1. Kapitel, im dem Fuge Dolores mit einem wichtigen Auftrag betraut
Dolores Umbrige stöckelte mit ihren flauschigen Pelzschuhen einen lange Korridor entlang. Sie hatte eine so wichtige Miene aufgesetzt, dass jeder der sie gesehen hätte wahrscheinlich vor Lachen tot umgekippt wäre. Es war glücklichen Umständen namens Sommerferien zu verdanken, dass sich im Moment keine Schüler in Hogwarts aufhielten, und auch dem Lehrerkollegium, das zum Teil bereits anwesend war um die neuen Stundenpläne auszuarbeiten, lag in diesen Augenblicken nicht besonders viel daran, die neue pelzige Strickjacke von Dolores Umbrige zu bewundern. Ansonsten hätte Dumbledore sich viel Arbeit damit machen müssen, die totgelachten Leichen zu beseitigen.
So jedoch konnte Dolores ungestört weiterstöckeln und in Gedanken noch einmal ihre wichtige Mission durchgehen. Ihre Schultern strafften sich bei der Erinnerung an das letzte Gespräch mit Fudge, ihrem Boss, noch mehr. Hach, was war sie doch für eine bedeutende Persönlichkeit!
„Dolores, sie wissen wahrscheinlich, warum ich sie hierher gebeten habe." Sagte Fudge. „Nein, das weis ich nicht." erwiderte Dolores geknickt. „Das dachte ich mir bereits." „Ich habe einen sehr wichtigen Auftrag für sie, der über das Schicksal der gesamten Zaubererschaft entscheiden könnte. Seien sie sich also der Ehre bewußt, die ich ihnen hier zuteil werden lasse." Und das war sich Dolores, wobei sich ihre Schultern vor Stolz strafften. „Was auch immer es ist, ich werde es ausführen, so wie sie es wünschen und die Mission erfüllen, koste es mein Leben." Diese Worte unterstrich sie mit einigen sehr theatralischen Gesten, um das Gesagte möglichst glaubhaft zu machen.
„Wie dem auch sei.", fuhr Fudge mit leicht pikierter Miene fort, „Es hängt wie gesagt viel von ihrem Erfolg ab, doch ich habe vollstes Vertrauen in Ihre Talente. Sie werden das gesamte nächste Jahr in Hogwarts arbeiten und dort den Einzug von Recht und Ordnung herbeiführen. Es ist alles schon mit Dumbledore abgesprochen, Sie werden als Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten und Sie haben mich über alle Geschehnisse am Laufenden zu halten. Wenn ihnen irgend etwas nicht zusagt, ändern sie es einfach. Sie können alles machen, was sie wollen, um ihre Vorstellungen zu verwirklichen. Wenn sonst etwas nicht in Ordnung ist, ändern sie es auch. Wenn ihnen das Verhalten von irgendeiner Person nicht entgegenkommt, ändern sie auch diese Person. Kreieren sie Hogwarts ganz nach ihren Wünschen." Bei diesen Worten leuchteten Dolores' Augen auf und sie stelle sich schon vor, wie IHR Hogwarts aussehen würde. Spitze, wohin man nur blickte. Die Gemälde würden durch altes mit Blümchen verziertes Teegeschirr und Teller ersetzt werden... „DOLORES?" Die schneidende Stimme von Fudge riß sie aus ihren Träumen. Erschrocken fuhr sie hoch und blickte ihn entsetzt an. „Was ist passiert?" „Sie sind eingeschlafen. Dass mir das nicht noch einmal vorkommt!", rügte er sie. „Also zurück zu ihrer Mission. Er gibt natürlich noch einen Auftrag innerhalb der Schlossmauern für sie. Den wichtigsten Auftrag des Jahrhunderts. Und der Eigentliche Grund, warum ich eine vertrauenswürdige Person aus dem Ministerium in Hogwarts einschleusen muss."
„Ja? Ich werde ihn auf jeden Fall zu ihrer Zufriedenheit ausführen." hechelte Dolores Fudge an. Dieser verzog schon wieder pikiert das Gesicht (Gott, er hasste diese Frau. Zum Glück hatte er endlich einen Grund gefunden sie abzuschieben...sollte doch Dumbledore sich mit ihr abquälen). „Also...ich will, dass sie Dumbledores' geheime Armee aufspüren und diese unschädlich machen. Sie haben die gesamte Macht und können wie gesagt dazu alles machen, was sie wollen." „Verzeihung, Boss. Ich versteh nicht so ganz...(A.N.: War ja auch nicht anders zu erwarten)...woher wollen sie von der Existenz einer solchen Armee wissen und was genau soll ich mir unter ihr vorstellen? Sogar so ein unheimlich talentiertes Genie wie ich braucht ja schließlich ein paar Anhaltspunkte, wenn sie sie finden soll." „Falls ihnen das entgangen sein sollte: Ich bin allmächtig, allwissend und allkönnend. Also, warum glauben sie weis dann dass es eine Armee gibt? Ich bin ALLWISSEND! Außerdem muss es sie kein bisschen kümmern, woher ich meine Informationen habe, sie tun einfach was ich ihnen sage, ohne blöde Fragen zu stellen! Verstanden? Ansonsten könnte es nämlich leicht sein, dass sie sich für die Zukunft einen neuen Job suchen müssen..." bei diesen Worten ahmte er den Mafiaboss in seinem Lieblingsfilm nach und erzielte auch die erwünschte Wirkung. Dolores lag verschreckt auf seinem Teppich und rührte sich nicht. Naja, so erwünscht war das auch wieder nicht. Also handelte Fudge geistesgegenwärtig und im Vollbesitz seines Verstandes und kippte Umbrige einen Eimer Wasser über das Gesicht. Dolores zuckte mit ihrem rechten Arm und anschließen fuhr sie mit einem Ruck auf und ihre Augen öffneten sich kugelrund. „Zu Befehl!" nuschelte sie, wobei ihr die graue Lockenpracht nass im Gesicht klebte. Sie salutierte noch ein letztes Mal und verschwand unauffällig aus Fugdes' Büro, um sich die Haare wieder in Form zu föhnen.
Dolores musste sich traurig eingestehen, dass der letzte Teil des Gespräches nicht gerade besonders glorreich für sie verlaufen war und ihre Schultern begannen schon wieder leicht nach vorne zu hängen. Wie dem auch sein, auf jeden Fall setzte Fudge so viel Vertrauen in sie, dass er sie in so einer wichtigen Mission losschickte. Die Schultern strafften sich wie von selbst. Inzwischen hatte Dolores Dumbledores Büro erreicht und stand nun vor dem berüchtigten Wasserspeier.
