A/N: Von drauß´ vom Walde komm´ ich her – und ich muss euch sagen … dass dieses Kapitel ganz hochoffiziell das Letzte ist. Schluchz! Aber da heute Nikolaus-Abend ist und ihr Alle so brav gewesen seid, ist es dieses Mal extra lang. Viel Spaß beim Dahinschmelzen und Träumen! Und fühlt euch Alle geherzt und geküsst für die vielen wunderbaren Reviews, die mir meine Tage versüßt haben! Ihr seid die Größten! Alles Gute! Und vielleicht sehen wir uns ja bei den Marauderfriends wieder! Ich hoffe es jedenfalls!
Herzensgeschenke
Konnte man vor Glück aufhören zu atmen? Wenn ja, dann war Remus Lupin nahe dran. Er entwickelte es fast zum Sport, in jeder Unterrichtspause auf die Ländereien hinauszustürmen, um wenigstens einen Blick auf die Frau werfen zu können, die er heiraten würde. Manchmal fand man ihn sogar in seinen Freistunden draußen am Gatter, während er Sandra beim Unterricht zusah, anstatt diese Zeit wie früher mit Unterrichts-Vorbereitung oder dem Korrigieren von Klausuren zu verbringen.
Sein eigener Unterricht veränderte sich völlig: er sprach von gefährlichen Wesen wie Grindelos oder Formwandlern, als erzähle er vom Londoner Streichelzoo. Ziemlich eigenartig, wenn er von messerscharfen Zähnen und Klauen berichtete, tödlichen Verletzungen, von heftigen Abwehrzaubern – und das mit einem kleinen, verträumten Lächeln …
Seine Schüler bemerkten seine Veränderung mit einem Schmunzeln und genossen es schlichtweg zu sehen, wie ihr Professor immer lockerer und gelöster wurde.
Hagrid kehrte im Frühling zurück. Und er war ein wenig verwundert, dass er von seinem Kollegen Lupin nicht ganz so herzlich begrüßt wurde wie erwartet. Als er allerdings erfuhr, was der Grund war und Sunny kennen lernte, grinste er nur breit und schlug Remus zwinkernd auf den Rücken. Sandra lachte herzlich bei seinem Gesichtsausdruck – Remus sah aus, als müsse er erst seine inneren Organe neu arrangieren, nach diesem „freundschaftlichen Klaps".
Also hieß es erst einmal für Remus und Sandra, Abschied zu nehmen – sie musste zurück nach London, ins Ministerium, um dort alle Dinge zu regeln wie zum Beispiel, wer sie nach der Geburt ihres Kindes in ihrer Abteilung vertreten würde. Und Moony musste weiter unterrichten, während er sich derweilen um ein geeignetes Nest kümmerte. Er und Sirius verbrachten ganze Wochenenden damit, ein geeignetes Domizil zu finden.
Und, nachdem sie es gefunden hatten – ein kleines, weiß getünchtes Haus, überwuchert von Weinreben und umgeben von alten Eichen, mitten im Wald, so dass sich niemand darüber wundern würde, dass der Hausherr einmal im Monat für zwei oder drei Tage verschwand – begann Remus mit Feuereifer alles für seine kleine Familie herzurichten. Sirius bot so manches Mal freundlich an, einen Exorzisten zu bestellen …
Moony begann im Kinderzimmer, von einem wahnsinnigen Drang erfüllt, dieses Zimmer bereits fertig gestellt zu haben, wenn Sunny aus London zurückkehren würde. Und er schaffte es – mit vereinten Kräften und der Hilfe seiner Freunde.
Während Jamie, Amber und Lily – Jilian, Hermines und Rons kleine Tochter, schlafend zwischen sich - damit beschäftigt waren, die schlichte Holzwiege für das neue Baby mit bunten Handabdrücken zu verzieren, wandten sich die Erwachsenen dem Raum zu. Denn - Remus bestand darauf, die Wände nach Muggel-Art zu streichen. In einem sanften Blauton. Dieser Wunsch brachte ihm ein erneutes Exorzismus-Angebot von Padfood ein …
Enthusiastisch machten sich die Männer schließlich ans Werk. Mila kam später aus dem Lachen kaum noch heraus bei dem Anblick, wie Harry verzweifelt versuchte Sirius, Ron und Moony in die Kunst des „Wände-Streichens" einzuführen, ohne den Boden mit zu färben. Er scheiterte übrigens kläglich … Alle Männer hatten später mehr Farbe auf den Armen, den Klamotten oder in den Haaren als an der Wand. Und Harry bekam seine Portion genauso ab, da es Padfood irgendwann zu bunt wurde, ständig die kleinen Sticheleien seines Patensohnes zu ertragen.
Am Ende des Tages war es geschafft und Remus bekam von Hermine sogar noch einen Extrakurs in der Babypflege. Jilian schonte ihn kein bisschen, wie Sirius Tränen lachend feststellte, als Moony die Pampers öffnete. Aber auch das meisterte er – begleitet vom Spott der anderen Kerle um ihn herum und dem Gekicher der Frauen. Und mit leicht grüner Gesichtsfarbe …
Aufgeregt wie ein kleines Kind holte Remus seine Verlobte schließlich vom Bahnhof ab. Er starb fast vor Aufregung, ihr endlich den Platz präsentieren zu können, der für ihn in so kurzer Zeit bereits zum Zuhause geworden war. Und sie enttäuschte ihn nicht, als sie das Haus vollkommen überwältigt das erste Mal zu Gesicht bekam.
Er hatte sie mit verbundenen Augen hergeführt. Sunny konnte die frische Luft und den Geruch der Bäume im Sonnenschein riechen und ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Irgendwie war sie sehr sicher gewesen, dass Remus für sie und das Baby keine Londoner Stadtwohnung bereithielt. Hier würde sie wunderbar Gatter und Zäune errichten können. Und vielleicht konnte sie ihre Arbeit hierher verlegen.
„Bereit?"
Sie spürte, wie er sich an der Augenbinde zu schaffen machte und sie nickte nur. Der Stoff verschwand und sie blinzelte in die Frühlingssonne, die grade dabei war hinter dem Haus unterzugehen und alles in ein warmes, rötliches Licht tauchte. Eine ganze Weile ließ sie dieses friedliche Bild einfach nur auf sich wirken, bevor sie dem Bedürfnis folgte, die Wände zu berühren. Sich davon zu überzeugen, dass Alles echt und kein Traum war. Zärtlich strich sie mit den Fingern die raue Wand entlang.
„Es ist wunderschön", flüsterte sie ergriffen, vehement gegen die Tränen anblinzelnd, die sich in ihren Augen sammelten. Dieses Baby machte sie wirklich gefühlsdusselig. Oder war es eher dieser Mann, der jetzt mit in den Hosentaschen vergrabenen Händen neben ihr stand und aufgeregt wirkte wie ein 6-jähriger.
Mit angehaltenem Atem beobachtete er ihre Reaktion – und ließ sie erst erleichtert entweichen, als sie diese Worte flüsterte, sich zu ihm umwandte und die Arme fest um ihn schlang.
„Es gefällt Dir?"
Sie nickte nur, da die Tränen der Rührung jetzt doch flossen und er sich nur wieder Sorgen um sie machen würde, wenn er es bemerkte. Seine Umarmung wurde ein wenig fester und sie verlor den Boden unter den Füßen, als er sie einfach vollkommen mühelos hochhob und ganz altmodisch über die Schwelle trug. Sie quietschte leise und musste dann leise kichern.
„Ich werde mich nie an Dein Gentleman-Gehabe gewöhnen", erklärte sie ihm in dem Bestreben, möglichst tadelnd zu klingen. Sie scheiterte kläglich, was sie daran erkennen konnte, dass er nicht einmal ansatzweise schuldbewusst aussah.
„Du hast doch versprochen, Dich ab und zu von mir hätscheln zu lassen und nicht immer nur die unerschrockene Amazone zu sein."
„Hey, die Sache mit diesem mottenzerfressenen, tollwütigen Flohbeutel sollte eigentlich eine ganze Weile als Vorrat dienen", protestierte sie mit blitzenden Augen, was ihn leise lachen ließ.
„'Vorräte anlegen' war nicht abgesprochen, mein Schatz!" Er setzte sie in der Küche auf der Mittelkonsole ab, die als Arbeitsfläche dienen sollte und grinste sie an. Als er ihr Gesicht mit beiden Händen umrahmte und sie zärtlich küsste, seufzte Sunny leise.
„Hmmmm. Darauf warte ich doch schon die ganze Zeit."
„Unersättliches Weib!"
„Als ob Du etwas dagegen hättest …"
Remus lachte leise an ihren Lippen. „Das habe ich nie behauptet. Es war eine schlichte Feststellung."
Sich fest an ihn schmiegend zwinkerte sie ihn an. „Ich weiß schon, warum Du dieses Haus gewählt hast …", mutmaßte sie mit einem anzüglichen Lächeln.
„Wegen der abgelegenen Lage?"
Sandra schüttelte den Kopf und strich mit gespielt konzentriertem Gesichtsausdruck über die Knopfleiste seines Hemdes. „Nein."
„Wegen den Bäumen, auf dem unser Kleiner klettern können wird?"
Erneutes Kopfschütteln. Remus konnte spüren, wie sie begann, Knopf für Knopf zu öffnen.
„Dann bin ich überfragt", gab er mit leicht atemloser Stimme zu. „Verrat es mir. Weswegen hab ich dieses Haus ausgesucht, Schatz?"
Sandra grinste ihn an. „Weil diese Mittelkonsole genau die richtige Höhe für uns hat", erklärte sie mit blitzenden Augen, ehe sie beide Hände unter sein nun geöffnetes Hemd schob und ihn in einen erneuten Kuss zog …
Mit Feuereifer stützte sich nun auch Sunny in den Nestbau – etwas, was heiße Diskussionen auslöste, da Remus natürlich Alles versuchte, um sie in Watte zu packen. Eines Abends erwischte er sie dabei, wie sie mehrere schwere Kisten die Treppe hinaufwuchtete, anstatt ihren Zauberstab zu benutzen. Sandra hatte einfach etwas tun MÜSSEN! Seit Jahren arbeitete sie körperlich – und jetzt, in der Zeit ihres Lebens in der sie sicher war Bäume ausreißen zu können, packte sie ihr Angebeteter auf die Couch!
„Fallen lassen", schimpfte dieser auch sofort los – und sie tat ihm den Gefallen mit einem reichlich boshaften Lächeln. Die Kiste machte daraufhin recht intensive Bekanntschaft mit seinem Fuß – und Remus lernte seine Umgebung auf einem Fuß hüpfend kennen.
Ein Königreich für einen großen Löffel voll Skelewachs! Wann würde er endlich lernen, seine Löwin nicht mehr zu bevormunden?
Schließlich einigten sie sich darauf, dass Sandra für die Innenausstattung zuständig war und er für alles Handwerkliche … was bedeutete, dass sie ihren Zauberstab benutzte, oder er schwere Dinge schleppte und nicht sie. Sandra stimmte diesem nur zu, da es mittlerweile mit kleinem Baby-Bauch schwierig wurde Kisten vor sich herzutragen.
Mila erklärte sich ein bisschen später dazu bereit, dass Hochzeitskleid mit Sandra zusammen auszusuchen. Madame Malkins in der Winkelgasse war völlig aus dem Häuschen, ein Hochzeitskleid nähen zu dürfen – eine willkommene Abwechslung für die Schneiderin von den ewigen Schuluniformen oder Festumhängen. Und es zeigte sich, dass Sandra in diesem Thema reichlich altmodisch war. Strahlend weiße Seide, enges Oberteil und ein Glockenrock.
„Remus wird ausflippen, wenn er Dich so sieht, Süße", prophezeite Mila grinsend ihrer Freundin. „Hoffentlich wird er das ‚Ich will' noch über die Lippen bekommen. Vielleicht sollte ich ihm ein Schild malen …"
Während Sunny kichernd brav auf einem dieser Hocker stand und geduldig still hielt, maß die Schneiderin hier und da, steckte Säume ab und zeichnete mit ihrem Zauberstab Kreide-Striche.
„Wie war Sirius und Deine Hochzeit eigentlich, Mila?"
Mila lächelte. „Es war der schönste Tag in meinem Leben. Auch wenn ich ein wenig traurig gewesen bin, dass Harrys Eltern nicht dort sein konnte. Sie haben gefehlt."
„Sie müssen wunderbare Freunde gewesen sein. Remus vermisst sie sehr."
„Das tun wir alle, Sunny. Aber sie sind in gewisser Weise hier. In Harry."
Ein kleines Schweigen entstand, bevor Sandra den Faden wieder aufnahm: „Hat Padfoot sich benommen?" Sie klang so skeptisch, dass Mila erneut kichern musste.
„Ja, hat er. Er verfrachtete höchstens Remus fast in die geschlossene Abteilung von St. Mungos, weil er es nicht abwarten wollte."
Sunny kicherte ebenfalls. „Warum kann ich mir das nur so gut vorstellen? Na ja, das kann mein Schatz ihm ja jetzt heimzahlen."
„Und er wird es sicherlich tun. Wenn Sirius schon ein besorgter Vater war und die Wände hoch ging aus Sorge um mich und unsere Kleine, dann will ich mir gar nicht vorstellen, wie Remus sein wird. Vielleicht sollte ich Dir zur Hochzeit eine neunschwänzige Peitsche schenken, Sandra!"
Beide sahen sich einen Moment nur an, ehe sie lauthals losprusteten.
Die Hochzeit fand schließlich dann im frisch renovierten Haus statt. Im Gegensatz zu der Hochzeit der Blacks war es ein recht intimer Rahmen. Nur die engsten Freunde, also Harry, Cho, Ron, Hermine, Sirius und Mila als Treuzeugen, die Kinder, Minerva McGonnagal, die leise in ein Taschentuch schluchzte, Hagrid und seine Frau, Kingsley, die restlichen Weasleys, Sandras Eltern, die Remus Befürchtung zerstreuten, sie könnten vielleicht nicht mit einem Werwolf als Schwiegersohn einverstanden sein und ein paar Freunde aus dem Ministerium.
Im Gegenteil, Sandras Vater hatte beim Essen am gestrigen Abend Moony eher auf die Schulter geklopft und ihm zwinkernd erklärt, dass der animalische Teil in ihm vermutlich eher nützlich wäre, um seine Tochter zu bändigen, die zwischendurch ebenso bissig sein könne. Außerdem habe seine Kleine ihm schon als Kind erklärt, dass der Mann, den sie einmal heiraten würde, ein Werwolf sein müsse und er und seine Frau hätten genug Zeit gehabt, sich an diesen Gedanken zu gewöhnen.
Bei diesen Worten wechselten Sunny und Moony einen verstohlenen Blick und ein noch verstohleneres Lächeln.
Die Zeremonie schließlich fand draußen im Garten statt, in einer dieser stillen Stunden, bevor die Sonne unter und der Mond aufging, direkt unter einer der uralten Eichen. Sandra hatte diese magische Zeit gewählt, mit einem leisen Lächeln auf den geliebten Lippen.
Ziemlich zappelig wartete Remus dort auf seine zukünftige Frau, nervös auf der Unterlippe herumkauend und reichlich blass. Sirius, der hinter ihm stand, lächelte zärtlich zu Mila hinüber. Sie erwiderte es in gleicher Weise und zwinkerte ihm zu. Aus Rücksicht hatten sie auf große Gesten verzichtet. Es würde kein Tross an Brautjungfern geben, keine langen Ansprachen. Aber eines würde bleiben. Sie hatten diese Tradition mit James und Lily gegründet. Und Moony hatte sie auf ihrer Hochzeit weitergeführt …
Die Haustür öffnete sich und Remus hielt unwillkürlich den Atem an. Sandra trat heraus, der weiche Stoff umschmeichelte ihren mittlerweile deutlich gewölbten Babybauch. Sie lächelte ihm, am Arm ihres Vaters, zärtlich entgegen und er konnte gar nicht anders, als es zu erwidern. Einen winzigen Moment kehrten die alten Zweifel zurück. Sirius bemerkte die Veränderung in der Körperhaltung seines Freundes. Bei Merlin, er würde nicht zulassen, dass Moony jetzt irgendeinen vermeintlich ehrenhaften Blödsinn anstellte!
Er trat einen kleinen Schritt vor und tat das Erste, was ihm einfiel. Er sang:
„You are sunlight and I´m moon."
Überrascht wandte Remus sich zu Sirius um, der ihn nur anblicke und fortfuhr:
"Joined
by the gods of fortune
Midnight
and time rudes
Sharing
the sky"
Remus schluckte leise, während sein Blick erneut Sandra fixierte, die langsam auf ihn zukam. Mit ziemlich kratziger Stimme fuhr nun er leise fort:
„We have been blessed – you and I"
Unwillkürlich wurde ihm leichter ums Herz und all die Ängste fielen von ihm ab. Zufrieden nickend nahm Sirius wieder seinen Platz ein. Es war zwar nicht das geplante Lied, aber es hatte seinen Zweck erfüllt.
Sandra, nur noch einen halben Schritt von ihm entfernt, wandte den Blick keine Sekunde von Remus ab. Er konnte spüren, wie jemand ihre kleine Hand in seine legte und völlig automatisch umschloss er sie mit seinen Fingern. Der alte Magier, der die Trauung vollzog, lächelte wissend, als er das weiche, weiße Tuch von seinen Schultern nahm und die Hände der Beiden damit umschlang.
„Sonne und Mond - zwei Hälften eines Ganzen. Verbunden bis in alle Ewigkeit. Vereint in dieser Stunde. Nichts kann sie trennen. Möge eure Liebe genauso untrennbar sein."
Mit einem Schwenk seines Zauberstabes erschien eine breite, flache Tonschale und er hob diese in die Höhe, bevor er sowohl Mila wie auch Sirius zunickte, die beide neben ihn traten und ihre Freunde anlächelten.
„Ich schenke euch genügend Zärtlichkeit und starkes, ewiges Vertrauen ineinander", erklärte Mila mit einem kleinen Lächeln den Beiden und legte als Symbol dafür eine weiche, schimmernde Schwanenfeder und eine steinerne Brosche in Form von ineinander verschlungenen Händen in die Schale.
„Ich schenke euch genügend Mut und Kraft, um für einander da sein zu können", mit einem Zwinkern legte Sirius die Kralle eines Löwen in die Schale und raunte: „Als Gryffindor solltest Du genug davon haben, Moony!"
Es folgten weitere Symbole für Dinge, die die beiden Trauzeugen dem Brautpaar wünschten. Weißer Rauch in Form einer Taube für ewigen Frieden – und ein Stück einer Alraune. Für immense Fruchtbarkeit. Remus konnte einfach nichts gegen das Erröten tun, was Sirius Grinsen nur verstärkte.
„Nehmt ihr diese Geschenke an?" fragte der alte Magier und beide nickten.
„Wunderbar. Nun, Remus John Lupin. Willst Du diese Frau an Deinem Leben teilhaben lassen, in guten wie in schlechten Zeiten, keine Geheimnisse vor ihr haben und sie Dich nehmen lassen, so wie Du bist? Und sie im Gegenzug so nehmen, wie sie ist?"
„Ich will."
„Und Du, Sandra Gray? Willst Du Dich in seine Hände geben, ihn an Deinem Leben teilhaben lassen, auf seine Hilfe vertrauen und ihn nehmen, so wie er ist? Und ihn im Gegenzug so nehmen wie er ist?"
„Ich will."
„So sei es dann." Mila und Sirius legten beide ihre rechte Hand auf die mit dem Tuch verbundenen der Freunde und umhüllten sie so, während der Magier den Zauberstab erneut hob und wie von Geisterhand eine goldene Sonne über Sandras Haupt und ein blasser, silberner Mond über dem von Remus erschienen. Mit einem Schwenk des Zauberstabes verschmolzen beide miteinander, zu einer blendenhellen Kugel.
„Was Magie verbindet, kann nicht getrennt werden. Durch nichts, nicht einmal Zeit. Herzlichen Glückwunsch, Mr. Und Mrs. Lupin. Sie dürfen nun die Dinge tun, auf die junge Leute wie Sie bei jeder Hochzeit so sehnsüchtig warten."
Im nächsten Moment hatte Sunny den Boden unter den Füßen verloren und spürte Remus´ Lippen auf ihren. Sie konnte Milas leises Kichern hören, während die Gäste in lauten Applaus verfielen. Jetzt würde er ihr nicht mehr davon laufen können! Egal, wie sehr er es vielleicht manchmal versuchen würde.
Trotz des „kleinen" Rahmens ihrer Hochzeit blieb den Beiden kaum eine Minuten, um Luft zu holen. Überall wimmelte es von Gratulanten, die sie beglückwünschen und umarmen wollten. Und Remus war leider viel zu höflich, als dass er wie James oder Sirius einfach mit seiner Braut getürmt wäre.
Eine ganze Weile sahen sich eben diese Freunde dieses Schauspiel an, ehe Mila sich zu ihrem Mann vorbeugte und ihm leise etwas ins Ohr flüsterte. Er zwinkerte, trat dann mitten in die Menschenmenge und brüllte gegen das Gelächter und das Gemurmel an: „Okay Leute! Schluss jetzt! Gönnt den beiden bitte etwas Zeit zum Luft holen, sonst bekommt der arme Moony noch einen Tennisarm vom Händeschütteln. Und seine Arme wird er heute Nacht hoffentlich für anderen Dingen gebrauchen …"
Viele kicherten, während Remus seinen besten Freund gespielt ärgerlich anfunkelte – allerdings nur, bis seine Frau sich fest an ihn schmiegte.
„Ich wäre jedenfalls dafür, dass die Beiden ihren Hochzeitstanz absolvieren, damit Sunny ihn endlich entführen kann. Guck´ nicht so, Moony, Du würdest doch nie auf etwas so Unhöfliches kommen!"
Jetzt musste sogar Remus schmunzeln. „Als ob es Dir dabei nur um mein Wohlergehen ginge, Padfoot!"
Sirius zwinkerte. „Okay, okay, ich gebe zu, dass ich auch ein wenig egoistisch bin …!" Er warf Mila einen eindeutig zweideutigen Blick zu, die nur lächelnd den Kopf schüttelte. „Also – macht Platz, Leute! Hier wird jetzt getanzt!"
Während Remus Sunny galant eine Hand reichte und sie in die Mitte der nun freien Fläche führte, blitze sie ihn an. „Du hast mir nicht gesagt, dass ich tanzen müsse", schimpfte sie leise, aber wenig ernsthaft. „Was tust Du denn, wenn ich gar nicht tanzen kann? Und Dir ständig auf die Füße trete?"
„Dann wäre ich Dir dankbar, denn ich würde nicht so auffallen", zwinkerte er, während Sunny leise kicherte.
„Du bist doch bestimmt ein formvollendeter Tänzer."
„Nur mit der richtigen Frau …"
„Dann lass und hoffen, mein Schatz."
Er schloss sie fest in die Arme, bevor leise Musik begann. Sirius und Mila tauschten ein kleines Lächeln, bevor er leise begann:
"The book of love is long and boring
No one can lift the damn
thing
It's full of charts and facts and figures
And instructions for dancing"
Remus warf ihm über Sandras Kopf einen fragenden Blick zu, doch sein Freund deutete nur grinsend auf seine Frau, bevor er fortfuhr:
"But I
I love it when you read to me
And you
You can read
me anything"
Offenbar schien Moony mit diesem Refrain einverstanden zu sein, denn er stützte sein Kinn auf Sunny Scheitel ab und umschlang sie noch ein bisschen fester. Leise setzte nun auch Mila ein, um den Rest des Liedes mit ihrem Mann gemeinsam zu singen:
"The book of love has music in it
In fact that's where music
comes from
Some of it s just transcendental
Some of its just
really dumb
But I
I love it when you sing to me
And you
You can sing me
anything"
Remus spürte, wie sich Sunny enger an ihn schmiegte und leise und wohlig seufzte. Er lächelte zärtlich, während er sanft mit den Fingerspitzen über den weichen Flaum in ihrem Nacken strich und ihren Duft tief einatmete. Er konnte es kaum erwarten, ihr sein Hochzeitsgeschenk zu geben und ihr Gesicht zu sehen.
"The book of love is long and boring
And written very long
ago
It's full of flowers and heart-shaped boxes
And things
we're all too young to know
But I
I love it when you give me things
And you
You ought
to give me wedding rings
And I
I love it when you give me things
And you
You
ought to give me wedding rings
You ought to give me wedding rings"
Langsam verklang die sanfte Melodie.
"Wieso hören sie denn schon auf?" fragte Sandra leise, ihre Stimme gedämpft von seiner Brust. „Sag´ ihnen, sie sollen weitermachen. Ich will noch nicht aufhören!" War es doch seit der Zeremonie das erste Mal, dass sie ihn für sich allein hatte.
Remus lachte leise und drückte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Schläfe – bevor beide durch ein Zupfen an Sunnys Kleid unterbrochen wurden. Lily, mit Jamie an der Hand, grinste beide an.
„Darf ich jetzt mit Onkel Moony tanzen?" fragte sie mit einem Herzen schmelzenden Augenaufschlag. „Bitte? Jamie tanzt dann mit Dir, Sunny." Der kleine Kerl zuckte ergeben mit den Schultern.
Sandra kicherte bei seinem offensichtlich unglücklichen Gesicht, bevor sie sich zu Lily hinabbeugte und ihr sanft auf die kleine Nase stupste.
„Na gut. Aber nur, weil Du es bist, mein Schatz! Und Du musst versprechen, dass Du keine andere Frau an ihn ranlässt, okay?" Sie nickte mit feierlichem Ernst und reckte dann die Arme zu Remus empor der, heftig gegen ein Lachen kämpfend, sie hochhob.
„Dir ist klar, dass unsere Miss Black hier diesen Befehl todernst nimmt und jeden Rock aus meinem Dunstkreis vertreiben wird, meine Angebetete?"
„Na, dass hoffe ich doch …"
Sunny beugte sich zu einem zärtlichen Kuss vor, doch bevor sie sich endgültig lösen konnte, raunte Remus ihr leise zu. „In einer halben Stunde im Kinderzimmer. Allein! Wehe, Du bist nicht da!"
Sie schenkte ihm ein winziges Lächeln, ehe sie Jamie die Hand hinhielt. „Kommen Sie, Mr. Potter. Wir tanzen jetzt – in Richtung Kuchenbüffet! Ich habe da so einen wunderbaren Schokoladen-Kuchen entdeckt." Ein Strahlen huschte über das Kindergesicht, Jamie ergriff ihre ausgestreckte Hand und Moony hätte schwören können, dass er hörte wie der 4-jährige Sandra fragte, ob sie ihn wohl auch heiraten würde, wenn er mal groß war …
O Mann … diese Leute alle abzuhängen war schwieriger, als sich einer Horde hungriger Hyppogreife zu entziehen! Seufzend schloss Sandra hinter sich die Tür zum Kinderzimmer und lehnte sich mit geschlossenen Augen dagegen.
Nach einem Moment des Luftholens öffnete sie sie wieder und blickte sich mit einem kleinen Lächeln in dem Raum um. Es wurde beherrscht von der Wiege mit den Kinderhänden darauf, auf die jetzt die Abendsonne schien. Ansonsten enthielt es einen schlichten Kleiderschrank – und zwei große Lehnsessel. Sanftes Blau färbte die Wände und mit fast schon akribischer Sorgfalt hatte Remus eine große, gelbe Sonne und direkt daneben einen silbernen Mond gezeichnet. Der ganze Raum drückte schlichte, unbändige Freude auf das Baby aus.
Unwillkürlich strich sie über ihren gewölbten Leib und spürte wie als Erwiderung ein kleines Strampeln. Wie Schmetterlingsflügel. Ihr Lächeln vertiefte sich sofort. Sie löste sich von der Tür und durchquerte das Zimmer halb. Mitten im Zimmer blieb sie stehen, breitete die Arme aus und drehte sich wie früher als Kind wild im Kreis.
Sandra war noch nie so glücklich gewesen wie in diesem Moment! Sie konnte nichts gegen das Lachen tun, welches aus ihr hinaus quoll.
Ein leises Türklappern ließ sie innehalten. Als sie die Augen wieder öffnete, lächelte Remus ihr entgegen.
„Du bist wie geschaffen für dieses Zimmer", zwinkerte er, bevor er sie in die Arme zog und küsste. Dieser Kuss und das wilde Herumspringen ließ sich Sunny ganz schwindlig fühlen.
„Genauso wie Du", erwiderte sie ein wenig atemlos. Er lächelte nur stumm.
„Warum sollte ich herkommen?"
„Brauche ich einen Grund, Dich sehen zu wollen?"
„Nein. Du klangst nur so geheimnisvoll, als Du mich hierher bestellt hast. Wie hast Du Lily eigentlich abhängen können?"
„Nun … ich habe mich Deiner List bedient. Mit Schokoladen-Kuchen gewinnt man nicht nur Potter-Herzen, sondern anscheinend auch die der Blacks."
Während Sandra leise lachte, zauberte Remus hinter seinem Rücken endlich den Grund für seine „Entführung" hervor. Ein recht großes Päckchen, eingewickelt in schlichtes, dunkles Papier, umhüllt mit einer gedrehten Kordel.
Überrascht blickte sie es an. „Was ist denn das?"
„Mein Hochzeitsgeschenk. Es ist nicht viel, aber … na ja …" Er lächelte wieder dieses schiefe Lächeln, welches ihr Herz hüpfen ließ wie ein Gummiball.
„Du musst mir nichts schenken, Remus", flüsterte sie mit feuchten Augen. „Ich habe gar nichts für Dich."
„Aber ich wollte es. Bitte." Er hielt ihr das Päckchen entgegen, welches sie ergriff und sich langsam in einen der Lehnstühle sinken ließ. Fast ein wenig ehrfürchtig wickelte sie das Papier ab. Eine Patchwork-Decke kam zum Vorschein - ganz in einem dunkeln Rot gehalten. Und in der Mitte prangten wieder Sonne und Mond, aber nicht in Gold oder Silber – sondern aus blauem Stoff, mit großen Blüten darauf.
Sunny starrte die Decke einen Moment schweigend an, ehe sie ehrfürchtig mit einem Finger darüber strich. So vorsichtig, als wäre der weiche Stoff aus Glas. Remus beobachtete ihr Gesicht genau.
„Erinnerst Du Dich?" fragte er leise.
Sie nickte und als sie aufsah, schimmerten Tränen in ihren Augen. „Du wusstest, dass ich …?" Er nickte langsam.
Ein zittriges Lachen ertönte. „Am liebsten würde ich Dich jetzt wieder ohrfeigen, Remus Lupin! Und Du hast nichts gesagt!"
Er seufzte leise und drehte dann den Kopf zur Seite. „Tu´ Dir keinen Zwang an. Ich habs verdient."
Doch anstatt ihn zu schlagen, rutsche sie vielmehr an den Rand des Sessels und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange. „Danke. Sie ist wunderschön! Ich hätte nie gedacht, dass Du meinen Pulli noch hast!" Ihre Stimme klang mindestens so zittrig wie ihr Lachen zuvor.
„Ich hätte ihn nie hergegeben", erwiderte Remus bestimmt. Zärtlich legte er eine Hand auf ihren gewölbten Bauch und spreizte die Finger darüber. „Und Du musst mir nichts schenken. Du hast mir schon Alles geschenkt, was ich mir jemals gewünscht habe. Liebe. Familie. Ein Baby." Und als er wieder zu ihr aufsah, schwammen auch seine silbernen Augen in Tränen. „Nichts könnte mit solchen Geschenken konkurrieren. Ich danke Dir von Herzen, Sandra Lupin."
Epilog
Ob er sich wohl jemals an Vollmond gewöhnen würde? Vermutlich nicht … Obwohl er nicht mehr so darunter litt, wie er es früher getan hatte. Remus, dessen Transformation sich grade erst vollständig vollzogen hatte, kam auf die Pfoten und streckte seine verkrampften Muskeln ausgiebigst. Er blickte sich in dem Schlafzimmer um, in dass er sich zurückgezogen hatte, um seine kleine Familie seine Transformation zu ersparen. Sandra hatte den Raum in Rot- und Goldtönen gehalten, wie den Gryffindor-Gemeinschaftsraum.
Innerlich lächelte der Werwolf breit. Wie hatte Dumbledore immer so schön gesagt - Kreise hatten die wunderbare Eigenschaft, sich zu schließen … In einer solchen Umgebung hatte sein Leben zum ersten Mal eine glückliche Wendung genommen. Und jetzt war sein gesamtes Leben erfüllt von Freude, Wärme und Liebe.
Er konnte leises Glucksen hören und spitze die Ohren. Die angelehnte Tür öffnete sich und leises Kichern ertönte. Genauso wie Sandras Stimme, die vor unterdrücktem Lachen leicht vibrierte.
„Patrick! Kommst Du wohl her!"
Ein Baby, ungefähr 9 Monate alt, mit braunem, leicht gewellten Haar und tiefblauen Augen krabbelte auf Moony zu, strahlte ihn an und blieb schließlich kurz vor seinen Vorderpfoten sitzen. Begeistert patschte er in die kleinen Händchen, während er zu seinem Vater aufsah.
„DADDA!"
Remus hätte gelacht – wenn Werwölfe hätten lachen können. Er senkte den Kopf und stupste Patrick Geldon Lupin sanft gegen die Wange. Der kleine Kerl jauchzte und reckte die Ärmchen zu ihm auf. Moony blickte ihn einen Moment ohne sich zu rühren an, doch sein Sohn schien nicht einmal auf den Gedanken zu kommen mit seiner stummen Bitte nicht durchzukommen. Er erwiderte den Blick ebenso ungerührt.
Innerlich seufzend verdrehte Remus die Augen, schnappte sich seinen Sohn ganz vorsichtig von hinten am Strampler und hob ihn hoch. Schon das vierte Baby, das er kannte, welches es genoss von Hunden oder Wölfen durch die Gegend getragen zu werden … was wohl so Besonderes daran war?
Sandra erschien im Türrahmen und sah lächelnd dabei zu, wie ihr Mann in seiner transformierten Gestalt zusammen mit ihrem Sohn aufs Bett sprang, dort mit den Pfoten die Bettdecke zur Seite schob und sich dort einrollte. Das Baby zwischen den Pfoten, dicht an seinem warmen Körper platzierend, machte er es für sie beide möglichst bequem. Patrick gähnte, vergrub die kleinen Händchen im Fell seines Vaters und schloss die Augen.
„Und da soll man als Frau nicht auf dumme Gedanken kommen. Zwei so wunderbare Männer in meinem Bett!" Remus sah auf und begann mit dem Schwanz zu wedeln, als er Sandra entdeckte.
„Eigentlich sollten kleine Jungs doch viel mehr auf ihre Mütter konzentriert sein, und nicht auf ihre haarigen, sabbernden Väter …", philosophierte sie grinsend, während sie ihre Schuhe abstreifte, ebenso wie die enge Jeans und den Pullover, den sie den Tag über für ihre Arbeit draußen vorm Haus für das Ministerium getragen hatte. Nur noch in Unterwäsche und einem recht engen T-Shirt krabbelte sie zu Remus und Ricky, wie sie ihren Sohn zärtlich nannten, auf Bett.
Als Antwort, vergrub er auch bei ihr seine feuchte, kalte Nase an ihrer Wange und Sunny kicherte leise.
„Schon gut, Du hast mich überzeugt! Ich werde still sein." Auch sie schmiegte sich eng an ihren Mann, fischte die Bettdecke herbei, zog sie über sie Drei und begann damit, ihn sanft hinter den Ohren zu kraulen. Er gab ein mehr als zufriedenes Geräusch von sich, während auch er die Augen schloss.
Mit einem kleinen Lächeln betrachtete sie die beiden wichtigsten Männer in ihrem Leben, die vollkommen friedlich aneinander gekuschelt in kürzester Zeit eingeschlafen waren. Morgen würde sie Remus sagen, dass sich ihre Familie vergrößern würde – gleich nachdem sie Ricky in sein Bettchen verfrachtet hatte und sich ihrem rücktransformiertem Ehemann und seinen „Bedürfnissen" nach Vollmond gewidmet hatte.
Und sie freute sich schon jetzt auf sein Gesicht … Es würde vor lauter Liebe leuchten, er würde sie küssen – und sie wäre genauso glücklich wie in den letzten anderthalb Jahren. Und in hoffentlich noch vielen Jahren mehr …
ENDE
Kommentar meiner Beta-Leserin RemusBride: Okay, ich heule schon wieder. Die beiden sind so süß zusammen!
Auch wenn es das letzte Kapitel war … krieg´ ich trotzdem eine Review? Bitte, bitte! Und ein Schluss-Resümee wäre toll, damit ich weiß, was euch besonders gut oder gar nicht gefallen hat. (Zitter!)
Bussi!
BineBlack!
