legoland: na dann will ich mal nit so sein… ;)
vielen dank für dein review,ich hab mich sehr gefreut du ich freue mich überhaupt über jeden weiteren kommentar zur handlung.
Kathi
Kapitel 29
Éolinds Heimat
Das Pferd der Rohirrim war schnell und ausdauernd und so ritt ich lange im Galopp über die gleichförmige, doch schöne Landschaft. Es war eine einsame Reise und ich machte nicht viele Pausen, doch das treue Pferd hielt durch. Bereits als zwei Tage später die Sonne sich langsam gegen Westen neigte, erblickte ich in der Ferne Edoras. Ich stieß einen heiseren Jubelschrei aus und trieb mein Pferd in einen schnellen Trab. Auch seine Müdigkeit schien beim Anblick seiner Heimat von ihm abzufallen und so folgte es bereitwillig.
So gelangte ich durch das große Tor, das von geschnitzten Pferdeköpfen geziert wurde und ritt in die Stadt ein. Erst auf dem Platz vor der großen Halle saß ich ab und blickte mich bewundernd um. Die Halle war riesig und alt und das goldene Dach schimmerte hell in der schwachen Sonne. Hohes Gras wuchs zwischen den Steinstufen, die hinaufführten und bewegte sich sanft im Wind. Die Halle war aus Steinen erbaut, doch die meisten anderen Häuser in dieser Stadt aus Holz. Und hoch auf dem Tor da sah ich nun, als ich hinunterblickte, die flatternde grüne Fahne mit dem weißen Pferd von Rohan darauf.
Nun war ich unschlüssig was zu tun war. Ich war müde von der langen Reise und hatte Hunger und Durst, ebenso wie mein Pferd. Ich hatte mir bisher kaum Gedanken gemacht, was ich tun würde, wäre ich erst einmal hier. Doch die Häuser um mich wirkten zu und ein wenig verlassen und nur die stillen Wachen auf den Türmen und am Eingang der Halle zeigten, dass hier Leben war. Diese beobachteten mich misstrauisch doch rührten sich nicht.
Doch als ich noch so unschlüssig herumstand, da öffneten sich die großen Tore zur Halle und eine junge Frau trat heraus. Ihr langes weißes Kleid und das beinahe hüftlange, offene Haar wehten schwach im Wind. Schön war sie, doch ihre Miene war bitter und traurig. Als sie mich bemerkte, schritt sie schnell die Stufen hinab und trat auf mich zu.
Etwas verwundert musterte sie mich und mir wurde klar, dass ich keinen besonders guten Anblick bot, denn mein Gesicht war verschmutzt und die Haare hatte ich zu einem festen Zopf zusammen gebunden. Außerdem trug ich eine leichte Rüstung, die Feanor mir in Minas Trirth überreicht hatte und schmutzige Hosen, deren Enden in abgenutzten, verdreckten Lederstiefeln steckten.
Ich sah heruntergekommen und ärmlich aus. Neben ihr selbst in dem schönen weißen Gewand und mit dem gepflegten blonden Haar, kam ich mir unbedeutend und schmutzig vor.
„Wer seid ihr?", fragte sie nun. „Ich kenne euch nicht und ihr kommt unerwartet an diesen Hof"
„Mein Name ist Éolind.", erwiderte ich etwas zaghaft. „Ich komme von nirgendwo, doch ich bin weit gereist und komme hier her, um etwas Ruhe und vielleicht eine Heimat zu finden."
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Nun gut, Éolind, dann will ich nicht weiter fragen. Mein Name ist Éowyn. Ich sehe, dass ihr erschöpft und wohl auch hungrig seid und niemand soll behaupten können, in dieser Stadt gäbe es keine Gastfreundschaft. Euer Pferd soll versorgt werden und ich will sehn, ob ich einen Platz finden kann, an dem ihr einige Zeit bleiben könnt und essen findet."
Glücklich dankte ich ihr und sie rief einen Knaben, der die Stute wegbrachte, von der ich mich mit einem Klaps auf den Hals verabschiedete.
Dann lief Éowyn voraus und brachte mich selbst zu einer kleinen Herberge am Rand der Stadt. Das Gebäude wirkte etwas verfallen und heruntergekommen, doch innen war es freundlich und warm und die Wirtin war eine rundlich, alternde Witwe, deren Kinder lange fortgezogen waren, mit rosigen Wangen und einem warmen Lächeln.
Dort verlies mich Éowyn und nun erst wurde mir klar, woher mir der Name bekannt vorkam. Sie war die Schwester, von der der Anführer der Reiter in der Ebene gesprochen hatte!
Ich wohnte noch viele Tage bei der alten Frau Ringwen und bald begann ich, ihr im Haushalt und in der Führung der Herberge zu helfen und bezahlte dafür den Unterhalt nicht mehr, denn sie hätte protestiert, wenn ich es doch getan hätte. Ich hatte sie bald ins Herz geschlossen und sie wurde eine de wenigen, der ich von meiner langen Reise erzählte. Und als sie erfuhr, dass ich Weise war und keine Heimat hatte, da sagte sie ganz einfach, dies wäre nun meine Heimat und so blieb es dann auch.
Sie gab mir auch die Kleider ihrer Töchter, die einfach waren und mir doch gut gefielen, denn sie boten eine Abwechslung zu der Kluft, die ich den letzten Wochen tagein tagaus getragen hatte.
Und eines Tages lernte ich beim Waschen meiner alten Kleider am Fluss ein Mädchen namens Brethil kennen. Sie war klein und etwas rundlich und trug ihr helles Haar immer zu einem ordentlichen Zopf zusammen gebunden. Ich mochte sie gleich, mit ihre freundlichen Blick und ihrem hellen Lachen, denn Brethil lachte oft und gerne. Sie war eine Magd der hohen Frau Éowyn und nun erst erfuhr ich, welche Ehre es gewesen war, von dieser selbst empfangen und begleitet zu werden, denn sie war die Nichte des Königs.
Und eines Tages wurde eine der anderen Mägde im Kindbett krank und starb und ich übernahm ihren Platz.
Die Arbeit war nicht schwer; ich half beim Kochen und Waschen, schüttelte die Kissen auf und lüftete die Decken. Es waren Arbeiten, wie ich sie nie getan hatte, doch vom Krieg hatte ich lange genug und war froh, für eine Weile hier Frieden zu finden.
Nie erzählte ich jedoch allzu viel aus meiner Vergangenheit, oder sprach zu lange über Idril, Suilion und Eltaithir. Ich redete gerade soviel, dass niemand zu aufmerksam wurde und wenn jemand begann darüber zu reden, wechselte ich so schnell wie möglich das Thema.
Ich und Brethil wurden mit der Zeit gute Freunde und auch Gwen, Lireth und Galwen schloss ich bald ins herz.
Oft saßen wir des Mittags, wenn es nichts zu tun gab auf den Sonnenbeschienen Felsen, sahen den Jungen bei ihren Schwertübungen zu und aßen Brethils köstliche Plätzchen. Es gab nichts Amüsanteres, als zu beobachten, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg, wenn Gwydion, der hübsche Sohn des Schmieds, vom Kampf erhitzt eine Pause machte und ihre Backkünste lobte.
Doch noch immer verbrachte ich auch viel Zeit mit der alten Frau Ringwen und oft saßen wir abends beisammen, wenn die Grillen im hohen Gras, das das Haus umgab, zirpten und man auf den Steinstufen davor sitzen konnte und beobachten, wie die ersten Sterne am Himmel erschienen. Manchmal erzählte sie dann Geschichten von ihren Söhnen und Töchtern, von denen manche schon gestorben waren und oft sagte sie, da sie froh war, dass ich gekommen war, denn ich wäre wie eine weitere Tochter für sie und sie fürchtete den Tag, an dem auch ich gehen würde. Dann nahm ich sie in die Arme und war froh und traurig zugleich und versicherte ihr, dass ich nicht gehen würde, solange ich nur bleiben dürfte, denn ich war glücklich in Edoras geworden.
Bevor ich Magd wurde, hatte ich Éowyn nicht wieder gesehen, doch nun sah ich sie oft, wenngleich ich kaum mit ihr sprach. Sie war einsam und zurückhaltend und sorgte sich viel um König Theoden, denn dieser war alt und schwach und hinter seinem Thron stand immer
Grima, den alle nur Schlangenzunge nannten, was bereits viel über den Charakter dieses düstren, gedrungenen Mannes aussagt.
Eines Tages fragte mich Éowyn jedoch, wie es mir nun erging und fröhlich berichtete ich ihr von meinem jetzigen Leben. Und als ich ihr das so erzählte, die Wäsche, die ich gerade vom Fluss gebracht hatte noch in der Hand, da fiel mir etwas ein.
„Wartet einen Augenblick, Frau Éowyn!", rief ich ihr hinterher, die sich bereits umgedreht und sich einige Meter den Gang hinunter entfernt hatte und überrascht wandte sie sich noch einmal um.
„Ich hoffe ihr verzeiht, dass ich euch nicht früher Bericht erstattete, doch ich traf euren Bruder …"
Schnell eilte sie auf mich zu und nun stand ein Lächeln auf ihren blassen Lippen, was wahrlich nicht oft geschah: "Wirklich? Nun, bei allen Göttern, dies hätte ich wahrlich nicht erwartet. Doch sagt mir, wie geht es ihm, ist er wohlauf?"
Froh, ihr eine Freude machen zu können, sprach ich weiter und verriet damit wohl mehr über mich, als beabsichtigt.„Ja, das ist er, Herrin. Ich traf ihn und seien Reiter zwei Tage bevor ich hier erschien und ihr mich traft. Damals schied ich von meinen drei Gefährten um hier eine Heimat zu suchen, denn ich war des Reisens und des Kämpfens für eine Weile leid und er gab mir das Pferd, sodass ich hier her kommen konnte…"
„Den Göttern sei Dank, Éolind, denn lange Zeit ist vergangen, seit er von hier schien und oft fürchtete ich um ihn. Doch was sprichst du vom Kämpfen und Reisen, du, wo du doch eine Frau bist?" Prüfend sah sie mich an und ich verfluchte mich innerlich selbst. Ich schluckte.
„Oh, nicht habe natürlich gekämpft… „, erwiderte ich schnell und versuchte mich an einem zaghaften Lächeln. „Doch sagte mir, warum schied er aus Edoras?" Ich bereute diese Frage sofort nachdem ich sie gestellt hatte, den das Lächeln auf Éowyns Lippe verblasste, als hätte man eine Kerze ausgeblasen, und die alte Bitterkeit kehrte in ihre Züge zurück. „Das", sprach sie leise. „ist eine lange Geschichte und vielleicht erfährst du sie einmal, genauso, wie ich deine Geschichte vielleicht eines Tages erfahren werde, doch nun lass es gut sein."
Und damit drehte sie sich ohne ein weiteres Wort um und verschwand mit schnellen Schritten im Gang. Einen Augenblick blieb ich verwirrt und fassungslos stehen, dann wandte ich mich jedoch Schulter zuckend um und ging meiner Arbeit nach.
Ich sah sie danach nur noch selten und wenn ich sie sah, wechselten wir kaum ein Wort miteinander. Das betrübte mich ein wenig, denn trotz ihres Ernst und ihrer Verschlossenheit mochte ich Éowyn gern und oft fragte ich mich, warum sie so bitter war.
Immer öfter auch gedachte ich meinen Gefährten. Ich fragte mich, wo sie nun sein mochten und wie es ihnen erginge. An diesen tagen war ich rastlos und erledigte meine Arbeit ungenau und fahrig und verbrachte viel Zeit alleine.
Trotz allem waren es glückliche Tage für mich, wenngleich sich im Osten der Schatten ballte und schlechte Nachrichten immer häufiger wurden und ich wünschte mir, diese Zeit möge niemals vergehen.
Doch dann kam der Tag, als Aragorn, Legolas, Gimli und Gandalf und mit ihnen Suilion an den Hof kamen. Noch Jahrelang sollte man davon sprechen, wie Gandalf den König Theoden geheilt hatte, doch für mich zählte an jenem Tag nur das Widertreffen mit Suilion. Lange saßen wir beisammen und erzählten von den Ereignissen der Zeit unseres Scheidens und ich wusste, dass an diesem Tag all mein Glück der vergangenen Zeit für immer zusammenbrach.
