Ich dank Euch allen herzlich für die tollen Reviews 'knuddel'

14. Auf ein neues!!!

Drei Tagen später kamen die restlichen Männer von Ais Räuberbande bei ihrem alten Versteck an.

Ais hätte nicht gedacht, dass alle wieder auftauchen würden, denn von der Beute, die sie vor zwei Jahren dem Elbenzug abgenommen hatten, hätte man sich, wenn man sparsam damit umginge, zur Ruhe setzen können. Aber sie war froh, dass die Männer zu ihr standen und wieder zurückgekehrt waren.

Als ihr Vater gestorben war, hatte sie solch mancherlei Bedenken gehabt, als sie plötzlich zum Hauptmann ernannt worden war. Sie wusste nicht was sie mit dem Haufen Männer anfangen sollte und ob sie sie, als Frau, auch respektieren würden.

Als kleines Mädchen, wenn sie ihr Vater manchmal mitnahm, hatte sie es immer lustig gehabt mit den Männern. Sie wurde auch respektiert, aber eben als kleines Mädchen. Doch ob sie die Männer auch als Hauptmann akzeptieren würden, das stand damals noch offen.

Aber sie hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen, denn die Räuberbande verehrten ihren Vater und taten das was er ihnen sagte und somit wurde sie als Führer akzeptiert und mit der Zeit sogar ein wenig verehrt. Denn sie sah nicht nur so aus wie ihr Vater, sie hatte auch sein Talent für Strategie geerbt und ebenso, mit Waffen umzugehen.

Es war früh am morgen, die Nebelschwaden schlichen noch gespenstig durch den dunklen Wald, als man Hufschlag auf dem Waldboden vernahm, dann einen Ruf und darauf folgten freudige Begrüssungen. Alaric, Aldaran, Gwynn und Donal waren endlich angekommen und ein, zwei Stunden später kamen auch noch die restlichen zwei Nachzügler, Haramis und Falon.

Als Ais aus ihrem Zelt kroch, das mit allerlei Decken und Fellen ausgelegt war, schien ihr die Sonne mitten ins Gesicht.

Sie kroch auf allen Vieren zu dem kleinen Rinnsal ein paar Schritt entfernt von ihrem Zelt, das von einem der hohen Felsen herunterplätscherte und schlug sich eine Handvoll kaltes Wasser ins Gesicht. Sie setzte sich neben das kleine Bächlein und lehnte sich gegen den Felsen, aus dem es entsprang.

Man hatte die alte Feuerstelle wieder in Gang gebracht und um sie herum kleinere

Holzstämme gelegt, da die alten zum Teil verrottet waren und sich allerlei Getier darin eingenistet hatte. Jetzt konnte man sich wieder draufsetzten, ohne dass kleines Getier über den Rücken hoch krabbelte.

Über dem Feure brutzelte ein Stück Fleisch, wahrscheinlich ein Kaninchen, von denen es viele in diesem Wald gab. Des weiteren waren die Männer auch damit

beschäftigt, die restlichen Zelte der Neuankömmlinge aufzubauen und die Dächer mit Strohbündel abzudecken, damit kein Regen durchsickerte. Darüber kam noch eine Schicht Moos, damit das gelbe Stroh ein wenig getarnt war und man es nicht schon von Weitem sah.

Aislinn stand auf, ging zum Braten hin und machte sich daran ihn zu wenden. Sie nahm den Stock, der auf beiden Seiten des Stück Fleisches hervorschaute und drehte ihn einmal zur Hälfte um. Dann setzte sie sich auf einen der Baumstämme und sah sich nochmals um.

An drei von den vielen Bäumen die rings um ihr Lager standen baumelten lange Strickleitern, die hoch in die Kronen der Bäume hinaufführten.

Am oberen Ende der Leitern befand sich eine kleine Plattform, die sich rings um den Baum schloss. Von da oben hatte man einen grandiosen Ausblick.

Wenn sich Feinde ihrem Lager näherten, erblickte man sie schon Stunden vorher und auch Handelsleute mit ihrer Waren sah man von hier aus die Strasse passieren.

Man hatte auch für den Ernstfall vorgesorgt. Falls wirklich mal Gefahr drohten und es kein Entkommen mehr gab, hatte man ganz ihn der Nähe des Lagers zwischen den großen Wurzeln eines abgebrochenen Baumes, unter Moos und Laub versteckt eine Falltüre, die sich an einem Eisenring leicht aufziehen lies, platziert.

Darunter befand sich die Vorrats- und Schatzkammer der Räuber und zusätzlich war es auch noch ein recht gutes Versteck. Im Raum waren Stoffsäcke und hölzerne Truhen verteilt- jetzt waren sie noch leer, aber mit der Zeit würden sie sich wieder füllen.

Allmählich lockte der Duft des Bratens die hungrigen Männer zum Mittagessen heran und die Langschläfer aus ihren Zelten. Als alle anwesend waren und auf den Baumstämmen hockten, die um die Feuerstelle gelegt wurden, verteilte man das Fleisch und goss jedem Wein oder Wasser in den Becher.

Ais schaute sich in der Runde um.

Jeder ihrer Leute hatten sich in den zwei Jahren verändert, die vier Jünglinge in ihrer Gruppe waren zu Männern mit richtigem Bartwuchs oder zumindest mit wenigem Flaum herangewachsen.

Die anderen Männer hatten sich zum teil Bärte wachsen lassen und an manchen konnte sie sogar ein paar ergraute Stellen im Haar feststellen.

Aber nicht nur die Männer hatten sich verändert, sondern auch sie selbst. Ihr pechschwarzes Haar war um einiges länger geworden. In der Zeit, wo sie bei Saillea gelebt hatte, waren ihre Haare zu einer prächtigen Mähne herangewachsen und ihre weiblichen Formen hatten sich stärker ausgeprägt, als ihr lieb war.

Doch als die zwei Jahre vorüber gewesen waren, hatte sich Ais ein beträchtliches Stück von ihren Haaren selbst abgesäbelt, weil Saillea nicht bereit gewesen war, es zu tun. Sie hatte darauf bestanden, dass Aislinn sie nicht abschneiden sollte.

Ais hatte ihre Haare zwar abgeschnitten, doch nicht so kurz wie sie am Anfang immer gewesen waren. Nun fielen sie in sanften Locken über ihre Schultern hinab.

"Männer, ich fühle mich geehrt, dass euer Vertauen in mich so gross ist und ihr nach so langer Zeit wieder gekommen seid!"sagte Ais und war dazu aufgestanden.

Rund um die Feuerstelle wurden Rufe laut.

"Na hör mal......"

"... was denkst du von uns?"

"Du bist unser Hauptmann!"

"Wir gehen dorthin wo du hin gehst!"

"... wir hallten zu dir!"

"....., das ist unser Beruf!"

"Was sollen wir denn sonst tun?!"

"Und ich bin froh, dass ich solch ergebenen Männer habe. Aber ich muss euch jetzt was erzählen", fuhr Ais fort, „ich war zwei Wochen lang in Minas Tirith und habe mich erkundigt, ob immer noch nach uns gesucht wird. Doch es gab keine Anzeichen dafür, nicht mal einen schönen Steckbrief für in unsere Sammlung hab ich gefunden!"

Die Männer lachten auf und prosteten sich zu.

"Und wie mir scheint, sind diese ELBEN nicht so hartnäckig, wie wir gedacht haben!"

Ais setzte sich wieder hin und nahm einen kräftigen Schluck Wein.

Dann stand Haramis auf und verkündete: „Ich und Falon haben vor zwei Tagen eine Gruppe von sieben Handelsleuten und zwei Damen in einer Kutsche überholt. Ich denke mir, dass es ein guter Einstieg wäre, diese Leute auszuräumen. All zu gefährlich sahen sie nicht gerade aus. Heute gegen Abend sollten sie gut eine Meile von hier entfernt die alte Handelsstrasse im Wald befahren..."

"Auf einen erfolgreichen Neueinstieg!!", grölten die Männer miteinander und hoben die Trinkbecher auf ein Neues an ihre Münder.

............

Die Gruppe hatte einen Teil ihrer Pferde im Wald gelassen. Die anderen Pferde hatten sie mit sich genommen und ganz in der Nähe der Strasse versteckt, wie sie es immer zu tun pflegten bei Überfällen. Denn es konnte immer etwas schief gehen und dann mussten sie natürlich blitzartig verschwinden können.

"Die Zurückgebliebenen ihrem eigenen Schicksal überlassen", so besagte ein alter Kodex der Räuberei.

Sie hatten sich hinter Büschen und Bäumen versteckt, nicht allzu weit von der Strasse weg. Jeder hatte seinen Bogen bei sich und einen Pfeil auf der Sehne. So verharrten sie seit einer halben Stunde, als ein leiser Pfiff, der einem Vogelschrei glich, von der anderen Straßenseite her kam und ihnen sagte, dass es bald so weit war.

Das Knarren der Kutschenräder und das Hufgetrappel kam immer näher, bis sie vor ihrem Versteck angelangt waren.

Ein Schrei......

Die Männer erhoben sich hinter dem Gebüsch und jeder ihrer Pfeile visierte einen Kaufmann an.

"Guten Tag, die werten Herren. Was führt euch den durch diesen dunklen Wald und noch zu so später Stunde?", fragte Ais und trat hervor, den Pfeil immer noch auf einen der Männer gerichtet.

"W...wwir verkaufen...Wa...ren und da...dazu müssen wir...diesen Wa..Wald durchqueren, um...in die Stadt kommen", stotterte ein übermäßig fetter, gutgekleideter Mann, der auf einem nicht weniger fetten Gaul saß.

"Ach so.... habt ihr den nicht gewusst das man hier Wegzoll zahlen muss? Habt wohl alle gedacht, dass ihr hier einfach so durchschleichen könnt. Wenn du nichts dagegen hast, dann würden ich und meine Männer gerne eure Waren ansehen", sagte Ais spöttisch und trat auf den Mann zu.

"Und jetzt – alle Mann absitzen, oder wir werden euch die Pferde unter euren fetten Hintern wegschießen!", schrie Falon von der anderen Straßenseite und die Männer traten mit ihren Bögen aus dem Unterholz heraus und auf die Strasse.

Die Kaufleute taten wie ihnen geheißen wurde und stiegen von ihren Pferden ab. Gwynn, Aldaran und Alaric trieben sie wie eine Schaffherde zu einem Haufen zusammen, entwaffneten und bewachten sie.

Donal und Falon stiegen auf die Kutsche und warfen das Gepäck herunter. Markos und Allart öffneten die Kutsche, in der, wie sie vermuteten zwei verängstige Ladys saßen.

Markos ergriff die ringgeschmückte Hand von der, die in seiner Nähe sass, sagte mit betörender Stimme: „Eine Frau von solch Schönheit braucht solchen Zierrat nicht", und zog die Ringe von ihren zierlichen Fingern. Er hauchte ihr noch einen Kuss auf den Handrücken und ließ die Tür wieder ins Schloss fallen.

Falon reichte ihm zwei starke Äste, die am Boden lagen und damit verriegelten sie links und rechts die beiden Kutschentüren.

Die restlichen hatten sich die Waren und das Gepäck vorgenommen. Garrys und Haramis kamen soeben mit den Pferden aus dem Wald zurück.

"Wir nehmen alles mit, mir scheint dass alles brauchbar ist, aber lasst genügend Proviant zurück! Packt die Beute auf die Pferde und nehmt zwei Packpferde von ihnen mit! Wenn jemand einen neuen Sattel braucht bedient euch ruhig- eine solche Gelegenheit werden wir nicht mehr so schnell bekommen, denn wie mir scheint, sind die Sättel alle neu!", rief Ais, packte einen Proviantsack und hievte ihn auf ihr Pferd.

Eother und Haleth schnallten den Pferden der Kaufleute die neuen Sättel ab und taten das gleiche mit ihren Sätteln, die sie aber achtlos am Boden liegen ließen. Die übrigen erbeuteten Sättel krallten sich die anderen Männer.

Ais schwang sich auf ihr Pferd und nahm den blondhaarigen Garrys hinter sich auf den Sattel.

Sie wandte Duath, ihr Pferd, nochmals den Kaufmännern zu und deutete eine spöttische Verbeugung an.

"Grüsst mir die Landschaft und den König, ihr edlen Herren!", lachte sie.

Dann verschwanden sie jeder zu zweit auf einem Pferd in den Wäldern.

Als sie bei den restlichen Pferden angelangt waren, luden sie ihre Beute um und ritten auf einem großen Umweg wieder zurück ins Lager, denn sie legten großen Wert darauf, ihre Verfolgern- wenn sie welche hatten- nicht direkt ins Räuberlager hinein zu führen.

.............

Die Wochen vergingen und die Säcke und Truhen in ihrer unterirdischen, geheimen Kammer füllten sich mit Gegenständen von unsäglichem Wert.

Doch ihre Überfälle blieben nicht unbemerkt, denn Nachricht gelangte in die Weisse Stadt und mit jeder Botschaft grinste Haldir noch breiter. Denn er wusste jetzt, dass sich die Räuber keine Sorgen mehr machten, dass jemand nach ihnen suchte.

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Heute gibt's kein Nachwort.... 'lach' :-))))))