13. Sorgen und Geheimnisse
Ron machte sich mehr Sorgen um das dreiköpfige Monster als um den Spiegel. Harriet beruhigte ihn. „Das Vieh sah eher aus wie ein Hund, hat mich an Cerberus erinnert. Und ich glaube er war angebunden. Er bewacht irgendetwas", meinte sie. Und ich kann mir auch schon vorstellen was das ist. Das geheime Ding, das Hagrid aus Gringotts geholt hat. Sobald Hermine wieder da ist, werden wir ihn ausquetschen.
Unterdessen hatte sie Alpträume. Sie sah wie ihre Eltern in einem grünen Licht verschwanden. Wieder und wieder. Und die unheimlichen Geräusche hörte sie auch noch immer. Dann kehrten endlich Hermine und die anderen aus den Ferien zurück, und waren etwas erstaunt über Harriets Angewohnheit im Aufenthaltsraum zu schlafen. Und von merkwürdigen Geräuschen wollten sie auch nichts hören.
Zum Thema Quidditch gab es auch keine guten Nachrichten. Ihr nächstes Spiel war gegen Hufflepuff. Oliver hatte der Ehrgeiz gepackt (Die Zwillinge waren der Meinung er wäre zum Fanatiker mutiert), er trainierte pausenlos bei jedem Wetter. Und dann kam auch noch die Hiobsbotschaft, dass Professor Snape bei dem Match den Schiedsrichter machen würde.
„Er wird nicht fair sein: Nicht wenn wir Slytherin punktemäßig überholen!", behauptete Fred. Ron hatte ganz andere Sorgen: „Wenn er dich wirklich umbringen will, ist das die perfekte Gelegenheit für ihn", meinte er besorgt an Harriet gewandt. Hermine nickte ernst. „Du solltest nicht spielen", stellte sie fest, „Gib vor dir den Fuß gebrochen zu haben." „Oder brich ihn dir wirklich", ergänzte Ron hilfreich. Harriet schüttelte den Kopf. „Das geht nicht", erklärte sie, „Ich kann Oliver und das Team nicht im Stich lassen." Ein ziemlicher Mist war das Ganze.
Um sich abzulenken beschloss Harriet Hagrid auszuhorchen. Sie besuchte den Wildhüter gemeinsam mit Hermine und Ron, und stellte den riesenhaften Mann eine Falle. „Weißt du eigentlich, dass ich des Nachts immer merkwürdige Geräusche höre", begann sie, „Ich glaube, das Schloss ist nicht sicher." „Unsinn. Die Geräusche die du hörst kommen sicher aus dem verbotenen Wald", protestierte Hagrid sofort. „Oder von einem riesigen menschenfressenden dreiköpfigen Hund", entgegnete Harriet ruhig. „Fluffy frisst keine Menschen", behauptete Hagrid sofort, ohne nachzudenken. „Hah!", triumphierte Harriet.
„Fluffy", wiederholte Ron ungläubig, „Das Ding hat einen Namen!" Hagrid sah die drei elend an. „Das hätte ich jetzt nicht sagen sollen", seufzte er, „Woher wisst ihr überhaupt von Fluffy?" „Ich hab ihn gesehen", gab Harriet unumwunden zu. „Er bewacht irgendetwas, nicht wahr?", fragte Hermine. Hagrid sah sie streng an. „Schluss jetzt. Ihr wisst schon zuviel. Ihr solltet jetzt gehen.", befand er und deutete auf die Türe. „Was hast du damals aus Gringotts geholt, Hagrid?" Harriet ließ nicht locker. „Auf Wiedersehen, Harry." „Aber..." Und schon standen sie vor Hagrids Tür.
„Toll, und was hat uns das jetzt gebracht?", maulte Ron und stöhnte laut, als Malfoy in der Begleitung von seinen beide Gorillas, Crabbe und Goyle (die Harriet im Geheimen die Krabbe und den Hornochsen getauft hatte), vorbei kam.
„Weißt du, Potter", meinte Malfoy, „Wenn du deine ganze Zeit in der Gesellschaft von Leuten wie den Weasleys, dem Wildhütern und..."(er blickte Hermine angewidert an)" Typen von ihrer Sorte verbringst, dann wundert es mich gar nicht, dass du in sämtlichen Fächern versagst. Schlechte Schwingungen greifen über." Harriet seufzte. „Dann solltest du besser aufpassen", meinte sie mit Blick auf Crabbe und Goyel, „Sonst wachst du eines Morgens auf und kannst nicht mehr bis drei zählen." Malfoy grinste spöttisch. „Fall morgen nicht vom Besen, Potter" erwiderte er nur und zog samt Begleitung ab. Soviel zum Thema Ablenkung.
Vor dem Spiel nahm Oliver Harriet noch kurz zur Seite. „Versuch es schnell zu beenden, dann kann Snape uns nicht allzu viele Punkte abziehen", bat er. Harriet nickte. Sie hatte vor sich an diesen Plan zu halten.
Unter den Zusehern befand sich dieses Mal sogar Dumbledore. Professor Snape sah zum Fürchten aus, und Harriet war ganz schlecht vor Aufregung. „Nur die Ruhe. Du machst das schon", flüsterte ihr Angelina im vorbei fliegen zu. „He, Kleine! Viel Glück!", rief ihr gleich darauf der extrem gut aussehende Hufflepuff-Sucher zu. Oh, wow. Wer ist das denn? Harriet versuchte sich an seinen Namen zu erinnern, aber das Spiel ging schon los.
Gerade als Alicia das erste Tor geschossen hatte, fiel Harriet ein goldenes Glitzern auf. Sie vergewisserte sich mit einem kurzen Blick, dass der gutaussehende Hufflepuff Sucher ihr keine Aufmerksamkeit schenkte und ging in den Senkflug, schoss unter Snape durch und präsentierte voll Stolz den Snatch. Snape starrte sie mit einer Mischung auf Faszination und Unglauben an, und da war er nicht der einzige.
Keiner konnte sich erinnern, dass ein Spiel jemals so schnell beendet worden war. Harriet sah aus den Augenwinkeln wie sich Hermine und Parvati um den Hals fielen, und Ron vom Boden her auftauchte und jubelte und gleich darauf wieder aus ihrem Sichtfeld verschwand (Prügelte er sich etwa?). Dumbledore lächelte stolz, doch mehr konnte Harriet nicht erkennen, weil ihr ihr Team jubelnd um den Hals fiel.
Harriet war glücklich und gedankenverloren auf den Weg zurück zum Gryffindorturm als sie (nachdem sie sich schon wieder verirrt hatte), sah wie Professor Snape schnellen Schrittes den verbotenen Wald betrat. Neugierig geworden (und nicht daran denkend, dass sie ihre Neugier das letzte Mal fast direkt in Fluffys Maul geführt hätte) folgte sie ihm. Er traf sich mit Professor Quirrell. Der war noch blasser und ängstlicher als sonst.
„..v-verstehe n-noch immer nicht warum du dich hier und nicht wo-woanders treffen wolltest, S-Severus..."
„Oh, ich dachte wir wollten unsere Unterhaltung privat führen. Ich meine, die Schüler sollten nach Möglichkeit überhaupt nichts vom Stein der Weisen wissen, nicht wahr?"
(Harriet wünschte sich ihren Unsichtbarkeitsumhang herbei).
„Hast du schon herausgefunden wie man an Hagrids Biest vorbeikommt?", erkundigte sich Snape in einen bedrohlichen Tonfall. (Fluffy!, dachte Harriet erschrocken.)
„A-Aber, Severus, ich..", protestierte Quirrell und in diesem Moment tat er Harriet wirklich leid.
„Du willst mich doch nicht zum Feind haben, oder Quirrell?"
An dieser Stelle hielt es Harriet nicht mehr aus, und schlich zurück zur Schule. So leise und so schnell sie konnte. Sie hörte noch wie Quirrell: „I-Ich w-weiß nicht wovon du..." murmelte und Snape ihn barsch mit den Worten „Du weißt genau wovon ich spreche" unterbrach und dann nichts mehr.
Harriets Gedanken rasten. Am meisten missfiel ihr die Tatsache, dass Ron und Hermine offenbar recht gehabt hatten und Professor Snape tatsächlich der Böse war. Ihr Gefühl sagte ihr, dass das nicht stimmen konnte, aber es hatte sich verdammt danach angehört, dass Snape Quirrell erpresste um an Fluffy vorbeizukommen. Der den Stein der Weisen bewacht. Was immer das ist. Andrerseits hatte Harriet nur einen Teil des Gesprächs mitbekommen. Vielleicht war alles ganz anders. Zu aller erst, beschloss sie, würde sie herausfinden, was dieser Stein der Weisen eigentlich war.
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