Der Angriff der Todesser
Aus
der Geschichte „Der Angriff der Todesser" habe ich einige Teile,
auch den folgenden, entfernt, da die Geschichte viel zu lang zu
werden drohte und irgendwo musste ich ja anfangen zu kürzen. Der
Auszug setzt zu dem Zeitpunkt ein, in dem Meta und Jakob die
Explosionen in der Schule bemerken und loslaufen, um den Schülern
zu helfen.
Später
folgt ein Ortswechsel, wie schon aus der Geschichte bekannt, und wir
finden uns in der Bibliothek bei Ron und Remus wieder.
Jakob sah Meta unsicher an, doch einen anderen Plan hatten sie im Moment nicht. Meta desillusionierte sie beide, dann lief Jakob los. Meta atmete tief durch und tat es ihm nach.
Sie überlegte fieberhaft.
Die jüngeren Schüler mussten ausnahmslos im Unterricht sitzen und so konnte sich die jeweilige Lehrkraft um sie kümmern. Aber wo waren die älteren? Es konnte gut möglich sein, dass die beiden höheren Jahrgänge nach dem Mittagessen frei hatten. Meta beschloss, zuerst in den Gemeinschaftsräumen nachzusehen. Die lagen außerdem näher als die Klassenräume.
Sie hastete durch die Gänge. Je weiter sie in die Mitte der Schule vordrang, desto größer wurde ihr Schrecken. Hier waren die Scheiben zersprungen. Die Scherben lagen weit verstreut auf den Fußböden. Von draußen drang eisige Luft herein. Im nächsten Gang war eindeutig Rauch auszumachen.
Meta verfiel in einen schnellen Laufschritt. Sie kam an den Büros von Professor Flitwick und Professor Sprout vorbei. Die Türen waren aufgebrochen und die Einrichtung komplett zerstört. Zerfetzte Papiere und Bücher lagen auf dem Boden und Tisch und Stühle waren völlig zersplittert. Als Meta plötzlich ein Geräusch hörte, fuhr sie zusammen.
Sie starrte mit brennenden Augen in Professor Flitwicks Büro. Da krabbelte jemand auf dem Fußboden herum und stand dann stöhnend auf. Meta erkannte den kleinen Lehrer und sprang auf ihn zu: „Professor Flitwick!"
„Wer? Hinfort! Ich bin bewaffnet!"
„Ich bin es, Meta Rosenstein! Ich bin desillusioniert! Sind Sie verletzt?"
„Nein! Ach, Sie armes Kind! Haben Sie sich was getan?"
„Nein! Schnell, kommen Sie mit! Wir müssen die Schüler suchen! Wie sind Sie denn nur davon gekommen?"
Der kleine Professor klopfte an seiner Kleidung herum: „Ich war nicht im Büro, sondern im Schlafzimmer. Als ich jemanden einbrechen hörte, habe ich die Tür verschwinden lassen. Sie haben keine Ahnung, dass ich hinter der Wand verborgen war!"
„Wer ist es?" Metas Stimme zitterte.
„Ich weiß es nicht, Kind! Ich befürchte das Schlimmste! Und der Direktor ist nicht da! Wir müssen ihn sofort erreichen!" Flitwick hob seinen Zauberstab und desillusionierte sich, „Stehen Sie noch neben mir?"
„Ja!"
„Ich denke, wir sollten uns trennen. Gehen Sie auf diesem Weg weiter und versuchen Sie, Marinus Green und Sasha Vektor zu finden! Ihre Büros sind die nächsten. Danach gehen Sie zu den Türmen der Gryffindors und Ravenclaws. Ich nehme die anderen beiden Türme und die Klassenräume. Wo sollen wir die Schüler hinbringen? Ist Hogsmeade sicher?"
„Jakob ist auf dem Weg dorthin, um nachzusehen!"
„Was ist mit Hagrid?"
„Ich weiß es nicht!"
„Wir können keine weitere Zeit verlieren! Albus und Minerva sind im Ministerium. Wenn sich Ihnen irgendeine Gelegenheit bietet, dann versuchen sie in Merlins Namen, ihnen Bescheid zu geben! Und passen Sie auf sich auf!"
„Ja! Sie auch!"
Metas lief weiter und hörte, wie sich leise die Trippelschritte von Professor Flitwick entfernten. Die nächsten Büros waren leer, doch nichts deutete auf gewaltsames Eindringen hin. Meta wusste nicht, ob sie erleichtert sein oder sich verdammt allein und hilflos fühlen sollte. Sie rannte weiter Richtung Gryffindor-Turm, als sie plötzlich erstarrte.
Remus!
Sie schüttelte den Kopf und zwang sich weiter zu laufen. Remus konnte sich gut selbst helfen; die Schüler hatten ihre Unterstützung weitaus mehr nötig.
Harry, Hermine, Ron und Ginny. Hoffentlich waren sie im Gemeinschaftsraum.
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Als Ron seine Augen wieder öffnete, sah er als erstes Remus´ kalkweißes Gesicht, das von ein paar unförmigen, violetten Flecken verunstaltet war.
„Ron? Bist du wach?"
„Leider!" Er versuchte, sich aufzusetzen, doch es gestaltete sich wegen der Fesseln, die ihm in Hand- und Fußgelenke schnitten, als recht schwierig.
Als er endlich saß, sah er, warum Remus ihm nicht hatte helfen können. Er hockte ebenfalls fest verschnürt an ein Bücherregal gelehnt.
Sie blickten auf die gesprengten Scheiben, unter denen wundersamerweise unbeschädigt die Arbeitstische standen. An den Fenstern entlang lagen überall Glassplitter und Bücher auf dem Boden, doch es war keines der schweren Regale umgefallen.
„Bist du verletzt, Ron?" Remus´ Stimme klang rau und erschreckend leblos.
„Ich glaube nicht." Ron sah an sich herunter, konnte aber glücklicherweise kein Blut ausmachen, „Mir tut der Kopf weh, aber sonst ist alles heil!"
„Gut!" Remus klang gelinde erleichtert.
„Was ist mit dir ... Ihnen?"
Remus schüttelte den Kopf und Ron sah entsetzt, wie ihm Tränen in die Augen schossen. Sein Lehrer biss fest die Lippen aufeinander und lehnte den Kopf gegen das Holz. Ron verzog erschrocken das Gesicht: „Kann ich irgendwas tun?"
„Nein." sagte Remus schwach und beide zuckten zusammen, als die Tür aufschwang.
„Hinsetzen und Maul halten!" befahl eine grausame Stimme und etwa zehn verängstigte Schüler aus der vierten Klasse stolperten herein. Ron erkannte sie an den Umhängen als Hufflepuffs.
„Professor Lupin, was machen wir denn jetzt?" Ein Junge klang total panisch.
„Ruhig sitzen bleiben und niemanden verärgern!" Remus versuchte krampfhaft, sich zu beherrschen, aber der Schmerz, der noch immer seinen geschwächten Körper im Griff hatte, klang nur langsam ab. Zu langsam um sich zu konzentrieren. Er schmeckte noch immer das Blut auf seiner Zunge und das unablässige Zittern seiner Muskeln. Ron rückte neben ihn, bis sich ihre Schultern berührten und sein Lehrer sich etwas gegen ihn lehnen konnte.
„Die haben unsere Zauberstäbe!" presste ein Mädchen hervor, „Aber ich habe einen schocken können!" Sie klang bitter und dennoch stolz.
„Fantastisch!" sagte Ron, als Remus nicht antwortete.
„Hat nur wenig gebracht!" Das Mädchen lachte freudlos.
„Fesseln!" hörten sie jemanden aus dem Gang hinter ihnen und sofort erschien ein Todesser, der auf die Schüler Seile abschoss.
„Klappe halten, sonst gibt´s Knebel!" drohte er noch und verschwand dann um die Ecke.
Eine Minute herrschte Stille, dann begann das Mädchen zu schluchzen.
