Da ich ziemlich im Stress bin und ich Gesternabend völlig verschwitzt habe das Kapitel hier hoch zu laden, kann ich Eure Reviews nicht beantworten. Es sind zwar nicht viele aber ich hab echt keine Zeit. Hoffe Ihr verzeit mir :)))))) Aber ich danke Euch allen für die Tollen Reviews von Euch.
13. Haldirs Entschluss oder ein warmer Empfang
Haldir lag wach in seinem Bett und überlegte was er machen sollte.
"Der Hauptmann ist hier, dann wird diese verfluchte Bande auch nicht weit sein. Nun, diese Bande ist mir eigentlich egal. Ich will den Hauptmann!!!! Und nur ihn. Aber jetzt darf ich nicht zu überstürzt handeln. Denn wenn diese Räuber sich in Sicherheit wiegen, wie Mäuse an einem Stück Speck, dann wird die Mausefalle erfolgreich zuschnappen...."
Und mit diesen Gedanken glitt er langsam in einen unruhigen Schlaf über.
Die Sonne war schon aufgegangen, als Haldir die Decke von seinem Bett zurück schlug, seine langen Beine daraus hervorhievte und aufstand. Er machte sich frisch, zog sich an und verließ seine Gemächer in Richtung Palast. Haldir war froh, dass ihm Gemächer neben dem Palast zugeteilt worden waren, denn so weit oben in der Stadt trieb sich nicht so viel Gesindel herum wie in den unteren Stadtregionen.
Als er durch das grosse Tor schritt, verbeugten sich die Wachen und liessen ihn ohne Weiteres eintreten. Er war noch nicht weit gegangen, als auch schon ein Diener angewuselt kam.
"Kann ich Ihnen behilflich sein, Herr?", fragte er höflich.
"Ja das kannst du in der Tat. Ich möchte gerne zum König", antwortete Haldir und schritt an dem Bediensteten vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
Der Diener sah ihm überrascht nach und setzte sich dann ihn Bewegung, um hinter ihm her zu laufen. Er merkte, dass es gar nicht so einfach war, den weit ausgreifenden und schnellen Schritten eines Elben zu folgen.
"Wenn Ihr gestattet werd ich Euch dann anmelden", sagte der Diener und hatte Mühe dem schnellen Gang des Elben zu folgen.
"Ja tu das, dazu bist du ja da, oder?", schnauzte Haldir ihn an und schritt weiter in den Palast hinein ohne anzuhalten, bis er vor einer aus Holz gearbeiteter Tür stand, in der feine Ornamente eingeschnitzt waren.
Der Diener atmete schwer, als er ein wenig später vor der Tür stehenblieb.
"Wenn Ihr gestattet, Herr?", sagte er und zwängte sich neben Haldir vor die Tür, klopfte an, öffnete sie, schlüpfte hinein und schloss sie hinter sich auch gleich wieder.
Kurz darauf öffnete sich die Tür schon wieder und der Bedienstete trat heraus und hielt dem Elben die Tür auf.
Haldir trat hinein, ohne sich bei dem Diener zu bedanken und wendete sein Wort gleich an den König von Gondor, der an seinem Schreibtisch sass, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
"Herr?", sagte Haldir und senkte seinen Kopf um eine Verbeugung anzudeuten. Aragorn stand auf und verbeugte sich ebenfalls.
„Guten Morgen Hauptmann Haldir! So früh am Morgen habe ich Euch gar nicht erwartet, was wollt Ihr mir berichten? Etwas über die Strassenräuber, nach denen Ihr sucht?", fragte der König. „ Findet Ihr nicht, dass es reine Zeitverschwendung ist? Ich habe mit Arwen gesprochen und sie sagte mir, dass es ihr nicht wichtig sei, ob diese Bande noch frei rum läuft oder nicht - und wie mir scheint, ist sie verschwunden, denn es gibt schon fast seit zwei Jahren keine Überfälle mehr in den Wäldern vor Minas Tirith. Wäre es anders, hätte man mir davon berichtet."
"Aber jetzt sind sie wieder hier. Ich hab gestern Nacht den Hauptmann der Bande gesehen, wie er über eine Mauer geklettert ist", sagte Haldir knapp.
"Meint Ihr nicht, dass Eure Augen Euch einen Streich gespielt haben? Ihr sucht schon sehr lange nach ihm.", entgegnete Aragorn und trat ans Fenster, durch das man in den sonnenbeschienen Garten hinabsah.
"Meine Augen trügen mich nicht! Ich hab ihn gesehen! Und ich habe mir auch schon was überlegt um ihn zu schnappen!", ereiferte der Elb sich bestimmend, „und zwar werden wir für ein paar Wochen aufhören, nach den Räubern zu suchen, bis sie sich wieder ganz in Sicherheit wiegen und dann werden wir zuschnappen!"
"Ich mag nicht mit einem Elben diskutieren, denn Ihr seid sehr hartnäckig was das anbelangt. Ich werde Euch noch für zwei Monate meine Männer zur Verfügung stellen und dann ist Schluss, dann könnt Ihr machen was Euch beliebt, aber ohne meine Soldaten."Mit diesen Worten wandte sich Elessar, König von Gondor und Arnor wieder seinem Schreibtisch zu und fuhr fort, irgendwelche Papiere und Formulare auszufüllen und durchzusehen.
Haldir machte Kehrt, ging zur Tür hinaus und schloss sie leise hinter sich. Er hatte erreicht was er wollte, im Geheimen hatte er schon befürchtet, dass der König ihm jetzt schon seine Männer nicht mehr zur Verfügung stellen wollte.
Er ging also gut gelaunt nach draussen in die wunderschönen Gärten, die oberhalb der Stadt lagen, setzte sich auf eine Bank, streckte seine Beine aus und schloss die Augen. So genoss er die frühen Sonnenstrahlen, die ihm auf den Körper fielen und eine wohlige Wärme in ihm ausbreiteten.
"Da seit Ihr ja, Hauptmann Haldir! Wir haben Euch schon überall gesucht!", riss ihn eine Stimme aus dem Dämmerschlaf.
„Wir haben uns Sorgen gemacht, weil Ihr nicht auf dem Hauptplatz vor den Toren aufgetaucht seid. Es ist alles parat, wir können auch gleich aufbrechen!"
"Was....? Ach so. Hador, ich habe beschlossen, dass Euch und Euren Männern eine kleine Ruhepause gut täte. Ich entlasse Euch für einen Monat aus meinem Dienste, sagt es den anderen Soldaten. Und ich erwarte Euch pünktlich nach einem Monat wieder zurück!", sagte Haldir mit geschlossenen Augen, ohne den Soldat Gondors ein einziges Mal anzusehen. Dann räkelte er sich unter den warmen Sonnenstrahlen, wie eine Katze, die sich nach einer langen Jagd ausruhte.
Hador blieb noch einen Moment lang stehen und sah den Elben, auf dessen fast silberweissen, blondem Haaren sich die Sonne spiegelte.
"Was ist den jetzt wieder los, dieser Elb hat vielleicht Launen! Einmal ist er wütend wie eine Horde Orks und ihm kann nichts schnell genug gehen und ein anderes Mal ist wieder Friede, Freude Eierkuchen... . Als ich vor einem Jahr um Urlaub gebeten habe, hat er mich nur wütend angesehen und dann lauthals gelacht. Aber was mach ich denn noch hier, meine Männer werden sich freuen und meine Frau ebenfalls."Er schritt mit einem breiten Grinsen davon.
Haldir saß noch den ganzen Vormittag auf der sonnenbeschienenen Bank und erst als die Mittagsglocke durch die Stadt hallte, machte er sich auf den Weg zu seinen Räumen, die nicht weit von den Gärten entfernt lagen.
Die Bediensteten liefen schon eilig mit Tabletten, auf die allerlei Essen geladen war, in den Gängen hin und her, um den anderen Gästen, die auch in den Gästehäusern verweilten, das Mittagessen zu bringen.
Als Haldir langsam die Tür öffnete hatte man auf seinem Tisch schon ein Tablett hingestellt, daneben stand ein Becher und je eine Krug Wasser und Wein.
Die Fenster waren geöffnet, sein Bett gemacht und ein kurzer Blick ins Badezimmer verriet ihm, dass man die hinuntergebrannten Kerzen von gestern Abend gegen neue ausgetauscht hatte.
.........
Es war der vierte Tag vergangen und Mitternacht war schon lange verstrichen, als Aislinn durch den Wald ritt, in dem der alte Lagerplatz der Räuberbande gut versteckt lag.
Ais kannte den Weg zum alten Lagerplatz in - und auswendig, so gut, dass sie ihn sogar mit verbundenen Augen finden würde oder in tiefer sternenloser Nacht, wie gerade heute eine war.
Denn ihr Vater hatte sie jedes Mal mitgenommen, als er zum Lagerplatz zurückgekehrt war, sehr zum Missfallen ihrer Mutter. Als Taranis, ihr Vater, an einer Pfeilwunde, die ihm bei einem Überfall zugefügt worden war, sterbend in Ais Armen lag, bat er Aislinn darum, seinen Platz als Hauptmann einzunehmen.
Wie sehr hatte sich ihr Vater doch einen Sohn gewünscht und Aislinn machte alles was in ihrer Macht stand, damit sie den Platz dieses Sohnes einnehmen konnte.
Je näher sie dem Lagerplatz kam, desto kribbeliger wurde sie. Wie viele würden zurückkehren und wie viele werden fehlen? Fragen, Fragen auf die es erst eine Antwort geben würde, wenn es so weit war.
Als sie näher an das Lager heran ritt, hörte sie neben sich im Gebüsch leises Rascheln.
Blitzschnell hatte sie ihren Dolch in der Hand und kniff ihre Augen zusammen, um im Dunkeln mehr erkennen zu können.
"Hallo? Ist da jemand!?", rief sie, „zeigt Euch!!!"
"Ais? Bist du es? Wir sind es!", antwortete jemand aus dem Gebüsch neben ihr, „Eother und ich, Haleth!"
Dann traten zwei dunkle Gestalten aus dem Gebüsch hervor, die Ais als ihre alten Freunde wiedererkannte. Ais verstaute ihren Dolch wieder in der für ihn vorgesehenen Scheide, rutschte vom Pferd und begrüßte sie herzlich.
"Euch hab ich gar nicht erwartet, ich dachte, ich wäre die Erste hier!" sagte sie fröhlich, „wie lange habt ihr schon in diesem Gebüsch gesessen?"
"Tja, wir sind ein bisschen früher aufgebrochen, weil wir dachten, dass es vielleicht irgendwelche Komplikationen auf dem Weg hierher geben würde, aber dem war nicht so. Und zu deiner zweiten Frage- wir machten hier eine kleine Rast und dann hörten wir plötzlich, dass ein Reiter sich uns näherte. Aber wer hätte gedacht das du das sein würdest!", lachte Eother.
"Dann heisst das, dass ihr noch nicht am Lagerplatz wart. Lasst uns zusammen weiter reiten und nachsehen, wie viel noch davon übrig ist", schlug Ais vor und schwang sich wieder auf Duath.
"Ich hole schnell unsere Pferde", meldete sich Haleth und verschwand im Wald, wo sie zuvor die Pferde versteckt hatten, als Ais, ihr vermeintlicher Verfolger, sich ihnen genähert hatte.
Sobald Haleth verschwunden war, spürte Ais eine raue Hand auf ihrer liegen. Eother war zu ihrem Pferd herangetreten und legte seine Hand auf die ihre, die auf dem Sattelknauf verweilte.
"Warst du in der Stadt Aislinn? Wie sieht es aus, suchen sie immer noch nach uns?", fragte er besorgt.
"Ja, ich war dort, zwei Wochen lang und hab nichts gehört oder gesehen", antwortete Ais, doch den Zwischenfall mit dem Apfel und dem Pfeil behielt sie lieber für sich.
"Bist du dir da sicher?", fragte Eother nochmals skeptisch.
"Ja, ich habe nicht mal einen Steckbrief von einem von uns gesehen. Obwohl ich etwas enttäuscht bin, ich hätte doch meine Sammlung mit unseren Steckbriefen erweitern wollen", entgegnete sie nochmals grinsend.
Kurz darauf kam Haleth auch schon mit seinem und Eothers Pferd aus dem Dickicht
hervor.
"Kommt, lasst uns gehen, ich bin müde und ich sehne mich nach einem Lagerfeuer und was zu essen. Wenn wir Glück haben ist schon jemand vor uns am Lagerplatz und das Feuer brennt schon", hoffte Haleth und schwang sich ebenfalls auf sein Pferd.
Sie ritten ungefähr noch eine Viertelstunde quer durch den Wald und mussten sich immer wieder tief hinter den Hälsen der Pferde ducken, um den weit herunterhängenden Ästen auszuweichen.
Als sie nicht mehr weit vom Lager entfernt waren, drang durch die dicht aneinander gereihten Bäume ein flackernder Lichtschimmer.
Ais, die vorausgeritten war, hielt an und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erspähen. Aber weiter als zwei Armlängen sah sie nicht- wie es auch nicht anders möglich war, in einer so stockfinsteren Nacht und dann auch noch in einem so dichten Wald.
"Da ist ein Feuer! Was meint ihr, ist das jemand von uns?", flüsterte Ais ihren zwei Gefährten zu, die dicht hinter ihr auf ihren Pferden sassen.
"Ich weiss nicht. Aber es können fast nur Leute von uns sein und wenn nicht, dann können wir ja immer noch so tun, als ob wir zufällig hier vorbei kämen und rasten wollten", wisperte Eother. Schließlich setzten sie sich wieder in Bewegung und ritten direkt auf den Feuerschein zu.
Doch plötzlich war der Schein des Feuers weg und über ihnen knackte es in den Baumästen. Ehe sie sich versahen, landeten hinter ihnen auf ihren Pferden je eine Person und hielt ihnen einen Dolch an die Kehle.
Eother und Haleth waren so überrascht, dass sie wie gefroren in ihren Sätteln sitzen blieben.
Aber Ais packte blitzschnell den Arm, mit dem der Unbekannte seinen Dolch an ihren Hals hielt, zerrte daran und brachte ihn so aus dem Gleichgewicht und er fiel vom Pferderücken.
Doch er klammerte sich an den Ärmel ihres Mantels und riss sie mit sich zu Boden.
Aislinn ließ dem Namenlosen keine Zeit, sich wieder aufzurappeln, denn sie hockte sich einfach auf seine Brust und klemmte seinen Kopf zwischen ihre Beine. Dann entwand sie ihm mit ein paar geübten Griffen seinen Dolch.
Der Gefangene keuchte ein, zwei Mal und hielt dann endlich ruhig.
"Hallo Ais! Schön dich wieder zu sehen und erst diese warme Begrüssung...", presste die Person, die unter Aislinn lag, hervor.
"Galdor! Möchtest du noch eine wärmere Begrüssung??", fragte sie und drückte ihre Beine noch ein wenig mehr zusammen, so dass sich ihre Knie fest gegen
seinen Kopf pressten.
Galdor riss seine Hände nach oben und hielt damit ihre Knie fest, um sie davon abzuhalten, dass sie ihm sein Haupt noch weiter zusammenquetschte.
"Weißt du was, du hast es verdient! Euer Empfang war auch nicht gerade warm. Was fällt euch ein, uns so einen Schrecken einzujagen!?", zischte Ais und drückte ihre Beine immer weiter zusammen, wobei Galdors Finger sich immer tiefer in ihr Fleisch gruben.
"Ais, ich hab ja nichts dagegen, dass mein Kopf zwischen deinen Beinen liegt, aber nicht in dieser Situation.....wärest du so freundlich?" ersuchte Galdor mit einem Schmunzeln.
Ais stand von Galdors Brustkorb auf und streckte ihm die Hand entgegen. Er ergriff sie und sie zog ihn hoch.
"Wer ist denn sonst noch alles da?", fragte Haleth, der ebenfalls vom Pferd gestiegen war.
"Galdor und ich sind vor zwei Tagen angekommen und Garrys, Markos und Allart einen Tag später, wie ihr mitten in der Nacht. Die haben uns vielleicht einen schönen Schrecken eingejagt!", antwortete Erdan, der sich hinter Eother auf den Pferderücken geschwungen hatte.
"Dann lasst und ein Feuer entfachen und was essen und trinken und hoffen, dass die anderen Männer früher oder später auch noch auftauchen. Und dann können wir vielleicht sogar noch etwas schlafen", rief Aislinn gutgelaunt, fasste ihr Pferd an den Zügeln und schritt neben den anderen Räubern her zu ihrem alten Lager.
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So, es wir erst wieder nächstes Wochenende ein neues Kapitel geben. Weil ich jetzt dann Urlaub mache, hehe!!!!! Aber dafür war es ein längeres Kapitelchen.....
Ab in den Süden :-))))))))
13. Haldirs Entschluss oder ein warmer Empfang
Haldir lag wach in seinem Bett und überlegte was er machen sollte.
"Der Hauptmann ist hier, dann wird diese verfluchte Bande auch nicht weit sein. Nun, diese Bande ist mir eigentlich egal. Ich will den Hauptmann!!!! Und nur ihn. Aber jetzt darf ich nicht zu überstürzt handeln. Denn wenn diese Räuber sich in Sicherheit wiegen, wie Mäuse an einem Stück Speck, dann wird die Mausefalle erfolgreich zuschnappen...."
Und mit diesen Gedanken glitt er langsam in einen unruhigen Schlaf über.
Die Sonne war schon aufgegangen, als Haldir die Decke von seinem Bett zurück schlug, seine langen Beine daraus hervorhievte und aufstand. Er machte sich frisch, zog sich an und verließ seine Gemächer in Richtung Palast. Haldir war froh, dass ihm Gemächer neben dem Palast zugeteilt worden waren, denn so weit oben in der Stadt trieb sich nicht so viel Gesindel herum wie in den unteren Stadtregionen.
Als er durch das grosse Tor schritt, verbeugten sich die Wachen und liessen ihn ohne Weiteres eintreten. Er war noch nicht weit gegangen, als auch schon ein Diener angewuselt kam.
"Kann ich Ihnen behilflich sein, Herr?", fragte er höflich.
"Ja das kannst du in der Tat. Ich möchte gerne zum König", antwortete Haldir und schritt an dem Bediensteten vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
Der Diener sah ihm überrascht nach und setzte sich dann ihn Bewegung, um hinter ihm her zu laufen. Er merkte, dass es gar nicht so einfach war, den weit ausgreifenden und schnellen Schritten eines Elben zu folgen.
"Wenn Ihr gestattet werd ich Euch dann anmelden", sagte der Diener und hatte Mühe dem schnellen Gang des Elben zu folgen.
"Ja tu das, dazu bist du ja da, oder?", schnauzte Haldir ihn an und schritt weiter in den Palast hinein ohne anzuhalten, bis er vor einer aus Holz gearbeiteter Tür stand, in der feine Ornamente eingeschnitzt waren.
Der Diener atmete schwer, als er ein wenig später vor der Tür stehenblieb.
"Wenn Ihr gestattet, Herr?", sagte er und zwängte sich neben Haldir vor die Tür, klopfte an, öffnete sie, schlüpfte hinein und schloss sie hinter sich auch gleich wieder.
Kurz darauf öffnete sich die Tür schon wieder und der Bedienstete trat heraus und hielt dem Elben die Tür auf.
Haldir trat hinein, ohne sich bei dem Diener zu bedanken und wendete sein Wort gleich an den König von Gondor, der an seinem Schreibtisch sass, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
"Herr?", sagte Haldir und senkte seinen Kopf um eine Verbeugung anzudeuten. Aragorn stand auf und verbeugte sich ebenfalls.
„Guten Morgen Hauptmann Haldir! So früh am Morgen habe ich Euch gar nicht erwartet, was wollt Ihr mir berichten? Etwas über die Strassenräuber, nach denen Ihr sucht?", fragte der König. „ Findet Ihr nicht, dass es reine Zeitverschwendung ist? Ich habe mit Arwen gesprochen und sie sagte mir, dass es ihr nicht wichtig sei, ob diese Bande noch frei rum läuft oder nicht - und wie mir scheint, ist sie verschwunden, denn es gibt schon fast seit zwei Jahren keine Überfälle mehr in den Wäldern vor Minas Tirith. Wäre es anders, hätte man mir davon berichtet."
"Aber jetzt sind sie wieder hier. Ich hab gestern Nacht den Hauptmann der Bande gesehen, wie er über eine Mauer geklettert ist", sagte Haldir knapp.
"Meint Ihr nicht, dass Eure Augen Euch einen Streich gespielt haben? Ihr sucht schon sehr lange nach ihm.", entgegnete Aragorn und trat ans Fenster, durch das man in den sonnenbeschienen Garten hinabsah.
"Meine Augen trügen mich nicht! Ich hab ihn gesehen! Und ich habe mir auch schon was überlegt um ihn zu schnappen!", ereiferte der Elb sich bestimmend, „und zwar werden wir für ein paar Wochen aufhören, nach den Räubern zu suchen, bis sie sich wieder ganz in Sicherheit wiegen und dann werden wir zuschnappen!"
"Ich mag nicht mit einem Elben diskutieren, denn Ihr seid sehr hartnäckig was das anbelangt. Ich werde Euch noch für zwei Monate meine Männer zur Verfügung stellen und dann ist Schluss, dann könnt Ihr machen was Euch beliebt, aber ohne meine Soldaten."Mit diesen Worten wandte sich Elessar, König von Gondor und Arnor wieder seinem Schreibtisch zu und fuhr fort, irgendwelche Papiere und Formulare auszufüllen und durchzusehen.
Haldir machte Kehrt, ging zur Tür hinaus und schloss sie leise hinter sich. Er hatte erreicht was er wollte, im Geheimen hatte er schon befürchtet, dass der König ihm jetzt schon seine Männer nicht mehr zur Verfügung stellen wollte.
Er ging also gut gelaunt nach draussen in die wunderschönen Gärten, die oberhalb der Stadt lagen, setzte sich auf eine Bank, streckte seine Beine aus und schloss die Augen. So genoss er die frühen Sonnenstrahlen, die ihm auf den Körper fielen und eine wohlige Wärme in ihm ausbreiteten.
"Da seit Ihr ja, Hauptmann Haldir! Wir haben Euch schon überall gesucht!", riss ihn eine Stimme aus dem Dämmerschlaf.
„Wir haben uns Sorgen gemacht, weil Ihr nicht auf dem Hauptplatz vor den Toren aufgetaucht seid. Es ist alles parat, wir können auch gleich aufbrechen!"
"Was....? Ach so. Hador, ich habe beschlossen, dass Euch und Euren Männern eine kleine Ruhepause gut täte. Ich entlasse Euch für einen Monat aus meinem Dienste, sagt es den anderen Soldaten. Und ich erwarte Euch pünktlich nach einem Monat wieder zurück!", sagte Haldir mit geschlossenen Augen, ohne den Soldat Gondors ein einziges Mal anzusehen. Dann räkelte er sich unter den warmen Sonnenstrahlen, wie eine Katze, die sich nach einer langen Jagd ausruhte.
Hador blieb noch einen Moment lang stehen und sah den Elben, auf dessen fast silberweissen, blondem Haaren sich die Sonne spiegelte.
"Was ist den jetzt wieder los, dieser Elb hat vielleicht Launen! Einmal ist er wütend wie eine Horde Orks und ihm kann nichts schnell genug gehen und ein anderes Mal ist wieder Friede, Freude Eierkuchen... . Als ich vor einem Jahr um Urlaub gebeten habe, hat er mich nur wütend angesehen und dann lauthals gelacht. Aber was mach ich denn noch hier, meine Männer werden sich freuen und meine Frau ebenfalls."Er schritt mit einem breiten Grinsen davon.
Haldir saß noch den ganzen Vormittag auf der sonnenbeschienenen Bank und erst als die Mittagsglocke durch die Stadt hallte, machte er sich auf den Weg zu seinen Räumen, die nicht weit von den Gärten entfernt lagen.
Die Bediensteten liefen schon eilig mit Tabletten, auf die allerlei Essen geladen war, in den Gängen hin und her, um den anderen Gästen, die auch in den Gästehäusern verweilten, das Mittagessen zu bringen.
Als Haldir langsam die Tür öffnete hatte man auf seinem Tisch schon ein Tablett hingestellt, daneben stand ein Becher und je eine Krug Wasser und Wein.
Die Fenster waren geöffnet, sein Bett gemacht und ein kurzer Blick ins Badezimmer verriet ihm, dass man die hinuntergebrannten Kerzen von gestern Abend gegen neue ausgetauscht hatte.
.........
Es war der vierte Tag vergangen und Mitternacht war schon lange verstrichen, als Aislinn durch den Wald ritt, in dem der alte Lagerplatz der Räuberbande gut versteckt lag.
Ais kannte den Weg zum alten Lagerplatz in - und auswendig, so gut, dass sie ihn sogar mit verbundenen Augen finden würde oder in tiefer sternenloser Nacht, wie gerade heute eine war.
Denn ihr Vater hatte sie jedes Mal mitgenommen, als er zum Lagerplatz zurückgekehrt war, sehr zum Missfallen ihrer Mutter. Als Taranis, ihr Vater, an einer Pfeilwunde, die ihm bei einem Überfall zugefügt worden war, sterbend in Ais Armen lag, bat er Aislinn darum, seinen Platz als Hauptmann einzunehmen.
Wie sehr hatte sich ihr Vater doch einen Sohn gewünscht und Aislinn machte alles was in ihrer Macht stand, damit sie den Platz dieses Sohnes einnehmen konnte.
Je näher sie dem Lagerplatz kam, desto kribbeliger wurde sie. Wie viele würden zurückkehren und wie viele werden fehlen? Fragen, Fragen auf die es erst eine Antwort geben würde, wenn es so weit war.
Als sie näher an das Lager heran ritt, hörte sie neben sich im Gebüsch leises Rascheln.
Blitzschnell hatte sie ihren Dolch in der Hand und kniff ihre Augen zusammen, um im Dunkeln mehr erkennen zu können.
"Hallo? Ist da jemand!?", rief sie, „zeigt Euch!!!"
"Ais? Bist du es? Wir sind es!", antwortete jemand aus dem Gebüsch neben ihr, „Eother und ich, Haleth!"
Dann traten zwei dunkle Gestalten aus dem Gebüsch hervor, die Ais als ihre alten Freunde wiedererkannte. Ais verstaute ihren Dolch wieder in der für ihn vorgesehenen Scheide, rutschte vom Pferd und begrüßte sie herzlich.
"Euch hab ich gar nicht erwartet, ich dachte, ich wäre die Erste hier!" sagte sie fröhlich, „wie lange habt ihr schon in diesem Gebüsch gesessen?"
"Tja, wir sind ein bisschen früher aufgebrochen, weil wir dachten, dass es vielleicht irgendwelche Komplikationen auf dem Weg hierher geben würde, aber dem war nicht so. Und zu deiner zweiten Frage- wir machten hier eine kleine Rast und dann hörten wir plötzlich, dass ein Reiter sich uns näherte. Aber wer hätte gedacht das du das sein würdest!", lachte Eother.
"Dann heisst das, dass ihr noch nicht am Lagerplatz wart. Lasst uns zusammen weiter reiten und nachsehen, wie viel noch davon übrig ist", schlug Ais vor und schwang sich wieder auf Duath.
"Ich hole schnell unsere Pferde", meldete sich Haleth und verschwand im Wald, wo sie zuvor die Pferde versteckt hatten, als Ais, ihr vermeintlicher Verfolger, sich ihnen genähert hatte.
Sobald Haleth verschwunden war, spürte Ais eine raue Hand auf ihrer liegen. Eother war zu ihrem Pferd herangetreten und legte seine Hand auf die ihre, die auf dem Sattelknauf verweilte.
"Warst du in der Stadt Aislinn? Wie sieht es aus, suchen sie immer noch nach uns?", fragte er besorgt.
"Ja, ich war dort, zwei Wochen lang und hab nichts gehört oder gesehen", antwortete Ais, doch den Zwischenfall mit dem Apfel und dem Pfeil behielt sie lieber für sich.
"Bist du dir da sicher?", fragte Eother nochmals skeptisch.
"Ja, ich habe nicht mal einen Steckbrief von einem von uns gesehen. Obwohl ich etwas enttäuscht bin, ich hätte doch meine Sammlung mit unseren Steckbriefen erweitern wollen", entgegnete sie nochmals grinsend.
Kurz darauf kam Haleth auch schon mit seinem und Eothers Pferd aus dem Dickicht
hervor.
"Kommt, lasst uns gehen, ich bin müde und ich sehne mich nach einem Lagerfeuer und was zu essen. Wenn wir Glück haben ist schon jemand vor uns am Lagerplatz und das Feuer brennt schon", hoffte Haleth und schwang sich ebenfalls auf sein Pferd.
Sie ritten ungefähr noch eine Viertelstunde quer durch den Wald und mussten sich immer wieder tief hinter den Hälsen der Pferde ducken, um den weit herunterhängenden Ästen auszuweichen.
Als sie nicht mehr weit vom Lager entfernt waren, drang durch die dicht aneinander gereihten Bäume ein flackernder Lichtschimmer.
Ais, die vorausgeritten war, hielt an und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erspähen. Aber weiter als zwei Armlängen sah sie nicht- wie es auch nicht anders möglich war, in einer so stockfinsteren Nacht und dann auch noch in einem so dichten Wald.
"Da ist ein Feuer! Was meint ihr, ist das jemand von uns?", flüsterte Ais ihren zwei Gefährten zu, die dicht hinter ihr auf ihren Pferden sassen.
"Ich weiss nicht. Aber es können fast nur Leute von uns sein und wenn nicht, dann können wir ja immer noch so tun, als ob wir zufällig hier vorbei kämen und rasten wollten", wisperte Eother. Schließlich setzten sie sich wieder in Bewegung und ritten direkt auf den Feuerschein zu.
Doch plötzlich war der Schein des Feuers weg und über ihnen knackte es in den Baumästen. Ehe sie sich versahen, landeten hinter ihnen auf ihren Pferden je eine Person und hielt ihnen einen Dolch an die Kehle.
Eother und Haleth waren so überrascht, dass sie wie gefroren in ihren Sätteln sitzen blieben.
Aber Ais packte blitzschnell den Arm, mit dem der Unbekannte seinen Dolch an ihren Hals hielt, zerrte daran und brachte ihn so aus dem Gleichgewicht und er fiel vom Pferderücken.
Doch er klammerte sich an den Ärmel ihres Mantels und riss sie mit sich zu Boden.
Aislinn ließ dem Namenlosen keine Zeit, sich wieder aufzurappeln, denn sie hockte sich einfach auf seine Brust und klemmte seinen Kopf zwischen ihre Beine. Dann entwand sie ihm mit ein paar geübten Griffen seinen Dolch.
Der Gefangene keuchte ein, zwei Mal und hielt dann endlich ruhig.
"Hallo Ais! Schön dich wieder zu sehen und erst diese warme Begrüssung...", presste die Person, die unter Aislinn lag, hervor.
"Galdor! Möchtest du noch eine wärmere Begrüssung??", fragte sie und drückte ihre Beine noch ein wenig mehr zusammen, so dass sich ihre Knie fest gegen
seinen Kopf pressten.
Galdor riss seine Hände nach oben und hielt damit ihre Knie fest, um sie davon abzuhalten, dass sie ihm sein Haupt noch weiter zusammenquetschte.
"Weißt du was, du hast es verdient! Euer Empfang war auch nicht gerade warm. Was fällt euch ein, uns so einen Schrecken einzujagen!?", zischte Ais und drückte ihre Beine immer weiter zusammen, wobei Galdors Finger sich immer tiefer in ihr Fleisch gruben.
"Ais, ich hab ja nichts dagegen, dass mein Kopf zwischen deinen Beinen liegt, aber nicht in dieser Situation.....wärest du so freundlich?" ersuchte Galdor mit einem Schmunzeln.
Ais stand von Galdors Brustkorb auf und streckte ihm die Hand entgegen. Er ergriff sie und sie zog ihn hoch.
"Wer ist denn sonst noch alles da?", fragte Haleth, der ebenfalls vom Pferd gestiegen war.
"Galdor und ich sind vor zwei Tagen angekommen und Garrys, Markos und Allart einen Tag später, wie ihr mitten in der Nacht. Die haben uns vielleicht einen schönen Schrecken eingejagt!", antwortete Erdan, der sich hinter Eother auf den Pferderücken geschwungen hatte.
"Dann lasst und ein Feuer entfachen und was essen und trinken und hoffen, dass die anderen Männer früher oder später auch noch auftauchen. Und dann können wir vielleicht sogar noch etwas schlafen", rief Aislinn gutgelaunt, fasste ihr Pferd an den Zügeln und schritt neben den anderen Räubern her zu ihrem alten Lager.
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So, es wir erst wieder nächstes Wochenende ein neues Kapitel geben. Weil ich jetzt dann Urlaub mache, hehe!!!!! Aber dafür war es ein längeres Kapitelchen.....
Ab in den Süden :-))))))))
