2. Kapitel, in dem Dumbledore die fast unmögliche Aufgabe hat, nett zu Dolores zu sein
Dolores blickte den Wasserspeier an, als erwartete sie, dass er die Initiative ergreifen würde und sie ohne Aufforderung oder das aktuelle Passwort ins Büro geleiten würde. Als dem Wasserspeier nach einigen langen Minuten unter dem starren, leeren Blick von Dolores schon unwohl wurde, regte sie sich endlich und sie zwinkerte so nervös mit den Augen. Dolores' Körper zuckte ein wenig, doch schon sehr bald hatte sie ihn wieder unter Kontrolle und suchte ihr Gehirn nach dem Passwort ab. Was zum Teufel war das Passwort? Was hatte Fudge noch einmal gesagt? Hatte er überhaupt etwas gesagt? Doch er musste etwas gesagt haben, denn wie sonst konnte erwarten, dass sie bei Dumbledore erscheinen könne um ihre Ankunft zu melden. Und folglich musste sich das Passwort auch irgendwo in ihren grauen Zellen befinden.
Die Wand neben dem Wasserspeier öffnete sich und heraus trat Dumbledore, um ein gewisses menschliches Bedürfnis zu befriedigen.
Dolores hatte wirklich Glück, ansonsten wäre sie vor dem Wasserspeier wartend noch alt geworden.
Doch so blickte Dumbledore sie so milde an, wie nur er es draufhatte und sagte: „Prof. Umbrige? Ich habe sie bereits erwartet. Es ist alles Nötige für ihren Aufenthalt bereits vorbereitet. Wenn sie mir nun folgen würden. Ich werde ihnen ihr Büro zeigen. Notwendige Utensilien sind natürlich bereits vorhanden, doch es ist noch genug Raum in den Regalen und Wänden und auch sonst überall, um dem Raum Ihre persönliche Note zu verleihen."
„Oh, das werde ich selbstverständlich mit dem größten Vergnügen machen. Hat Fuge ihnen schon erzählt, dass ich Raumausstattung studiert habe und die Beste in meinem Jahrgang war?" stolz schwellte ihre Brust an, was sie noch lächerlicher als sonst erscheinen lies. „Ach, wirklich...", skeptisch beäugte Dumbledore sie und fuhr fort: „Mir ist schon aus dem Ministerium zu Ohren gekommen, dass ihre Räume...nun ja...sagen wir in einem sehr eigenen Stil eingerichtet sind." Gezwungen lächelnd setzte er den Weg zu Dolores Büro fort. „Ach ja?" Glückshormone wallten durch Umbriges Adern. „Ich wollte schon immer mal Raumdesignerin mit unverwechselbaren, großartigen Stil werden. Und jetzt, da sie sagen, meine höchstverehrten Kollegen hätte mein Talent bereits entdeckt ist es vielleicht an der Zeit meinen Traum zu verwirklichen. Meinen Sie, Prof. Dumbledore, dass ich es schaffen könnte? Glauben sie, dass ich bis an die Spitze kommen könnte und dass es für mich möglich wäre zu den ganz Großen zu zählen und Stardesignerin werden könnte?" Glupschig blickte sie ihm in die klaren Augen. Nun fand Dumbledore, der sich kaum das Lachen verkneifen konnte, aber nicht unhöflich wirken wollte, dass es an der Zeit sei, das Thema zu wechseln. „Wo befindet sich ihr Gepäck? Wir sollten es so schnell wie möglich hochtragen lassen, damit sie sich auf jeden Fall noch vor Schulbeginn einrichten können." „Oh...ähm...Gepäck...hochtragen...wo...Gepäck... ah ja, Gepäck...mein Gepäck befindet sich noch in der großen Halle. Ich habe es dort abgestellt, als keiner herbeigeeilt kam, um mir zu helfen...schlechter Service, wirklich schlechter Service. Aber das tut ja nichts zur Sache, wir sollten wirklich nach unten gehen. Schließlich wartet mein Büro nur darauf stilvoll eingerichtet zu werden." meinte sie. Schon wieder hatte Dumbledore das dringende Gefühl besser nichts darauf zu antworten, wenn er sich keine Feinde machen wollte. Natürlich hätte er rein gar nichts dagegen, wenn dieses rosa, flauschige, kugelige Etwas mit den merkwürdigen Wahnvorstellungen aus seinem Leben verschwinden würde, doch es war sowieso schon schwierig genug einen Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu finden. Es war nämlich durchaus üblich, dass ein Lehrer in diesem Fach nach einem Jahr seinen Posten aus welchen Gründen auch immer (sei es Voldemort im Hinterkopf oder sonst was) aufgeben musste, doch es hatte noch keinen in der Geschichte Hogwarts gegeben, der noch nicht einmal seine erste Unterrichtsstunde abgehalten hatte. Und wenn Dumbledore Umbrige rauswerfen würde, zöge das mehrere nicht besonders wahnsinnig angenehme Konsequenzen nach sich. Natürlich würde Fudge furchtbar wütend auf ihn sein, wenn er seinen eindringlichen Wunsch, einen Ministeriumsarbeiter in der Schule zu beschäftigen nicht erfüllte. Es hatte ihm wirklich viel daran gelegen...Und zwei Tage vor Schulbeginn würde es noch beschwerlicher als sonst sein Umbridges Posten neu zu vergeben. Er musste hier einfach durch. „So, da wären wir...",wie ein echter Gentleman hielt er ihr die Tür auf, wobei er eine Miene aufgesetzt hatte, die das Gegenteil seiner Gefühle für Dolores wiederspiegelte. „Wir sehen uns dann morgen zur ersten Stunde. Ihr Stundenplan müsste auch auf dem Schreibtisch liegen. Die Räume sind angegeben.", hektisch wandte Dumbledore sich um, damit Umbridge ihn nicht mit weiteren Fragen oder Prahlereinen nerven konnte. Er hechtete aus dem Zimmer und rannte den Flur entlang, doch Dolores stöckelte hinterher während sie rief: „Wollen sie nicht auf eine Tasse Tee bleiben? Dumbledore? Hören sie mich?" „NEIN! Aaarg..." gab Albus vielleicht ein wenig zu schnell zurück und beschleunigte sein Tempo, wobei sein Umhang um seine Knöchel flog und heftige Windböen erzeugte. Dolores hatte Dumbledore nun fast erreicht, doch eine unerwartete Böe traf sie und zerstörte ihre Frisur.
Nun gab sie auf und kehrte keuchend in ihr Büro zurück, um ihre Haare wieder in Form zu bringen.
