A/N: Okay, da wäre wieder die Sache mit den Einzelheiten … Da mich mittlerweile schon zwei von euch auf meine katastrophalen Rechenkünste aufmerksam gemacht habe, (danke, ich schäme mich!) Kommando zurück und das Kapitel jetzt mit (hoffentlich) richtigen Zeiten. Also, die Story spielt jetzt im Jahr 1999 und Remus wurde ins Jahr 1979 katapultiert. Stimmt es jetzt?

Jean nin asar ahi smabell: Glaube mir, Moony war auch nahe dran im nächsten Mauseloch zu verschwinden. Hihihi!

Imobilus: Yep, Amber ist eine Seherin … eine Echte – nicht so was wie Trewlany! Ich musste unserem Potter-Nachwuchs ja ein bisschen Bedeutung beimessen. Bei dem Vater! (Grins!) Jetzt bin ich aber ganz gespannt, was Du zu der Wendung der Dinge im nächsten Kapitel sagst! Und ob Dir Remus gefällt …

Giftschnecke: Der Arschtritt für Fenrir kommt – aber erst später! Versprochen!

RemusBride: Wenn aber eine Menge Blut im Bluterguss am Hintern bleiben und der Rest vor Scham in den Kopf steigt … da sind aber wichtige Organe unterversorgt … ob das in Deinem Sinne ist? (GRINS!)

Leni: Na ja … das ‚mach´ den schnell tot' könnte sich als schwierig erweisen. Greyback brauche ich noch für die Geschichte … So Leid es mir tut. Aber ihr dürft mir für die finale Anrechnung natürlich gerne Tipps geben! Nur her damit! Wie hätten´s gern?

SilverHoney: Hihihihihi, Greyback zittert schon! Und von unseren Potter-Twins und besonders Lily kommt noch viel mehr! Versprochen!

Manya: Jajaja. (Schnief in ihr Taschentuch!) Alle verlassen mich … Nee, quatsch, war ein Scherz! Und vielleicht gelobst Du ja Besserung? Wenn ich langsamer posten soll, dann sag´ Bescheid! (Zwinker!)

LokiSlytherin: Auch Padfood muss mal einen schlechten Tag haben … (SMILE!)

Uli: Auch an Dich das Angebot, mir Folter-Phantasien zu schreiben. Der Flohbeutel kommt nämlich noch ein paar Mal …

Lia: Hach, die Frau mit den tollen Komplimenten wieder. Achtung, ich schmelze! … Yep, die süße Amber ist eine Seherin. Kannst Dir Harrys Begeisterung vorstellen – bei seinem natürlichen Talent für dieses Fach. (Hihihihihi!)

ReSeSi: Hm, sowohl als auch. Amber ist zum einen ein feinfühliger Schnuckelhase und zum anderen eine ECHTE Seherin! Haha, Trelawny, nimm´ Dich in Acht! Obwohl die sich zu diesem Zeitpunkt vermutlich schon ins Delirium gesoffen hatte …

Kapitel 6: Reise durch die Zeit

Endlich hatte er alle Zutaten beisammen. Fenrir Greyback sah auf die vielen Tiegelchen und Phiolen zu seinen Füßen hinab und grinste eines dieser freudlosen Lächeln, welches sein altes, durch Narben gezeichnetes Gesicht zu einer furchtbaren Grimasse verzog. Er hatte lange genug dafür gebraucht! Aber jetzt war alles bereit. Und diese verdammten Auroren würden ihm jetzt keinen Strich mehr durch die Rechnung machen!

Er hatte seine Spuren sorgfältig verwischt – er wusste, dass er dort draußen vom halben Ministerium gesucht wurde. Er konnte ihre stinkenden Aurorenärsche riechen! PAH! Sollte das Pack dort draußen ruhig vergeblich nach ihm suchen! Sie würden ihn nicht finden.

Er lachte grollend, bevor er das erste Fläschchen entkorkte und die angegebene Menge auf den alten, angelaufenen Kerzenleuchter tröpfeln ließ. Ihm folgten ein wenig Pulver und eine weitere, undefinierbare Flüssigkeit. Es klebte noch Blut von seinem Vorbesitzer an der Phiole.

Das Grinsen verstärkte sich. Der dumme Kerl hatte die Zutat einfach nicht freiwillig herausrücken wollen. Selbst Schuld.

Der verzauberte Kerzenleuchter war das Wichtigste bei seinem Plan. Sein Schlüssel. Er würde wie ein Zeitumkehrer oder ein Portschlüssel in die Vergangenheit funktionieren – nur, dass dieser Zauber die wunderbare Eigenschaft hatte, sein anderes Ich aus seiner eigenen Zeit herauszukatapultieren. Sie würden sozusagen die Plätze tauschen. Er in der Vergangenheit, sein jüngeres Ich hier. Er musste sich also keine Gedanken machen, irgendwann versehentlich über sich selbst zu stolpern.

Als er grade dabei war, die letzte Zaubertrank-Phiole zu öffnen, nahm er plötzlich einen seltsamen, doch bekannten Geruch war. Im nächsten Augenblick zerbarst die gut verriegelte Tür zu seinem Versteck in tausend Einzelteile und er erkannte den Inhaber des vertrauten Geruches. Dieser edle Schwachkopf Lupin. Gefolgt von seinen Freunden. Unter Anderem dem verhassten Harry Potter.

„GREYBACK! Zauberstab fallen lassen!"

„Denkst Du wirklich, ich wäre so dumm?" Er lachte grausam, bevor er die letzte Zutat hinzufügte. Der Kerzenleuchter begann zu zittern und zu leuchten. Remus beobachtete das Ganze mit deutlichem Misstrauen. Und in dem Moment, in dem Greyback seine Zauberformel murmelte und nach dem eigenartigen Kerzenleuchter greifen wollte, dachte er nicht mehr nach. Er reagierte instinktiv, schoss nach vorn und versuchte, den alten Werwolf von was auch immer abzuhalten.

Gleichzeitig griffen beide nach dem kalten, bebenden Metall – Remus hörte noch Sirius Stimme, die nach ihm rief. Dann wurde alles um ihn herum dunkel.


September 1979

Seufzend schloss Remus J. Lupin, erst vor kurzem graduierter Schüler von Hogwarts und Werwolf seit seinem 6. Lebensjahr, hinter sich die Tür und lehnte sich dagegen. Schon wieder war er von einem Arbeitgeber gekündigt worden, weil er beim letzten Vollmond wieder einmal nicht zur Arbeit erschienen war. Eigentlich müsste er mittlerweile Routine darin entwickeln – aber es traf ihn jedes Mal wieder hart.

Er verfluchte leise seine Lycantrophie, während er sich den Umhang auszog und ihn achtlos auf einen Stuhl fallen ließ. Seufzend blickte er sich in seiner winzigen, kahlen Wohnung um. Wenn das so weiter ging, konnte er sie sich bald nicht mehr leisten.

Nicht, dass er die kahlen Wände vermissen würde. Aber wenigstens gehörte es ihm. Er hatte es sich selbst geschaffen. Er wollte einfach nicht, dass jemand anderer für seinen Lebensunterhalt aufkam! Auch wenn James oder Sirius, beide mit reichen Eltern gesegnet, es ihm noch hundert Mal anboten …

Er wollte grade seinen Zauberstab zücken, um ein wenig mehr Licht in der Wohnung zu schaffen, als ihn ein plötzlicher Schwindel überfiel. Er schwankte und knickte fast ein. Nur mühsam konnte er sich auf den Beinen halten.

Verflucht, Vollmond war doch vorbei! Wieso …?

Im nächsten Moment wurde ihm schwarz vor Augen.


September 1999

Ein blendend heller Blitz erhellte die Nacht. Sirius schrie den Namen seines besten Freundes, bevor er schützend beide Arme hochriss, um nicht völlig von dem Licht, dass die beiden Werwölfe umgab, geblendet zu werden.

Was passierte da vorne?

Er versuchte verzweifelt, etwas auszumachen, doch es nützte nichts. Keine Chance, etwas erkennen zu können!

Erneut brüllte er Remus´ Namen, doch er erhielt wieder keine Antwort.

Fast genauso schnell wie das Licht gekommen war, verschwand es auch wieder. Auch wenn er im ersten Moment nichts als Sternchen sah, taumelte Sirius zu der Stelle hinüber, wo er Moony vermutete. Er musste einfach wissen, ob es ihm gut ging – oder ob er ihn in Stücken von der Wand kratzen musste.

Nicht mal dran denken, Black!' schalt er sich im Stillen. Er konnte seinen letzten Kindheitsfreund nicht auch noch verlieren. Nicht nachdem Harry Voldemort platt gemacht hatte! Nicht nachdem endlich Frieden herrschte …

Mit zusammengekniffenen Augen erkannte er zwei reglose Körper am Boden. Verflucht, die Beiden hatten sich doch wohl nicht gegenseitig umgebracht?

Er ging neben einem der Männer auf die Knie. Langsam wurde seine Sicht besser. Er erkannte die alte, abgewetzte Kleidung von Remus und tastete immer noch blinzelnd nach einem Puls.

Er fand ihn, ruhig und kräftig.

Erleichtert atmete Sirius auf und drehte seinen Freund auf den Rücken. Keine offensichtlichen Verletzungen – nur …

Es musste immer noch an dem Lichtblitz liegen … aber Remus kam ihm jünger vor. Fast so, wie, bevor Lily und James …

Padfood schüttelte den Kopf und kniff die Augen zusammen, in dem Bemühen seinen Blick zu klären. Doch auch bei erneutem Hinsehen behielt Remus das Aussehen, welches er als 20-jähriger gehabt hatte. Die Haare waren von einem kräftigeren Braun. Er hatte weniger Fältchen um die Augen. Seine gesamte Erscheinung wirkte ein kleinwenig kindlich … das markante Kinn fehlte ihm noch völlig.

Alles in Allem wirkte sein Gesicht einen Hauch weicher.

Er hörte einen verblüfften Aufschrei rechts neben ihm und sah zu Greyback hinüber. Kingsley hatte auch ihn auf den Rücken gedreht und starrte ihn an.

„Was zur Hölle …?" entfuhr es dem Auror, während er den monatelang gejagten Werwolf anstarrte. Auch er schien um einiges jünger geworden zu sein.

Padfood holte langsam Luft, bevor er sie ebenso langsam wieder ausstieß. „Was ist hier los, Kingsley?" fragte er schließlich leise.

„Keine Ahnung, Sirius!"

Ron, der ebenfalls vor Greyback stand, brachte die Gedanken der beiden Auroren auf den Punkt.

„Woah! Den Verjüngungszauber will ich auch!" rief er überrascht aus und erntete einen strengen Seitenblick von Harry, der bisher nur Remus verblüfft gemustert hatte. „Aber Greyback hat den Hokuspokus doch bestimmt nicht nur gemacht, um seine Runzeln loszuwerden, oder?"

Sirius wandte erneut den Blick seinem Freund zu, starrte auf den viel jüngeren Remus hinab und schüttelte den Kopf. „Ganz ehrlich, Ron? Da sind wir wohl alle einer Meinung. Ich würde jedenfalls meinen Arsch nicht darauf verwetten …"

„Und was tun wir jetzt?" Es war Shaklebolt, der diese Frage stellte. Sirius blickte einen Moment ratlos von einem zum Anderen, dann seufzte er laut auf. „Ich würde sagen, Greyback ins Ministerium – und Remus zu mir nach Hause."


Mila öffnete ihnen die Tür mit einem sorgevollen Ausdruck im Gesicht.

„Was ist passiert?" fragte sie die drei Männer ängstlich – sie hatte Sirius Gefühle gespürt, doch er hatte ihr telepatisch keine Erklärung dafür geben wollen. Sirius drängte sich an ihr vorbei und ignorierte ihr erschrockenes Aufkeuchen, als sie erkannte, wen er sich da über die Schulter geworfen hatte.

„Remus! Alles okay mit ihm? Was ist passiert? Hat Greyback …?" Ihr besorgter Ausruf rief auch Cho, Hermine und Sunny auf den Plan. Die ersten Beiden nahmen ihre Männer erst einmal erleichtert in den Arm. Nur Sunny schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund und starrte Remus Rücken an, während Sirius ihn ins Wohnzimmer brachte und dort auf der Couch platzierte.

Sie folgte ihm und ging neben ihm auf die Knie. „Geht es ihm gut?" fragte sie erschrocken.

Padfood seufzte. „Ich denke schon. Es ist nur …"

„SIRIUS BLACK!" Mila war ebenfalls neben ihn getreten und hatte Remus einer deutlicheren Musterung unterzogen. Jetzt starrte sie ihren Mann vorwurfsvoll an. „Ist das einer Deiner blöden Scherze? Was habt ihr mit Moony gemacht?" Sie deutete auf sein verändertes Aussehen.

„Ich habe gar nichts getan! Und meine Scherze waren noch nie blöd!" verteidigte sich ihr Mann sofort mit beleidigtem Tonfall. Sie stieß nur ein ungeduldiges Geräusch aus und erst jetzt fiel Sunny die Veränderung in Remus Gesicht auf. Er wirkte kaum älter als Ron oder Harry!

„Ich habe wirklich nichts damit zu tun", verteidigte sich Sirius währenddessen immer noch.

Mila wirbelte umgehend auf ihrem Absatz zu Harry um, dem nächsten Verdächtigen auf ihrer Liste. „HARRY JAMES POTTER!"

„Ich war´s genauso wenig!"

„Wir wissen nicht, was mit ihm los ist", sprang Ron für seinen besten Freund in die Breche. „Remus hat mit Greyback gekämpft. Der wollte irgendeinen Zauber sprechen. Und … na ja … jetzt sind sie beide so." Er deutete auf Moony, der immer noch bewusstlos auf der Couch lag.

Während alle Anwesenden in hitzige Diskussionen ausbrachen hob Sandra eine Hand und berührte Remus Wange. Er wirkte so anders – und irgendwie auch nicht. Sanft strich sie über die warme Haut, die ihr, obwohl sie sie noch nie berührt hatte, so vertraut schien.

Und wie auf ein Zeichen begannen seine Lider zu flattern und er öffnete mühsam die Augen. Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht, das sie so noch nie an ihm gesehen hatte. Er schloss die Augen wieder und schmiegte seine Wange in ihre Handfläche. Sunny konnte nicht anders, als ebenfalls zu lächeln.

Dann, als habe jemand einen Schalter in seinem Kopf umgelegt, riss er die Augen wieder auf und starrte sie erschrocken an. Er hatte sich so schnell aufgesetzt, dass es ihr beim bloßen Zusehen schwindlig wurde.

„Wer sind Sie?" fragte er und rückte so weit er konnte von ihr weg. „Was machen Sie in meiner Wohnung?"

Er hatte den Satz noch nicht ganz ausgesprochen, während seine Augen schon über die restlichen Anwesenden schweiften. Sekunden später stand er aufrecht und hatte seinen Zauberstab in der Hand.

„Wer sind Sie?" wiederholte er seine Frage, dieses Mal mit einer deutlichen Spur Panik in seiner Stimme. Sein Blick blieb an dem jungen Mann mit dem unordentlichen, schwarzen Haar und dem sommersprossigen Jungen neben ihm hängen. Oh Gott sei Dank!

„Arthur! James! Wer sind die?"

Harry runzelte die Stirn über diese eigenartige Frage seines ehemaligen Professors und Ron starrte ihn nur verdattert an. Hatte er etwa einen Schlag auf den Kopf bekommen?

„Ich … ich bin nicht James", erklärte Harry irritiert und auch Ron schüttelte den Kopf, während Remus Blick zu ihnen zurückhuschte. „Was soll der …?" begann er, stockte aber in seinem Satz.

„Wer ist denn die Frau da?" Er deutete auf Cho, die direkt neben ihrem Mann stand und diese ganze Szene mit wachsender Verwirrung beobachtete. „Und wo ist Lily?"

„Lily?"

Die Verwirrung im Raum schien von Sekunde zu Sekunde zuzunehmen. Mila allerdings begann langsam zu ahnen, was hier vor sich ging. Sie machte einen Schritt auf Moony zu, der sofort herumwirbelte und den Zauberstab auf sie richtete. Seine Augen weiteten sich ungläubig, als er die Ähnlichkeit zwischen ihr und ihrem damaligen Ich zu bemerken schien.

„Remus?" fragte sie möglichst beschwichtigend.

„MILA?"

Bemüht, ihn nicht noch mehr zu verängstigen, nickte sie langsam. „Ja. Ich bin es."

„Du siehst so … so … anders aus." ‚Schöner', schoss es ihm unwillkürlich durch den Kopf. Wenn das überhaupt noch möglich war. „Was ist passiert?"

„Remus, welches Jahr haben wir?"

Er runzelte über ihre eigenartige Frage die Stirn. „1979. Aber das weißt Du doch!"

„´88?" rief Sirius erstaunt aus. Remus Augen ruckten zu ihm hinüber.

„Padfood?" Offenbar war seine Veränderung am gravierendsten, denn Moony starrte ihn mit offenem Mund an. „Gott, siehst Du alt aus!" entfuhr es ihm unwillkürlich.

Empört schnappte Sirius nach Luft. „Hey, normalerweise siehst Du sogar noch älter aus als ich, Moony! Jetzt tu´ mal nicht so als ob …"

Halt die Klappe, Sirius!' schoss Mila ihm telepatisch zu. Er klappte fast sofort den Mund zu und schwieg.

„Das muss mit Greybacks Zauber zusammenhängen", mutmaßte Hermine, während Remus ihr einen unsicheren Blick zuwarf. Millionen von Fragen wirbelten durch seinen Kopf. Wer waren diese ganzen fremden Menschen? Wieso waren Mila und Sirius älter und James nicht? Er verstand das Ganze nicht mal im Ansatz.

„Remus?" Es war wieder Mila, die ihn leise ansprach. Fast flehentlich sah er sie an, förmlich um eine gute, logische Erklärung des Ganzen hier bettelnd. Sie suchte nach Worten, die ihn nicht vor Schreck das gesamte Haus in Schutt und Asche legen ließen. Aber wie erklärte man einem grade mal 20-jährigen, dass er soeben eine Zeitreise gemacht hatte?

„Wir … wir haben nicht 1979. Nicht mehr."

Seit ungefähr 20 Jahren nicht mehr.'

Danke, Sirius. Du bist mir wirklich eine große Hilfe.'

Bitte sehr, meine anbetungswürdige Howler.' Sie konnte nichts gegen ein kleines Lächeln tun.

„Du bist hier im Jahr 1999, Remus."

Er begann zu lachen. Mila hatte mit so einer Reaktion fast gerechnet. „Ja, klar! Ist heute irgendein Feiertag, den ich verpasst habe? Leute, ihr habt mich echt reingelegt. Ihr könnt jetzt mit der Maskerade aufhören, ehrlich!"

„REMUS!" donnerte Mila nun mit einem ihrer patentiert strengen Blicken. Er hörte augenblicklich auf zu lachen.

Hilflos griff sie nach Harrys Hand und zog ihn in den Vordergrund. „Das ist nicht James, Remus. Sieh´ ihn Dir an! James hat keine grünen Augen gehabt. Erkennst Du diese Augen?"

Harry und der junge Moony blickten sich einen Moment stumm an und zum wiederholten Mal war Harry froh über diese offensichtliche Ähnlichkeit.

„Lilys Augen", murmelte Remus fassungslos. Leise fragte er schließlich, nach einer halben Ewigkeit: „Wer bist Du dann?"

„Ich heiße Harry. Harry Potter. Ich … ich bin der Sohn von Lily und James."

Ihr Sohn? Aber … aber … Lily war doch nicht mal schwanger! Und der Junge hier vor ihm war kaum jünger als er selbst! Wie …? WIE? Außer, Mila hatte grade die Wahrheit …

Unwillkürlich knickten Remus die Beine weg und er plumpste wenig graziös zurück aufs Sofa.

„Oh Mann."

„Ich hatte ganz vergessen, wie wortgewandt er war …" murmelte Sirius halblaut.

Die nächste Dreiviertelstunde verbrachte Mila damit, Remus möglichst behutsam auf den Stand der Dinge zu bringen. Das sein jetziges Ich nicht mehr zwanzig, sondern 40 Jahre alt war. Dass er in Hogwarts Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichtete. Das Voldemort endlich tot war.

Letzteres ließ seine Augen aufleuchten. Etwas, was Sunny mit leichtem Herzklopfen feststellte. Vehement drängte sie dieses Gefühl zurück. Er war doch jetzt viel zu jung für sie! Der 40-jährige Remus Lupin war in Ordnung gewesen. Da war er älter gewesen! Da war ihr der 10-jährige Altersunterschied egal gewesen! Aber jetzt … sie war doch keine Kinderschänderin!

Obwohl, so viel Kindliches hatte er dann Gott sei Dank doch nicht. Im Schlaf hatte er noch ein Stückchen jünger gewirkt, als er wirklich war.

„Wir haben also gesiegt?" fragte er mit großer Erleichterung in der Stimme.

Mila nickte. „Dank Harry hier." Sie lächelte ihren Ersatz-Sohn zärtlich an, etwas was unsinnigerweise Eifersucht wie Galle in Remus aufsteigen ließ.

„Und wo sind Lily und James jetzt?" fragte Remus, um den jungen Mann neben ihm nicht mit Blicken zu erdolchen.

Mila und Sirius wechselten einen betroffenen Blick, bevor sie schwiegen. Es war Harry, der ihm antwortete: „Meine Eltern sind tot …"

„Was?" Remus Stimme war leiser geworden und sein Schock war fast greifbar. „Wann?"

Sirius stieß ein freudloses Lachen aus. „In ungefähr zwei Jahren. Deiner Zeitrechnung nach."

„Und … und Peter?"

Die Mienen um ihn herum verdunkelten sich und bevor Mila ihn aufhalten konnte, stieß Padfood wütend hervor: „Die Ratte ist doch an Allem Schuld!"

„Das ist eine lange Geschichte", unterbrach ihn seine Frau hastig. „Vielleicht ist es besser, wenn Du nicht allzu viel weißt, Remus! Das könnte … Probleme verursachen, wenn Du in Deine Zeit zurückkehrst."

Er nickte langsam. Viel zu sehr beschäftigte ihn die Tatsache, dass zwei seiner besten Freunde …

Seine Schultern sackten hinab und er ließ den Kopf hängen. So hatte er eigenartigerweise viel mehr Ähnlichkeit mit dem heutigen Remus, wie Sunny betroffen feststellte. Unwillkürlich streckte sie die Hand aus und berührte das weiche Haar in seinem Nacken. Dieselben Blitze zuckten bei dieser unbedachten Berührung durch sie hindurch wie heute Morgen bei seinem älteren Ich und ohne darüber nachzudenken hielt sie den Atem an. Er hob den Kopf wieder und sah sie an. Einen Moment versank sie in den silbrigen Tiefen seines Blickes.

„Und wer bist Du?" fragte er leise.

Sunny schluckte gegen den Kloß in ihrem Hals an, um überhaupt ein Wort über die Lippen zu bringen. „Ich bin Sunny. Sandra Gray. Ich … ähm … ich unterrichte Pflege magischer Geschöpfe."

„Sind wir …?"

Sunny errötete heftig, besonders, da ein Teil von ihr ein schlichtes ‚Ja!' verkünden wollte. „Nein, ich … wir sind nur Freunde. Ich bin neu in … Hogwarts", antwortete sie nach einem Moment tiefen Durchatmens.

Remus runzelte die Stirn. Er hatte angenommen … Ansonsten verstand er das Kribbeln und die Schmetterlinge in seinem Bauch kaum, wenn er sie ansah. Natürlich war sie hübsch. Verdammt hübsch! Ihre Augen waren der Wahnsinn!

„Ist Padfood mit Dir …?" Klar musste sie mit Sirius zusammen sein. Jetzt, wo er sie genauer betrachtete, war er sich dessen absolut sicher. Denn der bekam immer solche Frauen! Und auch wenn er deutlich älter geworden war, er hatte immer noch diese immense Anziehungskraft, die in der Schule die Mädchen reihenweise hatte ohnmächtig werden lassen.

Sie stutzte, doch dann lachte sie leise. „Nein. Ich hab´ nichts übrig für verheiratete Männer", wehrte sie grinsend ab. Mila und Sirius hoben zur Erklärung beide ihre rechte Hand und wackelten mit ihren Fingern. Er entdeckte die schlichten, silbernen Ringe. „Platin", erklärte Mila schnell, als sie sein Zurückschrecken bemerkte. „Kein Silber."

„Oh." Moony entspannte sich bei diesen Worten sichtlich. Sunny blickte ihn ziemlich verwundert von der Seite an. Eigenartig, dass ihn das so zu erleichtern schien … Aber aus einer Eingebung heraus, die sie selbst nicht ganz verstand, sagte sie lieber nichts dazu.


So ging es eine ganze Zeit lang. Ständig gab es neue Informationen und auch wenn Remus bisher geglaubt hatte eine durchaus schnelle Auffassungsgabe zu besitzen, verwirrte es ihn letztendlich vollkommen. Irgendwann flüchtete er, in dem er vorgab DRINGENDST zur Toilette zu müssen. Und er war mehr als erleichtert, im Badezimmer ein größeres Fenster vorzufinden, welches er sogleich öffnete und gierig die langsam frischer werdende Nachtluft einsog.

Wenigstens das war so geblieben wie 1979 – Luft war immer noch ein Gemisch aus Sauerstoff und Stickstoff …

Eine ganze Weile blieb er am geöffneten Fenster stehen und genoss die Ruhe, bevor ihm auch das nicht mehr reichte. Ohne lange darüber nachzudenken schwang er ein Bein hinaus, kletterte ins Freie und huschte ums Haus herum. Ratlos blickte er zu den Sternen hinauf.

Was sollte das?

Was war mit ihm passiert?

Warum war er hier?

Das Firmament schien jedenfalls keine Antwort darauf zu haben …

„Schön, nicht wahr?" Er zuckte unter der plötzlichen Stimme zusammen und wandte sich um. Sunny war ebenfalls aus dem Raum voller Vermutungen und hitziger Diskussionen geflüchtet und lächelte ihn nun verhalten an. Als er ihren Blick fragend erwiderte, deutete sie nach oben zu den Sternen.

„Oh. Ja. Sehr schön", antwortete er lahm.

„Viele Informationen auf einmal, hm!" fragte sie mit einem mitleidigen Lächeln. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, in seiner Situation zu stecken. Und dazu noch völlig allein.

Zu ihrer Verwunderung lachte Remus leise und lächelte sie dann von der Seite an. Wieder dieses schiefe Lächeln. Und blitzende silbrige Augen. Gott, er musste in seiner Zeit alle Herzen brechen …

„Das kannst Du laut sagen, Sunny!" Er schnitt eine Grimasse und fuhr sich mit beiden Händen durch das dichte, jetzt noch braune Haar. „Und alles ziemlich unwirklich. Ich … ich warte immer noch darauf, dass meine Freunde hinter einer Ecke hervorspringen und laut ‚Buh' rufen. Aber das wird wohl nicht geschehen. Sie sind tot."

Der letzte Satz war leise und heftiger Schmerz lag darin. Etwas, dass sie beim älteren Remus in der Form nicht wahrgenommen hatte. Unwillkürlich trat sie vor und berührte seine Hand, einem unglaublichen inneren Drang folgend, den sie selbst nicht verstand.

„Das muss schwer sein."

Er seufzte. Eigentlich wollte er ihr sagen, dass alles in Ordnung, dass er zäh war und schon Schlimmeres überstanden hatte. Aber bevor er diese Lüge in seinem Kopf ausreichend formuliert hatte, sprudelten andere Wort aus ihm heraus: „Es ist nur … ich hab immer gedacht, dass ich in diesem Krieg sterben würde. Nicht sie. Lily und James hatten so vieles vor … Sie hatten einander. Aber ich bin hier und sie nicht."

„Aber Du wirst doch genauso Pläne haben …"

Er zuckte schweigend mit den Schultern. Pläne? Nein, er hatte keine Pläne. Und wenn er sie jemals gehabt hatte, waren sie für ihn grade genauso gestorben wie seine Freunde. Mila und Sirius waren verheiratet! Sie und er würden niemals … Es schmerzte so unendlich, dass zu erfahren!

Zwar hatte es tief in ihm immer eine Stimme gegeben, die ihm gesagt hatte, dass es Unsinn war weiter zu hoffen – aber trotzdem hatte er es getan. Soviel zum Thema Logik …

Sunny blickte ihn eine ganze Weile schweigend von der Seite an. Er hatte so viel Ähnlichkeit mit dem Remus, den sie in der letzten Zeit kennen gelernt hatte – und dann war er doch wieder völlig anders.

Der ältere Remus war männlicher, deutlich reifer – aber auch seltsam distanziert, selbst wenn er lachte und scherzte.

Seiner jüngeren Ausgabe, die jetzt neben ihr stand, fehlte diese Reserviertheit völlig. Vielmehr waren seine Gefühle fast schon erschreckend klar auf seinem Gesicht und besonders in seinen Augen lesbar.

Auch äußerlich unterschieden sie sich.

Der Jüngere hatte noch nicht so ausgeprägte männliche Züge, war aber deutlich attraktiv und ein wenig kräftiger gebaut.

Remus war ihr vorher, so wie sie ihn kennen gelernt hatte, eher ein wenig dünner vorgekommen, als würde er nicht vernünftig essen oder einer sehr auszehrenden Beschäftigung nachgehen.

Es war seltsam so unterschiedliche Dinge in ein und demselben Menschen kennen zu lernen.

„Gefällt Dir, was Du siehst?"

Ein wenig erschrocken zuckte Sandra unter seiner Frage zusammen. Sie blickte auf und direkt in seine blitzenden Augen. Er grinste breit. Ungewohnt flammende Röte stieg ihr in die Wangen, als ihr klar wurde, wie sie ihn angestarrt haben musste. Sie war sehr dankbar für das Zwielicht um sie herum.

Noch so ein Unterschied. Der junge Remus schien nicht viel davon zu halten, um den heißen Brei herumzureden. Schade, hatte sie es doch so genossen, ihn ein wenig aus der Fassung zu bringen.

Sie straffte die Schultern und funkelte ihn herausfordernd an. „Und was, wenn ich jetzt ja sage?"

Auch ihm stieg die Verlegenheit deutlich ins Gesicht, trotzdem wandte er den Blick nicht ab und flüsterte mit einem seltsamen Unterton in der Stimme, die ihr eine erwartungsvolle Gänsehaut bescherte: „Dann wäre ich sehr geschmeichelt …"

So wie er sie ansah und lächelte erinnerte er sie an einen lauernden … Wolf. Und sie mochte diesen Blick wirklich. Waren Wölfe doch ihre Lieblingstiere.


September 1979

Hart schlug Remus auf dem Boden seiner alten Wohnung auf. Es raubte ihm einen Moment lang den Atem und er rang nach Luft. Nur sehr langsam wurde ihm klar, wo er sich befand. Das hier war seine alte Ein-Zimmer-Wohnung. Wo er gelebt hatte bevor …

Er kämpfte sich auf die Füße und suchte hektisch den Raum mit den Augen nach Greyback ab. Nichts. Auch keine entfernte Duftspur, die ihm sagte, dass sein Widersacher vielleicht eher zu sich gekommen war und die Wohnung bereits verlassen hatte.

Frustriert fuhr er sich durch die Haare. Zur Hölle, was war passiert?

Okay, WAS passiert war, konnte er sich zusammenreimen. Er sah sich noch einmal in dem scheußlich vertrauten Raum um. In dieser Wohnung hatte er kurz nach Hogwarts gelebt. Es musste also etwas passiert sein, was ihn zurück in der Zeit hatte reisen lassen.

Aber warum war Greyback in die Vergangenheit gereist?

Was bezweckte dieser Wahnsinnige?

War es Absicht gewesen? Oder nur ein Zufall, weil er, Remus, ihm die Tour vermasselt hatte?

War Greyback überhaupt ebenfalls hier?

Zu viele Fragen auf einmal. Er schüttelte den Kopf und versuchte seine Gedanken zu ordnen, Prioritäten zu setzten. Das Wichtigste war definitiv, dass er diesen Irren fand! Aber wo sollte er anfangen?

Vielleicht würde es ihm helfen, wenn er herausfand, welches Jahr genau war. Und dann würde er ganz London auseinander nehmen, wenn es sein musste, um Greyback zu finden.

Kurz entschlossen straffte er die Schultern und ergriff die Türklinke. Wenn er jemals zurück in seine eigene Zeit wollte, dann musste er den anderen Werwolf finden. Denn nur er konnte ihm genau sagen, was passiert war …

Die kalte September-Luft schlug ihm entgegen und er sah sich um. Mühsam bekämpfte Remus das eigenartige Frösteln, welches sich seinem Körper bemächtigte. Es kam nicht vollständig von der Kälte um ihn her, sondern aus den Tiefen seiner Erinnerung. Er wehrte sich gegen sie, so gut er konnte.

Besonders schlimm war es, als er eine weggeworfene Ausgabe des Tagespropheten aus einer Mülltonne fischte und auf das Datum schaute – 12.09.1979. Hogwarts war wirklich grade erst zu Ende gegangen. Und James und Lily lebten! Sirius war noch nicht in Askaban. Noch war die Welt gut.

Er bekämpfte den heftigen Drang, nach Godric Hollow zu rennen und seine alten Freunde wieder zu sehen. Sie in die Arme zu schließen. Sie zu WARNEN! Er könnte … Er könnte … Er …

Remus blieb stehen und presste sich die Handballen gegen die Augen – eine Geste tiefer Resignation. Bei Merlin? Wen wollte er belügen? Er konnte gar nichts tun! Rein gar nichts! Es würde die gesamte Zukunft verändern, wenn er versuchte, seine Freunde zu warnen. Harry würde vielleicht niemals stark genug werden, um Voldemort wirklich aufzuhalten. Er würde alle ins Verderben stürzen!

Seit Jahren war Remus das erste Mal wieder nach Heulen zumute. Nur mit Mühe schaffte er es, die Hoffnungslosigkeit niederzukämpfen und sich auf das wirkliche Problem zu konzentrieren – er MUSSTE Greyback finden!


Hoffe, dass diese Zeiteinteilung besser ist. Reviews? Bitte? Auch wenn ich ein Mathe-Legasteniker bin?