Hi!
Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, ich hatte wochenlang kein net und konnte nicht mehr uploaden. Darfür gibt's jetzt auhc gleich zwei kapitel auf einmal! Würd mich ber reviews freuen.
Danke noch an euch alle für die reviews legoland: freu mich, dass es dir bis hierher ebenfalls gefallen hat, danke für den kommi… ;)
Kathi
Kapitel 30 – Die Schlacht von Helms Klamm
Es regnete. Schwere Tropfen fielen erst vereinzelt, dann immer dichter vom tiefschwarzen Himmel und verwandeltem die Erde hinter dem Wall nach und nach in Schlamm. Ich selbst stand neben Legolas und Gimli auf der dicken Festungsmauer und starrte missmutig in das Tal hinab, das schwarz vor wimmelnden Feinden war. Die Nässe machte meine Kleider schwer und klamm und die Rüstung behinderte mich unangenehm in meinen Bewegungen.
Auch Legolas und Gimli ging es da nicht viel besser, obwohl zumindest Ersterer der Situation angemessen bemerkenswert frohen Mutes war.
Ich jedoch machte mir Sorgen, Sorgen über Sorgen. Die herannahende Schlacht erschien mir beinahe aussichtslos und ich fürchtete um de Frauen, Kinder und Alten in den Höhlen, wenn die Festung fallen würde. Außerdem fragte ich mich, wo Éolind war. Ich hoffte, dass sie mit den anderen Frauen in die Höhlen gegangen war, doch ich kannte sie und fürchtete, sie trieb sich hier irgendwo herum. Ich war lange mit ihr gereist und ich es hätte mich kaum überrascht, wenn sie selbst mit eigenen Augen zusehen hätte wollen, anstatt in den Höhlen zu warten, bis alles vorbei war.
Ich wusste auch, dies würde nicht die letzte Schlacht sein, die diese Menschen zu schlagen hätten, nicht das letzte Mal, dass sie dem Tod ins Auge blicken würden. Ich sah die Angst in ihren Augen, ebenso wie Legolas sie gesehen hatte und ich hatte sie verstanden.
Viele würden die Sonne nicht mehr aufgehen sehen.
Die Stunden die folgten, waren die schrecklichsten meines Lebens. Ich trug eine tiefe Fleischwunde am Arm davon und mehrere leichte Schrammen am Kopf, doch was mich wirklich schmerzte, waren die Leichen, die überall im Schlamm lagen. Ich erkannte die verunstalteten Gesichter von Männern, mit denen ich am Mittag noch geredet hatte, die Leichen der Jungen, an die ich vorhin noch Waffen verteilt hatte, die verkrümmten Körper eines Alten, der mir am Tag davor noch von seiner Familie erzählt hatte, die in den Bergen lebte.
Sie alle, alle diese sinnlosen Morde machten mich wütend und bald entsetzte es mich, wie leicht mir das töten fiel. Schon nach kurzer lag der schwere Blutgeruch in der Luft. Wohin man ging überall sah man nur Tod, Kampf und Elend, hörte die Schreie von Menschen und Orks. Je weiter ich ging, desto heftiger kämpfte ich gegen die aufsteigende Übelkeit an.
Es gab einen Punkt, an dem ich aufhörte zu kämpfen. Ich weiß nicht, was mich dazu veranlasste, plötzlich umzudrehen. Ich glaube, ich konnte einfach nicht mehr. Ich war am Ende, nicht körperlich, sondern seelisch. Ich wollte nicht mehr töten, denn bereits zu viele waren in dieser grausigen Nacht gestorben.
Ich stand alleine im Regen, das blutige Schwert in der Hand, das Gesicht von Matsch und Blut verkrustet und blickte hinauf zum dunklen Himmel.
Es war mir, als könnte es keinen Morgen mehr geben. Und selbst wenn, würde es ein blutiger sein.
Wo waren sie nun, die Valar, die uns hierher geschickt hatten? Was sollte ich hier, was konnte ich schon tun? Meine Hilflosigkeit machte mich beinahe wütend. Ich kam mir unnütz vor. Was erwartete man nun von mir? Sollte rum laufen und versuchen, so viele Feinde wie möglich zu töten und am Ende selbst irgendwo möglichst heldenhaft sterben? Ic lehnte mich gegen die Idee auf. Ich wollte nicht mehr töten.
Ja, wo waren sie, die großen strahlenden Valar aus den Büchern und Geschichten der Elben? Wo waren sie nun, da wir sie doch brauchten? Das alles hier erschien mir so sinnlos, so wahnsinnig. Wieso war ich nicht in den Wäldern geblieben, wo ich weder Elben noch Zwerge noch Menschen traf, die mich in ihre Kriege mit dem Osten hineinzogen? Wieso war ich jemals diesem Mädchen gefolgt, das seine Freunde vermisste?
Hätte man mich in diesem Moment gefragt, hätte ich geantwortet: lass mich zurück in den Fangorn gehen, die Sonne auf meiner Haut genießen und die Duft der Bäume in der Luft riechen. Lasst mich einfach alle in Ruhe.
Ich war halbwegs verzweifelt. Ich stand da und suchte nach dem Sinn, nach dem Sinn für all dieses Leiden.
Plötzlich jedoch sah ich Matsch einen alten Mann liegen. Er hatte seinen Helm und sein Schwert verloren und sein rechtes Bein war merkwürdig verdreht. Zuerst hielt ich ihn für tot, doch dann sah ich, dass seine Brust sich noch leicht bewegte. Schnell eilte ich auf ihn zu, steckte das Schert weg und untersuchte ihn genauer. Sein Gesicht war zu einer grausigen Grimasse des Schmerzes verzogen, doch er lebte tatsächlich noch. So schnell und gut ich konnte packte ich ihn unter den Armen und zog ich ihn durch den Matsch ohne Rücksicht auf sein gequältes Stöhnen zu nehmen. Ich wusste, welche Schmerzen er litt, doch ich konnte mich nun nicht darum kümmern. Niemand achtete auf uns, als wir die Burg erreichten und in den Burghof gelangten. Ich rief einen der Männer dort herbei und sagte ihm, er solle den Mann in die Höhlen schaffen, wo sich die Frauen um ihn kümmern würden.
Einen Augenblick sah der Mann mich an. Als sei ich wahnsinnig geworden, zuckte dann jedoch mit den Schultern und tat wie ihm geheißen.
Schnell eilte ich wieder nach draußen. Ich atmete tief durch. Ich hatte meine Aufgabe gefunden. Dann lief ich weiter, auf der suche nach weiteren Verletzten.
Bald fand ich einen Jungen, wohl kaum 15 Jahre alt, der einen Arm verloren hatte und bewusstlos da lag. Er hatte bereits viel Blut verloren und nur an seiner sich schnell hebenden und senkenden Brust erkannte ich, dass er noch am Leben war. Schnell bückte ich mich zu ihm hinab, riss einen Streifen von seinem Hemd ab, das unter der Rüstung hervor schaute, und verband damit notdürftig den Armstumpf. Doch als ihn packen wollte, da stürzte ein großer Ork auf mich zu. Ich hatte kaum Zeit, mein Schwert zu ziehen und den Hieb zu parieren. Doch als der Ork, wütend, dass sein Angriff fehlgeschlagen war, wieder zuschlagen wollte und ich bereits glaubte, sein Hieb würde mich fällen wie einen jungen Baum, da stockte er mitten in der Bewegung. Erstaunt sah ich auf, als er mit einem Grunzen nach hinten kippte.
Aus seinem Nacken ragte ein schlanker Pfeil empor und nur wenige Meter entfernt stand Legolas. Nie war ich so froh gewesen, ihn zu sehen.
Er sah geschafft aus, sein Gesicht und seine Kleider waren nass und vom Schlamm verschmutzt, die silberblonden Haare verklebt.
Er half mir, den Jungen in die Burg zu schaffen, nickte mir dann noch einmal kurz zu und stürzte sich wieder ins Schlachtgetümmel. Er hatte einen anderen Weg gewählt als ich.
Fünfzehn Menschen schaffte ich in dieser Nacht noch in die Burg und drei weitere starben in meinen Armen, ein Junge starb in den Höhlen. Jeder dieser Tode tat mir weh und danach suchte ich nur noch verbissener nach Verletzten.
Als der Morgen graute, eilte ich selbst das erste Mal selbst in die Höhlen um nach den Verletzten zu sehen. Ich fand sie alle gut umsorgt, die Wunden waren ausgewaschen und verbunden worden und man hatte ihnen zu essen und zu trinken gegeben.
Einige von ihnen waren bei Bewusstsein und als man ihnen sagte, ich habe sie gerettet dankten sie mir überschwänglich. Es waren die einzigen glücklichen Momente in dieser Nacht und dem darauf folgenden Tag, doch sie schafften es, meine Stimmung etwas zu heben und mir neuen Antrieb zu verschaffen.
Nie zuvor hatte ich mich so über den grauenden Morgen gefreut. Noch immer tobte die Schlacht, und mittlerweile auch auf den inneren Mauern der Burg. Ich musste nicht mehr nach unten in den Schlamm gehen, um Verletzte zu finden, denn auf den Mauern lagen genügende.
Oft genug passierte ich es mir, dass ich hoffnungsvoll eine Gestalt aus einem Haufen Leichen hervor zog, nur um dann zu erkennen, dass der Mann sein Leben gerade ausgehaucht hatte. Dann schien jedes Mal ein großer Teil meiner Hoffnung zu zerschlagen, ich fühlte mich sinnlos und fehl am Patz. Ich fragte mich, warum ich nicht mit den anderen kämpfte und versuchte, dieses Volk zu retten. Erst als ich lange Zeit später mit Legolas einmal über diese Nacht sprach, sagte er mir, dass es mutig genug gewesen war, was ich dort getan hatte.
Doch nun, als ich herumirrte und versuchte, dem Feind eher auszuweichen, als ihn zu bekämpfen, da kam ich mir reichlich fehl und ganz und gar nicht mutig vor.
Manchmal frage ich mich nun, warum ich damals immer weiter machte, warum ich nicht irgendwann einfach aufgab. Ich schätze, es war ein gewisser Stolz, der dabei war. Ich wollte nicht der einige kampffähige Mann sein, der nicht irgendetwas tat, um den Orks Einhalt zu gebieten. Ich schätze, ich hatte einfach nach einem Ausweg gesucht, etwas zu tun und doch nicht kämpfen zu müssen, denn fürs Kämpfen war ich wohl einfach nicht geschaffen.
Es waren Gandalf und die Reiter der Rohirrim unter Éomer, die schließlich der Schlacht die Entscheidende Wendung gaben. Sie vertrieben die letzten Orks.
Langsam legt sich Stille über das Land. Nebel war aufgekommen und Leichengeruch lag schwer in der Luft. Die Sonne schien nur blass durch die grauen Wolken.
Ich wanderte allein über das Schlachtfeld, doch ich fand keine Überlebenden mehr. Die, die vielleicht noch hätten gerettet werden können, waren wohl von ihren eigenen Leuten nieder geritten worden oder von den letzten herumstreifenden Orks getötet worden. Trauer und Verzweiflung überkamen mich als ich all jene Leichen sah, zum Teil grässlich verunstaltet. Wie viele von ihnen hätte ich retten können? Was waren 15 Menschenleben im Vergleich zu all diesen hier?
Eine kleine Stimme in meinem Kopf wollte mir sagen, dass es eine ganze Menge war, dass ich alles getan hatte, was ich konnte, doch ich hörte nicht darauf. Wenn ich nur schneller gewesen wäre, wenn ich nicht immer so lange gebraucht hätte!
Ich fühlte mich unsagbar müde. In der Nähe des gesprengten Walls sank ich schließlich einfach zu Boden. Ich konnte nicht mehr, ich war am Ende. Ich wollte nur noch schlafen und hoffen, dass das aufwachen rosiger sein würde. In meinen Träumen verfolgten mich die Bilder der Schlacht, die Gesichter all jener, die vor meinen Augen gestorben waren.
