Ich danke Andvagoriel, Thuringwen, Club der Teufelinnen, princess deliha,Ysa und MistWoman und Conna und Yamica für ihre lieben Reviews und ihre Unterstützung.
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17. Wiedersehen
"Ais!", rief Eother, als er auf sie zurannte.
Aus dem Dickicht des Waldes liefen ihr ihre Männer entgegen, die einen reitend, die anderen laufend. „ihre Männer auf sie zu gerannt, teils geritten."
Als Eother den am Boden liegenden Elb bemerkte, riss er sofort sein Schwert aus der Scheide.
"Eother, nicht! Er ist bewusstlos und hat eine Kopfwunde! ", hielt Ais den Rohirrim zurück.
Die anderen aus der Gruppe traten näher, um zu sehen was vorging.
"Ais, komm von dem weg, der ist gefährlich!" , sagte Eother und packte Aislinn, die immer noch neben dem Elb am Boden kniete, am Oberarm. „Wir hätten diese Elben nie überfallen dürfen. Ich wusste es!"
"Komm jetzt!", sagte Eother drängend und zog Ais hoch, die dabei einen leisen Schmerzensschrei von sich gab.
"Du bist verletzt. Siehst du, wozu diese Elben fähig sind.....?"
"Sag mir nicht, wozu Elben alles fähig sind, das weiß ich selber!", fauchte Aislinn Eother an.
"Na komm. Lass mich dich verarzten.", sagte Eother mit einem väterlichen Unterton und zog sie, ohne ihre geschnaubte Antwort zu beachten , vom bewusstlosen Haldir fort.
"Nein, wir können ihn nicht einfach hier liegen lassen!", sagte Ais eindringlich und versuchte sich wieder loszureißen.
"Doch, das können wir. Männer, holt eure Pferde, wir verschwinden von hier! Und dich nehme ich mit, Ais. Egal, ob es dir passt oder nicht !"
"Aber.....aber er ist verletzt! Wir können ihn doch nicht einfach so liegen lassen! Er könnte sterben, und wir wären schuld daran ! Denk doch, wenn sie den Elb suchen und ihn tot vorfinden, werden sie glauben,wir hätten ihn getötet!", protestierte Aislinn.
"Elben sterben nicht so einfach. Sie sind unsterblich! ", kam Eothers schlagfertige Antwort.
"Doch sie können an Verletzungen sterben oder an einem gebrochenen Herzen..... " erwiderte Ais prompt. Sie konnte sich noch gut an die Geschichten erinnern, die ihr Vater ihr als kleines Mädchen über die Elben erzählt hatte.
Man konnte genau beobachten wie Eothers Hirn auf Hochtouren arbeitete. Und Ais hatte ja schließlich recht, was letzteres betraf.
"Bitte....Eother!", flehte Ais den älteren Mann an und sah ihm dabei fest in die Augen.
Aislinn hatte Mitleid mit dem Elb, aber sie wusste auch, dass er gefährlich war. Aber ihn einfach so hilflos liegen zu lassen kam für sie überhaupt nicht in Frage.
Eother erwiderte ihren entschlossenen Blick. Er gab einen Seufzer von sich und lächelte sie dann an.
Kann man diesen liebenswerten Augen etwas abschlagen? - Nein, bestimmt nicht und wenn, dann nur sehr schwer... .
Aislinn hatte schon als Kind ihre großen, unschuldigen Augen eingesetzt, um ihren Willen durchzusetzen. Was ihr auch immer gelungen war.
"Falon, bring mir bitte mein Pferd. Ich nehme den Elb." sagte Eother und stieg auf sein Pferd, welches ihm Falon, ein dunkelhaariger, kräftiger Mann brachte.
Kurze Zeit später setzte sich die Gruppe in Bewegung. Haldir lag in den Armen von Eother, der ihn vor sich auf dem Sattel hielt.
"Beeilen wir uns ! Ich möchte nicht, dass dieser da zu sich kommt bevor wir im Lager sind! ", rief Haleth und deutete mit seinem Kopf auf Haldir.
Aislinn ritt neben Eother her. Sie konnte ihren Blick nicht von dem Elb nehmen, der zusammengesunken vor Eother auf dem Pferd saß. Wie konnte die Augen eines so lieblichen Wesens solch eine Kälte ausstrahlen?
Duath ging nahe an einem Busch vorbei, wobei einer der Äste Ais Schenkel streifte. Erst jetzt bemerkte sie die pochenden Schmerzen in ihrem Bein und Arm wieder. Je mehr sie an die Schmerzen dachte, desto unerträglicher wurden sie. Sie musste sich wieder ablenken, um nicht an ihre Qualen zu denken. Also sah sie sich den Elb noch etwas genauer an.
Seine Haut war hell und unbehaart. Sie musste sich sicher wahnsinnig zart anfühlen. Seine Gesichtszüge und seine Gestalt, seine ganze Erscheinung, war fast feminin und doch strahlten sie Stärke und Männlichkeit aus.
Silberblonde, lange Haare fielen ihm ins Gesicht. Solch eine Haarfarbe hatte Ais noch nie gesehen. Wie das schimmern des Mondes, wenn er sich auf der Wasseroberfläche eines Sees spiegelte.
Wie wundervoll musste es wohl sein, durch seine seidigen Haare zu streichen, seine samtene Haut zu berühren, seinen Körper zu.....
Ihre Verletzungen holten sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Die Schmerzen waren schier unerträglich geworden und zu alldem gesellten sich auch noch pochende Kopfschmerzen dazu.
Jemand tippte sie an.
Aislinn sah von ihrem Pferd herunter und blickte Haleth in die Augen. Der Mann versuchte ihr etwas zu sagen, jedoch vernahm sie nur ein verzerrtes, dumpftönendes
Grollen. Sie merkte noch, wie sie den Halt im Sattel verlor.
Dann war nichts mehr, nur völlige Dunkelheit und Leere.
Jemand beugte sich über mich, aber meine Augen waren noch getrübt durch das lange geschlossen Halten, ich konnte die Person nicht deutlich erkennen.
Haldir blinzelte ein paar mal, um den grauen Schleier, der sich über seine Augen gelegt hatte, los zu werden. Sein Blick klärte sich nur langsam.
Er lag in einem Zelt, auf weichen Fellen und hatte fürchterliche Kopfschmerzen. Der, der sich über ihn gebeugt hatte, war nicht mehr anwesend.
Von draußen hörte er Stimmen.
"Wie geht es dem Hauptmann? Eother, hast du den Pfeil rausbekommen?"
"Den Umständen entsprechend. Der Streifschuss am Arm ist nicht der Rede wert, aber ihr Bein..... nein, den Pfeil hab ich nicht rausgekriegt, ich krieg ihn nicht zu fassen. Ais hat Fieber und wenn wir den Pfeil- oder den Rest der noch von ihm übrig ist- nicht rauskriegen, wird es sich noch verschlimmern und die Wunde entzündet sich."
"Was? Wie? Hauptmann? Schusswunde? Heißt das ich.....verdammt....", dachte Haldir und wollte seine Arme hochreißen. Doch das ging nicht, sie waren an einem Pfahl festgebunden.
Jemand kam zum Eingang herein. Haldir erkannte ihn. Es war der Rohirrim, der ihm damals seine Wunde hatte verbinden wollen.
"Mach mich los! Nimm mir die Fesseln ab! Was fällt euch eigentlich ein, mich so zu behandeln!?" regte Haldir sich auf.
"Einen Dreck werde ich tun, Herr Elb. Ich habe dich verarztet- das sollte dir reichen!", antwortete Eother mürrisch.
"Mach mich los, oder ihr werdet es noch allesamt bereuen....!"
"Glaubst du wirklich, ich mach DICH los? Ganz bestimmt nicht! DU hast schon genügend Schaden angerichtet, Herr Elb!"
"Ach, du meinst euren Hauptmann. Wenn er nicht so ein unsägliches Glück hätte wäre er schon längst tot", gab Haldir beißend zurück.
Haldir konnte nicht klagen. Er wurde gut ver- und umsorgt. Seine Wunde war schnell verheilt und sonst hatte er sich auch gut erholt. Das einzige was ihm hier nicht passte, waren die Menschen. Es roch seiner Meinung nach einfach zu durchdringend nach ihnen und dass dieser Hauptmann hier irgendwo verletzt in seinem Bett lag ließ seine Fingerspitzen kribbeln.
Und deshalb war es jetzt auch an der Zeit, abzuhauen und dem Hauptmann noch einen kleinen Besuch abzustatten.
Er hatte schon den ganzen Tag an seinen Fesseln herumgenestelt und es zeigte auch Erfolg, die Seile spannten schon nicht mehr so fest um seine Handgelenke. Wenn er sich ranhielt, würde es nicht mehr lange dauern und er konnte endlich aus diesem Stinkloch verschwinden.
Haldir fuhr mit seinen Händen über sein Gesicht. Er hatte es geschafft. Vorsichtig richtete er sich auf. Ein bisschen wackelig auf den Beinen war er, denn er hatte die ganze Zeit hier nur gelegen und nur selten kurz aufstehen dürfen. Er streckte langsam den Kopf zum Zelteingang hinaus.
Die Sonne war vor gut drei Stunden untergegangen. Die Dunkelheit würde ihn schützen.
Der Elb hörte jemanden, der sich dem Zelt näherte. Haldir schlüpfte schnell aus dem Zelt hinaus in den Schutz der Dunkelheit.
"Das ist bestimmt dieser alte, zerzauste Rohirrim, der nach dem Rechten sehen will. Wenn er sieht , dass ich nicht mehr im Zelt bin wird er gleich Alarm schlagen. Bei Eru- wieso?! Jetzt muss ich schon wieder gehen, ohne dass ich mich am Hauptmann rächen kann...!", dachte er, während er sich einen sicheren Weg durch die Dunkelheit bahnte.
Ais stand knietief im kalten, ruhig fließendem Flusswasser. Sie musste einfach für eine Weile aus ihrem Zelt hinaus, schon zu lange lag sie in ihrem Bett.
Sie hatte sich schnell ein helles, leichtes Hemd übergezogen und war in ihre Hosen geschlüpft. Die Wunden waren einigermaßen verheilt. Sie hinkte nur noch leicht, als sie im Wasser herum watete.
Sie hatte den Elb nicht mehr gesehen seit sie ohnmächtig geworden war, aber Eother hatte ihr versichert, dass es ihm gut ging.
Plötzlich hörte Ais ein Knacken in dem nicht weit vom Fluss entfernten Unterholz.
"Eother? Haleth, bist du es?! Garrys! Komm da raus...!", rief Ais in die Dunkelheit
hinein. Doch nichts rührte sich. Ais zuckte mit den Schultern und drehte dem Unterholz wieder den Rücken zu.
Haldir war noch nicht lange gelaufen, als er das Geräusch von fließendem Wasser vernahm. Ein Fluss musste da irgendwo in der Nähe sein.
Er kämpfte sich lautlos durch das Unterholz. Haldir blieb stehen, als er jemand im Wasser stehend erblickte.
Es war der Hauptmann!
In einem unachtsamen Moment zerbrach unter seinem Fuß ein Ast.
Der Hauptmann der Räuber drehte sich um und rief etwas in seine Richtung. Der Bastard verharrte einen Moment abwartend, doch dann wandte er Haldir wieder seinen Rücken zu.
"Jetzt oder nie!", dachte Haldir und näherte sich rasch dem Flussufer........
