Und das zweite Kapitel kommt gleich hinterher...
Ron's Hexe
Chapter 2
Als Ron am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich so, als hätte er die ganze Nacht über nachgedacht und nun einen kompletten Plan fertig. Er wusste genau, was zu tun war, glasklar war es in seinem Kopf. Der Schlafsaal war in ein blasses Gold getaucht. Diese Nacht hatte es wieder kräftig geschneit und nun schien die Sonne. Ron stand auf, stellte sich vor eines der Fenster. Es war ein wunderschöner Tag. Das ganze Schlossgelände war gepudert und die Strahlen der Sonne glitzerten auf der Schneeoberfläche. Ron sah auf die Uhr. Es war gerade mal kurz nach neun. Er zog sich an, dann weckte er seinen besten Freund.
„Harry! Aufstehen!"
„Was'n los? Menschichhabgradsogutgeschlafen..."
„Ja, du kannst nächste Nacht weiter schlafen! Los, ich muss dir was erzählen."
„Ich hoffe, es ist was Wichtiges, denn sonst bin ich ganz schön sauer..."
Harry legte seine Decke weg, stand auf und gähnte.
„Was willst du mir erzählen?"
„Jetzt nicht. Zieh dich an, wir gehen frühstücken. Ich sag's dir in der Großen Halle."
Harry sah Ron nur verwundert an, denn normalerweise war der nie so geheimnisvoll. Es lag wohl daran, dass er verliebt war. Die Liebe brachte bei den Menschen immer ganz neue Seiten zum Vorschein.
Nebeneinander gingen sie die Treppen in den Gemeinschaftsraum hinunter. Zu Ron's Überraschung saß Hermine dort auf ihrem Lieblingssessel. Sie trug einen warmen Pullover und eine Jeans, auf ihrem Schoß saß Krummbein.
„Mine! Schon so früh wach?", fragte Ron.
Hermine gähnte.
„Na ja, wach´ ist nicht das richtige Wort, aber ich konnte einfach nicht mehr schlafen. Darum bin ich hier hin gegangen. Morgen ihr zwei", sagte sie und stand auf.
Dann gingen sie alle zusammen zum Frühstück in die Große Halle. Sie war noch ziemlich leer und die Decke war ganz blau, bis auf ein paar Wolkenschleier. Ron, Harry und Hermine setzten sich an den Gryffindortisch.
„Was wolltest du mir denn jetzt erzählen?", kam Harry auf das eigentliche Thema zurück.
Ron verschluckte sich an seinem Müsli.
„Ich wollte dir was erzählen? Wie kommst du denn da drauf?", log er.
Harry sah ihn schräg an. Aber ganz schräg.
„Willst du mich verar-"
Doch Ron sah ihn eindringlich an und formte mit seinen Lippen die Worte „später". Harry verstummte.
„Was habt ihr denn jetzt? Ihr könnt ruhig reden, wenn ich dabei bin", äußerte sich Hermine.
„Nein, nein, schon gut. Ich hab mich vertan, alles in Ordnung", sagte Harry.
Ron schenkte ihm einen seiner dankbarsten Blicke. In diesem Moment war er sehr froh, Harry als besten Freund zu haben. Auf ihn war immer Verlass.
„Der Tag wird anstrengend heute", stöhnte Hermine. „Ich hab ja noch so viel zu tun."
„Was denn? Du warst doch jeden Abend ewig am Arbeiten, da musst du doch jetzt auch mal fertig sein!", sagte Ron.
„Nein, das ist es ja gerade! Ich muss immer noch meine Mappen sortieren und in Arithmantik haben wir gerade ein ganz schwieriges Thema, da sollen wir ziemlich viel auswendig lernen. Außerdem wollte ich ja noch Hüte für die armen Hauselfen stricken. Es sind noch immer Sklaven hier, die nur auf ihre Befreiung warten. Ich kann sie doch nicht einfach so sitzen lassen!"
Hermine sah Ron ernst an. Dieser fühlte etwas, wusste aber nicht, was es war. Einerseits empfand er irgendwie Mitleid für Hermine, denn mit ihren Hüten hatte sie noch keinen einzigen Hauselfen befreit. Dobby, auch ein Elf und ein Freund von Harry, hatte sie alle einkassiert und musste von nun an immer den ganzen Gryffindorturm (wo Hermine die Hüte platzierte) alleine sauber machen, da die anderen Elfen sich weigerten. Andererseits fand er es auch lustig, wie Hermine da so verzweifelt versuchte, die Hauselfen mir aller Gewalt zu befreien, da die das ja gar nicht wollten. Aber das Mitleid überwog.
„Aber du wirst doch nicht auch noch am Wochenende den ganzen Tag arbeiten, oder Hermine?", mischte Harry sich ein.
„Ich hoffe nicht, mal sehen, wie weit ich heute komme und ob ich nicht schon am Nachmittag einnicke."
Ron dachte wieder an seinen perfekten Plan. Er wollte ihn vorher unbedingt noch Harry erzählen, damit er ihn fragen konnte, ob es da noch was zu verbessern gab. Aber er konnte nicht mit ihm darüber reden, wenn Hermine dabei war. Schließlich spielte sie die Hauptrolle in Ron's Vorhaben.
Nach dem Frühstück gingen sie alle zusammen wieder in den Gemeinschaftsraum. Ron und Harry spielten Zauberschach (Hermine wühlte in ihren Ordnern) und kurz vor dem Mittagessen machten sie sich auf zum Quidditchtraining. Es war bitterkalt, draußen auf dem Feld. Nach einer halben Stunde begann es zu schneien, was die Sicht deutlich verschlechterte.
„RON! PASS AUF!"
„HARRY? HAST DU WAS GESAGT?"
WUSCH!
Um Haaresbreite wäre Ron von einem Klatscher getroffen worden.
„DA KOMMT EIN KLATSCHER!", brüllte Harry quer über das Spielfeld.
„DAS HAB ICH AUCH SCHON BEMERKT!", schrie Ron zurück.
Er klopfte sich den Schnee von seinen Schultern, als Ginny auf ihn zugerast kam. Sie warf den Quaffel und Ron ließ ihn glatt durch ins Tor.
„Ron, du sollst das Tor schützen und nicht nur vor ihm herumfliegen!", rief sie ärgerlich.
„Freu dich doch, so triffst du wenigstens mal", sagte er laut.
Seine Schwester streckte ihm die Zunge entgegen und Ron grinste frech. Der Schneefall nahm zu und gegen fünf Uhr wurde es langsam aber sicher dunkel. Die Spieler stiegen von ihren Besen und gingen, allesamt ziemlich durchgefroren, in die Umkleidekabinen.
„Ich hab einen Hunger, das glaubst du mir gar nicht", murmelte Ron, als sein Magen knurrte.
Harry zog gerade sein klitschnasses Oberteil aus.
„Na, kein Wunder. Wir waren ja jetzt auch fast 5 Stunden auf den Besen und haben kein Mittag gegessen", sagte er.
„Und wehe, das Abendbrot steht noch nicht auf den Tischen", meinte Ron daraufhin.
So stapften sie durch den Schnee zurück ins Schloss. Ron's Sorgen waren umsonst, denn die Tische waren bereits bedeckt. Er machte sich drei Brote gleichzeitig und aß eines nach dem anderen in fünf Minuten auf. Auch Harry langte kräftig zu. Als Ginny sich zu ihnen setzte, sah Ron sie vorsichtig an, aber sie lächelte, woraus er schloss, dass sie nicht sauer auf ihn war. Plötzlich fühlte er eine warme Hand auf seiner Schulter und Hermine setzte sich neben ihn.
„Da hat aber jemand Hunger. Wie war das Training?"
„Kalt", mampfte Ron.
„Und anstrengend", ergänzte Harry.
„Das glaube ich euch", sagte Hermine.
„Und was hast du die ganze Zeit über gemacht?", fragte Ron seine Freundin.
„Ich hab Arithmantik gelernt. Aber mit den anderen Hausaufgaben, also Zaubertränke und so, bin ich kein Stück voran gekommen", erzählte sie.
„Also, das kannst du dann ja morgen machen", räusperte Ron sich.
„Nein, das kann echt nicht warten."
„Doch. Kann es. Du hast nämlich heute Abend was vor."
„Da weiß ich aber nichts von."
„Jetzt weißt du's", sagte Ron.
Es war Zeit, seinen schönen Plan auszuführen, auch wenn er schließlich doch vergessen hatte, Harry von ihm zu erzählen. Eigentlich war es ja gar kein Plan, sondern einfach nur ein Vorhaben. Er wünschte sich, den Abend zusammen mit Hermine verbringen zu können und das würde auch klappen! Er gab ihr einen Kuss. Aus seinen Augenwinkeln sah er, wie Harry und Ginny sich ansahen und entnervt mit den Augen rollten.
„Jaja, tut ihr mal ruhig so, als ob es euch stören würde, dass wir zusammen sind", sagte Ron.
„Du hast da was falsch verstanden. Uns nervt es nicht, dass ihr zusammen seid, aber uns nervt es ein bisschen, dass ihr nie die Finger von einander lassen könnt", klärte Ginny ihren Bruder auf und grinste.
Ron tat, als wäre er beleidigt.
„Komm Hermine! Hier sind wir unerwünscht!", sagte er, stand auf und zog Hermine hoch.
Sie lachte.
„Ja, mein Liebster, lass uns uns verdünnisieren!", sprach sie geschwollen und hakte sich bei Ron ein.
Als die beiden aus der Großen Halle gingen, hörten sie noch ein „die merken gar nicht, wie schlimm die sind, die haben sich voll zu so einem Kitsch-Paar entwickelt" von Harry.
So, das war's mit diesem Kapitel. Ich weiß, es ist noch nicht viel passiert, so wird es im Nächsten auch sein. Aber danach werde ich wohl langsam auf den Punkt kommen und dann kann's los gehen ;). Freue mich über Reviews!
