Weichenstellung

Ursprünglich begann die Geschichte „Weichenstellung" nach dem Angriff der Todesser mit diesem kleinen Auszug.

Kingsley und Hagrid wanderten stumm über das Gelände. Sirius folgte ihnen.

„Shacklebolt, wer ist bei Ihnen?" bellte eine Stimme durch die Schwärze der Nacht.

„Rubeus Hagrid, Lehrer und Wildhüter dieser Schule!"

Eine kleine, drahtige Gestalt näherte sich den beiden: „Wir haben alles abgesucht, aber wir konnten ihn nicht finden!"

Kingsley macht ein milde beeindrucktes Gesicht: „Ich habe meine Bedenken schon geäußert, Ruphus! Bei dem Durcheinander im Ministerium ist garantiert eine Verwechslung zustande gekommen und ..."

„Wir erklären Sie sich dann, dass der Junge eindeutig bedroht wurde? Und zum Kamin geschwebt ist er ja auch nicht! Das war dieses Monster Black, Shacklebolt, das sage ich Ihnen! Und wenn Sie nicht so einfach verschwunden wären, ohne Bescheid zu geben, wohin es Sie diesmal zieht, dann hätten wir ihn schnappen können!"

„Na, Ruphus, wir haben uns doch darauf geeinigt, dass wir uns nicht gegenseitig angreifen wollen!" erklang eine zweite, weibliche Stimme. Eine schlanke Frau trat auf sie zu. Sie bewegte sich so grazil, als würde sie schweben und ihre Stimme war anmutig und geradezu wohltuend.

„Gehen Sie ins Schloss, Ruphus, der Direktor ist jetzt zu einer Stellungnahme bereit!"

„Ach, dieser alte Trottel! Der ist auch nicht ganz sauber, das weiß ich!" Leise vor sich hinschimpfend zottelte Ruphus zur Schule. Kingsley räusperte sich: „Monica, darf ich Ihnen Rubeus Hagrid vorstellen? Hagrid, das ist meine Kollegin Monica Walker. Sie ist leitende Aurorin meiner Abteilung, seit ich zusätzlich hier unterrichte!"

„Ich freue mich sehr, Mr. Hagrid!" Monica Walker schüttelte Hagrid fest die Hand, „Sie entschuldigen Mr. Dutchgeons misstrauisches Verhalten! Er sieht überall Gespenster und ist, nun sagen wir, sehr frustiert, dass uns Sirius Black wieder einmal entwischt zu sein scheint; insofern er es denn wirklich war. Ich teile Ihre Bedenken durchaus, Kingsley."

Hagrid machte eine wegwerfende Handbewegung: „Deswegen nich, Mrs. Walker!"

„Hagrid, willst du nicht schon vorgehen und uns einen Tee aufsetzen? Ich werde gleich nachkommen. Ich denke, ich habe heute Nacht nichts mehr zu tun!"

Hagrid nickte und ging sich laut räuspernd zu seiner Hütte. Ihm folgte lautlos und unsichtbar ein Paar Füße.

Monica Walker lächelte Kingsley bedauernd an: „Kingsley, ich fürchte, Sie werden nie wieder etwas zu tun haben. Jedenfalls nicht in meiner Abteilung! Keiner weiß besser als ich, was Sie für ein fähiger, engagierter Auror sind, ein netter, hilfsbereiter Kollege und schlichtweg ein ganz phantastischer Mensch, aber ich bin das letzte Mal für Sie in die Bresche gesprungen! Es liegt nun nicht mehr in meiner Hand, Sie und Miss Tonks aus dieser Misere heraus zu holen. Ihnen beiden steht eine Anhörung vor dem Komitee bevor und dann höchstwahrscheinlich die Kündigung!"

Kingsley seufzte: „Ich habe so etwas erwartet!"

Monica Walker legte eine Hand auf seinen Arm und sah ihn fest an: „Kingsley, ich bitte Sie eindringlich jetzt zu reden! Ich habe viele ihre Querelen geduldet, ohne nachzufragen. Wenn Sie mir sagten, sie hätten etwas Wichtiges zu erledigen, dann habe ich Ihnen geglaubt. Aber jetzt hören Sie , Mann! Sie können gut Freunde gebrauchen in ihrer Lage! Vertrauen Sie mir an, was Sie des Öfteren von der Arbeit abhält und wenn wir gemeinsam eine Lösung gefunden haben, dann stehen die Chance nicht schlecht, dass Sie irgendwann einmal wieder in Ihrem Beruf arbeiten können. Aber wenn Sie so verbleiben, sehe ich schwarz!"

Kingsley nickte, griff ihre Hand, schüttelte sie fest und sagte: „Ich danke Ihnen, für Ihre Anteilnahme und Ihre unermüdliche Hilfe, aber ich werde so verbleiben! Es war schön, mit Ihnen zusammen zu arbeiten! Vielleicht laufen wir uns in ferner Zukunft noch einmal über den Weg! Bis dahin leben Sie wohl!"

Kingsley machte sich schweren Schrittes auf den Weg zu Hagrids Hütte und Monica Walker sah ihm nach mit dem enttäuschten Gesichtsausdruck eines Menschen, der seinen besten Mitarbeiter tatenlos gehen lassen musste.