Und wieder ist ein neues Kapitel fertig…
Hat jemand noch ein kleines review für mich?
Kapitel 27
Die Rohirrim
Der Wind strich hart über die weiten Ebene Rohans, blies kleine Grasbüschel vor sich her und heulte um die Felsen und Hügel. Der Himmel war von einem düsteren Grau und die blasse Sonne hinter den Wolken ließ sich kaum erahnen. Noch hatte es nicht zu regnen angefangen, doch ich war mir sicher, dass wenn er einmal da wäre, der Regen nur umso heftiger ausfallen würde.
Durch diese Landschaft reisten tapfer fünf Gestalten. Allen voran ging ein hoher Mensch, in dunkle, schmutzige Kleidung gehüllt. Nur wenige Schritte hinter ihm liefen zwei Elben, einer mit wehendem blonden haar, ich, der Zweite, mit dunklem, dass ich mit einem Band zurück gebunden hatte und dunklen Augen, dann kam ein blondes Menschenmädchen, das tapfer versuchte, Schritt zu halten ach wenn man ihr die Erschöpfung mittlerweile deutlich ansah, und hinter ihr lief Gimli, der Zwerg, fluchend und stolpernd, das Haupt grimmig zu Boden gebeugt.
Bereits drei Tage waren wir nun beinahe ununterbrochen unterwegs, auf der Jagd nach den Orks die die Hobbits entführt hatten.
Selbst ich und Legolas, der Elb aus dem Düsterwald, spürten bereits, wie die Erschöpfung ans uns zerrte, während der Zwerg und Éolind keuchten und oft taumelten. Doch gönnten sie sich keine Pause, keine Rast und hielten sich tapfer.
Nur Aragorn, vorne schien nichts zu spüren, nichts schien ihm etwas anhaben zu können, Wie ein Jagdhund lief er voran, niemals von der Fährte ablassend. Oft bewunderte ich ihn für seien Zähigkeit.
Es war Legolas, der Elb, mit dem ich mich unerwartet angefreundet hatte. Er war der erste unseres Volkes abgesehen von Idril und Eltaithir, den ich traf und er konnte mir viel über die Elben von Caras Galadhon erzählen, während ich vom düsteren Fangornwald und den Ents berichtete. Oh, wie ich mir doch wünschte, einmal die Stadt der Elben im Düsterwald zu sehen, wenn ich abends neben Legolas saß und wir uns in unseren eigenen Sprache unterhielten, was er ebenfalls zu genießen schien.
Doch nun näherten wir uns Tag für Tag dem Fangornwald, meiner einstigen Heimat, nach der ich mich oft in der vergangenen Zeit gesehnt hatte. Während die anderen in eine Gegend blickten, die ihnen unbekannt und geheimnisvoll war, herrschte in mir das Gefühl eines Heimkehrers.
Am Mittag dieses dritten Tages jedoch erblickten wir in der Ferne eine große Staubwolke. Rasch versteckten wir uns hinter den Felsen und nur Momente später hörten wir das Huf- Getrappel vieler Pferde.
Nun donnerten viele Reiter vorbei. Sie ritten hohe und schlanke Pferde, die mich an Fuindae erinnerten, und trugen hohe Helmbüsche. Sie bemerkten uns nicht. Als sie jedoch vorbei waren, sprang Aragorn aus unserer Deckung hervor.
„Was gibt es Neues im Norden, ihr Reiter von Rohan?", rief er und laut hallte seine Stimme über die weiten Ebenen. Die Reiter drehten. In wenigen Augenblicken hatten sie uns umzingelt und wir sahen viele Speere auf uns gerichtet.
Einer der Rohirrim sprang mit einem schnellen Satz vor seinem Pferd. Ein weißer Helmbusch schmückte seinen Helm unter dem langes blondes Haar hervorquoll. Seine hellen Augen blickten grimmig.
„Was treiben ein Mensch, zwei Elben und ein Zwerg im Reiche Theodens? Sprecht schnell!"
Wir hatten uns automatisch vor die etwas kleinere Éolind gestellt und so bemerkte er sie zuerst nicht.
„Wir sind Reisende.", antwortete Aragorn ruhig. „Ich bin Aragorn, Arathorns Sohn, Dunadan aus dem Norden, das sind Legolas und Suilion aus dem Düsterwald und dies ist Gimli, Sohn des Gloin vom Zwergenvolk. Seit drei Tagen verfolgen wir die Spure unserer Freunde, die von Orks verschleppt wurden."
Der Führer der Rohirrim wollte zu einer Antwort ansetzten, doch dann stockte er. Einer der Krieger hinter uns hatte Éolind mit der Speerspitze gestochen, so dass sei überrascht aufgeschrieen hatte und vorgesprungen war.
Einen Moment verengten sich die Augen des Anführeres, als erkenne er sie, doch dieser Eindruck währte nur kurz. Als seine Augen zu uns zurückkehrten, war ihr Blick freundlicher.
Bevor er jedoch sprechen konnte, war Aragorn alarmiert vor sie gesprungen. Er glaubte, der Rohirrim hege schlechte Abschichten mit ihr.
„Haltet ein, haltet ein! Sie ist nur eine Frau, tut ihr nichts!", rief er.
Der Mann jedoch lachte. „Beruhige dich, Waldläufer. Ich werde einer meines Volkes nichts antun, genauso wenig, wie meine Männer."
Die Krieger hatten ihr Lanzen gesenkt und beäugten Éolind nun neugierig ohne uns eines weiteren Blickes zu würdigen.
Erst jetzt wurde mir klar, dass sie mit dem langen, rotblonden Haar, den hellen Haut und Augen tatsächlich aussah, wie eine der Rohirrim.
Er schritt einen Schritt auf sie zu und wir wichen vorsichtig zur Seite.
Einen Moment standen die beiden sich still gegenüber, der hochgewachsene Krieger und die junge Frau in den zerrissenen Kleidern eines Reisenden, deren goldenes Haar einen langen Schleier über ihren Rücken bildete.
„Wer seid, ihr?", fragte er schließlich leise. „Ihr seid eine Rohirrim, das sehe ich in euren Augen, doch nie zuvor erblickte euer Gesicht. Sagt mir, wer seid ihr, dass ihr mit diesen Männern durch eure eigene Heimat reist wie eine Fremde."
„Ich bin eine Fremde. Mein- mein Name ist Éolind. Doch sagt mir, wer seid ihr, Herr?"
„Mein Name ist Éomer, und mit mir kommen die, die unserem König noch treu sind."
Seine Miene war bitter geworden, als er sich zu uns umwandte.
„Ein Schatten liegt fürwahr über diesem Land. Angehörige unseres eigenen Volkes reisen durch ihr Land wie Fremde und unser König mag Freund und Feind nicht mehr zu unterscheiden. Die Orks die ihr Jagt haben wir jedoch getroffen, doch eure Freunde waren nicht unter ihnen."
„Nur Kinder wären sie in euren Augen gewesen. Kleiner als der Zwerg." Um Aragorns Mund hatte sich Verzweiflung gelegt.
„Wir warfen sie auf einen Haufen und verbrannten sie alle. Wir ließen keine Überlebenden.", antwortete Éomer und wandte seinen Blick von Éolind. „15 meiner Männer starben und 13 Pferde. Reitet weiter in diese Richtung und ihr werdet es sehen, an der Grenze zum Fangornwald. Ich werde euch Pferde geben, tut mir jedoch einen Gefallen und bringt sie zurück, solltet ihr einmal mehr in diese Land kommen." Zu Éolind gewandt aber sagte er: „Es war ein kurzes Treffen, Frau Éolind, doch sollte ich mich freuen, euch einst wieder zu treffen um euch eure Heimat in besseren Zeiten zu zeigen."
Als er jedoch gehen wollte, hielt sie ihn zurück." Haltete ein, Herr Éomer! Lasst mich mit euch reiten. Nach Édoras!"
Überrascht starrten wir alle sie an, doch sie beachtete es nicht. Ein harter Zug war um ihren Mund getreten und ihre Augen blickten entschlossen. Ich brauchte einen Augenblick, bis ich verstand. Seit Wochen und Monaten suchte Éolind nach ihrer Heimat und hier wurde ihr eine genannt, warum sollte sie nicht folgen?
Mit
Erstaunen sahen wir, dass Éomer lächelte. „Wie gerne
würde ich euch nach Edoras begleiten, Frau Éolind. Doch
wie könnte ich an den Ort zurückkehren, von dem ich
verbannt wurde? Mit Freuden würde Grima Schlangenzunge mich in
Empfang nehmen! Ich kann euch nicht helfen. Nicht jetzt."
"Dann
sagt mir den Weg nach Edoras und ich werde alleine hinreiten, wenn
mir niemand folgen mag."
„Fürwahr,
ihr erinnert mich an meine Schwester Éowyn, denn sie besitzt
einen ähnlichen Geist. Reitet nach Westen, in zwei guten
Reisetagen zu Pferde würdet ihr es erreichen. Ihr könnt es
kaum verfehlen. Doch seid vorsichtig. Der Geist des Königs ist
umnebelt und Grima Schlangenzunge ist der wahre Gebieter über
die Wachen der Stadt. Mehr kann ich euch nun nicht sagen, doch die
Begegnung mit euch erhellte diesen düsteren Tag. Und ihr,
Mensch, Zwerg und Elben, ich wünsche euch Glück auf der
Suche eurer Freunde. Mögen diese Pferde euch zu besserem
Geschick führen als ihre Vorbesitzer."
Damit sprang er auf
sein eigenes Pferd und setzte sich seinen Helm mit dem weißen
Busch wieder auf. „Wir reiten nach Süden!" rief er und die
Schar wandte sich hinter ihm wie ein einziges Wesen. Wir standen da
wie ein Keil in der Brandung galoppierender Pferde, zurückließen
sie einen weißen und einen braunen Hengst, so wie eine kleine
Stute mit hellem Fell.
„Was nun, Fräulein Éolind? Werdet ihr nun nach Edoras reiten wo ihr eure Heimat vermutet oder werdet ihr uns weiterfolgen, auf einem Unternehmen, dessen guten Ausgang man nur erhoffen kann?"
Deutlich sah ich den Kampf der nun in ihr tobte. Einerseits wollte sie uns nicht verlassen, wollte nicht, dass wir beide, die nun den Rest der vier „Gezeichneten" darstellten, uns auch noch trennten. Doch sie hatte ihre Heimat gewittert und es verlangt sie danach, ihr eigenes Volk kennen zu lernen. Niemand verstand das besser als ich. Wir hatten alle unsere Erinnerungen an eine Heimat hinter uns gelassen, und nun sehnten wir uns nach einer neuen, einem Ort, an den wir gehörten, an den wir zurückkehren konnten.
Sie starrte den Reitern hinterher, die in einer Staubwolke verschwanden, den Mund och mmer zu einem schmalen Strich zusammengekniffen, doch Tränen in den Augenwinkeln.
Vorsichtig trat ich neben sie, während die anderen sich nicht rührten.
„Wenn du es verantworten kannst, reite nach Edoras, Éolind. Niemand wird dich aufhalten, denn wir verstehen dich. Ich weiß nicht, ob wir uns wieder sehen werden, doch ich hoffe es sehr."
Langsam drehte sie sich um. „Ich kann euch doch jetzt nicht verlassen!" Ihre Stimme klang zittrig.
Es war Legolas, der schließlich antwortete. „Doch das kannst du, Menschenmädchen. Wir alle haben dich in unsere Herzen geschlossen und wir können nicht mit ansehen, wie du leidest. Wir werden uns schon durchschlagen, auch ohne dich, glaube mir."
Sie lächelte bei seinen Worten zaghaft.
Ich hatte die Stute beim Halfter gegriffen und führte sie herbei, sodass sich Èolind mit eienm Ruck auf ihren Rücken schwingen konnte.
„Ich wüsche dir alles Glück der Welt, Éolind von den Rohirrim.", sagte nun Aragorn leise.
„Und ich euch ebenfalls. Grüßt die Hobbits von mir, wenn ihr sie findet."
Und ohne ein weiteres Wort, hatte sie das Pferd angetrieben und er stob im Galopp davon nach Westen, der Sonne entgegen.
Einen Moment blieben wir stehen und blickten der immer kleiner werdenden Gestalt hinter her, bis sie unseren Blicken entschwunden war.
„Mögen die Valar dich behüten", sagte ich leise, als ich mich als Letzter der anderen umwandte.
TBC…
Äh… review? liepschau
