An Marlia: Will ich doch hoffen…
An KittyKit: Aber wenn deine beste Freundin die Schwester des Kindsvaters ist, dürfte das auch nicht allzu einfach werden, oder? Weil Sara nämlich Lilys Hauptproblem war.
An AddictedtoCookies:
Dir wird Kapitel fünf gefallen, glaube ich :p
Woher weißt du, dass ich Herbstferien habe?
An lily: Voilà!
An Samara: Das weiß
ich durchaus (in meiner Zeitrechnung sind Lily und James zwanzig, als Harry
geboren wird einundzwanzig (sie) und zweiundzwanzig (er) wenn sie sterben.
Sirius ist bei Harrys Geburt ebenfalls zwanzig und beinahe zweiundzwanzig, als
er nach Azkaban kommt), aber davon musste ich (logischerweise) abweichen, weil
sonst die ganze Geschichte keinen Sinn gehabt hätte.
Schön, dass sie dir trotzdem gefällt. :)
James
„Sag es ihm, Lily!", raunte Sara ihrer Freundin ins Ohr, „ich meine es Ernst. Du oder ich." „Ja", fauchte Lily zurück, „gleich." „Hm… setzten bei dir etwa schon die Stimmungsschwankungen ein?", neckte Emmy grinsend und ein bisschen zu laut, was ihr einen Rippenstoß von Candy einbrachte. Bevor allerdings irgendwer etwas erwidern konnte, hörten sie ein paar Plätze weiter etwas, was sofort sämtliche Aufmerksamkeit der fünf Mädchen auf sich zog. „Sag mal, wisst ihr eigentlich, was mit Evans los ist?", Remus Lupin, leise, aber nicht leise genug. „Evans? Was soll mit der sein?", Sirius Black, wie immer mit vollem Mund. „Sie war gestern den ganzen Tag so hektisch und als ich sie nach Arithmatik darauf angesprochen habe, hat sie mich angeguckt, als wären mir grade Tentakeln aus der Nase gewachsen, irgendetwas gemurmelt und ist dann regelrecht geflüchtet. Und sie ist seit Tagen schrecklich blass", wieder Lupin. „Na und?", Peter Pettigrew. „Was sagst du dazu, Prongs?", Black. „Hm?", James Potter, augenscheinlich vollkommen ahnungslos, was man von ihm wollte.
Bevor die Marauder ihr Gespräch weiterführen konnte, schob Lily geräuschvoll ihren Stuhl zurück und ging zu ihnen hin. Ohne die anderen auch nur zur Kenntnis zu nehmen, wandte sie sich an Potter: „Ich muss mit dir reden." Black stieß einen Pfiff aus, was ihm einen mörderischen Blick der Rothaarigen einbrachte. „Wir haben Zaubertränke, Evans", erinnerte Potter sie derweil grinsend und lehnte sich betont lässig in seinem Stuhl zurück. Lily verdrehte die Augen und fragte sich innerlich, wie dieser Typ ihrem Kind jemals ein auch nur halbwegs anständiger Vater sein sollte. „Na und?", wiederholte sie jetzt Pettigrews Worte. „Slughorn mag mich nicht", war Potters Kommentar. Lily zog scharf die Luft ein. Natürlich wusste sie, dass er sie nur ärgern wollte, aber sie hatte weder Zeit, noch Nerven für seine Spielchen. „Slughorn ist wirklich mein kleinstes Problem", fauchte sie ihn jetzt an, „und wenn du jetzt die Freundlichkeit hättest, mitzukommen?" Irgendwie schien Potter zu begreifen, dass es ihr ernst war, denn er erhob sich wortlos und folgte Lily aus der Großen Halle.
„Also, worum geht es?", erkundigte er sich gelangweilt, nachdem Lily ihn in ein leeres Klassenzimmer geschleppt, die Tür mit mindesten einem Dutzend Zauber belegt und sich schließlich zu ihm umgedreht hatte. „Du erinnerst dich an Helloween?", erkundigte sie sich ihrerseits, ihre Stimme vollkommen neutral. Irgendetwas glomm in seinen Augen auf, während er nickte, ansonsten ließ nichts an seiner Haltung erkennen, was genau er von ‚Helloween', wie Lily den Vorfall in ihrem Kopf nur noch nannte, hielt. „Gut", sie nickte, setzte an, fort zu fahren, schloss den Mund dann aber wieder und drehte sich von ihm weg. „Was ist damit?", Potter schien einfach nur genervt. „Falls du mir sagen willst, dass ich gut war, kannst du dir die Mühe sparen. Ich weiß es bereits", fügte er sarkastisch hinzu, nachdem Lily nicht reagiert hatte. „Nein, das nicht", erwiderte sie jetzt ruhig, „ich wollte dich fragen, ob du dich an einen Verhütungszauber erinnern kannst." Schweigen.
„Ich denke mal nicht, denn es gab keinen", fuhr Lily also fort. „Vielleicht… haben wir einfach nur vergessen, dass da einer war?", fragte Potter hoffnungsvoll und leicht verzweifelt. „Nein", Lily schüttelte den Kopf und drehte sich wieder zu ihm um, „nein." Langsam schien er zu begreifen. „Merlin und Agrippa", seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, „du bist…" Er brachte es nicht über sich, ‚das Wort' auszusprechen, also vervollständigte Lily den Satz für ihn: „…schwanger, ja." Potter ließ sich auf einen der Stühle fallen, stütze die Ellebogen auf den Tisch und vergrub sein Gesicht in den Händen. Die ganze Haltung wirkte merkwürdig… besiegt irgendwie, fand Lily. Sie blieb mitten im Raum stehen und wartete ab, was er als nächstes tun würde. Ein paar Minuten lang geschah gar nichts, dann sah er auf. Er blickte sie an, hob einen Arm und winkte sie zu sich. Lily folgte seiner Aufforderung, ließ es willenlos geschehen, als er sie auf seinen Schoß zog und sein Gesicht an ihrem Hals barg.
„Du weinst", stellte er irgendwann fest, ohne den Kopf zu heben. Lilys Hand flog zu ihrer Wange. Tatsächlich, sie weinte. Es war ihr nicht aufgefallen. „Ist das alles, was du dazu zu sagen hast, Potter?", sie schaffte es nicht, ihrer Stimme die beabsichtigte Schärfe zu geben. „James", verbesserte er sie ruhig und sah auf. „James", sie nickte. James. „Und was machen wir jetzt?", fragte er irgendwann. „Keine Ahnung", seufzte Lily, „ich… ich glaube nicht, dass ich… dass ich es… na ja… du weißt schon… aber behalten… ach, keine Ahnung." Sie seufzte wieder. „Dann haben wir was gemeinsam", stellte James trocken fest und begann mit dem Daumen die Tränen von ihren Wangen zu wischen. Lily ließ es geschehen. „Falls es dir irgendwie hilft: Ich habe nicht vor, dich damit hängen zu lassen. Auch wenn ich nicht weiß, ob das jetzt wirklich eine Erleichterung ist", versuchte James sie aufzuheitern und ihr gleichzeitig zu vermitteln, dass sie nicht alleine war. Lily brachte ein schwaches Lächeln zustande.
„Was glaubst du, was deine Eltern dazu sagen werden?", erkundigte James sich nach einer Weile. Lilys Augen weiteten sich erschrocken. Augenscheinlich hatte sie daran noch nicht gedacht. „Ich weiß nicht", erwiderte sie nach ein paar Sekunden, „ich glaube… sie werden wohl geschockt sein… wahrscheinlich wütend, aber am Ende werden sie mir helfen." „Gut", James lachte humorlos, „weil meine mich umbringen werden. Ganz langsam und ganz besonders qualvoll." Lily sah ihn an. „Ich will dir nichts vormachen", erklärte er, „aber wir haben genau drei Möglichkeiten: Die erste wäre, dass Kind… na ja, ‚verschwinden' zu lassen. Die zweite, dass du aus dem Land verschwindest und dich verpflichtest, niemals zurückzukehren und niemandem je zu sagen, wer der Vater ist. Einschließlich dem Kind selbst. Und die dritte… wäre zu heiraten." Lily schluckte, blinzelte und schien nicht in der Lage, etwas zu erwidern.
„Weißt du, meine Eltern sind eigentlich ganz in Ordnung, aber du hast sicher schon gemerkt, dass sie ziemlich streng sind und… na ja, auch nicht grade das was man liebevoll und besorgt nennt", versuchte James, es ihr zu erklären, „ein uneheliches Kind wäre… nun, für sie wäre es der Weltuntergang. Also werden sie dafür sorgen, dass es so etwas nie geben wird. Verstehst du?" Er sah sie hoffnungsvoll, bittend und entschuldigend zugleich an. „Aber… aber sie können mich… uns… ja nicht zwingen…", gab Lily zu Bedenken, „oder?" James seufzte. „Zwingen nicht", gab er zu, „aber sie können das Kind… ‚verschwinden' lassen. Ohne großes Aufhebens und ohne dass irgendjemand es erfährt. Du selbst würdest es für eine Fehlgeburt halten und würdest nicht einmal ahnen, was wirklich passiert ist." „Aber… warum?", würgte Lily hervor. James lächelte müde und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Es wäre ein Skandal. Es ist einer", bemerkte er einfach.
„Und… und wieso sagst du mir das? Wenn es doch so einfach für dich wäre, dich aus der Bredouille zu ziehen", fragte Lily weiter. James zuckte die Achseln. „Ich weiß es nicht", gestand er, „vielleicht, weil ich dir das nicht antun will. Nenn mich verrückt, aber… ich habe das Gefühl, dass du dieses Kind – jetzt, wo es da ist – irgendwo willst. Du hast Angst, ja, aber… ach, egal, war nur so ein Gefühl." Lily schwieg. Hatte er Recht? Wollte sie dieses Kind? Wahrscheinlich. Wahrscheinlich wollte sie es wirklich, irgendwie. Denn, wie immer man es wendete, es war nun mal ihr Kind. Und seins. „Was machen wir jetzt?", fragte sie das Gleiche, wie er es nur wenige Minuten zuvor getan hatte. James warf ihr einen unsicheren Blick zu. „Heiraten, möchte ich meinen", seine Stimme klang merkwürdig, aber Lily konnte nicht sagen, was genau sie ausdrückte. „Heiraten", wiederholte sie einfach, ihre eigene Stimme emotionslos. Heiraten.
„Ich… ich weiß, dass ich wahrscheinlich ein grauseliger Vater bin… und als Mann wohl noch schlechter, aber… ich kann dir versprechen, dass ich mich… dass ich mich wirklich bemühen werde… Ich meine, ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was ein guter Vater ist. Ich hatte nie einen. Aber… wie gesagt, ich kann es versuchen…", stotterte James sich zurecht und zum ersten Mal hatte Lily das Gefühl, dass auch er mit der Situation überfordert war. Wirklich überfordert. „Wird schon gehen", sie lächelte zaghaft, wusste aber nicht, wen von beiden sie beruhigen wollte. James nickte, wenig überzeugt und beide verfielen in Schweigen. „James?", hob Lily nach einer Weile an, „hättest du jemals gedacht, dass ich mich ohne Todesandrohungen dazu bereit erkläre ‚Lily Potter' zu werden?" Er sah auf. Sie grinste. Er erwiderte ihr Grinsen und schüttelte den Kopf. Irgendwo in seinem Innern aber schien etwas zu zerbrechen. Lily Potter…
