8.
Jess
löste die Stille indem er schnell sagte: „Ich geh dann mal
raus"und dann zur Tür hinaus verschwand.
"Was ist los?
Hast du dich mit Jess gestritten?", fragte Lorelai und hielt eine
Hand auf Rorys Schulter.
"Gestritten? Das ist wohl noch ein
guter Ausdruck", murmelte Rory.
"Was ist los?"
"Ich sag
nur eins, er hat eine Tochter!"
Mit diesen Worten stand sie auf,
nahm ihre Tasche und ging nach draußen.
"Eine Tochter?",
sagte Luke überrascht.
"Heh, ich weiß genauso wenig
wie du! Rory warte!", schrie sie Rory nach stand auf und rannte ihr
hinter her.
Jess ging die Straße entlang, wieso musste sie
hier sein? Ok es ist ihre Heimatstadt, aber warum gerade jetzt? Er
ging gerade neben den Park entlang, als er jemanden Bekannten sah.
Weiter entfernt sah er auch noch ein Kind. Sie war sehr hübsch,
hatte blonde Haare, die ihr bis zu den Schultern hingen. Jess wollte
nicht woanders hin gehen, da war ihm auch eine Unterhaltung mit Shane
egal.
"He Shane."
Shane drehte sich um, aber auch das
kleine Mädchen schaute jetzt zu Jess. Sie hatte blaue Augen,
hatte sie so viel von Shane und von ihm nichts?
"Jess?"
"Nein
der Weihnachtsmann!"
"Was tust du hier?"
"Ich mache
Urlaub!"
"Hat es dir in New York nicht gefallen?"
"Stellst
du mir gar nicht meine Tochter vor?"
"Ähm... deine?...
ja!", Shane holte das kleine Kind, „Jess, dass ist sie,
Melinda."
"Melinda? Was ist dir da den eingefallen."Jess
verzog das Gesicht.
"Ich fand Sherriana nicht so gut, also hab
ich sie Melinda genannt."
"Jaja, der passt schon!"Er bückte
sich damit er Melinda in die Augen schauen konnte.
"He, Kleine,
wie geht es dir?"
Das Mädchen lächelte Jess an. Auch
auf Jess' Gesicht bildete sich ein Lächeln.
"Du konntest
nie viel mit Kindern anfangen, warum jetzt?"
"Weil ich mich
geändert habe Shane."Er musterte seine kleine Tochter, sie
hatte wirklich nichts von ihm.
"Das glaub ich dir nicht Jess, du
warst immer schon ein Draufgänger, du wirst es auch
bleiben."
"Shane, halt einfach deinen Mund."
Er nahm
Melinda auf den Arm und stupste mit seiner Hand auf ihre Nase.
Melinda lächelte wieder.
"Kann sie noch nicht reden?"
"Sie
hat eben doch was von dir!", sagte Shane höhnisch.
Jess gab
Melinda wieder hinunter und ging einfach weiter.
"Siehst du, du
hast dich nicht geändert Jess, sieh das doch ein!", schrie
Shane ihm hinterher.
Rory ging wütend nach Hause. Sie wollte
nicht auf die Stimme ihrer Mutter hören, die verzweifelt immer
ihren Namen rief. Jetzt war sie bei der Haustür angelangt, aber
auch Lorelai hatte sie eingeholt.
"Schatz, was ist los? Hast du
mich nicht gehört?", sagte diese verzweifelnd und außer
Atem.
"Nein, ich bin wütend, sonst nichts."
"Auf
wen?", hielt Lorelai sie weiter hin.
"Auf Jess."
"Wieso?"
Langsam wurde es Lorelai Leid ihre Tochter aus zu gwetschen.
Doch
Rory marschierte ins Haus und sagte gar nichts. Lorelai kam ihr
hinterher.
"Ok, dann soll ich dir sagen warum du böse
bist?", ein kurze Pause, dann fuhr Lorelai fort, „Du warst bei
Jess! Das weiß ich soweit noch und dann hat er sich bei dir
entschuldigt und als das Wort Tochter in einem Satz von ihm vorkam,
bist du einfach abgehaut, einfach gegangen. Wahrscheinlich hast du
ihn nicht mal ausreden lassen, nicht mal erklären lassen. Doch
findest du das Richtig von dir? Findest du das fair? Glaubst du Jess
würde dir so weh tun wollen?"Plötzlich brach das Eis bei
Rory und erste Tränen rannen ihr über das Gesicht. Sie
hatte Jess wirklich unfair behandelt, ihn nicht erklären lassen
oder sonst noch etwas sagen lassen. Lorelai erschrak als ihr Tochter
auf einmal zum Weinen anfing.
"Liebes, das wollte ich nicht, es
tut mir Leid.!"
"Es muss dir nicht Leid tun, Mum, du hast
Recht, du hast mit allem Recht!"
Rory umarmte ihre Mutter. Sie
musste mit Jess reden. Auch wenn sie sich dafür überwinden
muss. Was Jess wohl gerade macht?, fragte Rory sich und schweifte mit
den Gedanken ganz weit ab und wurde müde. Lorelai sah Rory an,
dann sagte sie:
"Es war ein schwerer Tag für dich, am
besten du gehst jetzt ins Bett und wir, also du und ich regeln die
Sache dann morgen."Ohne Widerrede marschierte Rory in ihr
Schlafzimmer. Wie hatte sie ihr eigenes Zimmer vermisst!
