11.
Schon
ganze 1 1/2 Stunden wartete sie auf Jess. Ihren Blick immer aus dem
Fenster gerichtet. Rory hatte wahrscheinlich ein bisschen besorgt
geschaut, denn Luke kam zu ihr:
"Kann ich noch etwas für
dich tun?"
"Nein, danke! Oh doch, vielleicht noch einen Kaffee
wenn du so lieb wärst!"
"Mach ich doch gerne, aber sag es
nicht Lorelai."
Rory lächelte. „Das werde ich machen!"
Es
war schon dunkel geworden und man konnte kaum noch etwas draußen
erkennen. Doch plötzlich ging die Dinertür auf und die
Glocke erklang:
"Kiddy, da bist du ja, ich hab dich schon
überall gesucht."Lorelai war ins Diner gekommen.
Sie
setzte sich zu Rory an den Tisch.
"He, Mum!", antwortete
diese.
"Warum schaust du so besorgt, ich hab dich ja gesucht und
mir sorgen gemacht, nicht du?"
"Tschuldigung Mum, ich hab die
Zeit ganz übersehen."
"Ja, denn es ist schon nach zehn
Uhr!"
"So spät schon?", Rory schaute überrascht.
„Wo blieb Jess nur?", dachte sie sich.
"Luke, wo bleibt mein
Kaffee?", schrie Lorelai.
"Um diese Uhrzeit gibt es keinen
Kaffee mehr Lorelai!", war Lukes Antwort. Lorelai blickte auf Rorys
Tasse.
"Nein Mum, die gehört mir!"
"Ihr seid alle so
gemein zu mir!"Lorelai machte einen beleidigten Blick. Rory
seufzte und schob die Tasse zu Lorelai rüber.
"Danke
Schatz."
Plötzlich sah Rory zwei Scheinwerfer näher
kommen und parken. Eine Minute später kam Jess ins Diner.
"Wo
warst du so lange?"Rory stand auf und ging zu Jess, „ Was ist
los, was haben sie gesagt?"
Jess machte ein paar Schritte nach
vorne. Luke, Lorelai und Rory warteten gespannt auf Jess'
Antwort.
Jess sah auf den Boden. Wie sollte er das ausdrücken,
er müsste es schon irgendwie anders angehen, so sprach er:
"Es
hat ein bisschen länger gedauert, weil sie gesagt haben, wenn
wir warten geht es schneller."
"Wo ist den Shane?", fragte
Lorelai dazwischen, sie selber war schon gespannt ob er jetzt der
Vater sei oder nicht.
"Ich habe sie, zusammen mit Melinda zu
Hause abgeliefert."
"Jetzt mach es nicht so spannend Jess,
bist du jetzt der Vater oder nicht?", sagte Luke ein bisschen
wütend. Rory schaute nur aufgeregt Jess an. Jess lächelt
Rory an. Rory wusste was das hieß, sie wusste ganz genau was
das hieß. In ihr jubelte sie schon auf und dann schrie sie vor
Freude:
"Du bist nicht der Vater?"
Jess nickte mit dem
Kopf. Rory hüpfte umher vor Freude und umarmte Jess ganz fest.
Gott sei Dank war er nicht der Vater, sie hatte all den Wut umsonst
gehabt, aber wenigstens war sie jetzt erleichtert darüber.
Lorelai atmete tief durch und Luke lächelte. Jess war voll außer
sich, nicht nur weil Rory ihn umarmte, auch weil Rory so glücklich
über diese Antwort war. Empfand sie noch etwas für ihn?
Jess lächelte über das ganze Gesicht. Natürlich
empfand sich noch etwas für ihn, sonst würde sie sich nicht
so freuen. Jess löste wieder die freudige Stimme und löste
sich von Rory:
"Über was wolltest du noch einmal mit mir
reden?"Er hatte schon den ganzen Abend darüber nachgedacht,
während des Wartens. Melinda war nicht zum Aushalten gewesen,
sie war müde und nörgelte herum. Shane blieb derweil immer
nur sprachlos sitzen und lies Melinda reden. Einmal hatte er sie
aufgefordert irgendetwas gegen diese Nörglerei zu machen, doch
sie hatte nicht auf ihn reagiert. Rory löste ihn aus seiner
Erinnerung:
"Ja, aber ich möchte alleine mit dir darüber
reden!", sie drehte sich zu Lorelai, „Tut mir Leid Mum. Darf ich
noch ein bisschen mit Jess spazieren gehen?"
"Geh nur Rory,
ich werde derweil Luke überreden mir einen Kaffe zu geben.!"
Sie zwinkerte Rory zu, doch Luke sagte:
"Ich werde dir nie und
nimmer jetzt noch einen Kaffee geben."
"Aber Lu..."
Mehr
hörten Rory und Jess nicht mehr, denn sie waren schon zur Tür
hinaus gegangen. Jess war gespannt was Rory zu berichten hatte. Sie
gingen zur Brücke über den See. Doch Rory blieb mitten
stehen und setzte sich:
"Ich will hier mit dir reden."
"Die
Brücke weckt viele schöne Erinnerungen an dich in
mir."
"Ja, ich bin bis jetzt jedes Wochenende, der ganzen vier
Jahre, die du weg warst hier spazieren gegangen und habe an dich
gedacht. Du hast mir so schrecklich gefehlt."
"Ich habe auch
jeden Tag an dich gedacht."
"Wieso hast du dich nie
gemeldet?"
Jess gab keine Antwort.
"Jess? Wenn wir wieder
eine Beziehung anfangen wollen, dann musst du mir alles sagen und vor
allem die Wahrheit."
