Autor: erdbeerchen

E-mail: daserdbeerchengmx.at

Fandom: Beyblade

Pairings: Kai x Ray

Disclaimer: Nichts gehört mir und ich verdiene auch keinen Cent mit der Story, also reiner Spaß an der Freude

Anmerkung: Fortsetzung zu „Liebst du mich…?"

Ein romantischer Urlaub…oder doch nicht?

Kapitel 4 – Alte Liebe rostet nicht (?)

Tala stieg aus und sah sich nach den anderen um. Alleine machte Achterbahn fahren eindeutig nicht so viel Spaß. Naja, vielleicht hatte er ja beim nächsten Mal Glück. Die Gruppe wartete etwas entfernt von der Attraktion und war wieder einmal falsch gemischt, wie der Russe fand.

Naoko hing an Max, Ray hatte eine chinesisch plappernde Ina am Hals und Kai klebte diese Yoko wieder an der Seite; Tyson schmollte und Kenny vermisste seine Dizzy aus tiefstem Herzen.

„Und was machen wir jetzt?", fragte Tala als er schließlich inmitten der anderen stand.

„Weiß nicht… Kenny?", antwortete Tyson betrübt.

„Wie wäre es, wenn wir zu dieser Wasserbahn gehen? Da fährt man ziemlich lange in einem Boot oder so was herum."

Hörte sich zwar nicht so toll an, wenn es nach Tala ging, aber anscheinend waren die Mädchen davon vollauf begeistert. Sie waren bereits damit gefahren und erzählten nun, dass es richtig aufregend sei da es viele Wellen, Hindernisse und anderes gab.

Dort angekommen standen sie wieder vor dem Problem der Aufteilung. Die Mädchen passten dieses Mal, da sie nicht zweimal damit fahren wollten und so standen sich die sechs Jungs nun gegenüber. Im Boot hatten wie zuvor nur zwei Leute Platz, obwohl es rund war, und man saß sich dabei gegenüber.

„Ich fahr diesmal mit Max", sagte Tyson bestimmt und schon waren die beiden weg.

Ray sah zu Kai doch dieser erwiderte den Blick nur kurz, bevor er sich Tala zuwandte.

„Willst du?", fragte er diesen und der Rotschopf nickte.

„Na dann sind ja nur noch wir beide übrig Ray", rief Kenny erfreut aus und zog den Chinesen mit sich in das dritte Boot.

Der schwarzhaarige befand sich wie in Trance und starrte einfach nur geradeaus. Er verstand nicht was auf einmal mit Kai los war, warum dieser so abweisend war und warum er nicht mit ihm ein Boot teilen wollte. So hätten sie doch wenigstens ein wenig alleine sein können. Aber nein, Kai wollte lieber bei Tala sein. Naja, vielleicht hatten die beiden sich einfach viel zu erzählen, immerhin hatten sie sich ja lange nicht gesehen.

Max und Tyson flirteten die meiste Zeit einfach nur heftig miteinander und redeten über ein paar belanglose Dinge. Obwohl es die ganze Fahrt über schaukelte und sie immer wieder an den Wänden oder an Steinen anstießen konnte man sich gut unterhalten und es machte wirklich viel Spaß.

Ray war die ganze Fahrt über still obwohl Kenny immer wieder versuchte ein Gespräch anzufangen. Der Computerfreak ahnte was in seinem Freund vorging und er konnte Kais Handlung auch nicht nachvollziehen. Er hoffte, dass zwischen den beiden alles in Ordnung war und dass Ray sich die Sache nicht zu sehr zu Herzen nahm.

Bei Tala und Kai lief die Fahrt da etwas anders ab.

„Wieso hast du dich nicht mehr gemeldet, Kai?"

„Ich weiß nicht."

„Ich habe gewartet, immerhin hattest du es versprochen."

„Ich weiß ja, aber..."

„Aber was? Hattest du nie Zeit? Oder hattest du einfach keine Lust?", fragte Tala forsch nach.

„Es hat sich einfach nie ergeben."

Tala schüttelte nun ungläubig den Kopf und sah Kai aus traurigen Augen an.

„Sag mal…"

Kai wandte den Blick ab, denn er ahnte was nun kam. Das Wasser um sie herum rauschte, und hin und wieder platschte etwas davon über den Rand des Bootes.

„…liebst du mich noch?"

Da war sie auch schon, die Frage die Kai Angst machte. Er atmete tief ein und dachte noch einmal über seine Antwort nach bevor er Tala wieder direkt ansah.

„Ich weiß es wirklich nicht. Wir waren jetzt so lange getrennt und obwohl ich dich damals wirklich über alles geliebt habe, weiß ich nicht ob von diesen Gefühlen noch etwas übrig ist."

Traurig blickte ihn der rothaarige an und seufzte.

„Ich liebe dich auf jeden Fall noch…"

„Ich weiß…"

Es blieb wieder eine Weile still bevor Tala wieder das Wort ergriff.

„Hast du… jemand anderes?"

Kai nickte leicht. Warum war ihm das nicht schon früher in den Sinn gekommen. So jemand wie Kai würde doch nie jahrelang auf jemanden wie Tala warten, dazu sah der blau-grauhaarige viel zu gut aus. Aber vielleicht hatte er immer noch eine Chance, immerhin hatte Kai nicht gesagt, dass er ihn nicht mehr lieben würde.

Nach dieser Fahrt, die immerhin 15 Minuten dauerte, brauchten sie alle erst einmal eine kurze Verschnaufpause. Sie suchten nach einem Eisstand, deckten sich dort mit der kühlen Speise ein und machten sich dann auf den Weg zu ein paar Bänken. Je zu dritt ließen sie sich auf einer von diesen nieder: Yoko, Kai und Tala auf der ersten; Kenny, Naoko und Max auf der zweiten sowie Tyson, Ray und Ina auf der dritten. Die Pärchen waren also alle gekonnt getrennt. Wirklich alle? Naja…

Sie aßen genüsslich ihr Eis und während Max verzweifelt versuchte Naoko zum schweigen zu bringen wurde Tyson immer eifersüchtiger. Er hielt es einfach nicht aus dass sich jemand so an einen Freund ranschmiss und dann war es auch noch ein derart nerviges weibliches Geschöpf das mit seiner Stimme wohl Glas zum springen brächte. Wie konnte man nur so penetrant sein.

Tala und Kai saßen stumm nebeneinander doch ihre Körper berührten sich ständig. Lange hatten sie sich nicht spüren können und beide sehnten sich nun nach der Nähe des anderen. Tala war als erster mit seinem Eis fertig und da er sich langweilte, legte er seinen Kopf auf Kais Schulter und spielte verträumt mit dessen Hand. Er legte sie auf seinen eigenen Oberschenkel und fuhr dem blau-grauhaarigen immer wieder über die Finger.

Ina hatte Ray die ganze Zeit über etwas auf Chinesisch erzählt doch dieser hatte ihr gar nicht richtig zugehört. Viel zu sehr war er damit beschäftigt gewesen Tala und Kai zu beobachten und als der rothaarige seinem Freund so nahe kam läuteten in dem Chinesen alle Alarmglocken und seine Sicherungen brannten durch. Er sprang plötzlich auf, warf sein Vanilleeis, das er kaum angerührt hatte, auf Kais schwarzes Shirt und stapfte wutentbrannt davon. Alle waren durch diese unerwartete Aktion verstummt und sieben Augenpaare ruhten nun auf Kai. Dieser starrte einige Sekunden perplex gerade aus, ließ seinen Blick dann nach unten wandern und starrte auf den riesigen hellen Fleck auf seinem Hemd und die Eistüte, die immer noch in der kühlen Masse steckte und nun von Kais Körper abstand. Dann führten ihn seine Augen zu seiner Hand, die immer noch auf Talas Oberschenkel lag und von dessen Hand bedeckt war. Ruckartig stand nun auch der Russe auf und das Eis patzte auf den Boden.

„Ray…", murmelte er bevor er in die Richtung davon spurtete, in die der Chinese verschwunden war.

Tala sah seinem Freund seufzend nach. Sollte er hinterher? Nein, das war vermutlich eine schlechte Idee.

Es dauerte ein paar Minuten bis in die anderen wieder Leben einkehrte, doch dann begann Naoko auch schon wieder Max zu nerven. Immer näher rückte sie zu ihm und da er sich wegbeugte und sie meinte den Körperkontakt konstant aufrecht halten zu müssen, lag sie nach einer Weile beinahe auf ihm.

In dem Augenblick wurde es auch Tyson zu viel. Er stand langsam auf, zerrte das braunhaarige Mädchen von seinem Freund runter und nahm diesen bei der Hand. Er zog den blonden auf die Beine und wandte sich dann der verdutzen Naoko zu.

„Hör endlich auf meinen Freund so anzumachen, hast du verstanden! Das ist meiner und du hast mit deinen Griffeln da nichts zu suchen!"

So marschierten die beiden, Tyson erhobenen Hauptes und Max mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen, einfach davon. Die drei Mädchen, Tala und Kenny ließen sie zurück.

Ray blieb in einem kleinen Gässchen stehen, indem nicht wirklich etwas los war. Es gab keinerlei Buden oder sonstiges, sie schien stattdessen zu einer Gartenanlage zu führen. Verzweifelt und unglücklich ließ er sich auf den Boden sinken, winkelte die Knie an und verschränkte seine Arme darauf. Sein Kinn stützte er auf diesen ab und er starrte ins Leere. Was lief da nur zwischen Kai und Tala und warum tat sein Freund ihm das an? Und war er überhaupt noch sein Freund? Er seufzte und merkte wie sein Blick trüb wurde, da seine Augen sich unaufhaltsam mit Tränen füllten.

Kai lief inzwischen durch die vielen Straßen des Lunaparks und glaubte schon nicht mehr daran Ray in diesem Menschengewusel überhaupt jemals wieder zu finden. Doch dann fiel ihm eine kleine Gasse ins Auge in der es ruhiger zu sein schien. Wenn er an Rays Stelle wäre würde er sich genau so einen Ort suchen um dort nun alleine zu sein. Er ging darauf zu und konnte trotz des Lärmes um ihn herum ein deutliches Schluchzen und Schiefen hören. Sein Herz zog sich bei diesen Lauten schmerzhaft zusammen. Er musste Ray jetzt alles erzählen, sonst würde er ihn vielleicht für immer verlieren.

„Ray?", fragte er vorsichtig und blieb neben dem Chinesen stehen.

Dieser sprang auf, fuhr sich mit dem Hemdärmel über das Gesicht und drehte Kai den Rücken zu.

„Geh weg!", keifte er ihn an.

„Ray, bitte… lass mich dir das alles erklären…"

„Nein, ich will es nicht hören. Geh doch einfach weg!"

Verzweifelt machte Kai ein paar Schritte auf ihn zu und legte seine Hand auf Rays Schulter, doch dieser drehte sich um und stieß Kai brutal von sich.

„Fass mich nicht an, hast du kapiert!"

Der Russe war so erschrocken über Rays Reaktion dass er durch den Stoß stolperte und ungeschickt nach hinten fiel. Ein unsagbarer Schmerz durchzog im nächsten Augenblick erst sein Handgelenk und dann seinen Arm. Er zog das schmerzende Körperteil sofort an sich und Tränen sammelten sich in seinen Augen. Kai war total überwältigt von dem Schmerz und nahm nicht wahr, wie Ray sich erschrocken neben ihn kniete.

„K-Kai? Was… was hast du?", fragte der Chinese leise und bekam Schuldgefühle.

„Mein Arm… es tut so weh…", brachte er gepresst hervor und schon bahnten sich die ersten Tränen einen Weg über seine Wangen.

Ray sprang auf und eilte davon um einen Arzt zu rufen, Kai blieb einfach wo er war.

Max und Tyson liefen zur gleichen Zeit Hand in Hand herum und blieben immer wieder stehen um eine der Bahnen zu testen. Nun standen sie vor einem großen Haus das den Namen „The House of Jack the Ripper" trug.

„Lass uns da reingehen, ja?", flehte Max doch Tyson wusste nicht so recht.

„Muss dass sein?", fragte er zögernd nach.

„Sag bloß, du hast Angst?"

„Naja… vielleicht… ein bisschen…"

Max kicherte und zog Tyson zur Kassa.

„Keine Sorge, ich werde dich schon beschützen!"

Sie zahlten und wurden dann zu der großen Eingangstüre geschickt, die sich mit einem lauten Knarren öffnete.

Sie gingen hinein und als sich die Tür wieder schloss war es stockdunkel. Panisch klammerte Tyson sich an Max' Arm und dieser begann sich tastend den Gang entlang zu finden. Schließlich kam er an einen Vorhang aus vielen Stoffbändern, hinter dem dämmriges Licht hervorkam.

Sie traten hindurch und standen dann in einem großen Zimmer das voller Bücherregale war. Langsam schritten sie hindurch als plötzlich Bücher herumflogen und auch nach ihnen geworfen wurden. Tyson kreischte als das erste Buch auf sie zuflog und auch Max fand es ganz schön unheimlich. So schnell wie möglich verließen sie die Bibliothek wieder und mussten sich wieder durch einen stockdunklen Gang tasten.

Als nächstes betraten sie einen Raum der wie ein Kinderzimmer wirkte. Ein riesiges rosa Kinderbett stand an einer Wand und überall waren Plüschtiere und Puppen verteilt. Bei jedem ihrer Schritte knarrte der hölzerne Boden und als das Licht zu flackern begann blieben sie stehen; das Knarren jedoch hörte nicht auf und näherte sich ihnen langsam. Geschockt über diese Tatsache sahen die beiden sich um, konnten jedoch niemand entdecken, was die Sache noch unheimlicher machte.

„Max, bitte, lass uns weitergehen… ich hab Angst!", bettelte Tyson, bevor ein markerschütterndes, dunkles Lachen erklang. Da wurde es ihm zu unheimlich und er rannte einfach drauf los.

Max musste sich viel Mühe geben um ihn nicht aus den Augen zu verlieren und nachdem sie noch ein paar weitere Räume im Eiltempo durchquert hatten landeten sie wieder im Freien.

Erleichtert atmete Tyson durch und schloss die Augen.

Kai wurde währenddessen in einen Krankenwagen verfrachtet und Ray wurde gefragt ob er mitkommen wollte. Er nickte bloß und stieg ebenfalls ein. Er machte sich Sorgen und fühlte sich sehr schuldig, immerhin hatte er Kai gestoßen.

Der Russe bekam inzwischen Schmerzmittel verabreicht und sein Arm war in eine dicke Schaumstoffschiene verpackt worden damit ihm die Erschütterungen beim fahren nichts anhaben konnten.

Im Krankenhaus wurde er sofort in die Radiologie geschickt und musste danach nur noch darauf warten, ins Erstbehandlungszimmer gerufen zu werden.

Schweigend saßen er und Ray im Wartezimmer nebeneinander bist der Chinese schließlich den Kopf hob und Kai betrachtete. Auf dessen Shirt prangte ein riesiger Eisfleck, seinen Arm hatte er locker auf seinem Schoß liegen und seine Augen hatte er geschlossen.

„Es tut mir Leid, Kai…", sagte er schließlich leise und meinte es ehrlich so.

„Mir tut es Leid… ich hätte dir das alles erzählen sollen, dann wäre das nie passiert…"

„Was erzählen?"

„Naja…"

„Hiwatari, Kai?", erhallte plötzlich die Stimme einer jungen Frau. Angesprochener stand natürlich sofort auf, warf Ray noch einen kurzen Blick zu und verschwand dann mit der Krankenschwester im Untersuchungszimmer.

„Also, Herr Hiwatari, die Sache sieht wie folgt aus. Ein Stück dieses Knochens", der Arzt zeigte mit seinem Kugelschreiber auf eine Stelle auf dem Röntgenbild, „ist abgebrochen. Wenn wir jetzt sofort einen Gips anlegen ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich noch etwas verschiebt. Gehen Sie also bitte sofort ins Gipszimmer, alles weitere erfahren Sie dann dort. Schönen Tag noch."

Mit langsamen Schritten verließ Kai das Untersuchungszimmer wieder und spazierte geradewegs ins gegenüberliegende Gipszimmer. Dort wurde er als erstes auf eine Liege verfrachtet und ein freundlicher junger Arzt erklärte ihm, was für eine Art von Gips er nun bekam. Es handelte sich dabei um etwas Spezielles das aus mehreren Verbänden, Watte und schließlich einem Plastikverband bestand.

„Welche Farbe?", fragte eine Schwester. „Wir haben rot, pink, blau und grün."

„Ähm…blau bitte", antwortete Kai immer noch ganz verwirrt.

Nach ein paar Minuten saß der Gips schließlich und als er getrocknet war bekam er noch einen Hansaplaststreifen darauf geklebt auf dem stand, wann Röntgenkontrolle und Abnahmetermin waren.

Als er ins Wartezimmer zurückkehrte sprang Ray auf und ging mit besorgtem Blick auf ihn zu.

„Und?", fragte er auch gleich.

Kai hob seinen Arm und Ray strahlte sofort das blau entgegen.

„Fünf Wochen…", seufzte der Russe und blickte Ray an.