Heyja: Nichts gehört mir und ich habe kein Geld, also versucht es erst gar nicht.
Bitte sagt mir was ihr davon haltet. Bitte, bitte.
Mit einem Seufzer speicherte ich die Notiz, die ich mir zu dem letzten Patienten des Tages gemacht hatte. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und schloss die Augen. Als Counselor auf einem so großen Schiff war es nicht nur meine Aufgabe den Captain und die Offiziere zu beraten, sondern war auch erster Ansprechpartner für die restliche Besatzung in persönlichen Angelegenheiten. Einige sah ich regelmäßig. Nie weil sie ernstlich krank waren, sondern weil sie jemanden zum Reden suchten. Andere kamen, weil sie einfach einen Rat brauchten. Manchmal war es gar nicht so einfach, eine Antwort zu finden.
Mein Büro war an diese verschiedenen Anforderungen angepasst: gegenüber der Tür befand sich mein Schreibtisch, dem zwei bequeme Stühle gegenüber standen. Ein Stück entfernt stand eine Sitzgruppe, bestehend aus der obligatorischen Liege und einem schweren Sessel. Gewöhnlich saß ich dort, wenn ich meinen Patienten zuhörte, da die meisten tatsächlich eine liegende Position vorzogen, um von ihren Problemen zu berichten. Bajoraner, Ferengi, Menschen - kaum eine Rasse bildete eine Ausnahme.
Ich versuchte immer noch Abstand von der Arbeit des Tages zu gewinnen, als der Computer mit einem Ton anzeigte, dass jemand vor der Tür stand. Ich stöhnte innerlich auf. Ich war so schon geschafft genug.
Ich nahm mir vor mir anzuhören worum es ging und dann zu entscheiden. Also, öffnete ich die Augen, richtete mich auf und sagte Herein!
Die Tür öffnete sich und als ich sah, wer der Besucher war, setzte ich das erste ehrliche Lächeln seit Stunden auf. „Spock", begrüßte ich ihn, „komm rein!" Mein Freund trat ein, blieb jedoch auf halben Weg zu meinem Schreibtisch unsicher stehen. Er schaute zu der Sitzecke herüber und sah dann mich an. Er wirkte beinahe verlegen. Diesen Gedanke verwarf ich allerdings rasch wieder. Schließlich stand mit Spock, ein Mustervulkanier vor mir. Zumindest was die Anwendung der Logik und die Beherrschung seiner Gefühle anging. Genetisch gesehen war er zur Hälfte Mensch.
Unsicher war bereits außergewöhnlich genug. Entsprechend neugierig sah ich ihn an.
„Sie beraten die Crewmitglieder auch in persönlichen Angelegenheiten." Keine Frage, sondern eine Feststellung. "Ich benötige einen solchen Rat."
Ich nickte verwundert, fing mich aber rechtzeitig genug, um zu sagen: „Setzt dich." Dabei stand ich auf und ließ ihm so die Wahl, wo er sitzen wollte. Spock zögerte kurz und trat dann auf die Liege zu. „ In dieser Position ist man am wirken sich ablenkende Faktoren am geringsten aus. Es ist logisch sie zu nutzen.", erklärte er dabei. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen und fügte Vulkanier meiner mentalen Liste hinzu.
Ich fischte ein leeres Note- Pad aus dem Wust auf meinem Schreibtisch und setzte mich in meinen Sessel. Spocks Art hatte mir verraten, dass er mich nicht aufgesucht hatte, weil wir Freunde waren, sondern weil ich Counselor auf diesem Schiff war. Ich nahm an, dass ich es ihm leichter machen würde, indem ich ihn so behandelte wie ich es bei jedem anderem auch getan hätte. Wahrscheinlich war ihm die ganze Sache so schon unangenehm genug. Ich hatte nicht vor es noch schwerer zu machen indem ich mich unprofessionell verhielt.
„Computer, Umgebungsprogramm Vulkan II starten.", sagte ich. Nach einem kurzen Moment dunkelte der Raum ab und eine sanfte, unaufdringliche Melodie begann. Spock sah mich fragend, eine Augenbraue angehoben, an. „Gehört alles zum Service.", lächelte ich ihn an. Das entsprach der nur teilweise der Wahrheit: Im Bordcomputer waren mehr als 200 verschiedene Umgebungen gespeichert. Diese spezielle hatte ich allerdings selbst programmiert. Spock nickte jedoch befriedigt, keine Sonderbehandlung zu bekommen, und lehnte sich wieder zurück.
Da ich nicht recht wusste wie ich von hier aus fortfahren sollte, beschloss ich Spock dieselben drei Minuten Schweigen zu lassen, die bei einer Vulkanischen Meditation am Anfang standen. Ich hatte mich in letzter Zeit intensiv mit den Sitten und Gebräuchen auf Vulkan beschäftigt.
Meine Entscheidung war anscheinend richtig gewesen, denn mein Freund hatte die Augen geschlossen. Seine Hände waren ineinander gefaltet, nur die Zeigefinger lagen gestreckt aneinander. Er atmete tief und gleichmäßig, während ich im Halbdunkel saß und darauf wartete, dass er zu sprechen begann. Ich wunderte mich ernstlich worum es gehen mochte. Vulkanier besaßen zwar Gefühle, unterdrückten diese jedoch vehement, um nicht in Konflikt mit ihrem strengen Glauben an die Logik zu geraten.
Spock riss mich aus meinen Gedanken, indem er mit müder Stimme begann: „Seit einigen Monaten fällt es mir zunehmend schwere meine Gefühle zu kontrollieren. Seit ein paar Wochen ist es beinahe unmöglich geworden." Das war nicht grade viel, aber es reichte um meine Müdigkeit wegzublasen. Spock und Gefühle? Das war mehr als ungewöhnlich. Ich wartete auf mehr, aber als nichts kam, fragte ich nach: „Was sind das für Empfindungen?" Spock schien diese Frage befürchtet zu haben, denn er zog beide Augenbrauen in die Höhe. Bei ihm nie ein gutes Zeichen. „Es handelt sich um ein neues Crew- Mitglied. Ich denke in den unpassendsten Situationen an sie." Spock schien zu zögern, entschloss sich dann aber doch weiter zu sprechen: „Ich habe bemerkt, dass ich mich darum bemühe, dass sie sich in meiner Gesellschaft so wohl wie möglich fühlt. Ich sehe sie ohne Grund immer wieder an. Das ist sowohl unlogisch, wie auch beunruhigend." Spock verstummte und schien einem Gedanken nach zu hängen. Er erweckte den Eindruck mich nicht mal mehr wahrzunehmen. Das war zwar ebenfalls höchst ungewöhnlich, andererseits es war mein Glück, denn ich hätte in diesem Moment, für mein Leben, nicht sprechen können.
Ich saß im Halbdunkel meines Büros, in meinem Sessel und hörte ausgerechnet Spock zu, der wie ein verknallter Teenager schwärmte. Ich konnte es wirklich nicht glauben. In einem verzweifelten Versuch mich zusammen zu reißen und diese Sitzung wenigstens halbwegs würdevoll durch zu stehen, setzte ich mich etwas auf, nahm mein noch leeres Note- Pad zu Hand und kritzelte, ohne wirklich hinzusehen, etwas darauf. In demselben Bemühen, einen normalen Anschein zu erwecken, witzelte ich: „Hör mal, normalerweise würde ich dir helfen selber drauf zu kommen, aber ich denke du hast in spätestens zwölf Stunden wieder Dienst und wir kürzen das Ganze etwas ab." Ich hielt für einen Moment inne, um mich für das zu wappnen, was ich zu sagen hatte: „Du bist verliebt." Mein Freund nickte nur: „Das hatte ich befürchtet." Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber das bestimmt nicht.
Mir kam ein Gedanke: „Spock, könnte es sein, das es PonFa ist?", fragte ich etwas zu aufgeregt. Meine Gedanken rasten. Wenn es nur das war, dann… Aber meine Hoffnungen wurden bereits durch ein Kopfschütteln zunichte gemacht. Spock erklärte nicht weiter und ich fragte nicht nach. Seine schnörkellose Art, konnte nervtötend sein, aber manchmal auch ein Segen. Heute traf definitiv das Zweite zu.
„Was soll ich tun?"
Ich wusste, dass es diese Frage war, wegen der er gekommen war.
Es ist logisch mir zu sagen, was ihr denkt, also tut es auch. BIIIIIIIIIIIIIIIIIIETE
Im nächsten Kapitel gibt es etwas Aktion, also lauft bitte nicht weg, OK?
