Remus´ Aussage im Ministerium
Ich habe Remus´ Aussage, die er im Ministerium gemacht hat, um Sirius zu entlasten, aus der Geschichte genommen, weil sie an sich nicht für die Handlung relevant ist; ebenso wie Snapes Aussage. Beide sind nur Fragmente. Ihr werdet merken, dass alle anderen ebenfalls im Saal anwesend sind, was ich später geändert habe.
Nachdem sie sich hinsetzen durfte, kam Remus herein. Er wurde von zwei Männern gestützt, die dabei furchtbar angewiderte Gesichter machten, weswegen Harry ihnen hätte an die Kehle gehen können.
Mit der letzten Kraft, die er noch aufbringen konnte, nahm er auf dem Stuhl Platz und sah Fudge würdevoll an.
„Sie wissen, dass wir Sie nur pro forma verhören!" schnappte Fudge, „Niemand interessiert sich wirklich, was sie zu der Sache zu sagen haben, Werwolf!"
Remus sah ihn fünf Sekunden an ohne zu reagieren, dann erhob er sich wieder schwerfällig: „Gut, dann kann ich ja gehen! Ich habe kein Interesse daran, pro forma verhört zu werden und ehrlich gesagt auch nicht die Zeit dazu!"
„Werwolf hin oder her: Dieser Mann hat auch eine Meinung und er war schließlich dabei!"
Remus sah die Frau, die das Wort ergriffen hatte, angenehm überrascht an und nahm wieder Platz.
„Vollständiger Name?" Fudge klang leidlich interessiert.
„Remus John Lupin."
„Sind Sie registriert?"
„Nein, ich laufe völlig unbehelligt durch die Gegend!"
Fudge sah auf und direkt in Remus´ spöttisches Gesicht.
„Machen Sie sich etwa über mich lustig!" schrie er aufgebracht.
„Im Moment schon! Sie tun so, als würden sie mich nicht kennen, dabei würde ich Sie gerne daran erinnern, dass Sie mich vor nicht allzu langer Zeit auf eine Liste mit verdächtigen Personen setzen ließen. Sie kennen meine Akte höchstwahrscheinlich in- und auswendig; jedenfalls sollten Sie das!" Remus ließ sich nicht einschüchtern und das machte Eindruck.
„Wie lange kennen Sie den Angeklagten schon?"
„So gut wie mein ganzes Leben! Ich lernte ihn kennen, als wir beide in Hogwarts eingeschult wurden. Wir wurden Freunde und sind es noch. Er ist sozusagen meine Familie!" Er klang sachlich, doch gerade dieser Ton bewegte alle im Saal.
„Tatsächlich?" sagte Fudge unwillig, „Sie sind also Freunde. War diese Freundschaft … Beziehung … zwischen Ihnen jemals romantischer Natur?"
„Wie bitte?" Remus lehnte ungläubig etwas nach vorn.
Harry und seine Freunde sperrten synchron die Münder auf und von Sirius kam ein Husten, das arg nach unterdrücktem Lachen klang. Meta zog lediglich elegant eine Augenbraue in die Höhe.
„Nun tun Sie nicht so! Sie wissen, was man über Werwölfe sagt!" sagte Fudge ärgerlich.
„Ach, ja!" stimmte Remus kurzatmig zu, „Das war mir glatt entfallen. Also, lassen Sie mich kurz überlegen. Ähm, nein!"
„Zählten Sie sich immer zu seinen Freunden?"
„Nicht in den 12 Jahren, in denen ich ihn für einen Mörder hielt!" Remus´ Stimme klang fast amüsiert.
„Also misstrauten Sie ihm?"
„Anfangs war mir völlig klar, dass dem Ministerium ein Fehler unterlaufen sein musste. Sirius wäre nie fähig dazu gewesen, James etwas anzutun! Und er könnte auch Peter nicht einmal verletzen, geschweige denn töten! Wir waren Freunde! Aber nachdem ich die Bilder gesehen hatte, nachdem alle Welt mich überzeugen wollte und nachdem sogar die intelligentesten, einfühlsamsten Personen begannen, an seine Schuld zu glauben, musste ich mich fügen. Ich glaubte, dass er ein Verräter und Mörder war, da ich keine Beweise dagegen hatte. Ich versuchte, ein Leben weiter zu leben, das mir nicht wirklich gehören wollte. Wenn Sie es so ausdrücken möchten, habe ich praktisch 12 Jahre darauf gewartet, dass etwas passiert!"
Harry musste schlucken. Es nahm ihn noch immer mit, Remus davon sprechen zu hören und offenbar ging es seinem Freund nicht anders. Remus klang, als kämpfte er um die Worte.
„Wann begannen Sie, Ihre Meinung über den Angeklagten zu ändern?"
„Vor drei Jahren, als ich ihn wieder traf."
„Ja, richtig! Das war doch die besagte Vollmondnacht, in der Sie einen Lehrer und drei Schüler in Lebensgefahr brachten?" stellte Fudge grimmig fest.
Remus schwieg.
„Haben Sie ihm diese wirre Geschichte geglaubt?"
„Ich hatte anfangs einfach nur Angst, dass er Harry etwas antun könnte. Und gleichzeitig war da dieses aberwitzige Gefühl ... weil ich ihn tatsächlich wieder sehen würde."
„Sie haben in all den Jahren nie Kontakt zum Sohn ihres Freundes aufgenommen. Warum nicht?"
„Abgesehen davon, dass das mit dem Inhalt dieser Verhandlung nicht das geringste zu tun hat, möchte ich Ihnen ins Gedächtnis rufen, dass ich ein Werwolf bin und dass der Sohn meines Freunde James niemand anderes ist als Harry Potter. Er wurde vor der ganzen Welt versteckt und ich wäre wohl so ziemlich der letzte gewesen, den man zu ihm gelassen hätte."
„Weil man sie damals ebenfalls verdächtigt hat und das auch wohl nicht ohne Grund!" rief Fudge glücklich darüber, eine Möglichkeit gefunden zu haben, einen der Zeugen schlecht zu machen.
Remus zuckte desinteressiert mit den Schultern: „Mir wurde Zeit meines Lebens von irgendjemandem misstraut und ich denke auch nicht, dass sich das je ändern wird. Das Dumme ist nur, dass ich lediglich ein Werwolf bin. Es ist nicht so, als hätte ich immer hier geschrieen, als es um die Verteilung der üblen Eigenschaften und dunklen Kräfte ging. Im Grunde genommen bin ich todlangweilig und vollkommen harmlos. Sie sind es, die mich zu einem Monster machen!"
Snapes Aussage
Nun trat Snape ein.
Er sah missmutig, doch auch ein bisschen gespannt aus.
Harry verzog das Gesicht. Er hielt es nicht für eine gute Idee, Snape über Sirius sprechen zu lassen. Und es fing auch gleich richtig gut an.
„Was für ein Mensch ist Ihrer Meinung nach Sirius Black?" Fudge wusste anscheinend, wo er anzupacken hatte.
Snape zögerte keine Minute: „Ein unglaublich arroganter, lauter, sturer und unkontrollierter Mensch!"
Harry ließ resigniert die Schultern sinken.
„Halten sie ihn für grausam und fähig, …?" begann Fugde, doch Snape ließ ihn nicht aussprechen: „Für fähig, seinen besten Freund zu verraten? Nein. Er ist zwar unglaublich überheblich und unfreundlich, aber er ist loyal. Was er sich in den Kopf setzt, zieht er durch; egal, ob es für alle anderen gut oder schlecht ist. Was seine Freunde anging hat er sich schon damals in seiner Schulzeit in nichts rein reden lasen!"
Alle starrten Snape schockiert an. Sirius hatte sich etwas nach vorn gelehnt und den Mund leicht geöffnet.
Fudge runzelte die Stirn: „Zählen Sie sich also zu seinen Freunden?"
„Durchaus nicht. Ich hasse diesen Bastard. Dummerweise hat er, was diese Sache angeht, tatsächlich nichts verbrochen. Meines Wissens nach hat er nie etwas Ungesetzliches getan."
Verwirrt fragte Fudge weiter: „Was dachten Sie also damals, als er des Verrats und des Mordes beschuldigt wurde?"
„Ich fand es geradezu lächerlich!"
Harry schüttelte unbewusst leicht den Kopf. Er konnte absolut nicht erkennen, was in Snape vorging und wohin sie seine Aussage bringen würde.
„Setzen Sie sich!" bat Fudge immer noch mit gerunzelter Stirn.
