A/N: Okay, hier bin ich wieder. Habe für euch gute Nachrichten. Ich hatte letztes Wochenende einen Übersetzungsflash und habe diese Geschichte und von dem viertel Teil bereits ein paar Kapitel fertig. Also, was haltet ihr von nun an von wöchentlichen Updates? Immer montags? Einverstanden? Aber glaubt nicht, dass alle Kapitel so lang sind wie das hier. Zum Ende hin werden sie wieder etwas kürzer. Ich dachte mir, dass die wöchentlichen Updates auch für euch zum Vorteil sind, weil es nämlich, meiner Meinung nach, spannend wird und ich euch dann nicht allzu lange warten lasse. Eine Woche ist doch ganz angenehm, oder? Wenn ihr also von nun an Montagabends nachschaut, müsste das neue Kapitel hoch sein.
So, und nun zu euren Reviews! Erst mal das übliche „Dankeschön!" Und nun mal sehen, was ich dazu sagen kann.
BabyG: Kuchen hat geschmeckt, danke. Und die Blumen sind auch schön. lol. Ich scheine euch wirklich nicht vom Gegenteiligen überzeugen zu können, was? Ihr behauptet also noch immer felsenfest, dass der Typ Vegeta ist? Was, wenn nicht? Seid ihr dann enttäuscht? Zu der Robin-Faith-Ryan Sache sag ich glaub ich erst mal auch nichts mehr. Nachher bringt ihr mich noch um... Übrigens, ich find deinen Vergleich von Faiths Macht mit dem Drogenabhängigen echt passend. Jaja, Jack und Joey haben sich geküsst, nur leider, leider zu einem sehr unpassenden Zeitpunkt. Und, oh ja, Robin und Evania (einen Spitznamen hat sie leider nicht. Aber meinetwegen kannst du sie Eva nennen) sind Saiyajins, genauso wie Robin es ihr erzählt hat. Und genau das, dass ihr geschockt seid, war der Sinn des ganzen. Oh glaub mir, das wird noch für ein wenig Spannung sorgen. Aber leider wird sich Robin so leicht nicht umbringen lassen. Faith war übrigens klar, dass Michael ihr Geheimnis mit in sein Grab werden wird, schließlich hat sie das vergiftete Messer in seinen Körper gejagt. Oh, und danke für die ganzen Komplimente... Ich wurde ganz rot. Du, und deine Romane stören mich nicht im Geringsten. Wie ich schon gesagt habe, liebe ich lange Reviews!
So, nun zu dir, Jessy... Ich glaube, du hast da ein wenig was in deiner Review durcheinander gebracht. Faith hat unbemerkt mit Ryan einen Bund geschlossen, und man kann auch einen Bund haben, bevor man miteinander schläft... Da wird das halt nur noch einmal bestätigt, sozusagen. Und der Typ Vegeta? Wie kommt ihr nur immer auf diese Idee? Und Ryan ist der ganze normale nette Junge von nebenan. Einfach nur ein Mensch, der das Pech (Glück) hatte Faith zu treffen, sich in sie zu verlieben und einen Bund mit ihr zu schließen. Robin dagegen ist ein Saiyajin.
So, ich hoffe, ich habe jetzt mal wieder alle Klarheiten beseitigt und ich wünsche euch viel Spaß!
Kapitel 11: Furcht
Alina krümmte sich vor Schmerzen und fiel vom Stuhl zu Boden. Sie umklammerte ihren Bauch mit ihren Händen, doch der Schmerz klang bereits innerhalb weniger Sekunden ab. Schwankend zog sie sich auf ihr Bett und setzte sich hin; erst dann entfernte sie ihre Hände von ihrem Bauch, doch sie sah nichts. Sie keuchte und fragte sich, was diesen Schmerz verursacht hatte. Es hatte sich so angefühlt, als ob jemand ihr ein Messer in den Körper gerammt hatte. Aber wie konnte das sein? Erst einmal war sie vollkommen unverletzt und dann war da außerdem nirgendwo ein Messer zu sehen. Sie konnte es sich absolut nicht erklären...
Endlich kam er an. Er landete dort, wo er das Ki des Jungen zuletzt gespürt hatte und dort sah er ihn, in einer Blutlache liegend. Er konnte sein Ki kaum mehr spüren. Es war fast verschwunden. Innerhalb von Sekunden kniete er sich neben ihn hin und drehte ihn vorsichtig um. Das Hemd des Jungen war blutdurchtränkt. Er zerrte es auseinander und riss dann ein paar Stücke von seinem eigenen Hemd ab. Er wickelte das größere Stück um den Oberkörper des Jungen um das kleinere auf die Wunde zu Pressen, damit die Blutung gestoppt wird. Erst dann sah er die roten und schwarzen Linien, die von der Wunde aus in andere Regionen des Körpers reichten und die merkwürdige dunkle Farbe des Blutes. „Verdammt!" Was immer diese Wunde verursacht hatte, es musste vergiftet gewesen sein... Und das Gift musste stark gewesen sein.
„Wer... bist... du...?", schaffte Michael es zu fragen und überraschte damit den Fremden, der sich offensichtlich um ihn kümmerte.
Er blickte den Jungen mit weiten Augen an. Er hatte nicht bemerkt, dass er noch bei Bewusstsein war, doch das war ein gutes Zeichen. Er bekämpfte das Gift noch. Die Frage des Jungen ignorierend, festigte er den Stoff und sah dann, wie die Augen des Jungen dabei waren, zuzufallen. „Komm schon... Bleib wach..." Er schüttelte ihn ein wenig. "Stirb jetzt nicht, Balg, tu das nicht, wage es ja nicht… denn, wenn du es tust, wird mich deine Mutter sicherlich umbringen."
Michael versuchte sich auf diesen fremden Mann zu konzentrieren, doch sein Blick war noch immer verschwommen und es fiel ihm schwer, nicht in die dunkle Tiefe der Bewusstlosigkeit zu fallen. Doch diese Stimme... Sie kam ihm bekannt vor... Und wie er sprach… Er kannte seine Mutter und er nannte ihn Balg! „Ve— Vegeta?", fragte er und spie ein wenig Blut.
Er warf dem Jungen einen flüchtigen besorgten Blick zu. Es sah so aus, als ob er jeden Moment das Bewusstsein verlieren würde. „Sprich nicht, Junge. Spare deine Kraft."
„Faith... Sie..."
„Ich weiß", antwortete er bloß und hob ihn hoch. Er musste ihn irgendwo hinbringen, wo keiner ihn finden würde. Doch erst musste sich jemand um seine Wunden kümmern, nur wer? Warum hatte er nicht daran gedacht, ein paar Senzus mitzubringen? Warum hatte er die anderen Senzus nur schon aufgebraucht? Er konnte ihn nicht in ein Krankenhaus bringen, sie würden dort zu viele Fragen stellen. Aber wohin sonst? Wer konnte ihm helfen? Ja, richtig. Dieses Mädchen, Alina. Er hatte einmal in einem Gespräch zwischen ihr und Faith mitbekommen, dass sie einmal Ärztin werden wollte und dass sie schon dafür lernte. Aber konnte er ihr vertrauen? Er wusste es nicht und ehrlich gesagt, war ihm das im Moment auch egal. Sie war jetzt Michaels einzige Hoffnung zu überleben. Ohne noch einmal darüber nachzudenken, flog er los und zum College, sich ganz und gar dem Ki, was sich jetzt auf die Straße zu bewegte, unbewusst.
Joey landete etwa hundert Meter die Straße hinunter. Irgendwo hier hatte sie das Ki ihres Bruders zuletzt gespürt. Furchtbar besorgt, wirbelte sie herum und suchte nach ihm. „Michael!", rief sie, doch es kam keine Antwort. „Michael!" Plötzlich verharrte sie. Dieser Geruch… Es war der Geruch von… Blut! Sie rannte schnell in die Richtung aus der sie dachte, dass der Geruch herkam und sie kam kurze Zeit später bei der Blutlache auf der Straße an. Doch Michael war nirgendwo zu sehen. „Michael! Michael! Kannst du mich hören! Michael!" Keine Antwort. Panik ergriff sie langsam, als sie die Straße weiter hinunterging und dabei das Messer übersah. Joey fing an zu rennen, auf der Suche nach ihrem Bruder, in der Hoffnung, dass er noch lebte.
Alina wurde von einem lauten Klopfen an der Tür aufgeschreckt. Nachdem sie diesen stechenden Schmerz gespürt hatte, hatte sie sich ein wenig hingelegt und versuchte herauszufinden, was ihn verursacht hatte. Sie stand auf wackeligen Beinen auf und öffnete sie, war jedoch auf einmal hellwach, als sie sah, wer an der Tür war. Ein Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte, hielt einen bewusstlosen Körper in seinen Armen. Beide waren blutbefleckt. „Wer sind Sie? Was wollen Sie?"
„Wer ich bin, ist jetzt erst mal nicht wichtig. Ich brauche deine Hilfe. Er braucht deine Hilfe", antwortete der Mann und wies mit seinem Kopf auf den bewusstlosen Jungen.
In diesem Moment erkannte Alina ihn. „Oh Gott... Michael... Kommen Sie rein und legen Sie ihn auf mein Bett." Er trat ein und legte Michael hin, während Alina die Tür schloss. „Was ist passiert?", fragte sie, als sie den durchtränkten Verband entfernte.
„Er wurde angegriffen, mit einem Messer nehme ich an. Es muss vergiftet gewesen sein. Als ich ihn gefunden habe, war er noch wach, aber er hat sein Bewusstsein auf dem Weg hierher verloren."
Alina schluckte schwer, als sie sich die Wunde ansah. Sie sah wirklich schlimm aus und befand sich an genau der Stelle, an der sie vor nicht allzu langer Zeit den Schmerz bei sich gespürt hatte. Sie drängte den Gedanken zurück. Sie musste in dieser Situation einen klaren Kopf bewahren. „Die Blutung wurde gestoppt, aber ich muss die Wunde reinigen. Bitte holen Sie mir den Erste Hilfe Kasten. Er ist im Bad." Er gehorchte ihr und holte ihn. „Danke." Sie nahm ein Tuch heraus und ein wenig Alkohol und reinigte die Wunde und danach legte sie einen neuen Verband an.
„Wird er wieder?", fragte er, als Alina sich ihre Hände wusch und den Erste Hilfe Kasten zurück an seinen Platz legte.
Alina seufzte. „Ich weiß es nicht. Ich habe alles in meiner Macht getan. Ich habe die Wunde gereinigt, doch das Gift befindet sich schon im Blutkreislauf. Ich weiß nicht, was für ein Gift es ist und was für eine Reaktion sein Körper darauf hat. Es wäre besser, ihn in ein Krankenhaus zu bringen. Sie könnten herausfinden, was für ein Gift es ist und könnten ihm ein Gegengift geben."
„Nein. Kein Krankenhaus. Ich muss ihn irgendwo hinbringen, wo niemand ihn finden kann. An einen Ort, den niemand kennt", sagte er bedächtig. „Ich habe nicht genug Platz in meiner kleinen Wohnung. Ich vertraue dir, weißt du einen Ort?"
Das Mädchen schüttelte ihren Kopf. Sie glaubte immer noch, dass Michael medizinische Hilfe benötigte. Doch sie glaubte auch, dass sie diesem Fremden trauen konnte. Er schien es ehrlich zu meinen und er schien sich wirklich um Michael zu sorgen. Und er vertraute ihr das Leben des Jungen an. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Es brach ihr fast das Herz, als sie Michael so sah. Sie fühlte sich so hilflos. Sie wünschte, sie könnte mehr tun, aber sie war keine Ärztin... Sie wollte eine werden, wie ihre Mutter...
Plötzlich bekam Alina eine Idee. Ihre Mutter. Sie war hier und besuchte ihre Großeltern... Ein Ort, den niemand kannte… Natürlich. „Ich weiß einen", flüsterte sie.
„Du weißt einen Ort?", fragte er und Alina nickte. „Gut, sag mir, wo er ist und dann bringe ich ihn dorthin."
„Es ist das alte Haus meiner Großeltern. Mit dem Auto braucht man etwa eine halbe Stunde von hier. Meine Mutter ist momentan dort und sie ist Ärztin."
„Sehr gut. Bring uns dorthin. Hast du ein Auto?" Alina nickte und nahm eine Kapsel aus ihrer Schublade. „Gib sie mir. Ich bringe ihn runter. Kümmere dich um die Decken. Gib sie in die Wäsche oder so was. Es darf niemand wissen, dass er hier war oder was du getan hast."
Alina nickte wieder und gab ihm die Kapsel. Dann nahm er Michael wieder, verließ das Zimmer und ging runter. Alina blieb noch ein paar Minuten um die blutigen Decken loszuwerden.
Wie es schon auf dem Weg hin war, so waren auch jetzt keine Studenten auf den Fluren. Sie waren entweder zu Hause oder auf ihren Zimmern. So schaffte er es hinunter ohne dass jemand es bemerkte. An der Straße holte er das Auto aus der Kapsel und legte Michael vorsichtig auf den Rücksitz. Nachdem er ihn in eine Decke eingewickelt hatte, die er im Wagen gefunden hatte, wartete er auf Alina, die ein paar Minuten später kam und zusammen verließen sie in dem Auto den Campus.
„Hi Liebling! Ich bin zu Hause...", sagte Faith scherzend, als sie in die privaten Zimmer von Robin und Evania trat.
Robin saß an seinem Schreibtisch und sah sich einige Papiere an, drehte sich aber um, als er ihre Stimme hörte. „Hey Faith... Nun sag schon, was ist passiert?"
„Nun, ich hab ihm von euch und euren Plänen erzählt..."
„Hast du ihn überzeugt?"
„Ich hab's versucht... und ihn umgebracht. Er war zu schwach", sagte Faith lässig.
„Bist du in Ordnung?"
„Ging mir nie besser." Sie ging auf ihn zu, setzte sich auf seinen Schoß und wickelte ihre Arme um seinen Hals. „Dieser Mord... Er hat mich berauscht... Aber ich hoffe, dass du mich noch mehr berauschen kannst…" Sie küsste ihn, hart und leidenschaftlich. „Möchtest du meine Entscheidung, deine Königin zu werden, feiern?"
„Natürlich..." Er zog ihren Kopf wieder hinunter und ihre Lippen trafen sich wieder. Er nahm sie in die Arme und trug sie in sein Schlafzimmer, wo er sie auf seinem Bett niederließ. Er schloss die Tür und ging zurück zu ihr. Er bedeckte ihren Körper mit seinem und küsste sie wieder. „Endlich... Ich habe lange genug gewartet... Heute Nacht gehörst du mir…"
„Hör auf zu reden!", befahl Faith und zerriss, seinen Körper bewundernd, sein Hemd. Sie zog dann ihren eigenen Pullover über ihren Kopf.
„Ich sehe, du wolltest nicht, dass ich deine wertvolle Kleidung zerstöre. Ich kann dir aber nicht versprechen, dass es so bleiben wird..." Er zog seine Hose aus und zog ihre auch hinunter, sodass beide nur noch ihre Unterwäsche trugen. Robin blickte auf Faiths Körper. Er war perfekt.
Faith stöhnte, als Robins Hände über ihren Körper wanderten. Sie mochte es, konnte es aber irgendwie nicht genießen.
Er öffnete ihren BH und küsste sie. „Ich will dich... jetzt!", sagte er zu ihr und küsste sie wieder.
Gör. Ich hoffe, du denkst daran, dass sich ein Saiyajin, wenn er sich paart, für's ganze Leben paart.
Plötzlich stieß Faith ihn von sich weg, ihre Augen durch Schock geweitet und Vegetas Stimme in ihrem Kopf. „Nein!", rief sie. Ihr Magen drehte sich um. Sie konnte es nicht tun. Es war einfach falsch.
„Was zum Teufel ist mit dir los?", keifte er. „Zuerst willst du das und dann flippst du aus?"
Sie starrte ihn an. „Es tut mir Leid...", konnte sie gerade noch sagen und schloss ihren BH wieder. „Ich-ich kann nicht... nicht jetzt..." Sie setzte sich auf die Kante des Bettes und zog ihre Hose und ihre Stiefel wieder an.
Er ergriff ihre Schulter und drehte sie um. „Du wirst nirgendwo hingehen! Hör auf mit mir zu spielen! Ich will dich! Und ich weiß, dass du mich willst! Ich kann die Lust in deinen Augen sehen!"
„Lass mich los!" Sie schlug seine Hand weg und stand auf; für einen kurzen Moment fiel das Licht auf ihren Rücken.
Robin blickte sie geschockt an, als sie ihren Pulli überzog und das Zimmer verließ. Was war passiert? Warum war sie so plötzlich verschwunden? Diese Reaktion war so gar nicht nach der Faith, die er kennen gelernt hatte. Er wusste, dass sie ihn wollte; ihr Körper wollte ihn genauso wie sein Körper sie wollte. Warum war sie also geflohen?
Doch was ihn fast noch mehr verwirrte als Faiths Verschwinden war das Tattoo auf ihrem Schulterblatt. Er was zu schockiert gewesen, als er es gesehen hatte, sodass er sie nicht aufhalten konnte. Er war fast gelähmt gewesen. Er kannte dieses Symbol, doch wie konnte es sein? Wie konnte sie das Symbol der königlichen Familie der Saiyajins kennen? Wo hatte sie das her? Vielleicht hatten seine Augen ihm auch nur einen Streich gespielt... Doch das musste er herausfinden.
Und Robin war sich eines sicher. Faith würde zurückkommen. Sie hatte ihren Bruder ermordet, wo sollte sie sonst hingehen? Planet V war ihr einziges Zuhause... Und er würde da sein.
Ryan saß noch immer in dem Café und schaute hinaus. Es hatte vor ein paar Minuten angefangen zu schneien. Er wusste nicht warum, doch er wartete noch, in der Hoffnung, dass der Fremde zurückkäme und ihm die Bedeutung seiner Träume erzählte. Doch das war schon eine halbe Stunde her und das Café schloss bald, sodass seine Hoffnung fast verschwunden war, dass er wiederkommen würde.
Er blickte zum Eingang und sah, wie die letzten Kunden das Café verließen, also rief er auch nach der Bedienung und zahlte. Er nahm seine Jacke und ging zu seinem Auto. Es war schon später, gegen elf Uhr, doch er fühlte sich noch nicht danach zum Haus seiner Eltern zu fahren. Er hatte ihnen versprochen, auf das Haus aufzupassen, da seine Eltern über das Wochenende weggefahren waren. Stattdessen startete er sein Auto und fuhr los, egal wohin.
Joey war verzweifelt. Sie hatte schon die gesamte Nachbarschaft abgesucht, doch es gab nirgends ein Zeichen von ihrem Bruder. Nirgends. Sie fand nicht einmal Faith. Ihre Schwester hatte ihr Ki schon seit ein paar Tagen verborgen. Sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte... Chris! Und Will! Vielleicht wussten sie mehr! Joey suchte nach ihren Kis und platzierte zwei Finger an ihre Stirn, als sie sie fand.
Nicht einmal eine Sekunde später erschien sie wieder in der Nähe des Hauses, in dem die Jungs ihren DVD-Abend abhielten. Drinnen konnte sie mehr Kis als nur die von ihren Cousins fühlen. Sie schaute an sich herunter. In diesem Kleid konnte sie nicht dorthin gehen, aber was sollte sie tun? Sie blickte sich um und sah bald eine Telefonzelle, doch gab die Idee ihre Cousins anzurufen schnell auf, da sie kein Geld dabei hatte. Aber es musste einfach eine Möglichkeit geben, die Aufmerksamkeit ihrer Cousins zu erlangen. Vielleicht bemerkten die Jungs sie, wenn sie ihr Ki erhöhte und würden sogar herauskommen. Das musste einfach funktionieren.
Sie waren gerade in der Mitte eines Films, als Chris und Will sich plötzlich ansahen. Sie hatten es beide gespürt. Das Ki ihrer kleinen Cousine, nicht so weit von ihnen entfernt. Es fühlte sich so an, als ob sie direkt vor der Tür stand. Doch was wollte sie hier? Chris nickte Will zu und stand dann auf. „Sorry, Leute, bin gleich zurück", sagte er zu den anderen Jungs und verließ das Wohnzimmer. Er schlich dann unbemerkt aus dem Haus und dorthin, wo er ihr Ki spürte.
Er sah sich um und sah dann eine Person aus dem Dunkeln herauskommen. Seine Augen weiteten sich, als er sie endlich als seine Cousine erkannte. Er hatte sie noch nie so gesehen. „Joey... Bist du das wirklich?"
„Ja, ich bin's. Chris, ich muss mit dir reden."
„Wow... du bist... wunderschön... Wieso bist du so schick?", wollte er wissen, von ihrer Erscheinung noch immer vollkommen erstaunt.
„Das ist jetzt nicht wichtig. Chris... Michaels Ki ist verschwunden."
„Ich weiß."
„Du weißt es?", fragte Joey ungläubig. „Und du hast nichts getan?"
„Joey... hör mir zu… Ich bin mir sicher, dass ihm nichts geschehen ist. Er braucht nur ein wenig Zeit für sich und ich nehme an, dass er von niemandem gestört werden wollte. Du musst wissen, dass er gestern einen richtig heftigen Streit mit Faith hatte und nur ein wenig Zeit braucht, um alles zu durchdenken. Du brauchst dir keine Sorgen machen", sagte er ehrlich.
„Bist du dir sicher?", fragte Joey, noch immer nicht ganz überzeugt. Da war immerhin Blut auf der Straße. „Ich war dort, wo ich sein Ki zuletzt gefühlt hatte... und da war Blut und nicht wenig."
„Joey... Ich kenne den Ort, an dem sein Ki verschwunden ist und glaub mir... In der Nähe befindet sich ein Wald und es werden häufig Tiere von Autos angefahren. Und übrigens... wer in dieser Dimension ist schon in der Lage Michael ernsthaft zu verletzen oder ihn sogar zu töten? Niemand", sagte er, obwohl er in diesem Moment nicht wusste, ob er versuchte Joey oder sich zu überzeugen, dass wirklich nichts geschehen war, nachdem sie ihm die Sache mit dem Blut erzählt hatte. „Du solltest jetzt nach Hause gehen. Es ist kalt und es schneit. Ich bin sicher, du frierst in diesem... Kleid. Und diese Jacke kann dich nicht so gut wärmen."
Zuerst in diesem Moment bemerkte Joey, dass sie noch immer Jacks Jacke trug und errötete, als sie sich plötzlich erinnerte, dass sie den Jungen verlassen hatte, direkt nachdem sie sich... geküsst hatten. „Ja, du hast wahrscheinlich Recht. Danke Chris..." Sie versuchte zu lächeln, legte wieder zwei Finger an ihre Stirn und verschwand.
Chris blickte auf den leeren Platz vor sich nachdem Joey verschwunden war. Momentan war er sehr besorgt. Wenn es nicht wegen der Sache mit dem Blut auf der Straße gewesen wäre, hätte er sicherlich geglaubt, dass Michael sein Ki nur verbarg. Aber nun war es anders. Blut an der gleichen Stelle, an der Michaels Ki verschwunden war? Das war nicht gut. Doch damit wollte er seine kleine Cousine nicht belasten. Er hoffte nur, dass Faith nicht etwas mit dem Verschwinden von Michaels Ki zu tun hatte, obwohl er wusste, dass es möglich war. Er hatte bemerkt, dass Faith sich wieder geändert hatte, dass sie wieder zu der Person geworden war, die sie gewesen war, bevor sie sich einverstanden erklärt hatte, in diese Dimension zu kommen, und vielleicht sogar schlimmer.
Sehr besorgt ging er wieder hinein und nickte seinem Bruder mit einem ‚Ich-muss-jetzt-mit-dir-reden'-Blick auf seinem Gesicht zu. Will entschuldigte sich und folgte seinem Bruder in die Küche, wo Chris ihm von Joey's Vermutungen erzählte. „Also, was meinst du, sollten wir jetzt tun?", fragte er endlich, nachdem er Will alles erzählt hatte.
„Wir sollten uns diesen Ort ansehen. Nachschauen, ob wir etwas finden, das uns helfen könnte. Alles, das beweisen könnte, dass wir Unrecht haben und dass Michael in Ordnung ist."
Chris nickte. „Okay... Ich gehe jetzt und sag den anderen Jungs, dass wir los müssen."
Als Joey zu Hause ankam, waren ihre Großeltern schon zu Bett. Und das war gut. Sie wollte jetzt nicht reden. Egal was Chris ihr erzählt hatte, sie wusste irgendwie, dass etwas absolute nicht in Ordnung war. Sie hatte ein sehr schlechtes Gefühl. Sie hoffte so sehr, dass ihre Eltern jetzt hier wären. Sie fühlte sich so verloren.
Tränen liefen an ihren Wangen herunter, als sie ihren Pyjama anzog und sich ins Bett legte. Sie vermisste sie so sehr. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie fühlte sich so hilflos, so hilflos wie noch nie zuvor in ihrem Leben.
„Vegeta... Wo bist du?", murmelte Bulma. Sie saß auf dem Rasen hinter Capsule Corporation und lehnte am Gravitationsraum. Sie tat das schon so einige Zeit. Sie saß dort und schaute auf die Sterne, immer in der Hoffnung, dass sie eines Nachts ihren Ehemann am Himmel erblicken würde. Doch er war weg. Schon fast vier Monate lang und niemand wusste wo er war. Sein Ki war einfach verschwunden. Er hatte ihr gesagt, dass es Monate dauern könnte, bis er wiederkäme, doch sie würde sich einfach viel besser fühlen, wenn sie wüsste, wo er war und dass es ihm gut ging. Aber sie wusste gar nichts, nur dass er irgendwo dort draußen war, irgendwo, wo niemand ihn finden würde.
„Ah, hier bist du...", hörte Bulma Jennys Stimme. „Ich hab nach dir gesucht."
„Warum hast du nach mir gesucht?"
Jenny setzte sich neben die Frau. „Trunks und ich haben miteinander geredet... Wir haben beschlossen, dass wir über Weihnachten in die andere Dimension gehen, als Überraschung für die Kinder. Und wir wollten, dass du mit uns kommst."
„Warum?"
„Bulma, es kann so nicht weitergehen. Es kommt mir so vor, als ob du am dem Tag, an dem Vegeta verschwunden ist, aufgehört hast zu leben", sagte Jenny besorgt. „Ich glaube ich weiß, was du durchmachst. Als wir in der Vergangenheit waren, bin ich in den Raum von Geist und Zeit gegangen in dem Glauben, dass Trunks tot war, und habe alle um mich herum ausgeschlossen. Geblieben war nur der Krieger und der Wille stark genug zu werden, um Buu zu töten." Sie atmete einmal tief durch. „Bitte Bulma, lass so etwas nicht zu. Du musst leben. Vegeta wird wiederkommen, er hat dir das versprochen… Und du weißt, dass er seine Versprechen immer hält. Er liebt dich Bulma, mehr als alles andere. Wo immer er auch ist, ich bin mir sicher, er denkt an dich und wartet darauf, dass er zurückkommen kann."
„Aber was ist mit Capsule Corporation?", wollte Bulma wissen.
„Ich glaube Capsule Corporation kann auch ein paar Tage ohne uns überleben. Die Familie ist jetzt wichtiger. Shana und Goten und auch Goku und ChiChi wollen mitkommen. Also, was sagst du?"
Bulma dachte einen Moment lang nach und sah Jenny dann mit einem schmalen Lächeln an. „Ich glaube, du hast Recht. Vegeta wird zurückkommen und er will mich bestimmt nicht so sehen. Ich komme mit."
„Das ist gut. Ich hab heute schon mit Dende geschnackt. Wir werden in sechs Tagen, Freitagmorgen, gehen. Joey hat dann ihren letzten Schultag bevor die Weihnachtsferien anfangen und soweit ich weiß, haben Faith, Michael, Chris und Will dann auch zwei Wochen frei. Ich freu mich schon auf ihre Gesichter, wenn wir plötzlich vor ihnen stehen. Wir planen sogar, unsere Kis zu verbergen, wenn wir ankommen, damit sie uns nicht spüren können." Jenny zwinkerte ihr zu und stand auf. „So, ich gehe jetzt zu Bett. Du solltest auch reingehen. Es ist ziemlich kalt."
„Ich komme in ein paar Minuten nach, okay?" Jenny nickte und ging rein. Als Jenny drinnen verschwunden war, blickte Bulma wieder zum Himmel und sah eine Sternschnuppe vorbeifliegen. „Ich wünschte mir nur, dass ich Vegeta vor Weihnachten noch mal sehen könnte...", murmelte Bulma und fragte sich, was er wohl gerade tat.
„Wie lange dauert es noch, bis wir ankommen?", fragte er ungeduldig, als er einen flüchtigen Blick zum Rücksitz warf. Michaels Gesicht war schweißnass; er hatte offensichtlich Fieber und sein Zustand wurde schlimmer und schlimmer. Sie befanden sich irgendwo auf einem Feldweg und waren schon etwa vierzig Minuten unterwegs. Das Mädchen hatte ihm gesagt, dass sie etwa dreißig Minuten brauchen würden, doch durch das Schneetreiben waren die Straßen vereist und sie konnten nicht so schnell fahren.
„Nicht mehr so lange...", antwortete Alina nervös. „Vielleicht noch zehn Minuten... Aber könnten Sie mir bitte mein Handy geben? Es ist in meiner Handtasche. Ich werde meine Mutter anrufen und Bescheid sagen, dass wir kommen, damit sie vorbereitet ist." Er nickte und gab ihr das Handy. Sie wählte schnell die Nummer ohne ihre Augen von der Straße abzuwenden und hielt den Hörer an ihr Ohr. „Komm schon...", murmelte sie und dann antwortete plötzlich jemand. „Hallo? Mom? … Ich bin's… Alina… Mom… hör bitte zu… das ist ein Notfall… ich bin jetzt gerade auf dem Weg zu dir und werde in, glaube ich, etwa zehn Minuten ankommen… Ein Freund von mir wurde schwer verletzt… Ich habe ihm geholfen so gut es ging, aber ich wollte, dass du noch mal einen Blick auf ihn wirfst… Hör zu, Mom, ich kann das jetzt nicht erklären… Okay… Bye." Sie drückte einen Knopf und gab ihm das Handy, damit er es wieder in ihre Tasche tun konnte. „Sie wartet auf uns... Es dauert nicht mehr lange, bis wir da sind... hoffe ich..."
Er seufzte. Die Zeit wurde knapp. Der Junge musste einfach überleben, ansonsten war er hierher gekommen und hatte sein Weib umsonst verlassen. Sein Weib... Dende, wie sehr er sie vermisste...
Ryan fuhr ziellos durch die Straßen. Doch es war schon spät und er dachte, dass er jetzt besser nach Hause fahren sollte. Der Schnee wurde immer mehr mit jeder vergehenden Minute und er hatte Angst, dass sein Auto die Kälte nicht überstehen würde, da es nicht mehr so neu war.
Plötzlich erblickte er jemanden auf dem Gehweg vor ihm. Wegen den eisigen Straßen musste er sehr langsam fahren und hatte deshalb genug Zeit, die Person anzuschauen, als er vorbeifuhr. Aber als er sie erkannte, trat er scharf auf die Bremse, sodass sein Auto ein wenig ins Schlittern geriet. Als er endlich stand, sah er sich um, aber die Person schien noch nicht einmal das Auto bemerkt zu haben und lief einfach weiter.
Er stand schnell aus dem Auto aus. „Faith!", rief her, doch sie reagierte nicht. Er folgte er und ergriff sanft ihren Arm. "Faith?" Erst jetzt bemerkte er, dass sie nur einen Pullover anhatte und keine Jacke oder so etwas. „Was machst du hier, ganz alleine? Gott, dir muss kalt sein... Geht es dir gut?" Er zog seine Jacke aus und legte sie über Faiths Schultern. Momentan sah sie ganz wie das ängstliche kleine Mädchen aus seinem Traum aus.
Faith sah ihn verwirrt an. Was machte er hier? Warum war er angehalten? Warum hatte er ihr seine Jacke gegeben? Versuchte er nett zu ihr zu sein? Nachdem sie ihn nur benutzt hatte? Sie biss sich auf die Unterlippe, als sie ihren Blick senkte und den Anorak enger um sich zog.
„Wohin wolltest du? Soll ich dich irgendwo hinbringen?"; hörte sie ihn fragen. „Das Haus meiner Eltern ist ganz in der Nähe. Ich soll darauf aufpassen, während sie übers Wochenende verreist sind. Du kannst mit mir kommen, um dich aufzuwärmen. Ich kann dir auch ein paar trockene Klamotten besorgen und dann fahre ich dich zum Wohnheim. Was meinst du?" Sie sah wieder auf in sein lächelndes Gesicht und in seine besorgten Augen und ohne zu wissen, warum, nickte sie. Ryan seufzte erleichtert. „Gut... Dann komm. Es ist wirklich kalt hier draußen und ich will nicht, dass du krank wirst." Er nahm ihre Hand um sie zur Beifahrerseite zu führen und öffnete die Tür für sie. Als sie saß, ging er um das Auto herum und stieg auch ein, bevor er zum Haus seiner Eltern fuhr.„So, wir sind da...", sagte Alina schließlich, als sie auf den Hof des alten Bauernhofes einbog. Von außen konnten sie schon Licht in der Küche sehen. Sobald sie aus dem Auto ausgestanden waren, wurde die Tür geöffnet und eine etwa fünfundvierzigjährige Frau kam heraus. „Hey Mom!"Er öffnete die Hintertür und holte Michael heraus um ihn, dicht gefolgt von dem Mädchen, in das Haus zu tragen. „Alina, was ist passiert?", wollte die Frau wissen. „Und wer ist das?"
„Es ist jetzt zu viel zu erklären, Mom. Und das ist..." Alina blickte ihn fragend an. Ihr fiel erst jetzt auf, dass sie noch nicht einmal den Namen des Mannes wusste.
„Vincent", sagte er bloß. „Wo kann ich den Jungen hinbringen?"
„Nach oben. Alina, zeig ihm bitte das Gästezimmer", sagte sie zu ihrer Tochter. „Mein Name ist Diana. Ich hoffe, Sie haben eine gute Erklärung parat, wenn ich mir den Jungen angesehen habe. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Ich muss mich um den Jungen kümmern."
Als sie im Gästezimmer ankamen, legte er ihn auf das Bett und die Frau, Diana, öffnete den Verband und sah sich die Wunde an. Sie sah schlimmer aus als vorher. Die Blutung war gestillt, doch die Wunde eiterte nun und die Adern um die Wunde herum waren pechschwarz. „Oh Gott...", murmelte Diana und wandte sich dann dem Mann zu. „Was ist passiert?"
„Er wurde angegriffen. Mit einem Messer, nehme ich an. Ich war nicht da, als es passierte. Ich habe ihn ein paar Minuten später gefunden. Aber das Messer musste vergiftet gewesen sein, oder was meinen Sie?"
„In der Tat. Alina, bitte bring Vincent nach unten und mach ihm vielleicht etwas zu essen. Ich kümmere mich um..."
„Michael, sein Name ist Michael...", sagte Alina zu ihrer Mutter.
„Michael... Gut, wartet bitte unten auf mich, während ich ihn mir ansehe. Ich komme und hole euch, wenn ich hier fertig bin, okay?" Alina nickte zögerlich und ging dann zurück in die Küche. Nachdem sie das Gästezimmer verlassen hatte, schloss Diana die Tür und machte sich an die Arbeit.
Faith wusste nicht was sie tat, oder besser, warum sie das tat. Sie saß auf der Couch im Wohnzimmer von dem Haus von Ryans Eltern. Er hatte sie eingesammelt, als sie ziellos durch die Straßen gewandert war, nachdem sie das Verbindungshaus verlassen hatte. Nachdem sie Robin verlassen hatte.
Sie blickte nur in die lodernden Flammen des Kamins. Ryan hatte das Feuer angemacht, nur für sie, damit sie sich aufwärmen konnte und gerade jetzt war er losgegangen um ihr trockene Kleidung zu bringen. Ihre waren durch den Schnee ganz durchnässt. Sie hatte nicht einmal daran gedacht ihren Mantel mitzunehmen, als sie so eilig geflohen war. Sie hatte einfach nur raus müssen. Aber warum? Was war nicht in Ordnung gewesen? Sie war sich sicher, dass er der richtige Partner für sie war, warum war sie also weggelaufen? Faith wusste das nicht. Das einzige, was sie in diesem Moment wusste, war, dass der Junge, den sie all die letzten Wochen lang nur benutzt hatte, sich um sie kümmerte.
Faith starrte stur in die Flammen, als ob sie dort nach Antworten suchen würde. Was war nur aus ihr geworden? Eine Mörderin. Sie hatte ihren eigenen Bruder ermordet und ihre Familie betrogen. Wie sie es Robin schon erzählt hatte, hatte der Mord sie berauscht. Doch wo war ihr Feuer jetzt? Es war verschwunden und wurde durch einem neuen Gefühl ersetzt. Was war es? Zweifel? Bedauern? Reue? Schuld? Sie wusste es nicht. Sie hatte so etwas bis jetzt kaum gefühlt. Es fühlte sich so an, als ob etwas sie von innen zerreißen würde.
Plötzlich fühlte sie eine Hand auf ihrer Schule und sie zuckte zusammen, als sie erschrocken aufschaute. Dort traf sie gutmütigen blauen Augen von Ryan. „Hey, ich bin's nur", sagte er sanft. „Ich habe dir trockene Klamotten mitgebracht. Ich hoffe, sie passen." Faith sah die Kleidung an. Er hatte ihr ein altes graues Sweatshirt und Jeans gegeben. „Ich weiß, es ist nicht viel, aber ich glaube das sind die einzigen Sachen hier, die dir passen könnten... Öhm... möchtest du etwas zu trinken? Ich könnte heiße Schokolade machen." Als Faith nicht antwortete, seufzte er. „Okay, dann... ich mach was... Ich bin mir sicher, ein wenig heiße Schokolade könnte dir gut tun…" Er drehte sich um und verschwand in Richtung Küche.
Faith sah ihm nach und dann wieder auf die Kleidung. Sie stand dann auf und fing an, sich umzuziehen. Warum verhielt er sich so? Warum half er ihr? Sie sagte die ganze Zeit kein Wort und er redete noch immer. Er verhielt sich schon länger so. Sie war ihm gegenüber unfreundlich und er war immer nett zu ihr. Sie ignorierte ihn und er war immer noch nett. Warum? Sie benutzte ihn doch nur, also warum?"
Nachdem sie sich umgezogen hatte, setzte sie sich wieder auf die Couch und wickelte die Decke noch fester um ihren Körper. Sie fror noch immer, doch seit er sie eingesammelt hatte, fühlte sie sich irgendwie besser. Viel besser als vorher.
„Hier ist sie..." Ryan stellte die Tasse vor Faith und Dampf stieg daraus empor. „Fühlst du dich besser? Wird dir warm? Ich kann es wärmer machen, wenn du willst. Ich will nicht, dass du krank wirst, da du dich schon in den letzten Wochen nicht so wohl gefühlt hattest. Passen die Klamotten? Oder soll ich dir was anderes holen? Willst du vielleicht eine andere Decke? Oder vielleicht ein Kissen? Ja, das ist es. Ein Kissen, damit du es dir noch gemütlicher machen kannst."
Faith beobachtete ihn, als er das Wohnzimmer wieder verließ. Wenn ihr nicht nach heulen zumute gewesen wäre, hätte sie gelächelt. Es war irgendwie... süß... wie er sich um sie kümmerte und sich bemühte, dass es ihr besser ging. Sie nahm die Tasse und trank einen Schluck. Sie musste zugeben, die heiße Schokolade schmeckte gut.
„Wie ist sie?", fragte Ryan, als er mit einem Kissen zurückkam. „Ich weiß, ist vielleicht ein wenig zu heiß, aber ich hoffe, du magst sie. Ist ein Rezept von meiner Mutter", erzählte er ihr grinsend und setzte sich neben sie hin. Er stecke ihr das Kissen in den Rücken. „Ist das bequem so? Wenn nicht, kann ich es wieder wegnehmen… Du musst es nur sagen… Oh Gott, ich labere wieder dummes Zeugs… Denk ja nicht, dass ich immer so bin… Meine Freunde sagen, dass ich eigentlich ein guter Zuhörer bin. Sie kommen immer zu mir, wenn sie Probleme haben... Und du kannst auch mit mir über deine Probleme reden. Natürlich nur, wenn du willst."
Plötzlich, zu seiner großen Überraschung, fing Faith an zu schluchzen. Er wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Er wollte sie beruhigen... Ryan legte langsam seine Arme um sie und zog sie in eine sanfte Umarmung, damit sie sich an ihm ausheulen konnte. „Shh, alles ist okay... shh...", flüsterte er und schaukelte sie langsam vor und zurück, wie ein kleines Kind. Genau das war sie im Moment für ihn. Ein kleines, ängstliches Kind.
Als Ryan sie in die Umarmung zog, begann Faith nur noch mehr zu weinen. Warum? Sie wusste es nicht. Sie weinte fast nie. Sie war ein Saiyajin und Saiyajins weinten nicht. Und doch, etwas in ihr ließ die Tränen einfach durch, als sie in seinen Armen lag. Es fühlte sich so gut an. So tröstend. Sein Herzschlag beruhigte sie. Sie atmete seinen Duft ein. Er roch so gut.
„Warum?", flüsterte Faith plötzlich, sodass Ryan es kaum hören konnte. „Warum tust du das? Warum hilfst du mir? Warum hast du mir hierher gebracht?"
Ryan seufzte. „Als ich dich auf der Straße gesehen habe, musste ich dir einfach helfen. Du hast gefroren und du sahst so... verloren aus. Ich hatte keine andere Wahl. Ich wollte nicht, dass dir etwas geschieht. Ich weiß... es wird blöd klingen, aber… Ich glaube, als ich dich das erste Mal sah… hab ich mich schon in dich verliebt… Deshalb habe ich dir geholfen. Ich musste dich beschützen…"
„Du liebst mich?", fragte Faith ungläubig und schaute auf. Ihr Kopf schrie sie an, schrie, dass sie nicht an Liebe glaubte, aber warum berührte es sie dann so sehr, dass er ihr das sagte? Warum war sie gleichzeitig glücklich und traurig? Ihr Herz und ihr Kopf kämpften gegeneinander. Woher kam das warme Gefühl in ihrem Herzen? Und warum tat es so sehr weh, wenn sie versuchte, es zu ignorieren? Liebe war eine Schwäche, aber warum fühlte sie sich denn so stark? Warum war er stark für sie, wenn Liebe eine Schwäche war?
„Ja, Faith, ich liebe ich... Von ganzem Herzen..." Er hob ihr Kinn und sah ihr direkt in die Augen. Er konnte ihren inneren Kampf dadurch sehen. Er wollte, dass es ihr besser ging, deshalb lehnte er sich langsam nach vorne, damit er sie nicht erschreckte, und küsste sie. Sanft und behutsam.
Faith erstarrte, als sich ihre Lippen berührten. Aber es fühlte sich so gut an... so richtig... Das war nicht aus Leidenschaft, wie sonst immer, wenn jemand sie küsste. Dieses Mal war es anders. War das Liebe? Sie fühlte Dinge, die sie noch nie zuvor gefühlt hatte, wenn jemand sie geküsst hatte. Sie schloss ihre Augen und ließ sich in dem Kuss gehen; zum ersten Mal ließ sie ihr Herz über ihren Kopf gewinnen... Und über ihren Stolz.
Ryans Herz machte einen kleinen Satz, als Faith endlich auf den Kuss einging. Es war zu schön um wahr zu sein. Er lehnte sich auf der Couch zurück, sodass Faith auf ihm lag. Nachdem sie sich getrennt hatten, schauten sie sich tief in die Augen. Sie verloren sich in ihren Augen. In blauen und schwarzen Tiefen. Faith lehnte sich über ihn und platzierte kleine Küsse an seinem Hals entlang; Ryan stöhnte leise. Sie zog vorsichtig sein Sweatshirt über seinen Kopf und zog dann ihr eigenes Sweatshirt aus und küsste sich dann weiter an seiner Brust hinunter.
„Faith... Bist du sicher, dass du das willst... Du musst wissen… Ich will dir nicht wehtun, wenn du also irgendwelche Zweifel hast… verstehe ich es… Ich liebe dich… Ich will nur, dass du dich gut fühlst…"
„Ja, ich will das..."; sagte sie zu ihm, als sie ihm wieder in die Augen sah. Das war die ehrlichste Antwort, die sie ihm geben konnte. Das fühlte sich richtig an, nicht so wie mit Robin. Etwas in ihr sagte ihr, dass es richtig war. Dass sie es tun musste. „Ich bin mir sicher... Ich war mir noch nie etwas so sicher…"
Er saß in der Küche und starrte auf die Uhr. Eine halbe Stunde war schon vergangen, seit die Frau angefangen hatte, sich um den Jungen zu kümmern. Das Mädchen hatte ihm in der Zwischenzeit etwas zu Essen gemacht, doch er hatte keinen Hunger. Er dachte nur an den Jungen und hoffte, dass er den Kampf gegen das Gift gewann, was immer das auch für ein Gift war. Das Ki das Jungen war noch fühlbar, aber nur so gerade und selbst das auch nur, weil sich die Küche direkt unter dem Gästezimmer befand.
Diana hatte gerade einen kalten und nassen Waschlappen auf Michaels Stirn gelegt und wischte sich dann den Schweiß mit ihrem Handrücken von ihrer eigenen Stirn. Der Junge hatte Fieber. Hohes Fieber. Das Gift befand sich schon im Blutkreislauf, aber sie hatte alles in ihrer Macht getan. Und sie hatte keine Hoffnung, dass der Junge die nächsten Stunden, geschweige denn die nächsten Tage überlebte. Sie hatte sich schon gefragt, wie er noch leben und es bekämpfen konnte. Das Fieber war ein Zeichen dafür. Doch mit solch hohem Fieber und dem Gift in seinem Körper, wäre jedes normale menschliche Wesen bereits lange tot. Plötzlich blinzelte sie. Was hatte ihre Tochter gesagt? Wie war der Name des Jungen? Michael? Könnte es sein…?
„Alina? Kann ich kurz mit dir sprechen?", fragte Diana, als sie in die Küche trat. „Entschuldigen Sie uns bitte, Vincent, aber ich muss erst mit meiner Tochter sprechen, dann erzähle ich Ihnen alles." Er nickte und Diana und Alina gingen in das Wohnzimmer und schlossen die Tür hinter sich.
„Mom? Was ist los? Du machst mir Angst? Ist er…?", fragte das Mädchen bestürzt.
Die Frau schüttelte ihren Kopf. „Nein, aber es sieht nicht gut für ihn aus. Ich habe fast keine Hoffnung, dass er das überlebt."
„Oh Gott..." Alina ließ sich auf einen Stuhl sinken und begrub ihr Gesicht in ihren Händen. "Das kann nicht sein… Warum er? Warum muss er das durchmachen? Mom, ich… ich habe seinen Schmerz gefühlt, als er erstochen wurde. Obwohl ich nicht da war, hab ich einen Schmerz in meinem Bauch gespürt, an genau der gleichen Stelle, wo seine Wunde ist..."
„Du hast was?", wollte Diana wissen. Also konnte es wirklich wahr sein... Sie hatte ihr erzählt, dass sie fühlen konnte, was er fühlte und andersherum, aber konnte das sein? Michael und ihre Tochter? „Alina... Hat Michael irgendwelche Verwandten, die von seinem Zustand wissen sollten?"
„Er hat zwei Schwestern...", antwortete das Mädchen. „Seine Zwillingsschwester Faith und ich glaube der Name seiner kleinen Schwester war Joey... Während Michael und Faith im Wohnheim des Colleges leben, wohnt Joey bei ihren Großeltern, da ihre Eltern in den Staaten leben. Das hat Faith mir erzählt. Sie haben zwei Cousins. Chris und Will. Chris ist mit Mary zusammen."
Alles passte. Die Namen, die Geschichte... „Und was weißt du über Vincent? Ist er ein Verwandter von ihnen?"
„Ich weiß nicht. Er hat Michael zu mir gebracht... Wie er wusste, dass er ihn zu mir bringen konnte, weiß ich nicht. Aber er scheint sich um ihn große Sorgen zu machen."
„Okay... Alina, du kannst jetzt zu Michael gehen. Ich werde mit Vincent reden."
„Okay Mom...", sagte Alina und ging die Treppe hoch.
„Wie geht es ihm?", fragte er besorgt, als Diana wieder in die Küche kam.
„Nicht gut. Das Gift ist ganz in seinem Blutkreislauf und es ist zu spät für ein Gegengift. Ich habe keine große Hoffnung, dass er diese Nacht überlebt. Sein Fieber ist sehr hoch. Kein normaler Mensch würde noch leben...", erzählte sie ihm und wartete auf eine Reaktion, doch er wandte sich nur von ihr ab und schaute aus dem Fenster. Es schneite noch immer, aber nicht mehr so schlimm wie zuvor. „Alina konnte seine Schmerzen spüren. Sie hat mir das gerade erzählt. Wussten Sie das? Wussten Sie, dass sie einen Bund haben?"
Er drehte sich wieder um, Zeichen von Schock auf seinem Gesicht. „Woher wissen...?"
„Jenny war eine meiner besten Freundinnen auf der High School. Genauso wie Shana, Trunks und Goten. Ich kenne die Anzeichen von einem Bund, dass man das gleiche fühlt wie sein Partner und so weiter. Aber ich hätte nie gedacht, dass ihr Sohn und meine Tochter sich treffen und sich ein Bund zwischen ihnen formen würden. Besonders nicht nach...", Diana zögerte. „Das ist jetzt unwichtig. Wichtig ist, dass ich Recht habe. Michael ist halb Saiyajin, richtig? Deswegen ist er noch nicht tot."
„Sie haben Recht", sagte er. Deswegen hatte er also das Gefühl, dass er diese Frau schon mal gesehen hatte. Sie war eine Freundin von den Bälgern. Und sie hatte alles herausgefunden. Das war gut, so brauchte er sie nicht mehr anlügen. „Aber ich wusste nicht, dass sich ein Bund geformt hat. Dieser Bund kann für sie alles schlimmer machen, falls er stirbt. Aber er ist stark, er kann es schaffen, wenn er nur weiterkämpft. Doch vielleicht wird ihm gerade dieser Bund helfen, zu überleben."
„Wissen Jenny und Trunks von seinem Zustand?", wollte Diana wissen.
Er schüttelte seinen Kopf. „Ich habe auch nicht vor, ihnen davon zu erzählen. Nicht jetzt."
„Und was ist mit seinen Schwestern?"
„Faith ist diejenige, die ihm das angetan hat. Ich weiß nicht genau, warum, aber ich hoffe, dass er uns weiterhelfen kann, wenn er aufwacht. Und ich will Joey damit nicht belasten."
„Und was haben Sie mit ihnen zu tun?"
„Ich bin ihr Großvater. Vegeta, der Prinz aller Saiyajins."
