A/N: So, ihr Süßen. Da ihr ja alle so gespannt wart, was Sandra Sirius wohl erzählt hat nach dem ominösen Satz „Glaubst Du an Schicksal" – hier kommt die Antwort! Viel Spaß! Ich hoffe, die Seite hier funktioniert dann heute wieder …

Cheperi: DANKE! Das hab´ ich gebraucht! Schicke Dir eine dicke Umarmung!

Cdt: Yep, der Wolfsbanntrank ist nur was für harte Männer – und Frauen. (Schauder!)

ReSeSi: Dieses Mal ist die Internet-Seite Schuld. Ich hätte das Kapitel schon früher reingestellt. Aber wenigstens beantworte ich jetzt Deine Frage.

Leni: Oh Gott! Bring doch mal jemand den Sauerstoff! Jajaja, fang schon mal mit der Mund-zu-Mund-Beatmung an, Remus! (Zwinker!) Oder doch lieber Sirius?

Giftschnecke: Vorfreude ist doch die schönste Freude, oder? Haben mir meine Eltern zumindest jedes Weihnachten aufs Neue erzählt. – Ich habs nie geglaubt. (Grins!)

Uli: Es ist ja alles für einen guten Zweck! Sogar die Rolle des Versuchskaninchens. Aber lies´ selbst!

Midnight-of-Darkness: Die Antwort kommt mit diesem Kapitel!

RemusBride: Schnurr! Schnurr! Schnurr! Mehr davon!

Neely: Die Kostprobe von Deinem neuen Chap ist irgendwie nicht angekommen. (Schluchz! Heul!) Und das, wo ich doch so gespannt bin! Schickst Du´s mir noch mal?

Jean:Hilfe! (Duck sich hinterm Schreibtisch!) Nicht niederknuddel, ich komme momentan so schlecht hoch. Na ja, Tonks hat Sirius mal weg gelassen, da der junge Remus Padfoods süße Metamorph-Cousine noch gar nicht kennt. Und Remus war schon verwirrt genug von Padfoods „Selbstgesprächen".

Marrychan: Danke für das Daumen drücken! Es ist alles gut gelaufen!

Loki: Ich glaube, dass denkt sich Remus mittlerweile auch. Auch wenn er es Padfood gegenüber nie zugeben würde … (Grins!)

Imobilus: Hmmmmm, tut das gut! (Schnurr!) Deine Frage wegen dem Schicksal wird dann jetzt beantwortet.

Kapitel 12: Schicksal

Oktober 1979

Oh Gott, war das widerlich! Remus unterdrückte ein angewidertes Schaudern, während er den Becher noch einmal ansetzte und auch den letzten Rest des Trankes hinunterstürzte. In seiner Zeit hatte Snape es wenigstens geschafft, den Geschmack von saurer Milch zu mindern. Eine Erinnerung, die er liebendgern ausgelassen hätte …

„Wohl kein Hochgenuss für den Gaumen, was?"

Dr. Murtigar nahm dem Mann den Becher ab und sah ihn gespannt von der Seite an. Mit Remus´ Hilfe hatte er in den letzten Tagen große Fortschritte gemacht. Zum Beispiel war ihm endlich aufgegangen, dass der Trank bei Zugabe der Drachenschuppe explosionsartig erhitzt werden musste. Und der Engländer hatte ihm dafür einen äußerst nützlichen Zauber beigebracht – den Vulkano-Zauber.

Remus hatte sich die letzten Tage Vorwürfe gemacht, dass er die Geschichte so veränderte – bis ihm aufging, dass dies´ vielleicht schon einmal passiert sein könnte und ohne seine Hilfe der Wolfsbanntrank vielleicht überhaupt nicht entdeckt worden wäre.

Die letzten 9 Tage hatte Murtigar mit dem Bereiten des Zaubertrankes zugebracht, während Remus neben der Einnahme des scheußlichen Gebräus schweren Herzens damit begonnen hatte, einen Kellerraum in dessen Haus für seine Transformation zu präparieren. Starke Schutzzauber würden die Türen vor seinen Angriffen schützen, sollte der Trank versagen.

Heute Abend würde Vollmond sein. Und grade hatte er die letzte Portion Wolfsbanntrank zu sich genommen.

Er wollte etwas auf die Frage des Heilers erwidern, doch genau in diesem Moment spürte Remus die Veränderung in seinem Blut. Heftiger Schmerz durchzuckte ihn und er biss die Zähne zusammen, um nicht aufzuschreien. Murtigar machte daraufhin mit betroffenem Gesicht einen Schritt auf ihn zu, offenbar in dem Bestreben, ihm zu helfen, doch Remus wich vor ihm zurück.

„Gehen Sie", keuchte er schmerzerfüllt.

„Aber … wirkt der Trank denn nicht?"

„Gehen Sie!" Remus Stimme klang lauter als beabsichtigt, aber der Heiler musste hier endlich verschwinden!

Nach einem weiteren Zögern beeilte sich Murtigar, aus dem Raum zu kommen. Die Schutzzauber setzten mit einem leisen Zischen ein und er spähte durch das winzige Fensterchen in der Tür auf den gequälten Körper Lupins. Betroffen stellte er fest, dass er trotz seiner Bemühungen transformierte. Er hätte vor Wut den Tisch neben ihm zertrümmern mögen! Die ganze Arbeit völlig umsonst!

Der Wolfskörper brach, nachdem er ein lautes, lang gezogenes Heulen ausgestoßen hatte, zusammen und hechelte laut.

Murtigar war derweilen bereits im Begriff sich abzuwenden, als sich der Wolf mühsam erhob und schwankend auf die Pfoten kam. Er blickte den Heiler durchdringend an. Der erwiderte den Blick mit fragend gerunzelter Stirn. Er kam sich etwas lächerlich vor, trotzdem fragte er leise: „Lupin?"

Der Wolf begann mit dem Schwanz zu wedeln und erneute Euphorie packte den Heiler. Doch ein wenig Misstrauen blieb.

„Woher weiß ich, dass Sie es wirklich sind? Der Wolf könnte ja nun schließlich nur vortäuschen, dass…"

Remus verdrehte innerlich die Augen und seufzte stumm, bevor er sich umwandte und nach etwas suchte, womit er seinen menschlichen Verstand unter Beweis stellen konnte. Kurzerhand trabte er zur gegenüberliegenden Wand hinüber, die komplett mit Holztafeln bedeckt war.

Mit hässlichen Geräuschen, die seine Werwolfssinne peinigten, ritzte er mit einer Kralle seinen Namen in das Holz – recht unleserlich, obwohl er sich die größte Mühe gab. Das Gekrakelt hatte wenig gemeinsam mit seiner sonst so ordentlichen Schrift. Aber es war eindeutig lesbar. Der Heiler würde wohl kaum glauben, dass Werwölfe schreiben könnten, oder?

Dr. Murtigar beobachtete die Szene mit offenem Mund. In ziemlich krakeliger Schrift stand an der Wand deutlich ‚R. J. Lupin'. Er begann zu lachen, als der Werwolf sich erneut umwandte und ihn mit schief gelegtem Kopf musterte.

„Lupin, Sie sind ein Genie!" jubelte er, setzte mit seinem eigenen Zauberstab die Schutzzauber außer Kraft und entließ den Werwolf aus seinem Gefängnis. „Es ist zwar nicht das geplante Ergebnis – aber zur Hölle, was solls! Sind Sie sich darüber im Klaren, was das für Sie und Ihre Leidensgenossen bedeutet?"

Remus teilte diese Euphorie nicht ganz – er war zwar froh, dass es geklappt hatte, nur war der Trank leider in seiner Zeit noch ein wenig verbessert worden … so ganz gelang es ihm mit dem Prototypen nicht, seine wölfischen Instinkte zu unterdrücken. Grade heraus – er wollte DRINGEND nach draußen, um den Mond anzuheulen – und, wie er verschämt zugab, sein Revier zu markieren. Gott sei Dank würde niemand hier sein, der ihn kannte! Er konnte Padfoods Gelächter auch so hören …

Ungeduldig trabte er zur Eingangstür und blickte auffordernd zu Murtigar zurück, der immer noch eine Art Freudentanz vollführte. Als er das Gebaren des Wolfes bemerkte, schien er unentschlossen.

„Ich weiß nicht, Lupin – was, wenn der Trank nachlässt …"

Remus stieß ein Mitleid erregendes Winseln aus und scharrte an der verschlossenen Eingangstür. Gott sei Dank schien sein Gegenüber endlich zu begreifen.

„Aber Sie müssen in einer Stunde wieder zurück sein, verstanden!"

Zustimmend wedelte Remus mit seiner Rute und schlüpfte erleichtert aus dem Haus.


Draußen in der kalten Oktoberluft blieb er einen Moment stehen und inhalierte diese in tiefen Zügen. Ein riesiges Gefühl von Freiheit bemächtigte sich seiner, während er seine jetzt gelben Augen über die riesigen Bäume vor ihm gleiten ließ.

Wald! Wie lange war es her, dass er durch Wälder hatte streifen können, ohne Angst vor Entdeckung?

Er trabte neugierig näher und verschwand dann im dichten Dickicht.

Ein paar Minuten lang jagte er ein kleines, braunes Kaninchen, bevor er erneut die Nase in die Luft hob und schnupperte. Plötzlich stieg ihm ein vertrauter Geruch in die Nase – ein anderer Werwolf. Konnte es sein …?

Ein lang gezogenes, tiefes Heulen erklang, gefolgt von einem hohen, angsterfüllten Schrei. Nur seinem tierischen Instinkt folgend rannte Remus auf die Quelle des Schreis zu. Klang wie ein Kind!

Er übersprang eine riesige Wurzel und kam fast lautlos auf dem weichen Waldboden einer Lichtung wieder auf. Er erfasste die Situation schnell. Greyback! Transformiert, mit geifernden Lefzen, schlich sich grade geduckt auf ein kleines Mädchen zu, dass völlig verängstigt weinte. Das sah ihm ähnlich! Kinder waren schon immer seine bevorzugte Beute gewesen!

Mit einem lauten Knurren zog er die Aufmerksamkeit Greybacks auf sich. Er wirkte einen Moment erstaunt, doch dann schien er Remus' Auftauchen ignorieren zu wollen. Er setzte zum Sprung an, in dem Bestreben das arme Ding zu beißen.

Mit einem kraftvollen Satz stellte sich Remus seinem Widersacher in den Weg, erhob sich auf die Hinterbeine und holte mit einer Vorderpfote wie zum Schlag aus. Seine scharfen Krallen bohrten sich in das Fell des anderen Werwolfs und Greyback jaulte auf vor Schmerz. Beide gingen aufeinander los, bissen, kratzten.

Das Mädchen hatte sich panisch an einen dicken Baumstamm zurückgezogen und starrte die beiden mächtigen Wesen an. Der eine Werwolf, der sie angegriffen hatte, hatte schmutziges, dunkles Fell und ein irres Glimmen in den Augen. Der Andere, nicht wesentlich kleinere, hatte relativ helles, braunes Fell, durchzogen mit grauen Strähnen. Und er hatte etwas fast menschliches.

Die 10-jährige Sandra Gray schüttelte über sich selbst den Kopf. Wie konnte ein Werwolf etwas Menschliches an sich haben? Aber eigenartigerweise schien er sie fast – zu verteidigen.

Hastig blinzelte sie die Tränen fort. Sie hätte doch auf ihre Mutter hören und nicht im Wald herumstreunen sollen. Aber der bisherige Urlaub in Rumänien war so öde gewesen! Sie wollte doch nur ein bisschen Spaß haben und hatte ja niemals damit gerechnet, einem Werwolf zu begegnen …

Der braune Werwolf verpasste dem dunkleren grade einen Schlag auf die Nase. Blut spritzte und jaulend zog sich der Verletzte fluchtartig zurück. Unter schweren Atemzügen sah der braune Werwolf ihm nach, bevor er sich zu Sandra umwandte. Er blickte sie einen Moment lang bewegungslos an.

Remus schluckte.

Dieses Kind … war das … konnte das …? Nein, unmöglich! Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass er im tiefsten Rumänien 1979 auf Sandra Gray traf? Er musste sich irren. Aber diese Augen. Sie ähnelten denen aus seinen Träumen so unglaublich!

Die Kleine stand mit zittrigen Knien auf und kam auf ihn zu. Hey, ein Kind sollte mehr Respekt vor Werwölfen haben!

Er wich zurück, bemerkte dabei aber, dass sein rechter Vorderfuß verletzt war. Leise winselte er und das Kind blieb stehen.

„Du bist verletzt!" keuchte sie erschrocken in einem absolut flüssigen Englisch. Soviel zu der vagen Hoffnung, dass das Mädchen aus Rumänien stammte. Ohne Zögern zog sie sich den Pullover über den Kopf und eilte auf ihn zu. Vorsichtig wollte sie ihn berühren, doch Remus zog den Kopf ein und knurrte warnend. Sie schien sich allerdings wenig beeindrucken zu lassen, wie er verblüfft feststellte. Eben vor Greyback hatte sie noch vor Angst gezittert – und jetzt …

„Ich tu´ Dir nichts", gurrte sie beruhigend und streckte erneut mit nach oben gedrehter Handfläche ihre Finger nach ihm aus. „Ich will mir nur Deine verletzte Pfote ansehen."

Widerwillig ließ er sich berühren. Schon jetzt roch sie nach Rosen und Sonnenschein. Oh Himmel, jetzt war der letzte Zweifel beseitigt. Er stand hier vor der 20 Jahre jüngeren Ausgabe der Frau, die ihm beim bloßen Gedanken Herzklopfen bereitete.

Sie strich sanft über seine Schnauze, seine Ohren und er konnte einfach nicht anders als die Augen genüsslich zu schließen, als sie diesen ganz bestimmten Punkt hinter seinen Ohren fand und ihn kraulte. Wohlige Schauer rannen seinen Körper hinab und er musste schwer an sich halten, um sich nicht vor diesem Kind auf den Rücken zu rollen und sich den Bauch kraulen zu lassen.

Sunny streichelte sich an seiner Brust abwärts, bis sie seine verletzte Pfote erreichte. Ganz vorsichtig betastete das Kind die Wunde, die Greybacks Zähne hinterlassen hatte und sie sah kurz auf, als Remus leise winselte.

Mit geübten Griffen wickelte sie ihren Pullover um seinen Vorderlauf und verknotete ihn sorgfältig. Nachdem sie ihr Werk noch einmal begutachtet hatte, lächelte sie zu ihm auf und zwinkerte ihn an.

„Danke für Deine Hilfe, Wolf."

Er erwiderte ihren Blick schweigend – sprechen konnte er ja schließlich nicht.

„Ich muss jetzt zurück. Meine Mama macht sich bestimmt schon Sorgen." Trotz dieser Ankündigung rührte sie sich keinen Zentimeter, sondern warf eher einen ängstlichen Blick zurück ins Gebüsch.

Sie schluckte – und Remus verstand.

Langsam richtete er sich auf. Er war auf allen Vieren immer noch größer als sie. Kein Wunder, reichte sie ihm doch auch erwachsen nur knapp bis zur Schulter.

Vorsichtig stupste er ihr in den Rücken und sah sie an. Erleichterung huschte über ihr Gesicht.

„Würdest Du mich bitte nach Hause bringen?"

Er stupste sie als Antwort wieder an, so dass sie einen Schritt nach vorne machen musste. Sandra setzte sich lächelnd in Bewegung und warf ihm über die Schulter einen prüfenden Blick zu, damit er ihr auch ja folgte. Und das tat er.

Er folgte ihr bis an den Waldrand. In der Ferne konnte er die aufgeregten Rufe einer Frau hören. „Sunny? SUNNY?"

Das Kind verließ den Wald hastig, blieb allerdings nach ein paar Metern stehen und sah ihn fragend an. „Komm, Wolf! Meine Mama soll sich Deine Pfote ansehen!"

Er blickte auf und sah, wie ihre Eltern über den Hügel gelaufen kamen. Die Frau begann bei seinem Anblick zu schreien und der Mann zog seinen Zauberstab. Hastig wich Remus zurück und verschwand im Dickicht. Er konnte noch hören, wie Sandra schrie: „Nicht, Daddy! Er ist nicht böse! Er hat mich gerettet!", bevor der Wald ihn vollkommen verschluckte.

Sandras Mutter nahm sie heftig in den Arm und drückte sie schluchzend an sich. „Oh Gott, Liebling! Hat Dich dieser Werwolf gebissen? Schatz, bist Du verletzt?"

Sandra schüttelte den Kopf und wiederholte: „Nein! Er hat mich gerettet! Vor einem anderen Werwolf!"

„Schatz, Werwölfe sind gefährlich! Er hat Dich nicht gerettet, er wollte Dich wohl eher beißen!"

„NEIN! Er ist nicht böse!" Sie machte sich aus der Umarmung ihrer Mutter los und funkelte sie wütend an. Seufzend nahm ihre Mutter sie an der Hand und zog sie hastig fort vom Wald. Sunny blickte über die Schulter zurück. In dieser Nacht fasste sie den Entschluss, mit magischen Tieren zu arbeiten. Und irgendwann diesen freundlichen Werwolf wieder zu sehen.


Remus rannte so schnell er konnte zurück zu Dr. Murtigars Haus. Der Heiler erwartete ihn schon ungeduldig.

„Lupin, wo waren Sie? Sie sind spät dran!" Er entdeckte den notdürftigen Verband an seiner Vorderpfote. „Haben Sie völlig den Verstand verloren? Sie sind in der Nähe von Menschen gewesen? Bei Merlin, Lupin! Sie können von Glück sagen, dass Sie noch Leben sind! Hier zögert niemand, einen Werwolf zu töten, weil alle Angst vor Ihnen und Ihresgleichen haben!"

Remus blickte ihn nur kurz an, bevor er zurück ins Haus humpelte, sich vor den Kamin plumpsen ließ und erschöpft die Augen schloss. Er spürte, wie Murtigar den Pullover abwickelte und ihn achtlos in eine Ecke warf. Wenig später kam er aus seinem Labor zurück und bestrich seine Pfote mit Murtlap-Essenz. Dankbar hielt Remus still.

Als er sich am nächsten Morgen zurückverwandelte, stand Remus mühsam auf und fischte den Pullover zu sich heran. Unwillkürlich vergrub er die Nase in dem blauen Stoff, auf den große Blumen gedruckt waren. Er duftete nach Rosen und Sonnenschein …

Erschöpft schleppte er sich zurück vor den Kamin, presste den Pullover gegen seine Brust und schlief sofort wieder ein.


Bin eben doch eine alte Kitsch-Tante. (Seufz!) Lasst mir trotzdem eine Review da, okay?