doch, kenne ich. Nicht gerade das Hilton, aber ein sehr netter Wirt..."
Die Wächter ließen uns passieren, als Eltaithir sagte, er würde zu der und der Abteilung gehören. „Ihr solltet dann aber so schnell wie möglich vor Herrn Denethor erscheinen und Bericht erstatten, Herr Eltaithir...", rief einer von ihnen uns noch hinterher. Dieser führte mich nun zielstrebig durch die belebten Straßen, bis wir in einer Nebengasse vor der „Laterne"standen. Kaum hatte Eltaithir an die Tür geklopft, wurde diese geöffnet. „Wer... Eltaithir!", rief der behäbige Wirt. „Na los, kommt rein! Aber wer seid ihr denn, Mädchen? Oh, das werden wir später klären. Kommt erst mal rein! Eltaithir, wie lange ist das nun her, seit du im Dunkeln an meine Tür klopftest? Drei Monate? Vier? Mir kommt es so lange vor. Du hast dich aber ziemlich verändert! Also, um ehrlich zu sein, deine frühere Kleidung hat mir besser gefallen... Und was soll die Bemalung auf deinem Arm?" Er redete schnell wie ein Wasserfall und machte nicht die winzigste Pause, während er uns hineinbugsierte und jedem ein warmes Bier vor die Nase stellte. Ich hatte das mittelirdische Bier mittlerweile zu schätzen gelernt und trank so in langen Schlücken. Es schmeckte gut, sehr gut! Eltaithir fing mittlerweile an seine, bzw. unsere Story zu erzählen. Es wurde eine lange Nacht...
"Die Stimme. Du sagtest, du hörtest sie." An alle Leutz, die das wirklich können: Ich weiß, das stimmt garantiert nicht genau...Sagt's mir aber, ja?
Ja.
„Hey, Feanor! Oh man, das musst du dir anhören!" Ich wusste, dass er eigentlich Eltaithir hieß, aber als ich ihn einmal so genannt hatte, hatten sofort alle anderen nachgefragt... also nannte ich ihn eben auch Feanor. Er wandte leicht genervt den Kopf. „Ja, ich habe diese Stimme auch gehört. Wir reden später drüber." „Kein Grund, mich anzumotzen...", maulte ich. "Was... oh!" Ich hatte mich neben ihn an den Bug gestellt und nun sah ich es auch. Ein Schiff! Es war noch ziemlich klein und kam von Süden. Vermutlich ein Handelsschiff aus Gondor, das Geschäfte mit Dörfern und kleinen Städten am Anduin machen wollte. Natürlich war das für Piraten interessant. Auf dem Anduin herrschte nicht viel Verkehr. Feanors Worten nach wurde nur etwa einmal pro Woche ein Schiff überfallen.
Feanor rief die anderen und bald hatten sch alle versammelt und starrten angestrengt den Fluss hinab, bis auch sie das Schiff sehen konnten. Es herrschte helle Aufregung. Ich war ziemlich gespannt. Das letzte Mal, als ein Schiff gesichtet worden war, hatte Feanor mir gesagt, ich solle noch ein Schwert aus der Luke holen und mich dann dort eingeschlossen, weil er dachte, ich könne sowieso nicht kämpfen. Ich hatte dann in einem kleinen, aber heftigen Übungskampf bewiesen, dass ich sehr wohl kampffähig war und entdeckt, dass er zwar schießen konnte, es aber mit seiner Schwerttechnik mehr als miserabel stand... War ziemlich peinlich für ihn gewesen.
Die Flusspiraten hatten mittlerweile eine rohirische Flagge gehisst. Das andere Boot kam näher und näher. Die Piraten winkten fröhlich. Helin, der alte Kapitän hatte mich sogar an den Bug geschickt, damit die Händler sahen, dass wir ein Mädchen dabei hatten. X
Dann waren wir neben dem Schiff. Die Händler hatten noch nichts bemerkt. Sie winkten und riefen uns freundliche Grüße zu. Helin entschied, dass es für sie nun zu spät war, um zu entkommen. Feanor spannte mit einem grausamen Lächeln auf dem Gesicht seinen Bogen, zielte und ließ die Sehne los. Sie surrte leise und einer der fröhlichen Händler brach ins Herz getroffen zusammen. Feanor grinste. Ich starrte ihn an. Mir wurde erst jetzt klar, was er da getan hatte und was ich bereit gewesen war zu tun. Er hatte einen harmlosen Menschen ermordet. Aus... was weiß ich was für Gründen. Die Händler beugten sich mit Bestürzung über ihren toten Freund und warfen sich dann auf das Deck, als weitere Pfeile folgten. Einige Piraten zogen das andere Schiff mit Enterhaken heran. Feanor half fleißig mit. Es schien ihm beinahe Spaß zu machen. Ich verstand das nicht. Wie konnte er einfach so Leute töten? Ich warf ihm einen letzten verzweifelten Blick zu und rannte dann hinüber zur Luke, um darin zu verschwinden. Mir wurde etwas klar, was ich die ganze Zeit über nicht wahrgenommen hatte: Die Valar hatten uns nicht nur äußerliche Eigenschaften was meinst du mit äußerliche Eigenschaften?? Solltest ein anderes Wort finden. gegeben. Dort saß ich im Dunkeln und dachte über alles nach, bis nach einer Ewigkeit, wie es mir schien, ein besorgter Feanor die Klappe öffnete.
Er zog mich an den Händen raus. „Wieso bist du gegangen?", fragte er mich ernst. Hm, schwere Frage. War wohl so ein Gefühl. Na ja, ich entschloss mich zur Gegenfrage. „Wie schaffst du es, diese einfachen, unschuldigen Händler abzuschießen wie Tiere?" Inzwischen hatte ich schon selbst eine Antwort auf diese Frage gefunden, doch stellte ich sie auch an mich laut. Er war nicht mal verlegen. „Unschuldig? Wir sind hier nicht auf der Erde, Idril. Jeder von ihnen hat schon Menschen getötet. Sie alle haben schon arme, einfach Leute betrogen. Hier ist niemand unschuldig. Und du selbst! Sag mir nicht, du hättest noch nie getötet!" „Das waren ORKS!", schrie ich. „Und?" „Was und?" „Das waren auch Lebewesen! Hattet du bei ihnen etwa Skrupel???" „Was wiegen sie gegen Menschen? Menschen wie du und ich!" „Wir sind keine Menschen, das müsstest du eigentlich mittlerweile selbst bemerkt haben... Wir sind Elben." „Das ist Korinthenkacke und das weißt du!" „Verdammt noch mal, was soll das eigentlich? Wieso willst du mir plötzlich Vorwürfe machen? Ich habe mich nun mal dafür entschieden. Tu nicht so, als wärst du keine Kriegerin. Das hast du nämlich bereits bewiesen" „Das einzige, was ich wissen will, Eltaithir, ist wieso. Wieso musstest du ausgerechnet Pirat werden? Du hast gesagt, du wärst Soldat geworden, um Éo zu finden. Wieso bist du plötzlich davon abgewichen? Du bist durch Folter und Tod und Hunger gegangen. Wieso musstest du dann noch von deinem Weg abweichen um Pirat zu werden?", fragte ich ruhiger und sah ihn verzweifelt an. „Weil... die Menschen mich enttäuscht haben. Ich hatte keine Hoffnung mehr", antwortete er bitter. Er ließ sich auf das Deck plumpsen und ich setzte mich neben ihn. „Doch es gibt wieder Hoffnung...", sagte ich sanft und legte meine Hand auf seine. Ich wusste nicht, wieso ich das tat, aber er wehrte sich nicht. „I peth. Ech peennich lastannech. " „Mae. Ich habe sie gehört. Es war ein Junge. Er sagte, ich sollte nach Minas Tirith kommen." „Das sagte er mir auch. Er sagte..."Feanor stockte. "...Éolind wäre bei ihm. Er sagte, er wäre der vierte von uns." „Ja, und ich glaube ihm. Das ist keine Falle. Feanor, wir sollten gehen.", flüsterte ich. Er schluckte und sah um sich. „Ich kann nicht." „Was meinst du?", fragte ich leicht verwundert. „Siehst du diese Zeichen auf meinem Arm? Ich habe geschworen. Ich habe geschworen, für immer auf diesem Schiff Pirat zu bleiben." „Éolind und dieser Suilion sind wichtiger. Mittelerde ist wichtiger. Helin wird das verstehen müssen."Damit stand ich auf. Die Piraten hatten uns nicht mehr beachtet, nachdem wir aufgehört hatten uns anzuschreien. Sie waren jetzt alle eifrig damit beschäftigt, die Leichen in den Fluss zu werfen, das andere Schiff zu durchsuchen, ihre Beute zu holen und das Schiff schließlich zu versenken.
Ich suchte Helin und zog Feanor hinter mir her. Schließlich fand ich ihn. „Helin?"Er drehte sich erstaunt um und lächelte dann als er uns sah. „Was ist denn, Kind?" Also wirklich. Wir waren doch keine Kinder mehr... „Wir müssen gehen." Helins Lächeln verblasste schlagartig. Tja, ich war eben schon immer sehr direkt gewesen, wenn es nötig war... „Feanor? Was soll das heißen?", wandte sich der alte Pirat an den Jungen. „Wir müssen gehen, weil wir Mittelerde retten müssen.", meinte ich nur trocken. Helin sah mich an, als wäre ich übergeschnappt. Feanor räusperte sich. „So etwas in der Art. Es ist wichtig. Ich weiß, ich kann nicht gehen, doch..." Helin schien jedoch nicht so zu sein, wie ich gedacht hatte. Er schnappte nach Luft, dann jedoch senke er den Kopf und schaute betreten zu Boden. „Ich kenne dich nun schon länger, Feanor. Und ich weiß, dass du deinen Schwur niemals brechen würdest, wenn es nicht von sehr großem Belang wäre. Geh also nur. Doch du wirst deinen Schwur nicht brechen müssen. Denn du wirst immer zu uns gehören, auch wenn du nicht auf diesem Schiff bist." Feanor nickte leicht verwundert. „Danke, Helin. Lebewohl.", sagte er schließlich leise. „Lebewohl. Mögen die Valar dich segnen. Und dich, Idril." „Auf Wiedersehen, Helin.", antwortete ich höflich. „Wiedersehen? Irgendetwas sagt mir, dass es das nicht geben wird. Doch die Hoffnung besteht. Lebt wohl." Weder Harry noch ich mochten überlange Abschiede, also antworteten wir nicht mehr, sondern gingen zur Luke, um unsere Sachen zusammenzusuchen. Harry holte sich einen Bogen und etwas Proviant und gab mir auch etwas.
„Tja, wir werden wohl schwimmen müssen...", grinste er. „Na ja, so kalt ist es nicht...", meinte ich locker und sprang hinein.
Es war doch kühl, aber auszuhalten. Wir schwammen schnell ans andere Ufer. „Ähm... Feanor? Wo sind wir eigentlich genau?" „Oh, Minas Tirith ist gar nicht so weit weg. Wir sind nur einige Meilen nördlich von Osgiliath... Hier in der Nähe bin ich irgendwo angekommen. Einige Meilen im Westen liegt Minas Tirith." „Ich hab das mit den Meilen nie kapiert..." „Und ich das mit euren deutschen Kilometern nicht..." „Stimmt, du bist ja eigentlich Engländer..." „Jaaaa... und du bist Deutsche. Seltsam. Hier fällt das gar nicht so auf. Liegt wohl an der Sprache..." „Jep, glaub ich auch..."
Wir waren mittlerweile in Richtung Westen gewandert und legten ein gutes Tempo vor, da wir ja Elben waren. Einige Stunden später machten wir eine Pause. Dann liefen wir weiter und hatten so nach einigen Stunden die imposante Stadt erreicht. Eigentlich war es eher ein großer Turm, der aus sieben Mauerringen gebaut war. Der weiße Turm glitzerte in der warmen Sonne. Feanor, der nun wieder Eltaithir hieß, seufzte glücklich. „Hey, du kennst nicht zufällig eine gute Wirtschaft, wo wir uns erst mal absetzen können, oder?", fragte ich. „Oh, doch, kenne ich. Nicht gerade das Hilton, aber ein sehr netter Wirt..."
Die Wächter ließen uns passieren, als Eltaithir sagte, er würde zu der und der Abteilung gehören. „Ihr solltet dann aber so schnell wie möglich vor Herrn Denethor erscheinen und Bericht erstatten, Herr Eltaithir...", rief einer von ihnen uns noch hinterher. Dieser führte mich nun zielstrebig durch die belebten Straßen, bis wir in einer Nebengasse vor der „Laterne"standen. Kaum hatte Eltaithir an die Tür geklopft, wurde diese geöffnet. „Wer... Eltaithir!", rief der behäbige Wirt. „Na los, kommt rein! Aber wer seid ihr denn, Mädchen? Oh, das werden wir später klären. Kommt erst mal rein! Eltaithir, wie lange ist das nun her, seit du im Dunkeln an meine Tür klopftest? Drei Monate? Vier? Mir kommt es so lange vor. Du hast dich aber ziemlich verändert! Also, um ehrlich zu sein, deine frühere Kleidung hat mir besser gefallen... Und was soll die Bemalung auf deinem Arm?" Er redete schnell wie ein Wasserfall und machte nicht die winzigste Pause, während er uns hineinbugsierte und jedem ein warmes Bier vor die Nase stellte. Ich hatte das mittelirdische Bier mittlerweile zu schätzen gelernt und trank so in langen Schlücken. Es schmeckte gut, sehr gut! Eltaithir fing mittlerweile an seine, bzw. unsere Story zu erzählen. Es wurde eine lange Nacht...
"Die Stimme. Du sagtest, du hörtest sie." An alle Leutz, die das wirklich können: Ich weiß, das stimmt garantiert nicht genau...Sagt's mir aber, ja?
Ja.
