A/N: Vielen Dank für eure
lieben Kommies!
pandorra: Warum Harry sich das von Larren gefallen
lässt, wird bald verraten. Also: dran bleiben. ;-)
enlya:
Und hier ist sie auch schon, die Fortsetzung. :-)
-Sev-
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Reunion
Kapitel 6
Aussetzer
Severus Snape sah den beiden Männern unschlüssig hinterher. Sollte er ihnen nachgehen? Er traute Larren nicht und Potter schien unerklärlicherweise mehr als eingeschüchtert von diesem Primitivling zu sein. Andererseits: Was ging es ihn an und was sollte dem holden Besieger des Dunklen Lords schon großartig passieren? War er nicht einer der mächtigsten Zauberer der Welt? Ein Ordenssoldat und nicht zuletzt ein ach-so-tapferer Gryffindor? Und darüber, den Babysitter für den goldenen Jungen spielen zu müssen, war er, Snape, glücklicherweise schon Jahre hinaus.
Der Zaubertränkemeister schloss kurz die Augen und rieb sich die Schläfen, um die Gewissensbisse zu vertreiben, die sein Zögern, Potter nachzustürzen, sofort in ihm wachrief. Wie auf Kommando flackerte die Erinnerung daran auf, wie Harry sich im Schlaf mit vor Schmerzen verzogenem Gesicht auf dem Boden gekrümmt und den Namen seines Freundes gewispert hatte. Tja, so wie Larren gerade eben mit Potter umgesprungen war, war Gewalt wirklich nichts Neues im Miteinander der beiden. Und daran, dass der Blonde ohne Hemmungen sogar mit gefährlichen Flüchen um sich warf, wollte er gar nicht denken … Verdammt! Wieso brachte Potter sich immer nur in Schwierigkeiten? Und wieso fühlte er, Snape, schon wieder dieses Bedürfnis, ihn wovor-auch-immer zu retten?
Snape eilte vor die Tür und spähte den Gang entlang. Zu spät. Die beiden waren bereits außer Sichtweite. Aber vielleicht holte er sie noch ein, wenn er … Der Zaubertränkemeister wollte lossprinten, da hörte er die Stimme von Horatio Drakon hinter sich:
„Guten Morgen, Professor Snape, auf dem Weg zum Frühstück?"
Und schon hatte sich der Direktor beim ihm eingehakt und schob ihn sachte in die entgegen gesetzte Richtung, in die Snape gerade hatte davon stürzen wollen. Ohne die Antwort seines Gastes abzuwarten, trällerte der Alte:
„Wie ich sehe, hat Caligo Sie gut versorgt. Haben Sie noch Schmerzen?"
„Nein."
Snape versuchte, sich von Drakon zu lösen, doch der hielt ihn unvermindert fest und flötete:
„Sind Sie an Caligo interessiert?"
„Ja", entschlüpfte es Snape, da stöhnte er innerlich auch schon auf und sandte ein „Nein! Ich meine … äh … wie bitte?" hinterher.
Snape betrachtete den Alten von der Seite und sah ein belustigtes Funkeln in dessen Augen.
„Ich fragte, ob Caligo in Ihren Augen als Heiler für Hogwarts in die engere Wahl kommt."
Snape setzte, sich innerlich für seinen Aussetzer ohrfeigend, einen neutralen Gesichtsausdruck auf und antwortete in einem unverbindlichen Tonfall:
„Dafür müsste ich erst noch mehr über ihn wissen. Und ist er hier nicht auch gebunden? Beruflich, meine ich."
Snape entging es nicht, dass Drakon schmunzelte. Auch in diesem Punkt war er Dumbledore auf eine nicht sehr angenehme Weise ähnlich.
„Natürlich verliere ich ungern so einen hervorragenden Assistenten, aber auch als Lehrer in Hogwarts kann er weiterhin Mitglied meines Forschungsteams bleiben."
Snape nickte, wenngleich die Kombination „Potter" und „Forschung" in seinen Ohren irgendwie seltsam klang, und war froh, als der Direktor das Thema wechselte und über seine neuesten Studien zu monologisieren begann.
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Sie waren schon fast mit dem Frühstück fertig, da tauchte Larren auf. Ohne Harry. Snape kämpfte mit seinem Impuls, den Blonden hier und jetzt mit einem Fluch gegen die Wand zu schleudern und rauszupressen, was zwischen den beiden passiert war. Doch statt diesem Drang nachzugeben, fing er sich mit Mühe wieder und warf Larren zur Begrüßung lediglich einen finsteren Blick zu – den dieser mit offener Feindseligkeit erwiderte.
„Larren, mein Lieber", begann Drakon sanft, „isst Caligo nicht mit uns?"
Der Angesprochene schüttelte den Kopf.
„Leider nein. Er stellt gerade neue Heilsäfte her, und Sie wissen ja, dass er bei so was immer alles um sich herum vergisst. Ich habe ihm daher Essen nach unten bringen lassen."
„Gut, gut …", Drakon lächelte Snape zu, „dann können Sie sich ja gleich einen weiteren Eindruck von Caligos Fertigkeiten verschaffen, Professor. Und Sie, Larren, begleiten mich derweil nach Boston. Wir müssen unseren Vorräte an Schrumpelfeigen, Stachelschweinpastillen und Blutegelsaft aufstocken und danach beim Ministerium vorbeischauen."
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Snape atmete einmal tief durch, bevor er die schwere, verzierte Tür öffnete und die Treppe in die Kellergewölbe hinunter stieg. Potter war nicht in seinem Zimmer gewesen, also hatte der blonde Bastard vielleicht gar nicht gelogen und die Göre war tatsächlich mit Arbeiten beschäftigt.
Unten angekommen, tauchte er in vertraute Gerüche ein. Die Luft war erfüllt von Dampf und unterschiedlichsten Aromen und Snape fühlte in sich Sehnsucht nach seinem eigenen Labor aufsteigen.
Der Zaubertränkemeister sah sich um.
„Potter, sind Sie hier?"
Keine Antwort. Nur ein Zischen zu seinen Füßen und ein schwarzer Schatten, der sich über den Steinboden davon schlängelte. Schon wieder eine Schlange?
„Lumos!"
Snape durchquerte mit gezücktem Zauberstab das Gewölbe, in seiner Nähe wieder das Zischen, ohne dass er den Schatten jedoch zu Gesicht bekam. Er erreichte eine Parzelle, in der Inhalte mehrerer Kessel am Brodeln waren. Er ging zu einem der Kessel und wollte hineinschauen, da erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit. Ein ihm viel zu vertrauter, auf dem Boden zusammen gekrümmter Körper. Mit einem Satz war Snape neben Harry und kniete sich neben ihn. Erleichtert fühle er einen – wenngleich schwachen – Puls.
„Potter?", rüttelte er ihn an den Schultern.
Es klirrte leise und Snape sah eine Phiole von Harrys Hand wegrollen. Er griff nach ihr und roch an der Öffnung.
Vom Boden her erklang ein leises Seufzen und Harry öffnete die Augen. Snape sah wieder das leichte rote Glimmen in ihnen. Was zum Merlin …?
„Was machen Sie denn hier?", murmelte Harry, setzte sich auf und fuhr sich durchs Haar.
„Das sollte ich lieber SIE fragen. Was war in dieser Phiole? Pumpen Sie sich etwa mit Drogen voll?"
Snape sah einen Schatten über das Gesicht des Jüngeren huschen und das Rot in seinen Augen stärker aufflackern.
„Ich nehme keine Drogen."
„Und was war dann hier drin?"
„Das geht Sie nichts an."
„Verdammte Rotzgöre."
„Sie mich auch, Snape. Und nun raus hier!"
Snape lachte auf und wollte etwas erwidern, da schnellte Harry vor, schlug ihm den Zauberstab aus der Hand und packte ihn am Kragen.
„Sie sollten jetzt lieber gehen, bevor ich …", er stockte, schloss die Augen und lockerte seinen Griff, „… bitte, schnell, geben Sie mir eine der Phiolen auf dem Tisch."
Snape stand auf, langte zum Tisch, reichte Harry ein Gefäß mit einer roten Flüssigkeit und sah zu, wie der Jüngere den Trank hinunter stürzte, zur Wand robbte und sich dagegen lehnte. Alles mit geschlossenen Augen. Nach ein paar Sekunden öffnete Harry die Augen wieder und Snape sah in das gewohnte strahlende Grün.
„Danke."
Snape schnaubte.
„Und Sie meinen, damit ist es getan, Potter? Ich will jetzt wissen, was hier los ist, sonst erfahren eine Menge Leute Dinge, die Sie offenbar geheim halten wollen."
TBC
