42.
Rory
ging zielstrebig auf die alte Brücke zu. Doch sie wurde von
jemanden aufgehalten, jemand der ganz in schwarz gekleidet war.
„Dean!",
sagte Rory überrascht, „Was ist passiert, warum bist du ganz
in schwarz!"
Sie wusste nicht ob sie noch etwas für ihren
„ersten Freund" fühlte, aber Leid tat Dean ihr schon. Sie
würde aber auch Mitleid für Kirk empfinden, wenn irgendwer
gestorben wäre.
Dean
blickte zu Boden.
"Ist jemand gestorben, deine Großmutter?",
fragte Rory
Dean schüttelte den Kopf.
"Dein
Großvater?"
Wieder nein!
"Oh Gott, sag nicht deine
Mutter oder dein Vater…", fragte sie erschrocken, sie mochte
seine Eltern eigentlich gerne.
"Nein Rory!", sagte Dean
endlich, doch dann sah er Rory in die Augen und sie konnte die leere
sehen, die in ihm war.
„Lindsay?",
sagte sie leise.
Dean nickte und seufzte:
"Sie waren gerade
unterwegs das Mittagessen zu kaufen.."
"Du meinst mit sie
Lindsay und deine Tochter?"
"Ja!", er wurde etwas lauter,
„Ach Rory, sie wurden in einem Unfall verwickelt und sind
gestorben, weil ein betrunkener Fahrer sie angefahren hatte.", er
wurde wieder leise, „sie sind den Hang hinuntergestürzt."
Rory
stand wie geschockt da. Dean tat ihr so leid, sie wollte ihn
eigentlich zur Hochzeit einladen, doch das konnte sie jetzt nicht
machen. Für jemanden, der sie wahrscheinlich noch immer liebte,
zu sehen, dass der glücklich ist, muss sehr schmerzhaft sein.
„Das
tut mir Leid Dean!", redete sie leise.
"Danke!"
Er
lächelte sie gequält an.
"Ich muss dann weiter",
stotterte sie und sah zu Boden.
Dean nickte und Rory ging
weiter.
Sie dachte nach, wie würde es wohl sein, wenn sie
Jess verlieren würde. Erst jetzt konnte sie fühlen, wie
sich Jess gefühlt hatte, als sie in Lebensgefahr schwebte. Sie
war an der Brücke angekommen und sah Jess vertieft in ein Buch
auf der Brücke liegen.
Sie rannte zu ihm.
"Jess!",
schrie sie ihm entgegen, sie wollte ihn nur in den Arm nehmen und
festhalten. Fest in ihren Händen, ohne das ihm was passiert. Ihm
sollte nie etwas passieren.
Jess schaute bei ihrem Schrei auf und
legte überrascht das Buch zur Seite.
Jess
lächelte. Dieser wunderbare schiefe Lächeln, in das sich
Rory verliebt hat. Sie ging langsam auf der Brücke zu Jess. Sie
wollte, das er niemals aufhören würde zu lächeln und
niemals aufhören würde sie zu lieben. Sie wollte mit ihm
immer zusammen sein und ihn nie verlieren.
Jess stand auf. Was
hatte sie nur, warum war sie so glücklich ihn zu sehen. Ok,
schön, dass sie glücklich war, aber noch nie so so, er
wusste kein Wort dafür.
Auch er ging auf sie zu.
Endlich
hatte jeder jeden erreicht und Rory umarmte ihn fest. Jess wehrte sie
nicht ab.
"Ich bin so froh, dass du für mich da bist!",
sagte sie glücklich.
"Darf ich fragen, warum ich jetzt die
Ehre dazu habe?", redete er noch immer mit seinem bezauberten
Lächeln.
"Ich habe gerade Dean getroffen.."
"Weißt
du warum er so schwarz angezogen ist?", unterbrach er sie!
Rory
lächelte und gab ihm einen kleinen freundlichen Schubs:
"Dass
will ich dir doch gerade erklären. Also, um er kurz zu
erklären", sie wurde leiser, „ Dean ist Witwe, oder wie man
halt dazu sagt, wenn man Kinder und Frau verloren hat!"
Jess
ließ Rory los.
"Er hat seine Familie verloren!"
Das
erste Mal empfand er Mitleid mit Dean, das erste Mal. Wie würde
er sich fühlen, wenn er Rory verlieren würde. Schlecht.
Sehr schlecht. Und Gott sei Dank hatte sie auch ihre Krankheit
überwunden. Doch trotzdem hatte Jess leiden müssen, die
Zeit, wo er nicht wusste, ob es ihr gut ging, ob sie überlebte
oder nicht. Diese Zeit würde er nie vergessen. Seine wahre Liebe
wollte er nie verlieren. Er hatte schon mal eine Liebe verloren, in
New York, aber Rory ist genau das Gegenteil von dieser Person. Jess
glaubte, Rory niemals von ihr erzählen zu können. Zu viel
hatte er für diese Person empfunden, um noch mal über sie
reden zu können. Zu viel, aber nicht so viel, wie er für
Rory empfand. Nicht die ganz wahre Liebe.
„Bitte halt mich fest!", flehte Rory und streckte ihre Hände aus.
Jess umarmte sie wieder.
„Ich will dich nie verlieren Jess, nie!"
