Etwas berührte sie sanft und weich an der Wange, wie eine Feder, die ein Vogel aus seinem Daunengefieder entliess. Christine lächelte und genoss für einen kurzen Augenblick die leichte Berührung auf ihrer Haut. Es dauerte einige Momente, bis sie bemerkte, dass sich sehr schnell von der Stelle der Berührung eisige, beissende Kälte auf ihrem Gesicht ausbreitete. Auch von unten kroch der bittere Schauer ihren Rücken hinauf. Kälte umfing sie, wie eine betäubende Umarmung, die sie zu lähmen suchte.

Durch die Nebelschleier ihrer benommenen Wahrnehmung hörte sie dumpfe Laute, deren Tonfall ihr eindringlich erschien. Nur widerwillig spannte sie ihre Lider, um die Augen zu öffnen. Langsam, als würden sie von unsichtbaren Händen gehalten, gelang es ihr, das Dunkel zu verdrängen, das ihre Augen umschattete. Über ihr schwamm ein heller Fleck vor einem merkwürdig dunklen, weichen Hintergrund. Ein heller Fleck? Weiss.

Mit einem Schlag hoben sich die Schleier, die ihre Sinne in ihren nebligen, ungewissen Krallen hielten. Die dumpfen Laute wurden zu Worten, die jemand zu ihr sagte. Die Berührung in ihrem Gesicht rührte von kleinen, filigranen Schneeflocken, die aus dem grau verhangenen Himmelszelt auf sie hinab rieselten. Christine fuhr auf und sah sich panisch um.

Dort wo die Katze gesessen hatte war eine ebene, weisse Schneefläche. Kein Zeichen, dass dort jemals etwas gewesen war. Mit gehetztem Blick suchte sie die Büsche und Reihen kahler Bäume dahinter ab. Doch nirgendwo vermochte sie ein Zeichen der Katze zu entdecken. Ein halb erstickter Laut quoll über ihre Lippen, als sie versuchte zu schlucken. Zitternd hob sie eine Hand und bedeckte die Augen, damit ihre Diener die Panik darin nicht sehen konnten. Ohne, dass sie es wollte, stiegen heisse Tränen in ihr auf und sie musste mühsam ein Schluchzen unterdrücken.

Marie war ihr beim Aufstehen behilflich und Gustave reichte ihr eine helfende Hand, als sie wieder in die Droschke stieg. Ihr Kleid war unangenehm klamm am Rücken und Teile ihre Unterrocks, wo er nass geworden war, klebten an ihren Beinen. Marie bemühte sich noch in der Kutsche, den Schnee von dem feinen Tuch zu klopfen, aus dem ihre edle Garderobe gefertigt war. Raoul kleidete sie stets in die edelsten Stoffe.

Raoul. Christine spürte Scham in sich aufsteigen. Sie durfte ihn nicht so verletzen. Sie musste die Vergangenheit ruhen lassen, endgültig. Plötzlich erschütterte ein heftiges Ruckeln das Gefährt, als heftige Windböen von der Seite her daran zerrten. Gustave schnalzte draussen mit der Peitsche und sie setzten sich wieder in Bewegung.

Erst jetzt bemerkte Christine, dass Marie sie schweigend und mit einem beunruhigenden Gesichtsausdruck ansah. Madame deChagny brachte halbwegs ein leichtes Lächeln zustande und ergriff die Hand des Mädchens.

"Madame", sagte Marie langsam, sich sorgfältig jedes Wort zurecht legend, "habt Ihr Euch verletzt bei Eurem Sturz?" Marie beobachtete ihre Herrin genau. Sie sagte es nicht, aber sie hatte deutlich gemerkt, dass sie keineswegs gestolpert war. Sie war in Ohnmacht gefallen. Und Marie fragte sich, aus welchem Grund. Sie hatte nur einen kurzen Blick auf die Katze werfen können, als diese mit langen Sätzen davonsprang, nachdem Madame deChagny zu Boden gesunken war. Ihr war an dem Tier nichts Aussergewöhnliches aufgefallen, dass die Aufregung und die Nervosität ihrer Herrin hätte erklären können. Sie hatten über zehn Minuten gebraucht, bis Madame deChagny wieder zu sich gekommen war.

Christine spürte, dass Marie auf etwas hinaus wollte. Auch entging ihr der fast schon lauernde Blick nicht. Sie liess die Hand ihrer Dienerin wieder los und setzte sich gerade hin, um etwas Zeit zu gewinnen. Wie sollte sie die Gedanken erklären, die ihr durch den Kopf gingen? "Nein, Marie. Mir ist kein Leid geschehen. Da muss ein Stein oder etwas ähnliches unter dem Schnee verborgen gelegen haben. Ich bin unglücklicherweise darauf getreten."

In Maries Augen war das schon fast ein Geständnis. Sie hatte an der Stelle, an der ihre Herrin in den Schnee gefallen war, keinerlei grosse, geschweige denn glatte Steine gesehen. Sie wollte gerade genauer nachhaken, als sie sich darauf besann, dass ihr dies nicht zustand. Also lächelte sie aufmunternd und widmete sich dem Blumenbouquet, welches zwischenzeitlich vom Sitz heruntergerollt war.

Christine musterte den gebeugten Rücken des Mädchens, das nun unter dem ihr gegenüberligenden Sitz nach den Blumen angelte. Sie mochte Marie, aber manchmal schienen die Augen des Mädchen mehr zu sehen, als sie selbst zugab. Mit Sicherheit hatte ihre Dienerschaft das Mädchen bei ihrer Ankunft vor eineinhalb Jahren, von sämtlichen Gerüchten und Geschichten in Kenntnis gesetzt, die man sich seit jenem Unfall in der Oper mit dem grossen, kristallenen Lüster, über das Haus deChagny erzählte. Sie fragte sich, wie lange es wohl dauern mochte, bis die letzten Worte über diese Geschehnisse gesprochen und wieder vergessen worden war.

Christine legte die Hände zusammen und begann durch das Fenster hinaus in das dämmrige Zwielicht, nach dem Tor des Friedhofs zu spähen. Plötzlich fiel ihr auf, was ihr die ganze Zeit merkwürdig vorgekommen war. Mit grossem Bedauern stellte sie jetzt fest, dass sie ihr Buch verloren hatte. Bei dem Schnee würde sie es auch bestimmt nicht wiederfinden können. das stimmte sie traurig. Raoul hatte es ihr an ihrem Geburtstag zum Geschenk gemacht. Sie liebte die Art des Schriftstellers, die meist tragische Geschichte seiner Helden darzustellen. Er vermochte Bilder in ihr zu wecken, wie kein anderer jemals zuvor.

Eine leise, beharrliche Stimme flüsterte ihr zu, dass das so nicht ganz stimmte. Christines Herz begann schneller zu schlagen. Einen gab es, der es wahrlich meisterhaft verstanden hatte, sie mit seinen Worten zu betören. Doch war er vor fünf Jahren in dem Feuer umgekommen, welches er selbst geschürt hatte. Vor ihrem geistigen Augen tauchte das Bild der schwarzen Katze aus den Tiefen ihres Bewusstseins auf. Sie rutschte unruhig auf ihrem Sitz herum, um Haltung und Fassung bemüht. Sie gestattete sich diese Art der Erinnerung nicht. Sie wollte nicht erinnert werden. An nichts.

Aber das stimmt nicht, flüsterte wieder jene Stimme in ihr. Eine Stimme, die sie stets des Tags verscheuchte und die des nachts um so lauter rief, je mehr sie sie zu vertreiben trachtete.

"Gustave!" Christine bemerkte überrascht erst, dass sie gerufen hatte, als der Laut ihre Lippen verliess.

Die Kutsche hielt an und sie konnten hören, wie der Kutscher eilig mit einem durch den Schnee gedämpften Laut vom Kutschbock herunter sprang. Gleich darauf tauchte sein vermummtes Gesicht im Ausschnitt des kleinen Fensters auf.

"Ja, Madame", klang es unter den dicken Windungen des grauen Wollschals hervor.

"Ich werde ab hier zu Fuss gehen. Mein Kopf braucht ein wenig Luft!" Sie wartete, bis Gustave die Tür geöffnet hatte und ihr mit einer leichten Verbeugung hinaus half. Marie folgte ihr und sprang leichtfüssig hinunter in den Schnee, ohne das Treppchen zu nutzen, welches Gustave für die beiden Frauen herausgeklappt hatte.

Christine nestelte ihren Hut zurecht, sodass er ihr Haupt ein wenig besser vor dem Schnee schützte und schritt dann energischen Schrittes voraus. Bis zum grossen Eingangsportal des Friedhofs waren es vielleicht noch zwanzig, dreissig Schritte. Marie folgte ihr in angemessenen Abstand.

Hätte Christine deChagny nur einen kurzen Blick zurück geworfen, hätte sie vielleicht die schattenhafte Gestalt bemerkt, die sich aus dem Zwielicht von einem der schwarzen Baumstämme löste und mit wenigen Schritten an die Stelle trat, an der Christine in Ohnmacht gefallen war. Sie bückte sich und hob etwas auf. Für einen flüchtigen Augenblick war das Rascheln von feuchten Buchseiten zu hören. Ein Geräusch liess die Gestalt aufblicken. Die Katze kam unter einem der Rosenbüsche hervor und strich schnurrend an den Beinen der Gestalt lang. Dann sprang sie mit ausladenden, geschmeidigen Bewegungen davon. Als sie endgültig den Blicken entschwand, war auch die dunkle Gestalt verschwunden.

Christine schritt rasch die langen Wege hinab, vorbei an den steinernen Wächtern der Gräber. Zu Marmor gefrorene Engelgesichter schienen ihren Schritten zu folgen. Andere Statuen waren bereits unter der Haube alten, dunklen Mooses verschwunden. Wein umrankte die feucht schimmernden Baumstämme und erstickte sie halb in seinen Schlingen. Eine Windbö trieb einen weichen, weissen Schneeschleier vor Christine über den Weg. Es dauerte ein wenig, bis sie den richtigen Weg erreicht hatte, an dessen Ende das Mausoleum ihrer Familie thronte. Daaé stand dort ewig in den Stein gemeisselt über der Pforte, hinter der sich die letzte Ruhestätte ihres Vaters befand.

"Marie, bitte lass mich allein gehen. Es sind nur wenige Schritte... bitte gewähre mir ein paar unbewachte Momente mit meinem Vater!" Sie lächelte das Mädchen liebenswürdig an.

"Wie Madame wünschen", erwiderte Marie ebenfalls lächelnd. Sie fühlte sich in ihrer Rolle als ständige Begleiterin sowieso nicht richtig wohl. Raoul hatte sie eingestellt, um jemanden zu haben, dem man vertrauen konnte und der Christine nicht aus den Augen liess. Er sorgte sich sehr um das Wohlergehen seiner Frau. Zu sehr, wie Marie fand. Doch das hätte sie natürlich niemals verlautbart. Sie stellte sich so gut es ging in den Schutze eines der steinernen Denkmale und beobachtete, wie ihre Herrin langsam durch den Schnee auf das Mausoleum derer von Daaé zuschritt.

Kurz vorher streifte sich Christin das dünne Schleiertuch von Hut und Kopf, um besser sehen zu können. Es war hier schon ziemlich dämmerig und eisiger Nebel kroch langsam vom Boden an den Wänden und den Bäumen empor. Gierig schien er seine vagen Klauen und Finger nach ihren Knöcheln auszustrecken. Christine fröstelte und sie beeilte sich, die Stufen hinauf zu laufen. Auf der obersten Stufe blieb sie stehen und legte langsam das Blumenbouquet vor die Pforte. Sie hob ihren Blick zu dem eingemeisselten Namen und konnte nicht verhindern, dass ihr Tränen das Gesicht hinab rannen.

Alles, was ich damals wollte,

was ich in jenen Nächten sah,

das mir etwas geben sollte,

war er mir jemals wirklich nah?

Könnte ich es je verdrängen,

was mein Herz mir doch befahl?

Höre noch das Echo von Gesängen,

und das Lied, das meine Liebe stahl.

Bilder drehen sich in Gedanken,

welche ich ganz tief verschloss,

über die die Zeiten bald versanken,

und die Liebe, die ich so genoss.

Stehe hier in den Trümmern,

des Lebens, das ich nun begann,

sehe noch die Tränen schimmern,

die mich rissen aus seinem Bann.

Vater, ich erfrage deinen Rat,

hab den steten Weg verloren,

wo Dunkelheit die Herrschaft hat,

hat sich Wahnsinn einst geboren.

Schliesse ich nur die Augen,

reissen Bilder meine Mauern ein,

wie könnte auch etwas taugen,

das nicht stehen kann allein.

Ich ersehne jenen Moment zurück,

als unsere Lippen sich flüchtig trafen,

jenen kurzen Augenblick,

er allein muss meine Worte Lügen strafen!

Christine brach ab. Doch niemand antwortete ihr, als der Wind, der seufzend um die fahlen Steine des Mausoleums strich. Sie seufzte und wischte sich die Tränen mit einem gestickten Taschentuch aus dem Gesicht. Sie wollte sich gerade abwenden, um den Heimweg anzutreten, als ihr Blick auf die Katze fiel.

Sie sass auf dem Weg und schaute sie ruhig an. Christine fühlte, wie ihre das Herz bis zum Halse herauf schlug. Es kostete sie unendlich viel Überwindung, dennoch ging sie zu dem Tier hinüber. Sie streckte langsam die Hand aus, zögerte jedoch. Noch immer flösste ihr das Tier unglaubliche Angst ein. Sie konnte sehen, dass ihre Finger heftig zitterten. Ihr Mund fühlte sich so trocken an, als hätte sie tagelang nichts getrunken. Eisiger Schweiss perlte auf ihrer Stirn.

Immer, wenn sie glaubte, sie könnte sich überwinden und die Finger in dem weichen Fell der Katze, die sie jetzt erwartungsvoll anstarrte, versenken, zuckte sie kurz vorher wieder zurück. Sie schalt sich in Gedanken eine Närrin. Immerhin war dies bloss eine Katze. Sie hatte den weissen Fleck einer Laune der Natur zu verdanken, nichts weiter. Christine legte dem Tier behutsam die Hand auf den Kopf und beobachtete fasziniert, wie diese das Köpfchen geschickt drehte, sodass ihre Hand hinunter auf den Rücken glitt. Dann schreckte Madame deChagny erneut zurück und starrte ihrerseits die Katze an, als hätte sie sich soeben verbrannt.

Die Katze stellte den Schwanz auf und lief davon. Nach wenigen Schritten drehte sie sich zu Christine um. Als diese sich nicht rührte, setzte sich die Katze hin und musterte Christine wieder mit jenem furchtbar starren Blick. Christine blickte zwischen der Katze und Marie hinundher, unentschlossen, was sie jetzt tun sollte.

Es dauerte einige Minuten, in denen sie hart mit sich und ihrer Angst kämpfte. Dann bedeutete sie Marie dort zu warten und folgte der Katze langsam. Doch sah sie ständig zurück, ob sie noch in Sichtweite des Daaé-Mausoleums war, um sich zu orientieren. Anklagende Engelsaugen folgten ihnen, während die Katze sie quer über den Friedhof führte, bis zu einem kleinen Grab, dessen einzige Zierde ein Vogelbad war. Jetzt im Winter war das flache Becken natürlich nicht mit Wasser gefüllt. Die ehemals wohl schöne, geschwungene Schrift auf dem zugehörigen Grabstein war nicht mehr zu entziffern. Aber darunter war das Bildnis eines Vogels eingemeisselt. Es war das Bild einer singenden Nachtigall.

Christine erschauerte erneut. Gänsehaut raste ihr über die Arme und sie blieb wie vom Schlag gerührt stehen. In der kleinen Schale des Vogelbades lag ein aufgeschlagenes Buch. Die Seiten flatterten ein wenig im Wind. Doch konnte es nicht zuschlagen, weil eine Rose darüber gelegt war. Eine einzelne, gläsern schimmernde Rose, um die ein schwarzes Seidenband geschlungen war. Christine wurde es schwarz vor Augen. Sie griff blindlings um sich und fand an einem Grabmal aus rauhem Sandstein Halt. Sie keuchte und hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.

Du verlierst den Verstand, flüsterte die kleine, boshafte Stimme in ihrem Kopf. Ganz langsam verlierst du deinen Verstand!

Die junge Frau klammerte sich verzweifelt an den Grabstein, darum bemüht bei Sinnen zu bleiben. Sie fühlte sich, als habe ihr jemand mit einem schmerzhaft brutalen Ruck den Boden unter den Füssen davongerissen. Ihre Knie zitterten heftig und sie konnte nichts anderes tun, als entsetzt auf das Buch mit der Rose zu schauen. Ihr Blick saugte sich an den eisig funkelnden Blütenblättern fest, die nach und nach von Schneeflocken bedeckt wurden.

Sie hörte Marie irgendwo etwas rufen, war jedoch nicht in der Lage die Worte verständlich wahrzunehmen, geschweige denn darauf zu antworten. Sie tastete sich langsam an das gefrorene Vogelbad heran. Unendlich langsam hob sich ihr Arm, rührten sich die Muskeln, als sie die Hand nach der Rose ausstreckte. Sie war vollkommen aus Eis gefertigt. Christine nahm sie auf, um sie zu betrachten, doch entglitt das zarte Gebilde ihren zitternden Händen und zerschellte am Rand des steinernen Podests, auf welchen das Becken stand. Christine stiess einen spitzen Schrei aus und starrte aus weit aufgerissenen Augen auf die Splitterstücke. Das Innere der Rosenblüte war blutrot und wie ein Herz geformt. Der Wind, dessen Brausen für einen Moment leiser geworden war, heulte jetzt wutentbrannt auf und schleuderte der jungen Frau eisigen Schnee ins Gesicht. Er hatte bald die Eissplitter der Rose unter sich begraben.

Christine stolperte nach vorn und ergriff das Buch. Sie schlug es zu und presste es an sich, als würde ihr Leben davon abhängen. Während sie sich durch den nun heftigen Wind zurück zu Marie kämpfte, tropften unablässig ihre Tränen auf den schwarzen Ledereinband des Büchleins.

Als sie endlich ihre Dienerin erreichte, nahm diese an, ihre Herrin sei wegen ihrem Vater, dessen Tod ihr bekanntermaßen noch immer sehr nahe ging, so aufgewühlt. Christine war dankbar, dass ihr momentan aufgelöster Zustand offensichtlich keiner Erklärung bedurfte. Am Ausgang des Friedhofs angelangt, sahen sie, dass Gustave den Wagen direkt bis ans Tor heran gefahren hatte und sie bereits erwartete. Der Schneesturm wurde augenblicklich von Minute zu Minute schlimmer und begann bereits damit, ihre Spuren vom makellosen weissen Antlitz des Friedhofs zu wischen.

Marie und ihre Herrin kletterten ins Innere der Droschke, froh, wenigstens ein wenig Schutz vor dem beissenden Wind zu haben, wenngleich es in der Kutsche auch nur unwesentlich wärmer war, wie draussen. Christine umklammerte noch immer das Buch so fest, dass ihre Fingerknöchel weiss hervortraten. Während der gesamten Heimfahrt sprachen die beiden Frauen kein Wort.