Danke an meine lieben Reviewer ! hab mich ganz doll gefreut.
Aisa - Naja war meine erste Missbrauchschreibselarbeit überhaupt und war zwischenzeitlich wirklich am Verzweifeln . . Freu mic haber, dass es dir gefällt und irgendwie macht für mich diese Altersordnung der Schwestern am meisten Sinn. Mir kam Bella immer wie die Jüngste vor.
Kasseopeia - Jup du hast es erfasst. Es ging im ersten Prolog um Sirius, der in der Fic halt eine besondere Beziehung zu Bella einnehmen wird. Aber psssttt noch verrate ich nicht so viel darüber, ihr könnt aber gerne raten
Leandriel-Whitestorm - Dankööö . Hier ist nun auch das neue chapter. Aber naja nicht wundern, ist mehr so ein Interlude, bevor Bella nach Hogwarts kommt. Brauch ich aber für den weiteren verlauf der Geschichte.
Chapter II
Keep my secret well – August/ September 1970You filled my void
You let me fly
You broke my chains
You showed me life Back to the River – XandriaCissas großer Tag, der Einstieg in das soziale Leben eines Reinblüters, ihre Einschulung stand kurz bevor und die gesamte Familie überschlug sich förmlich vor Begeisterung wegen meiner ach so vorbildlichen Schwester.
Die Eisblume war schließlich getaut, hervorgetreten aus meinem Schatten. In gleichem Maße wie ich in Dunkelheit, in Schweigen versank, erhellte ihr Licht den Himmel, sangen die Sterne ihr Lied, stieg ihr Wert ins Unermessliche. Es schien als hätten wir unsere Persönlichkeiten komplett getauscht. Wo Narcissas einst kalt und unberührbar schien, nun aber mit staunenden Augen die Welt begutachtet, so baute ich mir eine Mauer aus Stummheit auf, eine düstere Aura der Unantastbarkeit. Wo sie in die Öffentlichkeit mit einem überragenden Lächeln auf den blassen Lippen trat, verschwand ich in den Schatten der Tage, verschmolz mit der Nacht. Sie war der Mittelpunkt des Interesses, man liebte und beneidete sie, wo man mich bemitleidete und übersah.
Mir sollte es recht sein, vergab ich doch keinem, dass er meine stummen Schreie überhörte, dass er meinen Wandel ignorierte, zum Tabu erklärte, mich einfach fallen ließ auf den kalten Boden der ungeschönten Realität, in der mich mein Vater fast jede Nacht mit seiner Anwesendheit demütigte, erniedrigte, benutzte. Niemand vernahm mein Schluchzen, sah meine Tränen. Oder wollte es nicht wahrhaben, dass der Schein unserer Vorzeigefamilie düstere Flecken aufwies.
Ich begann zu hassen, mit ganzem Herzen, reiner ungetrübter Hass auf all diejenigen, die mich verließen. Ich hasste meine Mutter für ihren Perfektionismus und ihre unzerstörerische Ruhe, ihre Kaltherzigkeit ihren Kindern gegenüber. Was ich einst als gütig wahrnahm, war reine Ablehnung und vollkommenes Desinteresse. Sie bestrafte uns nicht, weil sie sich nicht darum kümmerte, was wir anstellten.
Ich hasste meine Schwester für ihre Schönheit, ihr herzliches Lachen, ihre oberflächliche Art, ihr ganzes Leben. Seitdem mich Vater als Lieblingskind auserkor, wurde sie verschont. Nie wieder erzählte sie mir von seinen Strafen, sondern lebte von Tag zu Tag mehr auf. Pure Eifersucht schoss durch meine Adern, wenn ich sie in ihren süßen Kleidern, ihren vornehmen Umhängen sah, angehimmelt von meinen Verwandten und deren Bekannte.
Ja ich hasste sie alle, sogar meinen Stern, meinen Lebensmittelpunkt, meine Hoffnung. Er stand mit stets bei, mit Worten wie mit Taten. Der Einzigste, dem ich vertraute, genug vertraute als das ich ihm von meinen düsteren Träumen berichtete, in denen ich tötete um meinen Hass zu befriedigen. Doch nicht genug um ihm meine wahre Ängste, meinen lebendig gewordenen Alptraum zu beichten. Er spürte es wohl, aber sprach nie darüber, respektierte meinen Wunsch nach Schweigen. Auch er hörte sie nicht, die Schreie meiner gequälten Seele, das Gift, dass in mir lebte, mich von innen auffraß. Nein, Sirius tat es nicht und verdammte mich damit zu ewiger Stummheit. Und genau dafür hasste ich auch ihn.
Doch einen konnte ich nie hassen, zumindest nicht so, wie man so jemand Grausamen hassen sollte. Ja, ich vergötterte ihn weiterhin, trotz seiner Strafen, trotz seiner Besuche, trotz seiner Demütigungen. Er blieb mein Vorbild, mein Ritter, mein Vater. Ich suchte seine Anerkennung verzweifelter als jemals zuvor und verdammte ihn in tausend Höllen als ich sah, wie stolz er auf Narcissa zu sein schien. Ja, ich sehnte mich teilweise nach den Nächten, nicht nach dem, was er mit mir machte, aber nach seiner Nähe. Mir schein es so, als wäre das seine einzig mögliche Art mir seine Liebe zu zeigen. In einer verdrehten Art und Weise. Mitunter glaubte ich sogar, jeder Vater würde dies mit seinen Lieblingskindern tun, erzählte er mir doch Nacht für Nacht wie besonders ich wäre, geschaffen für ihn, für ihn allein. Eine kranke Hass-Liebe entstand in meinem Inneren, in manchen Nächten ließ ich es unterwürfig geschehen und weinte mich hinterher in den Schlaf, in anderen wiederum wehrte ich mich verzweifelt, zerkratzte, schlug und biss ihn, bis auch er blutete, so sehr blutete wie meine geschundene Seele, die nach Erlösung rief. Doch er duldete keine Wiedersetzung und setzte mich mit einigen geschickten Zaubern erneut außer Gefecht. Aber das Gefühl etwas getan, mich ihm entzogen zu haben und sei es nur für wenige Minuten, ließ mein kaltes Herz erneut aufflammen und mich weiterleben, einen weiteren verdammten Tag lang.
Um Cissas großer Reise nach Hogwarts vorbereiten zu können, kommandierte Mutter die gesamte Familie zum großangelegten Einkaufen ab, wohlwissend wie sehr ich mich dagegen sträuben würde. Lediglich Sirius' Teilnahme an diesem albernen Spektakel ließ mich schlussendlich nachgeben und so fand ich mich keine zwei Tage später in der Winkelgasse, der Shoppingmeile der Zauberwelt, wieder um mit säuerlichen Gesicht der euphorischen Gestalt meiner größeren Schwester zu folgen. Zum Glück hatte mich Sirius an die Hand genommen, sonst wäre ich der guten Narcissa wohl schon längst an die blasse Kehle gesprungen und hätte meinen Aggressionen freien Lauf gelassen, sie für meine Qualen leiden lassen. Der sanfte Druck an meiner Hand verhinderte jedoch Schlimmeres und ich begann mein Schicksal langsam zu ertragen. Die ach so süßen Kommentare meiner Tante und meiner Mutter bezüglich den neuen Roben, Kleidern und Mänteln meiner Schwester brachten meine scheinbare Gleichgültigkeit gehörig ins Wanken. Ein gutgemeinter Tritt gegen mein Schienbein, brachten meinem geliebten Cousin zwar einige Bauchschmerzen ein, denn ich schlug für eine Zehnjährige, dank jahrelangem Training mit meinem Vater, recht kräftig zu, beruhigten sie aber meine angespannten Nerven. Als wir letztendlich ein Modegeschäft rein für das weibliche Geschlecht betraten und Sirius draußen warten musste, begann ich auf grausamste Weise das hübsche Mobiliar zu verunstalten, während Narcissa ein Schuhpaar nach dem anderen anprobierte und meinen Wutausbruch geflissentlich ignorierte, so wie der Rest meiner Verwandtschaft. Ausgelaugt vom Eintreten eines Tisches und der unmöglichen Boxerei mit einem Kleiderständer, sank ich in einem der weichgepolsterten Sessel zusammen um mit mörderischem Blick jeglichen Verkäufer davon abzuhalten mir Anziehvorschläge zu unterbreiten oder meinen porzellanähnlichen Teint zu loben.
In dem Moment in dem meine Mutter verkündete, dass wir für heute genug eingekauft hätten, sprang ich gazellengleich auf und stürmte regelrecht aus dem Geschäft um mich in die Arme des wartenden Sirius zu werfen und mein Gesicht an seiner Schulter zu verbergen damit ich dem Alptraum namens Blackfamily entgehen konnte. Er streichelte sanft meinen Kopf und führte mich in eine kleine Nebengasse, eh er unruhig in seiner Umhangstasche kramte. Mit großen Augen verfolgte ich seine hektischen Bewegungen, unfähig den Sinn dahinter verstehen zu können. Schließlich holte er ein kleines Schmucketuis hervor und öffnete es um mir den Blick auf zwei identische Ringe mit durchsichtigem Stein zu ermöglichen.
„Es sind die Ringe der ewigen Freundschaft!" erklärte er mir mit vor Stolz geschwelgter Brust. „Ich habe sie für uns beide gekauft, damit wir immer wissen, wie sehr wir dem anderen am Herzen liegen. Solange wir leben, verfärbt sich der Stein unseres Ringes in verschiedene Farben. Gelb für Freundschaft, rot für Liebe, grün für Neid, Blau für Groll und Schwarz für Hass. Wenn wir sie aufsetzen, können wir den Ring nur dann lösen, wenn einer von uns beiden stirbt!" Seine Augen schienen die meinen nun regelrecht zu durchbohren, mir kam es so vor, als blickten sie auf den Grund meiner Seele, sahen meine Qualen, meine Ängste und versuchten sie auf seine Art zu lindern. Auch wenn eine kleine Stimme in meinem Inneren mich vor kommenden Katastrophen, die mit dem Anlegen des Ringes auftauchen würden, förmlich warnen wollte, so siegte meine kindliche Liebe zu meinem Cousin und der unsinnige Wunsch nach Erlösung durch sein fröhliches Gemüt, seine Freundlichkeit und Herzensgüte. Sanft steckte er zuerst mir und dann sich das Schmuckstück an, legte seinen Stein an den meinigen und murmelte einen leisen, lateinischen Vers. Gebannt starrte ich auf das Juwel und tatsächlich verfärbten sich beide Edelsteine nach wenigen Augenblicken in ein kräftiges Orange. Ich jubelte leicht auf und umarmte ihn erneut, zeigte er mir doch, dass mein Herz nicht ganz so tot war, wie es mir oft in den endlosen Nächten schien.
Ich lebte, lebte durch ihn, durch seinen glauben in unsere Freundschaft. Nun würde ich auch die anderen Nächte durchstehen, weiterhin mein dunkles Geheimnis wahren, mich weiterhin Nacht für Nacht aufgeben um im ersten Strahl der Sonne wiedergeboren zu werden um mit ihm zu sein.
Meinem Stern. Meiner Freude. Meinem eigenen Geheimnis.
