Draco Malfoy und der verlorene Hauspokal
Das nächste Quidditchspiel stand bevor, Gryffindor gegen Hufflepuff, und ehrlich gesagt freute ich mich schon darauf, Harry wieder vom Besen hängen zu sehen. Aber noch ehrlicher – ich wagte kaum, es auch nur zu denken – wollte ich, dass er gewinnt. Ja was denn, wer war bei diesem Spiel denn bitte auf Seite der Hufflepuffs?
Wir hatten Glück und erwischten einen Platz hinter Harrys Freunden. Zur Begrüßung klatschte ich Weasley auf den Hinterkopf, ein Zeichen der aufrichtigen Freundschaft. Okay, vielleicht auch nicht.
„Oh, tut mir Leid, Weasley, hab dich gar nicht gesehen." Ich grinste Vince und Greg fröhlich an. Warum hatte ich so eine gute Laune? „Frag mich, wie lange Potter sich diesmal auf seinem Besen hält? Will jemand wetten? Wie wär's mit dir, Weasley?"
Er antwortete nicht und ich konzentrierte mich auf das Spiel. Vince sabberte ein wenig, als Katie Bell vorbeiflog. Wie erniedrigend für ihn. Ich war froh, vor solchen Gefühlen sicher zu sein (aus welchen Gründen auch immer). Dann wurde mir langweilig, Harry drehte hoch oben in der Luft seine Runden.
„Weißt du, wie sie die Leute für die Gryffindor Mannschaft auswählen? Sie nehmen Leute, die ihnen Leid tun. Seht mal, da ist Potter- " Ich schaute nach oben. „- der keine Eltern hat. Dann die Weasleys, die kein Geld haben – du solltest auch in der Mannschaft sein, Longbottom, du hast kein Hirn."
Und dann passierte etwas Erstaunliches – Neville wehrte sich. Er sah mir in die Augen und stammelte: „Ich bin ein Dutzend von deinesgleichen wert, Malfoy."
Ich brach in Lachen aus, genauso wie Vince und Greg. Als ich wieder ein bisschen Luft bekam, holte ich zum Gegenangriff aus. „Longbottom, wenn dein Hirn Gold wäre, wärst du ärmer als Weasley, und das will schon etwas heißen!"
„Ich warne dich Malfoy, noch ein Wort- ", fing Weasley an. Doch Schlammblut unterbrach ihn, und ich sah auch den Grund. Harry ging im Sturzflug zu Boden. Angespannt beobachtete ich ihn, während die Worte einfach meinen Mund verließen. „Du hast Glück, Weasley, Potter hat offenbar Geld auf dem Boden herumliegen sehen."
Völlig unerwartet stürzte Weasley sich schon wieder auf mich, und diesmal konnte Snape ihn nicht zurückhalten. Ich fiel auf den Boden und erwiderte die Schläge, wütend darüber, dass er mich davon abhielt, das Ende des Spiels zu sehen. Und wütend darüber, dass er es wagte, mich anzufassen, etwas, das ich noch nicht einmal Harry erlaubt hatte. Dann sah ich eine Faust auf mein Gesicht zukommen und mir wurde schwarz vor Augen, wobei besonders das linke sehr schmerzte. Ich hielt es mir und winselte, Weasley ließ glücklicherweise von mir ab. Vince und Greg zogen mich auf die Beine und erzählten mir, wie sie sich mit Longbottom herumgeschlagen hatten – aber das drang nur halb in mein Bewusstsein.
Die nächsten Tage war ich also auch sauer auf Weasley. Es war ganz merkwürdig, ein anderes Wütend- sein als das auf Harry. Weasley hatte mich körperlich angegriffen, und ich spürte das Bedürfnis, ihn zu verhexen, wenn ich nur seinen Namen hörte. Mit Harry wollte ich mich lieber schlagen. Nach dem Angriff des Killer- Weasleys wusste ich erst, was es bedeutete, sich zu prügeln. Wie es sich anfühlte. Und dieser Weasley hatte mir meine erste Prügelei gestohlen, so ein Idiot!
Durch die ganze Aufruhr vergaß ich fast, Punkte zu sammeln. Doch Pansy – ja, die nervige Pansy – erinnerte mich daran.
„Draco- Schatz, willst du nicht einmal den Pullover hier anprobieren?" Sie hielt mir ein quietschgrünes Etwas unter die Nase, die ich sofort kraus zog. „Nein."
„Aber ich habe ihn nur für dich gemacht! Nach deinem Strickmuster!"
„Na und? Was heißt das schon?", beschwerte ich mich. Dann traf ich Gregs Blick. „Aber ich bin dir sehr dankbar dafür", fügte ich etwas liebevoller hinzu.
„Zieh ihn an! Zieh ihn an!"
Ich seufzte. Wenn ich nicht nachgab, würde sie noch bis zu den Sommerferien damit ankommen. „Meinetwegen", sagte ich, stand auf, schnappte den Pulli und ging die Treppen in den Schlafsaal hoch.
„Du musst mich nicht verfolgen, ich komme gleich runter", blaffte ich Pansy an. Oben legte ich meinen Umhang sorgfältig auf mein Bett, zog mein Hemd aus und begutachtete den Pulli. Er war aus irgendeinem kratzigen Stoff und ich fürchtete mich ein wenig davor, ihn anzuziehen. Doch ich kam jetzt nicht mehr drum herum.
Mit einem Ruck zog ich ihn über. Er scheuerte. Beim Laufen noch mehr. Trotzdem ging ich zur Treppe.
„Äh – Pansy?", rief ich nach unten.
„Komm ruhig runter, Draco", rief Greg, dieses Schwein, „Wir wollen es alle sehen!"
Was hatte ich bloß verbrochen? Ich ging die Treppe hinunter, Theo, Blaise, Vince, Greg und Pansy – alle saßen sie da und verkniffen sich das Lachen. „Ha ha", kommentierte ich.
Pansy quietschte vor Vergnügen. „Wenn Snape dich so sehen könnte! Er würde dir direkt zehn Punkte für gutes Aussehen gutschreiben!"
Nun, wo sie Recht hatte... Nein, nicht in diesem Pulli, in dem würde jeder schlecht aussehen. „Ich geh dann mal wieder", verkündete ich.
Sobald ich den Pulli unters Bett befördert hatte, dachte ich über Pansys Worte nach. Ich wünschte, Snape würde Harry Punkte für schlechtes Aussehen abziehen. Es wurde sowieso langsam Zeit, dass ich meine großartige Tat vollbrachte, und wenn es nur war, dafür zu sorgen, dass Gryffindor viele Punkte abgezogen wurden. Vielleicht konnte ich Harry vor Snapes Augen in eine Prügelei, ohne den störenden Weasley natürlich, verwickeln.
Am nächsten Tag konnte ich Vince und Greg nicht vom Frühstück wegzerren.
„Aber ihr wisst doch hoffentlich, dass ihr nicht zu spät in den Unterricht kommen dürft!", kreischte ich. Was gäbe das für einen Punkteabzug!
„Sag einfach, wir wären noch auf Klo", mampfte Vince zwischen zwei Bissen. Greg sagte gar nichts. Ich folgte Vince' Blick und stöhnte.
„Meinetwegen, tut, was ihr nicht lassen könnt!" Ich sprang auf. Es war seltsam, alleine über das Schlossgelände zu gehen. Ich hielt mich eine Zeit lang hinter Harry, aber dann fragte ich mich, wozu das gut sei, und setzte zum Überholen an.
„Hermine, wie oft im Leben sehen wir noch einen Drachen schlüpfen?", sagte Weasley.
„Wir haben Unterricht, das gibt nur Ärger, und das ist nichts im Vergleich zu dem, was Hagrid erwartet, wenn jemand herausfindet, was er da treibt- "
Ich blieb verdattert stehen. Harry bemerkte mich und flüsterte etwas zu seinen Freunden, doch das interessierte mich nur wenig. Hatte der Wildhüter etwa einen Drachen in der Hütte? Das müsste ich doch ausnutzen können.
Während des Unterrichts versuchte ich, noch mehr zu erlauschen, aber Greg und Vince, die mit fünfminütiger Verspätung kamen, hielten mich auf Trab. Als es läutete, warf das Gryffindor Trio seine Federkiele förmlich auf den Boden und stürzte hinaus.
„Geht schon einmal vor, ich komme nach", sagte ich zu Vince und rannte hinterher. Ich sah noch die Tür von Hagrids Hütte zuknallen. Ich umrundete die Hütte und fand ein Fenster, dass nicht ganz so verhangen war. Neugierig spähte ich hindurch. Und traute meinen Augen kaum. Dort schlüpfte ein Drache aus einem Ei, also war mein Verdacht richtig gewesen! Als Hagrid meinen Blick auffing, rannte ich schnell zurück zur Schule – ich wusste alles, was ich wissen musste.
Die nächsten Tage konnte ich mich nicht zurückhalten, vor allem wenn ich das Trio erblickte, musste ich grinsen. Ich wusste etwas, was ich bestimmt nicht wissen durfte und überlegte nur noch, wie ich daraus Profit schlagen konnte. Ich könnte sie erpressen, irgendetwas zu tun, wofür ihnen Punkte abgezogen werden würden.
Dann kam Weasley in den Krankenflügel. Ich war zu neugierig, wie immer, und wollte ihn dabei ein bisschen bedrohen und mich für die Prügelei rächen. Auch wenn es mir lieber gewesen wäre, wenn Harry da gelegen hätte, denn mit dem hatte ich schon länger eine Rechnung offen. Weasley war mir im Grunde genommen egal, ein Vorwand, an Harry und ihren Drachen heranzukommen.
„Was willst du hier?", fragte Pomfrey mich ungeduldig.
„Ich möchte mir ein Buch von Weasley ausborgen, bitte", sagte ich höflich. Sie ließ mich hinein. Weasley war der einzige Kranke.
Ich musste schon grinsen, als ich ihn nur vom Weiten sah. „So, so", sagte ich, als ich bei seinem Bett stand, „und was genau ist unsere Krankheit? Ein kleiner Drachenbiss?"
Es war nicht schwer zu sehen, dass ihn etwas gebissen hatte, und ich wusste auch, was.
„Sei bloß leise, Malfoy", zischte Weasley. Sobald die Worte seinen Mund verlassen hatte, langweilte ich mich.
„Und was, wenn nicht? Vielleicht sollte ich Pomfrey mal erzählen, was dich da gebissen hat", versuchte ich, Stimmung in die Sache zu bringen. Es klappte irgendwie nicht, außer dass Weasley rot anlief und Pomfrey angetänzelt kam. „Nimm dein Buch und verschwinde", sagte sie.
So abrupt in meinen Drohungen unterbrochen zu werden, mochte ich nicht. Weasley gab mir auch noch wirklich ein Buch, also musste ich wohl oder übel gehen. Viel hat mir dieser Besuch ja nicht gebracht.
Als ich zum Gemeinschaftsraum lief, sah ich ein Mädchen – eine Hufflepuff, wie ich mich zu erinnern glaubte – die mir mit Strickzeug in der Hand entgegen kam. Ich riss es ihr aus der Hand, Würde dieser Schwachsinn denn niemals aufhören?
Sie fing an zu heulen. Darauf hatte ich auch keine Lust. Ich warf die Stricknadeln auf den Boden und setzte meinen Weg fort.
Unterdessen überlegte ich, ob ich jetzt auf die Erpressung (wegen dem Drachen) zurückgreifen sollte, oder abwarten, was passierte? Hauptsache, ich unternahm endlich etwas. Pansy sprang mir, als ich ankam, an den Hals.
„Uh – mir fällt gerade ein, Vince wollte, dass ich in die Bibliothek komme", sagte ich.
„Du Dummerchen, Vince ist nicht in der Bibliothek", meinte sie.
„Nicht?" Das verwunderte mich dann doch. Wo sollte er sonst sein?
„Nein. Ich habe ihn und Greg in den Schlafsaal gehen sehen", behauptete sie.
„Also, hat er jetzt eine Lösung gefunden?", überlegte ich laut. Manchmal war ich auch so dumm, wie eben die beiden, kam es mir vor.
„Eine Lösung wofür?"
„Geht dich nichts an", sagte ich bestimmt. Ich bahnte mir den Weg zum Schlafsaal. Pansy folgte mir wie ein Schatten. Vince und Greg lagen auf ihren Betten.
„Hey", sagte ich beim Eintreten. „Hi!", quietschte Pansy und schmiss sich auf mein Bett. „Draco hat mir gerade von deinem Problem erzählt", sagte sie zu Greg. Falsch, ganz falsch, lachte ich sie in Gedanken aus.
„Und? Was hältst du davon?", fragte Greg. „Du findest es doch nicht in Ordnung, oder?"
Pansy blickte nun etwas verklärt. „Äh... Ich bin mir nicht sicher."
„Nicht sicher?", empörte Greg sich. Ich wusste sofort, worauf er anspielte. Unsere Unterhaltung vor den Ferien.
„Pansy, kannst du bitte gehen, wie müssen ein Männergespräch führen", sagte ich schnell. Vince warf sehr neugierige Blicke auf uns.
„Nein, das geht sie am meisten etwas an", sagte Greg. „Das glaube ich nicht", sagte ich bedeutungsvoll.
„Wovon redet ihr?", mischte Vince sich ein. Pansy wollte ihr Unwissen noch nicht preisgeben. Ihr Kopf schnappte von einem zum anderen.
„Geh schon!" Ich wurde barsch, da ich ungeduldig war (sonst war ich immer die Höflichkeit in Person). Pansy verschränkte die Arme, schien zu überlegen, doch dann stand sie auf und warf mir im Vorbeigehen einen bösen Blick zu. Ich jedoch seufzte auf und ließ mich da nieder, wo sie bis vor kurzem noch gelegen hatte.
„Draco! Was sollte das!", fragte Greg.
„Du Idiot, ich habe ihr überhaupt nichts erzählt, das war ihre Art, Vince bespitzeln zu wollen!"
„Aber wie lange willst du sie noch benutzen?", sagte Greg. Das wurde mir zu bunt. Ich sprang auf.
„Ich benutze sie nicht! Du hast doch keine Ahnung, also kümmere dich um deine eigenen Probleme!", fuhr ich ihn an. Er sah mich an, als wolle er sagen, das wäre sein Problem. Doch er blieb stumm. Aufgebracht verließ ich den Schlafsaal.
Alle waren sie gegen mich. Erst Harry, und jetzt auch noch meine angeblich besten Freunde.
Die Tage vergingen, ohne das mir eine Lösung einfiel. Zu keinem der Probleme. Doch dann, am Samstag Vormittag, fiel sie mir buchstäblich in den Schoss. Ich saß nämlich auf einer Bank draußen und suchte in meiner Schultasche nach einem brauchbaren Federkiel. Ich wollte die Zeit nutzen und einen Brief nach Zuhause schreiben, sie erwarteten meine Antwort schon seit Wochen. Doch anstelle einer Feder fiel Weasleys Buch heraus. Angewidert starrte ich es an. Ich hatte ganz vergessen, dass es sich noch in meinem Besitz befand. Sollte ich es ihm zurückgeben oder in den See befördern? Ich nahm es schon in die Hand und holte aus, da sah ich ein Stück Pergament zwischen den Blättern herausragen.
Pergament ist immer gut. Leeres zum Beschriften, volles, um es zu lesen. Und auf diesem stand ein Brief. Während ich ihn las, breitete sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus. So, so, um Mitternacht also? Ich würde da sein, die Gelegenheit, den Dreien eins auszuwischen.
Nachts schlich ich mich aus dem Bett. Noch nicht einmal Vince bekam es mit, er hat in letzter Zeit immer weniger Zeit damit verbracht, Katies Bild anzustarren.
Auf dem Weg zum höchsten Turm stieß ich plötzlich gegen ein Hindernis, das nicht hätte da sein dürfen. Und es hatte Hände. Ich wehrte mich, dann packten die Hände mein Ohr und eine Lampe flammte auf. Als ich sah, dass es Professor McGonagall war, bekam ich einen riesigen Schrecken.
„Strafarbeit! Und zwanzig Punkte Abzug für Slytherin!" Die hatte nicht mehr alle Tassen im Schrank, gleich zwanzig Punkte! Doch sie war noch nicht fertig.
„Mitten in der Nacht umherzuschleichen, wie können Sie es wagen-"
„Sie verstehen nicht, Professor, Harry Potter ist auf dem Weg – er hat einen Drachen!", rief ich verzweifelt.
„Was für ein ausgemachter Unsinn! Woher nehmen Sie die Stirn, mir solche Lügen zu erzählen! Kommen Sie, ich werde mit Professor Snape über Sie sprechen, Malfoy!"
Hatte sie denn gar keinen Respekt vor meinem Namen? Streifte mich am Ohr mit sich, wer bin ich denn?
Am nächsten Morgen wachte ich so frustriert auf wie noch nie. Nicht nur, dass mein Plan gescheitert war, ich hatte auch noch Punkte verloren. Zwanzig. Ich zog mich langsam an und ging zum Frühstück, den Blick auf die Stundengläser vermied ich streng. Doch Vince und Greg johlten.
„Sieh doch Draco!", sagten sie. Also hob ich meinen Blick. Slytherin war noch immer an der Spitze – nicht nur das, Gryffindor lag nun auch auf dem letzten Platz. Das musste bedeuten, die drei waren auch erwischt worden!
Mit nun sehr großem Appetit aß ich mein Frühstück und hörte mir die Horrorgeschichten an, die über Harry kursierten. Außerdem stellte ich mit Vergnügen fest, dass die Gryffindor, die Ravenclaw und die Hufflepuff sich von ihm abgewandt hatten. Nur noch mein Haus hielt zu ihm, darüber sollte er sich einmal ernsthaft Gedanken machen. „Danke, Potter, wie schulden dir noch etwas", rief Blaise Harry nach dem Frühstück zu. Ich grinste nur.
Dass ich noch eine Strafarbeit zu verrichten hatte, verdrängte ich. Pansy sprach nicht mehr mit mir, und ich genoss die Ruhe, auch wenn ich vor Greg so tat, als täte mir das unendlich leid. Die Zeiten in der Bibliothek waren gezählt.
„Habt ihr denn ein Gegenelixier gefunden?", wollte ich eines Nachmittags von Theo wissen. Er schüttelte den Kopf.
„Nein, aber Vince hängt nicht mehr an Katie", sagte er.
„Und du? Oder Blaise? Greg? Hattet ihr nicht alle eure Probleme?" Theo wurde rot, dann sprang er auf und rief: „Ich komme schon, Blaise!" Komisch, ich hatte Blaise gar nicht rufen hören.
Am nächsten Morgen bekam ich eine Eule, nicht die Übliche von Zuhause. Ach, ich hatte immer noch nicht geantwortet. Ich faltete das Pergament auseinander.
Ihre Strafarbeit beginnt um elf Uhr heute Abend.
Sie treffen Mr. Filch in der Eingangshalle.
Prof. M. McGonagall
Am Gryffindor Tisch hatte Harry auch so ein Pergament bekommen, ich konnte nur vermuten, das dasselbe darauf stand. Na ganz toll, jetzt durfte ich zusammen mit diesem Idioten auch noch die Hausordnung abschreiben.
Ich beschloss, diese Tatsache zu verdrängen, bis es gar nicht mehr anders ging. Und es gab genügend Möglichkeiten, die mir dieses Vorhaben erleichterten.
Erst mal war da Pansy. Nein, sie redete immer noch nicht mit mir, aber Greg in ihrer Sache. Das fing schon am Frühstückstisch an und ging ungefähr so:
„Du warst zu hart zu ihr, Draco. Entschuldige dich, Draco. Oder schieß sie in den Wind, damit ich sie trösten kann, Draco." Na gut, das Letzte hatte er nicht so gesagt, aber ich konnte zwischen den Zeilen lesen.
Verständlich, dass ich genau das nicht tat. Aber ich entschuldigte mich auch nicht bei ihr, wenn, dann sollte sie schon angekrochen kommen. Solange genoss ich die Ruhe vor dem Sturm.
Die leider bald zuende war. „Dracoooooooooooo!", hörte ich jemanden rufen, als ich in den Kerker, in denen Zaubertränke unterrichtet wurde, eintreten wollte.
„Was denn, heute einmal keine Spitznamen?", fragte ich Pansy, die fröhlich auf mich zugehoppelt kam.
„Es tut mir ja so leid, ich kann verstehen, wenn du mehr Zeit mit deinen Kumpel verbringen willst", heulte sie. Ich wusste nicht, was mich mehr erstaunte. Ihre plötzliche Einsicht oder ihre Hoffnung, dass ich jemals mehr Zeit mit ihr als mit den anderen verbracht hätte. Ha, ha.
Okay, da war ich dann also, sprachlos, auch, weil Harry an mir vorbeigegangen und mir einen undurchdringlichen Blick zugeworfen hatte. Ich antwortete mit einem Wag- es- ein- Wort- zu- sagen- und- du- bist- tot- Blick, bevor ich meine Aufmerksamkeit zurück auf Pansy fokussierte. Sie blickte mich hoffnungsvoll an. Hm... Ich wäre unehrlich, wenn ich leugnen würde, dass mir mehrere gemeine Sachen einfielen, die ich ihr an den Kopf schmeißen konnte. Aber ich tat es nicht, als Gregs feixendes Gesicht vor mir auftrat.
„Schon gut, Pansy. Jetzt, da du es weißt, lass mir einfach mehr Zeit mit ihnen...", meinte ich und bevor sie sich mir an den Hals werfen konnte, drehte ich mich um und ging in den Kerker. Der Unterricht hatte schon begonnen, deswegen setzte ich mich stumm auf meinen Platz. Pansy trippelte zu ihren Freundinnen.
Beim Mittagessen dann erwartete mich die zweite Überraschung des Tages. Ich schaufelte was auch immer es gab in mich hinein, wobei ich Harry anstarrte und überlegte, wie ich ihm den Abend versauen konnte.
Greg hatte zu dieser Zeit (oder war es doch schon immer so gewesen?) eine Vorliebe für Angelegenheiten, die nicht ihn betrafen.
„Hör mal Draco", sagte er und piekste mich mit der Gabel an.
„Autsch! Bist du geisteskrank?", fuhr ich ihn an.
„Sorry. Aber wusstest du, dass Theo eine Freundin haben soll?"
Nein, ich wusste es nicht, von wem denn auch. Nie erzählte mir jemand solche unwichtigen Sachen. Außer Greg halt. „Nein", knurrte ich.
„Eine Gryffindor", kam es aus seinem Mund. Das machte die Sache interessanter. Ich wandte meinen Blick von Harry ab und schaute Greg zum ersten Mal in diesem Gespräch an.
„Was?"
Greg nickte eifrig und stieß Vince an. „Ja, ja, sie ist aus Gryffindor", sagte er mit vollem Mund. „Ihr Name ist Elaine oder so."
„Ihr Name interessiert mich nicht. Was Theo da macht, ist ja Hochverrat", sagte ich aufgebracht.
Vince wurde dunkelrot. Ups, Fettnäpfchen. „Komm schon, Vince, du hattest nie etwas mit Katie, oder? Also hast du auch keinen Hochverrat begangen", versuchte ich noch, mich rauszureißen.
„Aber ich hätte gerne", mampfte Vince. Danach war nichts mehr aus ihm rauszubekommen.
Ich beschloss, mir Theo in die Mangel zu nehmen. Sobald ich ihn das nächste Mal sah. Der Appetit war mir gründlich vergangen.
Hi Iria-chan88, danke für dein Review! Also, ich hatte eigentlich vor, mich mal an die Fakten zu halten, die in den Büchern beschrieben werden. Niemand weiß doch, welche Gedanken Draco hatte, bezüglich auf Harry, oder? Und was er, Pansy, Vince, Greg und die anderen Slytherins die meiste Zeit getrieben haben. Falls ich bis zum 7. Jahr schreiben sollte (dauert noch seehr lange!), und das Buch noch nicht draußen ist, bringe ich vielleicht ein paar H/D Elemente ein! In der Zwischenzeit kannst du ja meine anderen Fics lesen, die beschäftigen sich ausschließlich mit dem Thema °ggg°!
