A/N: Hey, da bin ich wieder, merci für das zahlreiche Lesen und für die Kommies:-)

Churel04: Ja, Harry Potter-Fans sind lesehungrig, ich weiß. Bin übrigens von deinen Fics sehr angetan, bezogen auf Stil, Inhalte und auch auf außerordentliche Kapitellängen. (Ich arbeite noch dran. Aber dieses Kapitel ist jetzt wieder ein bisserl länger als die davor. –smile-)
Minnilein: Hey, dankeschön auch Dir! Ja, Snapie … -grins- Ich bin so ein großer Sev-Fan, ich hoffe, das wird auch schön deutlich. -lächel-

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Reunion

Kapitel 8

Einblicke

Severus Snape hatte einen der Sessel näher an die Couch geschoben und darin Platz genommen. Fast zärtlich blätterte er in dem alten Zaubertränkebuch, das schon seiner Mutter gehört hatte. Zwar hatte er seit dem Sectumsempra-Zwischenfall mit Draco geahnt, dass Potter das Buch wie-auch-immer in seine Hände bekommen hatte, aber jetzt die Gewissheit und vor allem das vermisste Buch wieder vor sich zu haben … Seine Eintragungen – von Formelzusätzen über Experimente bis hin zu selbst Geschaffenem – entführten ihn immer wieder in seine eigene Zeit als Schüler, ließen schöne und weniger schöne Szenen in seinem Kopf aufblitzen – da entdeckte er ab der Mitte des Buches eine fremde Handschrift. Nein, keine fremde Handschrift, das Gekrakel stammte eindeutig von Potter. Snape runzelte die Stirn und blätterte weiter. Dicht gedrängt neben den Buchzeilen und seinen Vermerken hatte der nach Longbottom vermeintlich schlechteste Zaubertränkeschüler aller Hogwartszeiten Ergänzungen vorgenommen. Und nicht nur das. Einige Kapitel beinhalteten darüber hinaus neue und – das musste Snape neidvoll anerkennen – unverschämt geniale Formeln und Anleitungen.

Der Zaubertränkemeister sah zu Harry hinüber. Dass er das Balg so unterschätzt hatte, bereitete ihm schon fast ein schlechtes Gewissen. Überhaupt, der Junge, Verzeihung, der Mann dort drüben wurde, je mehr er über ihn erfuhr, auch neben der körperlichen Attraktivität immer interessanter.

Er schloss das Buch und konzentrierte sich auf Harry. Dessen Augenlider begannen zu zucken. Offenbar träumte er schlecht. Sollte er ihn wecken? Das jedoch würde die Heilkraft des Trankes mindern. Also lieber nicht.

Snape gähnte und lehnte sich im Sessel zurück. Nach ein paar Sekunden schon fielen ihm ebenfalls die Augen zu …

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Die Lichter der Straßenlaternen erloschen und Dunkelheit umhüllte ihn, als er vor der Auffahrt Privet Drive Nr. 4 apparierte und auf die Haustür zusteuerte. Das Auto der Dursleys stand nicht vor dem Haus und ein Gefühl der Erleichterung durchflutete ihn.

"Alohomora!"

Die Tür vor ihm schwang auf. Er betrat sein ehemaliges Zwangs-Zuhause und horchte. Nichts. Kein Laut außer sein eigener Atem. Merlin, er hatte tatsächlich Glück.

Lumos!"

Er stieg die Treppenstufen nach oben und folgte dem kleinen Flur zu Dudleys altem Zimmer, der Gerümpelbude, die nach dem Verschlag unter der Treppe eine minimale Verbesserung seiner Gefängnisbedingungen dargestellt hatte. Wut und Trauer stiegen in ihm auf, als in ihm jäh die Erinnerungen an all die Demütigungen wachgerufen wurden, die in erster Linie Onkel Vernons und Dudleys verfetteten Muggelgehirnen entsprungen waren – wenngleich Tante Petunia aus ihrem Hass auf ihn auch keinen Hehl gemacht hatte.

Er drückte die Klinke hinunter und betrat den Raum, in dem er jedes Jahr verzweifelt auf das Ende der Ferien gewartet hatte. Darauf, Hermine, Ron und die anderen Weasleys, Hagrid und Dumbledore endlich wiederzusehen. Darauf, sich erwünscht zu fühlen und so etwas wie Zuwendung zu bekommen. Darauf, in der Geborgenheit des Gryffindor-Turms und auf dem Quidditch-Feld ein wenig von dem zu spüren, was andere so selbstverständlich ‚das Leben genießen' nannten.

Er löste die Bohle aus dem Fußboden und atmete auf. Das Buch war noch da, sie hatten sein Versteck also nicht entdeckt. Nicht, dass er seinen Verwandten in dieser Hinsicht irgendeine Cleverness zugetraut hätte, aber dennoch, es war ein kleines Glücksgefühl, dass seine Rechnung aufgegangen war …

Vorsichtig nahm er das Buch aus der Vertiefung. Nach Dumbledores Tod war es ihm im Raum der Wünsche nicht mehr sicher erschienen, also hatte er es heimlich mit sich zu den Dursleys gebracht. Als er in der Nacht seines 17. Geburtstages aufbrechen musste, hatte er aus irgendeinem unersichtlichen Grund gedacht, dass es in dem Muggel-Zimmer sicherer aufgehoben wäre als in der Zaubererwelt. Zu viel bedeutete ihm dieses Buch inzwischen. Als die Schutzzauber um Privet Drive Nr. 4 Punkt Mitternacht zum 31. Juli gefallen waren, war er auf Sekundenschlag zum Fuchsbau der Weasleys appariert. Und hatte sich am Morgen darauf bereits auf die Suche nach Voldemort begeben.

Aber nun. Seit heute Nacht war er frei. Frei von der Verfolgung durch den schmierigen Seelenrest, der sich einmal Tom Vorlost Riddle genannt hatte. Ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht, doch es gefror sofort wieder in dem Grauen darüber, wie viele Opfer die Schlacht gefordert hatte. Unter ihnen viele, die er persönlich gekannt hatte. Percy Weasley war als Überläufer auf der Seite des Dunklen Lords gefallen. Tonks und Remus waren gestorben, als Grimmauldplatz 12 von Todessern gestürmt worden war. Seamus und Neville hatten bei einem Kampf mit dem aus Askaban ausgebrochenen Lucius Malfoy den tödlichen Fluch abgefangen, den Dracos Vater für den Erzfeind seines Sohnes bestimmt hatte. Und schließlich waren Ron, Hermine und Hagrid bei einem Anschlag auf die eigentlich von Auroren überwachte Winkelgasse so schwer verletzt worden, dass sie in St. Mungo im Koma lagen und selbst die erfahrensten Heiler ratlos waren. Vielleicht konnte das Buch helfen, vielleicht waren auch im letzten Kapitel über Heilsäfte Eintragungen des Halbblutprinzen, die ihm helfen konnten, seine drei besten Freunde zurück ins Bewusstsein, zurück ins Leben zu holen. Und hatte Snape nicht mehr als einmal damit angegeben, dass seine Tränke sogar den Tod aufhalten konnten?

Er steckte das Buch unter seinen Umhang und wollte aufstehen, da traf ihn etwas Hartes am Hinterkopf …

Der Freak wacht auf."

Dudleys Stimme. Schneidend kalt. Gleichzeitig seltsam geifernd, aufgeregt …

Er blinzelte in die Helligkeit und sah drei verschwommene Gestalten. Er wollte nach seiner Brille tasten, doch er konnte seine Hände nicht bewegen, sie waren auf seinen Rücken gefesselt.

Accio Zauberstab!"

Nichts passierte.

Lachen aus drei männlichen Kehlen. Die beiden anderen Gestalten waren also Freunde seines Cousins.

Die dickste der Gestalten kam zu ihm hinüber, kniete sich neben ihn auf den Boden, griff in seine Haare und riss seinen Kopf hoch.

Ohne seinen Stock ist der blinde Freak fast schon niedlich, nicht wahr, Leute?" Dudleys Umrisse wandten sich zu den beiden anderen. „Irgendwelche Vorschläge, was wir mit ihm anstellen? Und es sollte schon mehr sein als das Übliche, wer weiß, ob wir ihn je wieder in die Hände bekommen …"

Panik breitete sich in ihm aus. Mehr als das Übliche? Mehr als die vertrauten Foltermethoden mit Fäusten, Eisenstangen, Nägeln und Rasierklingen? Was, oh Merlin …

Frag ihn, ob er noch Jungfrau ist", zischte einer der beiden anderen Jungen.

Dudley kicherte auf.

Garantiert ist er das, nicht war, Freak?"

Er versuchte, Dudleys Hand abzuschütteln und schrie:

Bindet mich sofort los oder ihr werdet es bereuen!"

Erst, wenn wir mit dir fertig sind, Kleiner", flüsterte die dritte Stimme und in ihr war eindeutig Geilheit zu hören.

Die beiden anderen Gestalten umringten ihn nun ebenfalls. Hände packten ihn und rissen an seiner Kleidung. Er spürte, wie ihm Hose und Shorts heruntergezogen wurden, wie Hände grob seine entblößte Haut betatschten, nach seinem Glied griffen, Finger seine Pobacken auseinander zwangen und sich in ihn bohrten. Schmerz. Er schrie auf.

Schrei nur, dich hört eh niemand – und uns turnt das noch mehr an, nicht wahr, Jungs?"

Wieder Lachen.

Zieht ihn auf die Knie und haltet seinen Arsch fest. Ich will ihn zuerst ficken, als Wiedergutmachung, dass er mein zweites Zimmer belegt hat."

Nein!"

Oh doch, hoch mit dir!"

Die Finger wurden aus ihm gezogen und der Schmerz in ihm ließ kurz nach, um sofort durch einen viel schlimmeren ersetzt zu werden. Er hörte Dudley aufkeuchen, als dessen Erektion ihn aufriss und brutal in ihn stieß.

Merlin, bitte nicht!"

Wieder Zustoßen. Wieder und wieder. Und Lachen. Keuchen und Lachen. In seinen Ohren rauschte es und ihm wurde schlecht. Wie konnte sein eigener Cousin ihm das antun? Ihm die letzte Würde, die letzte Unberührtheit nehmen, die ihm nach den Misshandlungen in diesem verdammten Haus noch geblieben war?

Nein!"

Panik, Verzweiflung und Schmerz wurden ersetzt durch ein stärkeres Gefühl: Hass! Er wünschte, er könnte diesen Schweinen wenigstens in ihre dreckigen Fressen schauen, wünschte, er könnte sich befreien und den aufgedunsenen Bastard hinter ihm und dessen Helfer an der Wand zerquetschen …

Es war wie eine Explosion. In ihm und um ihn herum. Der Schmerz und das Gefühl von Händen auf seinem Körper verschwanden so plötzlich wie sich die Konturen seiner Umgebung vor seinen Augen in nie gekannter Schärfe zusammensetzten. Entsetzen in den Gesichter der beiden Peiniger, die ihn festgehalten hatten. Dann Schreie. Und Blut. Überall Blut. An den Wänden, auf dem Boden. Und Lachen. Sein eigenes irrsinniges Lachen …

Benommen stemmte er sich vom Boden auf und zog dabei seine Hose hoch. Nie wieder würden sie ihm etwas antun, nie wieder!

Ein Knall. Und noch einer und noch einer. Diesmal das vertraute Geräusch des Apparierens. Vor ihm stand Rufus Scrimgeour, flankiert von zwei Auroren.

Aber Mr. Potter", sagte der Zaubereiminister in einem merkwürdig ruhigen Ton und blickte kurz und ohne eine erkennbare Gefühlsregung auf die drei zusammengesackten Gestalten am Boden. „Sie wissen doch, dass das Töten von Muggeln direkt nach Askaban führt."

Es .. es war Notwehr … ich …"

Scrimgeour grinste höhnisch.

So sieht das für uns aber gar nicht aus. Sie sind hierher gekommen, um sich an Ihrem Cousin und seinen Freunden zu rächen. Was durchaus verständlich ist nach so vielen Jahren der Quälerei …"

Sie wissen davon? Nicht mal Dumbledore …"

Wieder grinste Scrimgeour, diesmal verächtlich.

Die Auroren, die dieses Haus überwacht haben, haben direkt ans Ministerium berichtet – und nicht alle Informationen verlassen unsere Büros … Was jetzt natürlich anders ist. Ich sehe schon die Schlagzeile im Tagespropheten vor mir: ‚Geisteskranker Potter im Blutrausch' … Oder, ha, was halten Sie von ‚Das Muggel-Massaker des neuen Dunklen Lords' …"

Und Sie meinen, dass die Leute das glauben werden?"

Oh ja, verlassen Sie sich drauf. Und diese leichtgläubigen Idioten werden Sie in Askaban sterben sehen wollen!"

Aber … aber wieso machen Sie das?"

"Wieso ich das mache?", der Zaubereiminister trat ganz nah heran, „Um Ihnen endlich Ihre anmaßende Arroganz heimzuzahlen, mit der Sie uns immer wieder die Zusammenarbeit verweigert haben!

Damit werden Sie nicht durchkommen, Scrimgeour! Ich werde das Gericht und die Öffentlichkeit von meiner Unschuld überzeugen, da können Sie so viele Lügen erzählen wie Sie wollen!"

Dann werden Ihre drei Freunde in St. Mungo eben nicht überleben …"

Was? Ich … ich lasse mich nicht von Ihnen erpressen, ich …"

Scrimgeour betrachtete gelangweilt seine Fingernägel.

Hm, wenn das so ist, dann werden wir Ihr nutzlos gewordenes Leben eben schon hier und jetzt beenden."

Auf sein Zeichen hin richteten die Auroren ihre Zauberstöcke auf ihn und bewegten ihre Lippen. Er fühlte Schwindel in sich aufsteigen, sah das Zimmer um sich herum in einem Wirbel aus Farben zusammenschmelzen und verlor das Bewusstsein …

Da sind Sie ja endlich, wie geht es Ihnen, mein Junge?", fragte eine sanfte Stimme.

Er blinzelte und sah in das mitfühlende Funkeln von Horatio Drakons blauen Augen.

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Der Aufprall des Buches auf dem Steinboden weckte Snape und ließ ihn im Sessel hochfahren. Irritiert und von seinem Traum immer noch außer Atem schaute er sich um. Als sein Blick auf Harry fiel, sah er, dass der Jüngere zwar immer noch schlief, seine Gesichtszüge jedoch verzerrt waren. Er schien schweißgebadet und warf sich hin und her. Snape stand auf und setzte sich neben Harry. Sofort fühlte er die starke Hitze, die dessen Körper abstrahlte. Erneutes Fieber, wie Snape mit einem Griff an Harrys Stirn feststellte.

„Wollte nicht … tot …Scrimgeour", murmelte der Dunkelhaarige und Snape vergaß ein paar Sekunden zu atmen.

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„Und ob du das jetzt trinkst, Potter. Du hast durch das Fieber Flüssigkeit verloren."

„Wenn du mich schon anmeckerst, dann nenn mich wenigstens Harry", murrte der und nahm einen Schluck Wasser.

Snape verzog seine Mundwinkel und strich dem Jüngeren eine Haarsträhne aus der Stirn. Er merkte, dass Harry leicht zusammenzuckte und wollte seine Hand zurückziehen, doch dann sah er das zaghafte Lächeln auf den Lippen des anderen und strich ihm über die Wange.

„Was?"

Harrys Lächeln wurde breiter und er lehnte sein Gesicht in die Handfläche des Älteren.

„Ich mag es, wenn du mich berührst."

Snape lächelte nun ebenfalls und Harry starrte ihn mit gespieltem Entsetzen an.

„Wow, ich wusste gar nicht, dass du DAS mit deinen Mundwinkeln machen kannst! Steht dir unerwartet gut."

„Vorlaute Ratte!", schnappte Snape, doch er konnte nicht verhindern, dass sein geplanter Todesblick zu einem Grinsen missriet.

„Tja, damit hab ich dann wohl gewonnen", richtete sich Harry auf und fuhr mit seiner Zunge an Snapes Hals entlang, so dass dieser laut die Luft einsog und sich ein Gänsehautschauer über seinen Körper verselbständigte.

Der Zaubertränkemeister befreite sich mit einer flinken Bewegung, umfasste Harrys Gesicht mit beiden Händen, lehnte sich langsam mit geschlossenen Augen vor, verharrte kurz, um den Duft der anderen Haut so intensiv wie möglich in sich aufzunehmen, und küsste ihn. Als er Harrys Lippen berührte, durchflutete ihn ein Schauer aus Wärme und Erregung. Leise stöhnte er auf und nahm unter einsetzendem Schwindel wahr, wie sich Harrys und seine Zunge berührten und der Jüngere ihn auf sich zog. Der Kuss wurde immer atemloser und der Schwindel in Snapes Kopf formte sich zu einem bisher ungekannten Gefühl von Losgelöstheit und Taumel. Alles um ihn und Harry herum verschwand und der Zaubertränkemeister spürte nur noch ihre beiden umschlungenen, sich aneinander reibenden Körper und diese Wärme, diese alles erfassende Wärme, und das fast schon als Gier zu bezeichnende Verlangen, jeden Millimeter des anderen zu ertasten, zu küssen, mit Harry zu verschmelzen, ihn festzuhalten, nie mehr loszulassen, zu beschützen …

"Severus?", flüsterte Harrys Stimme an seinem Ohr, „Sev, bist du okay?"

Snape blinzelte und schaute in das schönste Grün, das er sich vorstellen konnte. So leuchtend, mit funkelnden Inseln und Sternen ...

„Sev? Hallo? Ist alles in Ordnung?"

„Hm?"

„Du bist auf einmal weggetreten, ich hab mir Sorgen gemacht."

Snape blinzelte noch mal. Er lag auf dem Rücken, Harry seitlich neben ihm. Der Blick des Jüngeren ruhte auf ihm und seine freie Hand streichelte durch die Haare des Älteren.

„Ich bin was? Wieso …?"

Harry errötete.

„Wir waren wohl etwas zu stürmisch. Aber ich wusste nicht, dass das passieren kann, ich hab mich noch nie so … so fallen lassen beim Küssen. Und dann diese Wärme, dieser Schwindel. Mir ist selbst ein wenig schwarz vor Augen geworden. Das ist mir so noch nie passiert."

„Mir allerdings auch noch nie", flüsterte Snape und richtete sich auf.

Aufmerksam betrachtete er Harry. Die Wangen des jungen Mannes waren gerötet, seine Lippen leicht geschwollen und seine Augen glänzten und sahen ihn mit einer solchen Offenheit und Tiefe an, dass Snape erschauerte. Wie konnte Harry nach all den Verletzungen, Verlusten und Grausamkeiten in seinem Leben seine Gefühle immer noch so schutzlos offen legen? Und dann auch noch ihm gegenüber, der ihn in einen Kreislauf gegenseitiger Missachtung hineingezogen hatte. Würde der Junge denn nie seine Naivität ablegen?

‚Willst du damit sagen, dass ich dir nicht vertrauen kann, Sev?' erklang es in seinen Gedanken.

Snape zuckte zusammen, doch fing sich sofort wieder. Die Intensität der grünen Augen hatte sich noch verstärkt und der Zaubertränkemeister strich, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, mit seinem Zeigefinger über die Lippen des anderen.

‚Du kannst mir vertrauen, Harry', dachte er und der Jüngere lächelte.

‚Ich weiß.'

‚Ratte.'

Im Kamin zischte es auf und das Gesicht von Horatio Drakon erschien.

"Caligo, mein Junge, wir sind zurück und lassen gleich das Abendessen anrichten."

TBC