A/N: Danke für die Reivew BabyG! Um deine Frage zu beantworten, das V in Planet V ist der Buchstabe V, nicht die römische 5. Wieso das V da steht wird aber auch noch im Verlaufe der Geschichte deutlich. Zu deinen Spekulationen sag ich mal lieber nichts, da wirst du schon abwarten müssen! Viel Spaß jetzt mit diesem Kapitel!
Kapitel 7: Pyjamaparty
Joey seufzte, als sie auf die Uhr im Gravitationsraum schaute. Sie zeigte vier Uhr an. Sie sollte um fünf bei Lily sein und das hieß, sie müsste bald nach Hause gehen um sich fertig zu machen. Warum hatte sie dem ganzen Lernmarathon überhaupt zugestimmt? Oh ja, weil ihre Freunde sie fast auf Knien angebettelt hatten. Sie knurrte. Nicht, dass sie eine schlechte Person war. Aber wenn Lily sie alleine gefragt hätte, ob sie zusammen lernen könnten, dann hätte sie ohne weiteres zugestimmt, aber nun war da auch noch Jack. Bei dieser Arbeit durchzufallen würde ihm Recht geschehen. Es war seine eigene Schuld, wenn er den meisten Stoff durch seine Abwesenheit verpasste. Wenn sie nur mit Lily gelernt hätte, dann hätte es nur einen Nachmittag gedauert, aber nun musste sie auch noch eine Nacht und einen weiteren Tag dafür opfern. Sie könnte die Zeit zum Trainieren gebrauchen oder lesen oder für sich selbst lernen. Aber nein…
„Und… alles… nur… wegen… Jack…", stöhnte sie, als sie ihre letzten Sit-ups bei einer Schwerkraft von fünfhundert G machte. Murrend verwandelte sie sich in einen Super Saiyajin, machte einen Salto zur Schaltkonsole, während dessen sie mit einem Ki-Strahl ein paar Trainingsroboter zerstörte, und schaltete die zusätzliche Schwerkraft aus.
Sie ließ ihre Kampfkraft wieder auf normal sinken, nahm ihr Handtuch von der Konsole und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Das war heute wirklich ein schönes Workout für sie gewesen, sodass ihr schlabberiges graues Trägershirt und schwarze Sporthose schweißnass war. Aber das störte sie nicht. Sie fühlte sich immer gut, nachdem sie ihre Aggressionen in einer Trainingsstunde ausgelassen hatte. Training war das einzige, wo sie überhaupt nicht unsicher war, nun neben ihrem ständigen Streit mit Jack. Hier konnte sie ihre Stärke zeigen. Dende, wie sehr sie doch im letzten Monat die Trainingskämpfe mit Vegeta vermisste. Sie konnte fast sagen, dass dieses das einzige war, was sie an dieser Dimension störte. Nicht in der Lage zu sein, mit ihrem Großvater zu trainieren, nun, mit ihren beiden Großvätern. Natürlich trainierten auch Faith und Michael mit ihr, aber mit College und all dem Kram hatten sie nicht mehr so viel Zeit, also trainierte sie meistens alleine.
Nachdem Joey in einem der Badezimmer des Gravitationsraumes geduscht hatte, verfrachtete sie ihn in eine Kapsel und brachte sich mit Shunkan Idou zurück zu ihren Großeltern. Es war eigentlich sehr merkwürdig. Außer Goku schien es fast so, als ob nur weibliche Saiyajins diese Fähigkeit erlernen konnten, da weder ihr Vater, noch ein anderer männlicher Saiyajin das konnten. Niemand konnte es sich erklären, aber es war einfach so.
Es dauerte den Bruchteil einer Sekunde, nachdem sie vom Feld verschwunden war, bis sie sich in der Küche wiederfand. Ihre Großmutter war am Bügeln und ihr Großvater saß im Wohnzimmer und sah fern. „Hey Grandma! Hab ich etwas verpasst?", fragte sie sie.
Ihre Großmutter, die sich inzwischen an das plötzliche Erscheinen von sowohl ihrer Tochter als auch ihren Enkelinnen gewöhnt hatte, nickte. „Ja, dein Freund Jack hat angerufen. Er hat gefragt, ob wir ihn mitnehmen können, wenn wir dich zu Lily bringen."
Joey, die gerade etwas Wasser trank, hätte sich fast verschluckt. „Okay, erst einmal ist Jack kein Freund von mir und zweitens hoffe ich, dass du nein gesagt hast."
„Ich habe ihm natürlich gesagt, dass es kein Problem ist, dass wir ihn mitnehmen. Er hat mir gesagt, wo er wohnt und ich habe ihm gesagt, dass wir ihn um viertel vor fünf abholen werden", informierte ihre Großmutter sie.
„Oh, bitte… Grandma, sag mir, dass du mich nur verarschst…", jammerte Joey.
„Oh Joey, ich verstehe dich nicht. Der arme Junge wusste nicht, wie er sonst zu Lily kommen sollte. Und er klang wirklich nett am Telefon. Übrigens… Hattest du uns nicht etwas von einer Halloweentour erzählt? Hast du ein Kostüm?"
„Nein, ich brauche kein Kostüm, wenn ich das kann…" Sie verwandelte sich in einen Super Saiyajin, sodass ihre dunklen Augen ihre Farbe änderten und ihr glattes dunkles Haar blond und wild wurde.
Doch ihre Großmutter schüttelte nur ihren Kopf. „Du weißt, dass du das hier nicht tun kannst…"
Joey verwandelte sich wieder zurück und ihr Haar fiel wieder glatt herunter. „Ich weiß… Außerdem wollen wir lernen und nicht auf Halloweentour gehen. Ich werde kein Kostüm brauchen."
„Joey", sagte ihre Großmutter sanft. „Ich bin mir sicher, dass ihr nicht die ganze Zeit lernen werdet. Du musst mal rauskommen und Spaß haben… Es gibt mehr im Leben als nur Schule… Warte, ich glaube, ich habe eine Idee, wenn du ein Kostüm brauchst. Deine Armbanduhr ist eine Kapsel, richtig?"
„Ja, mein Kampfanzug ist da drin, aber warum…"
„Gut, wenn du ein Kostüm brauchen solltest, kannst du den Kampfanzug benutzen. Nur noch ein wenig Haarspray oder Gel in deinem Haar und es müsste funktionieren. Du kannst als Lost Warrior losziehen… Ich habe schon häufig Mädchen in diesem Kostüm gesehen. Du siehst also, deine Mutter ist noch immer berühmt…", sagte sie lächelnd.
„Aber Grandm…"
„Kein aber. Und nun geh und pack deine Sachen. Wir müssen bald los, wenn wir Jack noch unterwegs einsammeln wollen."
Ein paar Minuten später saßen Joey und ihre Großmutter im Auto und waren auf dem Weg zu Jack bevor sie zu Lily weiterfahren wollten. „Wir können noch immer umkehren", versuchte Joey noch ein letztes Mal ihre Großmutter davon zu überzeugen, Jack nicht abzuholen.
„Nein, Joey, nein. Wir werden nicht umkehren. Du hast etwas versprochen und du wirst dein Versprechen halten. Und außerdem sind wir schon da."
Sie hielten vor einem kleinen alten Haus an, das ziemlich schäbig aussah. „Bist du dir sicher, dass das die richtige Adresse ist, Grandma?", wollte Joey wissen, als sie aus dem Auto ausstieg.
Ihre Großmutter schaute auf den Notizzettel, auf dem sie die Adresse notiert hatte und dann wieder zurück auf die Hausnummer. „Ja, hier sind wir richtig."
„Gut, dann hol ich ihn." Sie war gerade zwei Schritte vom Auto entfernt, als sich die Haustür öffnete und Jack herauskam. Joey blickte ihn schockiert an. Der Junge hatte seine Haare gefärbt. Es war blond und mit Gel aufgespiked. „Oh mein Gott, Jack. Was hast du mit deinen Haaren angestellt?"
„Magst du's? Ist für heute Abend", sagte er grinsend. Er öffnete die Hintertür vom Auto und stieg ein. „Hallo Mrs. Collin."
„Hallo Jack. Es ist nett, dich kennen zu lernen", sagte Mrs. Collin lächelnd.
In der Zwischenzeit war Joey auch wieder eingestiegen. „Was meinst du mit für heute Abend?"
„Wirst du dann sehen." Grollend wandte sich Joey wieder in ihrem Sitz um und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. Sie entschloss, dass es besser wäre, Jack den Rest der Fahrt zu ignorieren und starrte nur aus dem Fenster.
Zu Joeys großem Glück brauchten sie nur etwa zehn Minuten bis zu dem Haus, in dem Lily und ihre Eltern wohnten. Es war ein größeres Haus am Rande der Stand und es war wirklich schön dort – ein großer Garten, ein weißes Haus und es stand sogar ein weißer Zaun um das Grundstück herum. Es sah sehr wie die Häuser aus dem Fernsehen aus, in dem alle, die dort lebten, glücklich waren. Das genaue Gegenteil von dem Ort, wo Jack wohnte. Jack und Joey waren gerade ausgestiegen, als Lily schon auf sie zugelaufen kam. „Hi Joey, hi Jack! Hey, coole Farbe! Hi Mrs. Collin!"
„Hallo!", sagte Joeys Großmutter lächelnd. „Okay, du rufst mich morgen an, wenn ich dich abholen soll, einverstanden?"
„Einverstanden, tschüß Grandma!"
„Tschüß Mrs. Collin und danke für's abholen!", rief Jack, als das Auto fortfuhr.
„Wow, Joey, was ist mit dir los? Ihr habt Jack abgeholt?", frage Lily erstaunt.
„Meine Großmutter wollte ihn abholen, nicht ich!", knurrte Joey.
„Okay, okay… So, was stehen wir noch hier draußen? Lasst uns reingehen", schlug das andere Mädchen vor und zusammen gingen sie ins Haus.
Bald, nachdem Lily Joey das Haus und ihr auch gezeigt hatte, wo sie schlafen soll, nämlich auf einer Matratze in Lilys Zimmer, da Jack schon das Gästezimmer für sich einnahm, saßen die drei Teenager am Tisch im Esszimmer und lernten. Nun, nach etwa einer Stunde hatte Joey es geschafft, Lily alles, was sie im letzten Monat in Physik gemacht hatten, beizubringen. Doch es erwies sich bei Jack viel schwieriger, da er nicht stillsitzen konnte und nie zuhörte, wenn Joey ihm etwas erklärte, weil er mit seinen Gedanken immer woanders war. Sie hatte ihm gerade zum tausendsten Mal erzählt, dass sein Körper bei einer Schwerkraft von drei G um das dreifache schwerer sein würde bei normaler Schwerkraft, aber wieder einmal hörte er überhaupt nicht zu. Aufgebracht überlegte sie zuerst, ihm im Gravitationsraum ‚praktischen Unterricht' zu erteilen, ließ diesen Gedanken aber schnell wieder fallen.
Lily bemerkte, wie Joey immer wütender wurde und entschloss sich etwas zu tun, bevor sie Jack den Kopf abbiss. „Hey Leute… Was haltet ihr von einer kleinen Pause… von vielleicht ein paar Stunden?"
„Klingt gut!", sagte Jack und sprang auf.
„Hey, warte mal! Du hast in den letzten zwei Stunden nichts getan!", sagte Joey außer sich und wandte sich dann Lily zu. „Und was meinst du einer kleinen Pause von einer paar Stunden?"
„Nun, es ist jetzt sieben und heute ist Halloween… Und bis wir fertig sind, ist es wahrscheinlich schon acht und dann…"
„Du planst auf Halloweentour zu gehen?"
„Nun, ähm… ja?", antwortete Lily.
„Gut, ihr könnt gehen, aber ohne mich… Ich bleibe hier und lerne, oder ich gehe nach Hause…", sagte Joey und packte ihre Bücher und Notizen zusammen. Sie wollte gerade durch die Tür in den Flur gehen, als Jack ihr Handgelenk ergriff. „Lass mich los", verlangte sie.
„Collin, bitte… Komm mit… Wird bestimmt lustig! Und ich verspreche dir, dass ich wirklich mein bestes tun werde, wenn wir nachher oder morgen lernen. Bitte…", bettelte er.
„Und wenn du kein Kostüm hast, bin ich mir sicher, dass wir etwas für dich finden…", fügte Lily hinzu.
„Nein… ich habe ein Kostüm…"; sagte der Halbsaiyajin. „Grandma hat mir eines gekauft…"
„Sehr schön", sagte Lily aufgeregt, „wenn das so ist, dann bleibst du, okay? Ich bin mir sicher, dass du was verpassen wirst, wenn du jetzt nach Hause gehst!" Als sie sah, dass das andere Mädchen noch immer ein wenig Widerwillen zeigte, fuhr sie fort, „Komm schon, Halloween ist nur einmal im Jahr. Den Rest des Jahres kannst du lernen, aber nun musst du einfach Spaß haben!" Seufzend nickte Joey zögerlich. „Ja! Großartig! Dann lass uns uns fertig machen! Du kannst dich im Schlafzimmer meiner Eltern umziehen, wenn du willst! Ich kann es kaum erwarten zu sehen, was für ein Kostüm deine Großmutter für dich gekauft hat!" Mit diesen Worten ergriff Lily Joeys Hand und zerrte sie nach oben.
Joey blickte finster drein, als sie die Tür hinter sich schloss. Hier war sie nun, im Schlafzimmer von Lilys Eltern, und hielt ihre Tasche in ihrer Hand. Sie setzte die Tasche auf dem Bett in der Mitte des Raumes ab, da sie wusste, dass sie den Inhalt davon nicht brauchte, weil ihr sogenanntes Kostüm sich in einer Kapsel in ihrer Armbanduhr befand. Sie würde innerhalb einer Sekunde fertig sein, aber Lily und besonders Jack brauchten davon nichts wissen.
Obwohl sie wusste, dass die das nicht tun sollte, schaute sie sich ein wenig im Zimmer um und erblickte plötzlich Bilderrahmen auf der Kommode. Neugierig ging sie dorthin und schaute sie sich an. Doch eines fing sofort ihren Blick. Es war ein Foto von ein paar jungen Leuten, vielleicht um und bei neunzehn Jahre alt, die offensichtlich auf einem Fest waren, da man auch andere Menschen im Hintergrund sehen konnte. Es standen neun Leute im Vordergrund, sieben Mädchen und zwei Jungs. Sie lächelte, als sie sie ansah. Sie kannte vier dieser Leute auf dem Foto. Einen der Jungs erkannte sie sofort, weil es noch zwei mehr gab, die genauso aussahen. Es war ihr Onkel Goten. Und dann müsste das Mädchen in seinen Armen Shana sein. Dann, neben ihm stand ein anderer Junge, mit braunem Haar. Er war auch leicht zu erkennen, da er ihr Vater war und das typische geerbte Vegeta-Grinsen auf dem Gesicht hatte. Und er hielt ihre Mutter in seinem Armen.
Joey erinnerte sich vage, dass sie genau dieses Bild einmal in einem Fotoalbum ihrer Eltern gesehen hatte, doch als sie es sich jetzt genauer anschaute, konnte sie zum ersten Mal sehen, wie sehr Faith wie ihre Mutter aussah. Außer der Haarfarbe sahen wie fast wie Zwillinge aus, nur dass leichte Einflüsse von der Seite ihres Vaters in ihr Gesicht eingeflossen waren, wie zum Beispiel das Grinsen.
Joey vermisste wirklich ihre Familie in der anderen Dimension, nicht dass sie das jemandem erzählen würde. Es war einer ihrer Saiyajinzüge, der Stolz, der sie davon abhielt. Und sie war dickköpfig, und zwar richtig, etwas dass sie offensichtlich von Bulma oder Vegeta oder von beiden geerbt hatte. Ein weiterer typischer Charakterzug eines Saiyajins war auch die Liebe zum Kampf. Wenn sie kämpfte, konnte sie alles um sich herum vergessen und das war gut. Wenn sie alles um sich herum vergaß und sich nur auf ihren Gegner konzentrierte, war sie überhaupt nicht unsicher.
Ein lautes Klopfen an der Tür riss Joey aus ihren Gedanken. „Hey, Joey! Bist du fertig?", hörte sie Lilys Stimme fragen.
„Eine Minute noch!", rief sie zurück. Joey stellte den Bilderrahmen wieder auf die Kommode, drückte den Knopf an ihrer Uhr und im nächsten Augenblick trug sie ihren Saiyajin Kampfanzug. Dann nahm sie die Tasche und öffnete die Tür.
Vor ihr stand Lily, auf deren Gesicht sich plötzlich ein breites und dummes Grinsen ausbreitete, als sie sah, was für ein ‚Kostüm' Joey trug. „Was ist los? Sehe ich so bescheuert aus?"
„Nein, nein, du siehst großartig aus. Das Kostüm sieht aus, als wärest du da drin geboren. Es sieht genauso wie das aus, was der Lost Warrior trug, als sie den Menschen geholfen hatte. Wir müssen nur noch etwas mit deinen Haaren anstellen."
„Nun, danke… Du siehst auch großartig aus…", sagte Joey. Lily hatte ihr dunkles Haar wild hochgesteckt und trug eine enge dunkelrote Lederbluse, einen schwarzen Lederminirock, eine Netzstrumpfhose und schwarze Stiefel, die bis zu ihren Knien reichten. Passend zu diesen Klamotten trug sie einen schwarzen Ledermantel über ihren Arm. „Und was meinst du damit, wir müssen noch etwas mit meinen Haaren anstellen?"
„Das ist leicht… Das Haar vom Lost Warrior war wilder. Vielleicht können wir mit ein bisschen Haarspray und Gel etwas ändern. Komm mit." Lily nahm die Hand des anderen Mädchens und zerrte sie in das Badezimmer, aus dem sie nur ein paar Minuten später wieder heraustraten. Lily hatte es geschafft. Joeys Haar sah wirklich wilder aus als vorher. „Gut. Bist du bereit? Jack wartet unten schon auf uns."
„Ja, glaub ich."
Unten saß Jack in der Küche und wartete darauf, dass die beiden Mädchen fertig wurden. Als Joey und Lily in die Küche kamen um ihn zu holen, fiel sein Mund offen. Er konnte Joey nur anstarren. Er hatte noch nie gesehen, dass sie so etwas enges wie im Moment trug. Niemals. Er konnte alle weiblichen Kurven sehen und bemerkte zum ersten Mal, wie schön sie sein konnte, wenn sie wollte.
Doch nicht nur ihm fielen die Augen fast aus dem Kopf. Auch Joey, doch sie hatte ganz andere Gründe dafür. Vor ihr saß Jack und er trug einen Saiyajin Kampfanzug, nun, ein Kostüm das wie ein Saiyajin Kampfanzug aussah. Sie und Jack gingen im Partnerlook. Nur dass sein Haar blond war, doch sogar so blond und mit Gel aufgespiked und mit den passenden grünen Augen, sah er fast wie ein Super Saiyajin aus. „Bitte Lily, sag mir dass ich nur in einem wirklich schlechten Albtraum gefangen bin und dass ich jetzt jeden Moment aufwachen werde."
„Tut mir Leid, Joey… Aber das ist kein Traum… Du und Jack, ihr tragt das gleiche Kostüm", sagte Lily, die versuchte, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
„Hast du kein anderes Kostüm, Jack?", wollte Joey wissen.
„Nein, ich habe kein anderes Kostüm. Und selbst wenn ich eines hätte, würde ich mich nicht umziehen, weil ich mein Haar nicht umsonst gefärbt habe", sagte er zu ihr.
„Du hast dir dein Haar für das Kostüm gefärbt? Warum?" Nun wurde Joey neugierig.
„Ich hab dir doch von diesem Gerücht erzählt, an das ich glaube, das, in dem die Schule zerstört wurde, oder? Nun, diese Gerüchte besagen auch, dass nicht nur der Lost Warrior gekämpft hat, sondern auch andere Männer, die alle diesen Kampfanzug trugen und blonde Haare und grüne Augen hatten. Also glaube ich, dass sie auch Helden sind, da sie diese Welt gerettet haben. Deswegen habe ich mein Haar blond gefärbt… Aber die Farbe wird in ein bis zwei Wochen wieder raus sein", sagte er zu ihr.
Joey war verwirrt. Es gab tatsächlich jemanden, der an diese sehr unglaubliche Geschichte glaubte? Sie blickte zu Lily, die bloß ihren Kopf schüttelte. „Jack, wirklich…", sagte Lily, „glaubst du nicht, dass du inzwischen ein bisschen zu alt bist, um an solche Geschichten zu glauben? Ich hab dir schon mindestens hundert Mal erzählt, dass meine Mutter in dem Jahr da war und dass es nur eine Gasexplosion war, nichts anderes. Kein Kampf, keine Aliens, kein Lost Warrior, keine fremden Männer mit blondem Haar und grünen Augen. Oder was meinst du, Joey?"
„Ich… Ich glaube wir sollten jetzt los, wenn wir rechtzeitig wieder hier sein wollen, um weiterzulernen", sagte sie und drehte sich um. Jack und Lily zuckten nur mit den Schultern und folgten ihr.
„Mieser Tag… Mieser, miieeeser…", murmelte Joey leise, als sie beim tausendsten Haus in der tausendsten Straße angekommen waren. Sie waren schon seit etwas mehr als einer Stunde unterwegs. Ihr wurde langsam kalt und sie hatte ihr Ki schon etwas erhöht um warm zu bleiben, konnte es aber nicht zu sehr erhöhen ohne dass es jemand merkte. Außerdem nervte sie das Verhalten der beiden anderen. Sie waren einfach kindisch, spielten anderen Leute Streiche und rannten kichernd weg. Sie wünschte sich wirklich, sie wäre zu Hause geblieben, anstatt hierher zu kommen. Sie musste jetzt mal mit ihnen reden und fragen, ob sie umkehren konnten. Doch genau in dem Moment, als sie das dachte, drehten sich Jack und Lily um. Sie liefen etwa zwanzig Meter vor ihr.
„Hey Collin! Worauf wartest du? Komm schon! Wir haben noch viel zu tun!", rief der Junge.
„Was?", schrie Joey zurück. Das einzige, was sie jetzt wollte, war umzukehren, oder, nun, etwas in die Luft zu jagen. „Ich wollte gerade fragen, ob wir nicht nach Hause gehen können…"
„Nach Hause? Schon? Aber wir haben doch gerade erst angefangen!" Lily seufzte, als sie den Ausdruck auf Joeys Gesicht sah. „Okay, noch eine Stunde und dann gehen wir nach Hause? … Bitte… Diese Straße runter findet eine Halloweenparty statt. Lass uns da noch kurz reinschauen und dann können wir nach Hause gehen, okay? Bitte Joey, sei kein Spielverderber!"
„Okay…", sagte Joey widerwillig, als die anderen sich zum Gegen wandten. Also, wenn sie nicht zurück nach Hause konnte, musste sie die andere Möglichkeit in Erwägung ziehen. Sie sah sich um, um sicher zu gehen, dass niemand hinschaute und ging dann auf Nummer sicher, dass in der dunklen Gasse zwischen den Häusern rechts von ihr kein lebendes Wesen hauste, bevor sie einen kleinen Ki-Ball ins Dunkle abschoss. Joey hatte angenommen, dass er irgendwo auf den Boden treffen würde, doch stattdessen schien er ein paar Mülltonnen getroffen zu haben, die lauten Lärm verursachten und Joey zusammenzucken ließ. „Ups", sagte sie leise und zog ihren Arm zurück und kreuzte sie über ihre Brust. Sie ging schnell zu Lily und Jack, die sich bei dem Lärm wieder umgedreht hatten.
„Collin, was hast du getan?", fragte Jack verwirrt.
„Ich? Ich habe nichts getan… wirklich… Da… da war eine… eine Katze… ähm… sie saß auf einer Mülltonne und ich wollte sie streicheln… aber sie sprang runter und schmiss dabei die Tonnen um…" Joey wusste, dass sie, den Ausdrücken auf ihren Gesichtern nach zu urteilen, ihr nicht ein Wort glaubten. Sie würde sich selbst nicht glauben, wenn sie nicht schon wüsste, dass es eine Lüge war. „Also, worauf warten wir? Je schneller wir zu der Party kommen, desto schneller können wir wieder nach Hause.", sagte sie schnell und ging an ihnen vorbei.
Was hatte Lily gesagt? Nur noch eine Stunde? Es waren jetzt schon mindestens zwei Stunden vergangen und ihre Freunde waren im Moment nirgends zu sehen. Sie saß die ganze Zeit auf einer Couch im Wohnzimmer des Hauses, in dem die Party stattfand, und sie hatte schon ein paar andere Schüler aus ihrer Klasse gesehen, aber sie hatten sich beim vorbeigehen nur kurz begrüßt. Zuerst hatten Lily und Jack ihr ein paar Leute vorgestellt, aber dann war zuerst Jack verschwunden, als er jemand Bekanntes gesehen hatte, und dann hatte Lily ein paar Minuten später das gleiche getan. Sie konnte sie noch nicht einmal anhand ihrer Kis finden, da einfach zu viele Leute hier waren und ihre Kis zu niedrig waren um sie hier zu finden. Natürlich könnte sie einfach zwei Finger an ihre Stirn legen und auch verschwinden, und sie war sich sogar sicher, dass sie das in der Mitte des Zimmers tun konnte, ohne dass jemand es merkte. Aber sie hatte versprochen, dass sie ihnen beim Lernen half und sie hielt ihre Versprechen.
Plötzlich setzte sich ein Junge neben sie auf die Couch und hielt ihr einen Becher vor die Nase. „Willste etwas zu trinken?"
Sie funkelte ihn finster an, als sie sich ihm zuwandte. „Nein, danke…" Sie wollte aufstehen und von diesem Typen wegkommen. Er war älter als sie, vielleicht etwa im Alter ihrer Schwester, oder ihres Bruders, und sie konnte einen strengen Alkoholgeruch bei ihm wahrnehmen.
„Hey, hey, hey… Geh doch nicht einfach…" Joeys eh schon düsterer Blick verfinsterte sich noch mehr, doch sie blieb sitzen. „Gut, hör zu. Ich hab dich schon seit ner halben Stunde beobachtet und du bist so verkrampft. Deshalb hab ich gedacht, du brauchst etwas davon", sagte er und hob den Becher noch einmal.
„Sodass du mich gefügig machen kannst, damit ich mit dir in einem der Schlafzimmer oben verschwinde? Oh nein, das glaube ich nicht." Dieses Mal stand sie auf, doch er folgte ihr und ergriff ihr Handgelenk. Joey knurrte und stieß ihn mühelos mit ihrer linken Hand wieder zurück auf die Couch. „Versuch das noch einmal und du bist tot", drohte sie und verließ das Zimmer.
Die ganze Szene wurde von niemandem bemerkt. Glücklicherweise traf sie Jack und Lily im Flur. Sie ergriff ihre Arme und zog sie von den Leuten, mit denen sie redeten, fort. „Ich will los. Und zwar jetzt", sagte sie streng, ließ sie los und verließ das Haus.
Auf dem ganzen Rückweg redeten sie nicht miteinander. Erst als sie wieder bei Lily zu Hause angekommen waren und Joey schon auf dem Weg nach oben zu Lilys Zimmer war, entschloss sich Jack, der noch immer unten stand, endlich etwas in einem scharfen Tonfall zu sagen. „Weißt du was, Collin? Nun verstehe ich endlich, warum du an deiner alten Schule keine Freunde hattest."
Joey wandte sich um. „Wie meinst du das?"
„Deine egoistische Art, Dinge zu sehen. Wir wollten mit dir etwas Spaß haben, aber du schließt uns aus ohne uns eine Chance zu geben. Du bist hier nichts Besonderes. Es ist wahr, wir sind hier um zu lernen, aber das heißt nicht, dass wir Tag und Nacht lernen müssen."
„Jack…", versuchte Lily ihn aufzuhalten.
„Nein, ich muss das jetzt loswerden. Wir sind jung, wir müssen Spaß haben. Wir wissen nicht, wie man dort lebt und Spaß hat, wo du herkommst, aber du kannst hier nicht den Einsiedler spielen. Du musst uns eine Chance geben um dir zu zeigen, wie man hier lebt. Aber du bist viel zu arrogant und dein großes Ego hilft dir überhaupt nicht. Joey, du bist hier nicht die einzige Person, denk daran. Es gibt auch andere Personen, die mit dir leben müssen. Vielleicht ist es dort, wo du herkommst, anders, aber da bist du nicht mehr."
„Hey!" Joey war wütend. Sie nahm lieber die Hand vom Geländer, bevor sie es zerdrückte und verschränkte ihre Arme. „Ich bin hier um dir zu helfen! Nicht mehr! Ohne mich würdest du diese Arbeit nie bestehen!"
„Siehst du? Genau das meine ich. Ich brauche deine Hilfe nicht. Ich hab mein Leben auch schon bewältigt bevor du gekommen bist und ich kann es immer noch!"
„Und warum bist dann auf die Knie gegangen und hast wie ein erbärmlicher, schwacher Mensch gebettelt? Wenn du mich nicht brauchst, gut! Es geschieht dir Recht, wenn du diese Arbeit nicht bestehst und sitzen bleibst und vielleicht sogar von der Schule geworfen wirst! Es ist immerhin deine eigene Schuld! Es ist deine Schuld, dass du soviel Unterricht versäumst, nicht nur in Physik, sondern auch in Englisch und anderem Unterricht! Was halten deine Mutter und dein Vater von so einem Versager wie dir?" Joey war viel zu wütend um zu merken, dass Jack bei ihrem letzten Kommentar zusammenzuckte und sie konnte auch nicht die Tränen in seinen Augen sehen, die er versuchte wegzublinzeln. „Ich gehe jetzt zu Bett", sagte sie einfach und ging den Rest der Treppe zu Lilys Zimmer hoch.
Jack ballte seine Fäuste und knirschte mit den Zähnen, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte und Lilys sanfte Stimme hörte. „Jack…"
„Lass mich allein." Sie löste den Griff auf seiner Schulter und ließ ihn die Treppen hoch in das Gästezimmer auf der anderen Seite des Flurs gehen.
Lily seufzte und folgte den beiden. Sie hätte nie gedacht, dass der Abend so enden würde. Natürlich waren Jack und Lily fast immer am streiten, seit sie sich das erste Mal getroffen hatten. Sie hatte gedacht, dass dieser Lernmarathon eine gute Idee gewesen war, in der Hoffnung, dass sie sich besser verstehen würden, aber nun wusste sie, dass die Idee doch nicht so gut gewesen war. Sie konnte froh sein, wenn sie sich nach diesem Streit überhaupt noch ansahen. Beide hatten Dinge gesagt, die den anderen verletzt hatten, aber beide waren zu dickköpfig um es zuzugeben. Sie waren sich einfach zu ähnlich.
Als sie in ihrem Zimmer ankam, trug Joey schon ihren Pyjama, der aus schwarzen Shorts und einem engen grauen Top bestand, und war gerade dabei, sich das Haarspray und das Gel aus den Haaren zu kämmen. Ohne ein Wort zu sagen, zog sich auch Lily ihr Nachthemd an und ging dann ins Bad.
Ein paar Minuten später, als sie wieder herauskam, ging Lily hinein und verschloss die Tür hinter sich. Sie war noch immer wütend und als sie in den Spiegel schaute, konnte sie die Luft um sich flackern sehen. Sie musste ganz dringend ein wenig Energie ablassen bevor sie in diesem Haus etwas zerstörte. Sie konzentrierte sich auf die Kis ihrer Großeltern, schätzte die Entfernung von ihren Großeltern zu dem Feld, auf dem sie immer trainierte und teleportierte sich dorthin. Sobald sie dort ankam, schaute sie sich um, um sicherzustellen, dass sie alleine war und dann konnte sie es nicht mehr länger zurückhalten. Sie schrie und verwandelte sich mit einer riesigen Explosion in einen Super Saiyajin und ließ dabei soviel Energie ab wie sie brauchte. Es war ihr egal, dass sie damit Stücke des Bodens zerstörte. Der Boden unter ihrem Boden begann zu beben und zu brechen.
Doch der Boden bebte nicht nur auf dem Feld, sondern man konnte es auch in einem Labor spüren, nicht ganz so weit von dem Feld entfernt. „Hey!", rief ein junger Mann mit braunem Haar und einem weißen Laborkittel. „Woher kommt das? Kev, hast du ne Ahnung?", fragte er einen anderen jungen Mann, der rote Haare hatte, eine Brille trug und vor einem Computer saß.
„Nein, nicht wirklich… Aber schau dir das an, vielleicht ist das der Grund für das Erdbeben", er zeigte auf den Monitor, auf dem ein Fenster erschienen war. In diesem Fenster stand eine Zahl, die stetig anstieg. „Sie ist schon weit über einer Million und steigt noch immer."
„Eine Kampfkraft?"
„Höchstwahrscheinlich…"
„Aber, das ist unmöglich! Keiner hat eine Kampfkraft von über einer Million, außer natürlich der Prinz und die Prinzessin. Die Sensoren müssen defekt sein. Hat dir dieses Ding nicht vor etwa einem Monat eine Kampfkraft von siebentausend angezeigt? Das ist die einzig logische Erklärung."
„Vielleicht, aber wir sollten es dem Prinzen trotzdem mitteilen."
„Das kann ich machen. Ich wollte da sowieso gerade hin."
„Hey, sie ist verschwunden. Einfach so!", rief Kev plötzlich, als die Nummer auf dem Bildschirm plötzlich wieder null anzeigte.
Noch immer durch das, was sie gerade getan hatte, erschöpft, spürte sie nicht, dass sie beobachtet wurde. Der blonde Mann stand hinter einem Baum und grinste beeindruckt. „Ich hätte nie gedacht, dass sie das in sich hat. Ich konnte fast das Blut in ihren Venen kochen fühlen. Der, der sie so wütend gemacht hat sollte froh sein, dass sie keine Mörderin war, ansonsten wäre er jetzt schon sehr tot." Dann wandte er sich um und ging weg.
Joey keuchte, als sie sich zurückverwandelte. Das war gut. Das war genau das, was sie gebraucht hatte und sie war jetzt schon viel ruhiger. Und es hatte einen positiven Nebeneffekt. Sie war sich sicher, dass sie den zweiten Level fast erreicht hatte. Vegeta wäre stolz auf sie.
Plötzlich fühlte sie ein Ki hinter sich und drehte sich um. Es war ihre Schwester. „Hey Joey! Was ist passiert?"
„Och… Nichts?", fragte sie verlegen.
„Nichts? Das sieht nicht wie nichts aus. Du hast das ganze Gras auf diesem Feld verbrannt."
„Och das… Ich musste ein bisschen Dampf ablassen, nichts besonderes…", sagte Joey lässig.
„Okay… Willst du dann ein wenig trainieren? Weil wir das ja heute Nachmittag nicht geschafft haben", wollte Faith wissen.
„Nein, tut mir Leid… Aber Lily denkt, dass ich nur im Bad bin und nicht hier… Ich muss jetzt wieder los. Tschüß!"
„Okay, tschüß! Oh, und Joey, wenn du mal wieder kämpfen willst um ein wenig Dampf abzulassen, ruf mich ruhig an! Ich hoffe, ich habe dann Zeit, weil ich nicht weiß, wie viel Zeit mein neues… Hobby… in Anspruch nimmt."
„Neues Hobby?"
„Ja, so was ähnliches… Wirst schon sehen. Ich verspreche es… Gut, bis denne!" Mit diesen Worten verschwand Faith.
Ein paar Sekunden später stand Joey wieder im Badezimmer. Sie spritzte ein wenig kaltes Wasser in ihr Gesicht und ging dann wieder in Lilys Zimmer. Lily lag schon im Bett und deshalb suchte Joey sich ihren Weg durch die Dunkelheit zu der Matratze, auf der sie schlafen sollte. Sie hatte sich gerade hingelegt und ihre Augen geschlossen, als sie hörte, wie Lily sich in ihrem Bett bewegte. „Joey, ich verstehe es, wenn du nicht mehr mit mir reden willst…."
„Ich bin nicht sauer auf dich…", sagte Joey leise.
„Nicht?", fragte Lily überrascht.
„Nein, ich bin auf Jack sauer, nicht auf dich… Wie konnte er nur so etwas sagen?", fragte sie wieder fast knurrend.
„Nun, Joey… Bei ein paar von den Sachen, die er gesagt hat, stimme ich zu… Er hatte Recht, als er gesagt hat, dass du dich mehr für andere Dinge öffnen musst. Gott, Joey… Ich kenne dich jetzt schon seit etwas mehr als einem Monat und ich kenne dich noch immer nicht. Wer bist du Joey?", fragte Lily besorgt.
„Mein Name ist Joey Collin. Ich bin vierzehn Jahre alt und lebe bei meinen Großeltern. Meine Eltern besitzen eine Tochtergesellschaft von Capsule Corporation in den Staaten. Mein Bruder, meine Schwester und ich sind hierher gezogen, weil sie hier aufs College gehen wollten und ich nicht alleine zu Hause bleiben wollte", wiederholte sie ihre Geschichte, als ob sie jemandem eine Matheformel vorbetete.
„Siehst du? Genau das meine ich. Du sprichst über dein Leben wie übers Wetter. So meinte ich meine Frage nicht. Ich will keine Fakten über dein Leben wissen. Ich will Fakten über dich als Person. Wie bist du? Was hast du für Hobbys außer kämpfen? Du hast uns nie etwas von deiner Familie erzählt. Wir wissen nur, dass die Eltern deiner Mutter hier wohnen, aber wir wissen nichts über den Rest der Familie."
„Da gibt es nichts zu erzählen. Sie sind wie alle anderen", log sie. „Können wir jetzt bitte schlafen? Ich bin müde."
„Okay… Und Joey… Bitte mach es Jack nicht so schwer. Die letzten fünfzehn Jahre seines Lebens waren nicht leicht."
„Und was meinst du nun damit?", fragte Joey genervt. Sie wollte endlich aufhören zu reden und schlafen.
„Ich hab ihm versprochen, es niemandem zu erzählen, aber ich glaube, du solltest es wissen… Er hat seine Mutter nie gekannt. Sie ist bei seiner Geburt gestorben. Seit Vater konnte damit nicht umgehen und macht ihn für ihren Tod verantwortlich. Er schreit ihn entweder an oder ignoriert ihn. Er feierte nie Jacks Geburtstag. Aber in den letzten drei Jahren ist alles schlimmer geworden. Sein Vater hat seine Arbeit verloren und angefangen zu trinken und Jack begann vor der Schule fernzubleiben. Er muss sich zu Hause um alles kümmern. Sein Vater sitzt nur vor dem Fernseher und säuft und hetzt ihn herum wie seinen eigenen Sklaven. Jack arbeitet sogar ab und zu, sodass er etwas eigenes Geld hat, weil er von seinem Vater kein Taschengeld bekommt. Aber ich schwöre, er ist nie freiwillig der Schule ferngeblieben, niemals. Entweder hat er gearbeitet oder war zu Hause geblieben, um hinter seinem Vater herzuräumen oder sein Vater hat ihm einfach nur Hausarrest erteilt. Siehst du, es ist überhaupt nicht seine Schuld. Das einzige an der Sache ist, das keiner davon weiß. Keiner. Nicht einmal die Lehrer. Er hat Angst, dass er in ein Heim oder so was kommt. Ich wollte nur, dass du das weißt. Gute Nacht."
Die nächsten Stunden wollte Joey wirklich versuchen einzuschlafen, aber es klappte einfach nicht. Ihr gingen viel zu viele Gedanken durch den Kopf. Sie hätte sich nie vorgestellt, dass Jack so ein Leben führen musste. Niemals. Er hatte immer einen starken Eindruck gemacht und er riss fast ständig Witze. Er spielte alles herunter. Er war die meiste Zeit so unbekümmert. Sie konnte nicht glauben, dass jemand wie er in dieser Hölle leben musste. Joey biss sich auf die Lippen. Und sie hatte ihn beschuldigt. Sie hatte ihn verletzt und es nicht gemerkt. Sie hatte deswegen ein schlechtes Gewissen, ein wirklich schlechtes Gewissen. Sie konnte froh sein, wenn er sie jetzt überhaupt noch anschaute.
Joey warf sich noch ein paar Mal von einer Seite auf die andere, entschloss sich dann aber, dass es nicht half und stand auf, verließ Lilys Zimmer ohne sie zu wecken und ging in die Küche hinunter. Sie brauchte jetzt erst einmal etwas zu trinken. Als sie die Treppe herunterging, konnte sie schon sehen, dass in der Küche Licht brannte und sie hörte Geräusche. Joey erhöhte ihre Energie ein wenig und bereitete sich auf wen oder was immer dort in der Küche war vor, doch als sie um die Ecke ging, sah sie nur Jack am Küchentisch sitzen. Er hielt einen Löffeln in seiner Hand und steckte ihn in eine großen Schale Schokoladeneis vor sich auf dem Tisch. Ihre erste Reaktion war zusammenzuzucken und umzukehren, doch bevor sie sich bewegen konnte, blickte Jack auf. Da sie nicht wusste, wie sie reagieren sollte, sagte sie einfach und leise ‚Hi' und ging zum Kühlschrank. Sie öffnete die Tür und suchte nach einer Flasche Cola, von der sie wusste, dass Lily sie dort hineingestellt hatte.
„Suchst du danach?", hörte sie Jacks Stimme hinter sich. Sie zuckte bei dem giftigen Ton seiner Stimme nochmals zusammen und drehte sich um, um zu sehen, dass Jack die Flasche in seiner Hand hielt.
„Ja." Sie nahm sich ein Glas aus dem Regal und nahm die Flasche. „Danke." Doch Jack antwortete nicht. Sie seufzte und setzte sich ihm gegenüber. „Jack… Was ich gesagt habe, tut mir Leid…", sagte Joey sanft.
„Sie hat es dir erzählt, oder?"
„Von dir? Ja, das hat sie… Deswegen will ich mich entschuldigen… Ich wusste nicht…"
„Und was willst du jetzt tun? Herumlaufen und jedem erzählen ‚Hey! Seht euch Jack an! Seine Mutter ist bei seiner Geburt gestorben und seit Vater macht sein Leben jetzt deshalb zur Hölle!'? Erzähl mir nicht, dass du das niemals tun würdest. Ich will dein Mitleid nicht!", schnauzte er sie an.
„Du weißt, dass ich das niemals machen würde! Und das ist kein Mitleid! Falls du es wissen willst… Mein Leben ist auch kein Zuckerschlecken… Nicht so schlimm wie deins, aber trotzdem nicht einfach. Meine Schwester war, oder ist es vielleicht immer noch, keine Ahnung, eine Unruhestifterin. Sie wurde fast mehr als einmal von der Schule geworfen. Doch die Schulleiter hatten sich das nie getraut, wegen unseren Eltern und der Position, die sie in unserer Stadt einnehmen. Wir waren dort berühmt. Jeder kannte uns. Weißt du, wie schrecklich das ist? Deswegen hatte ich an meiner alten Schule nie Freunde. Aber ich habe auch darüber nachgedacht, was du zu mir gesagt hast, und nachdem Lily mit mir die Augen geöffnet hat, verstehe ich es jetzt auch. Aber bitte, du musst auch mich verstehen. Ich habe so etwas noch nie vorher gekannt. Freunde zu haben und all das."
„Hast du Heimweh? Vermisst du deine Familie?", fragte Jack plötzlich in einem sanfteren Tonfall.
„Ja, das tu ich. Ich vermisse sie schrecklich. Gott, ich bin noch nicht mal fünfzehn und lebe schon was-weiß-ich-wie-weit-weg von meiner Familie. Das ist wirklich unheimlich. Meinen Bruder und meine Schwester hier zu haben hilft da auch nicht viel. Sie leben jetzt ihr eigenes Leben."
„Ich habe auch Angst", gab er zu. „Dass mich alle verlassen und dass ich einsam sein werde."
„Jack, Lily und ich sind deine Freunde. Wir werden dich nicht verlassen. Wir werden immer da sein, wenn du uns brauchst. Immer, das schwöre ich", sagte Joey sanft mit so viel Ehrlichkeit in ihren Augen, dass Jack ihr einfach glauben musste.
„Okay, danke"; sagte er und wischte die ungeweinten Tränen aus seinen Augen. „Hey, hast du grad gesagt, dass wir Freunde sind?"
„Öhm, ich glaub schon… Ja?"
„Cool. Waffenstillstand?", fragte er grinsend und streckte ihr seine Hand entgegen.
„Waffenstillstand, erst mal." Joey grinste, als sie seine Hand schüttelte.
Er stand auf, holte einen zweiten Löffel und gab ihn Joey. „Hier, iss. Das hilft mir immer."
„Aber Jack", sagte Joey verwirrt. „Es ist zwei Uhr nachts."
„Na und? So wie ich dich bis jetzt kennen gelernt habe, ist es egal, wann du das isst."
„Stimmt, du hast Recht." Joey steckte den Löffel in das Eis und probierte es. „Mmh, lecker."
„Also Collin. Was meinst du? Ist zwei Uhr nachts die richtige Zeit um zu versuchen, mit ein bisschen Physik beizupulen?"
„Ich kann's versuchen", sagte sie grinsend und holte ihre Sachen aus dem Wohnzimmer. Sie setzte sich neben ihm hin und verbreitete ihre Bücher auf dem ganzen Tisch, ließ aber gerade genug Platz für das Eis und fing an das zu erklären, womit sie am Nachmittag aufgehört hatten.
