Titel: Seven Days
Teil: 6/7
Autor: Neko (Ne-chan)
E-mail: Harry Potter
Raiting: PG-14
Warnung: darkfic, OOC
Kommentar:
Pairing: Severus x ?
Disclaimer: Alles nicht meins, alles J.K. Rowling. Geld bekomm ich auch nicht! sich das Ganze noch mal überleg Mist --
Seven DaysWenn ich doch nur wüsste, was ich nicht weiß
Severus starrte sich kritisch im Spiegel an. Sein feiner schwarzer Umhang kam nur zu seltenen Gelegenheiten zum Einsatz und musste deshalb immer aufs Neue einer gründlichen Prüfung standhalten. Der schimmernde Samt fing jeden Lichtreflex auf und glitzerte wie der Sternenhimmel. Er war perfekt! Wirklich! Aber war das sein Träger auch?
Severus Blick glitt über seine blasse Haut, das schwarze Haar, die schwarzen Augen, die Nase. Die Nase! Viele glaubten, seine Haare wären das hässlichste an ihm, aber wenn sie ihn genauer betrachteten, entschieden sie sich doch immer für die Nase. Viel zu groß, viel zu auffallend. Wegen diesem Zinken ließ er sich die Haare ins Gesicht fallen. Es verbarg wenigstens etwas dieses Monstrum im Gesicht. Severus hasste Spiegel! Er hasste seine Nase, seine Haare! Auch die blasse Haut, die ihn krank aussehen ließ und die pechschwarzen Augen! Alles war abstoßend! Alles! Dabei hatte er sich diesen fettigen schwarzen Schleier gewaschen, so dass es locker und glänzend auf seine Schultern fiel, aber Severus wusste, dass sie, sobald er wieder an einem Kessel stand, genauso aussehen würden, wie immer. Er verstand nicht, warum es niemand anderen so ging! Immer musste er sich mit solchen Problemen rumärgern und es machte ihn langsam krank.
Aber heute würde er an keinen Kessel mehr treten. Heute würden die Haare sauber und glänzend bleiben. Wenigstens so lange, wie er mit Ron in Hogsmeade spazieren gehen würde. Doch aus diesem Grund hatte er jetzt noch ein viel schlimmeres Problem. Sie würden sein Gesicht nicht mehr so verdecken, dass die große Nase nicht mehr auffiel. Seine Haare würden heute mal nett aussehen, aber sein Gesicht konnte er nicht verändern. Und davor konnte ihn auch nicht sein schönster Mantel bewahren.
Vielleicht sollte er doch lieber absagen und den Jungen wieder nachsitzen lassen. Es wäre doch viel leichter! Aber das ging nicht! Rons Lächeln ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er hatte so gestrahlt, als er ihn eingeladen hatte. Verdammt!
Ron würde sich sicher schämen! Ja, schämen! Er erinnerte sich noch an den Jungen aus seinem 5. Schuljahr. Er hieß Marcus oder so ähnlich. Marcus hatte sich geschämt, als sie beide durch Hogsmeade gelaufen waren. Er hatte Severus schließlich einfach stehen lassen und war mit seinen Freunden abgezogen. Auch, wenn er sich immer eingeredet hatte, dass es ihm nichts ausgemacht hatte. Er wusste, es war eine Lüge gewesen. Eine fürchterliche Lüge.
Nun, Rons Freunde würden nicht da sein. Es war schließlich in der Woche und kein Horgwartsschüler durfte in das kleine Dorf. Trotzdem konnte Ron ihn einfach stehen lassen, das konnte Severus nicht verhindern. Aber würde Ron das wirklich tun? Schließlich waren diese ganzen Liebesbriefe nicht einfach so geschrieben worden.
Noch einmal wanderte sein Blick über das Spiegelbild. Er versuchte es doch! Er versuchte wirklich, nicht mehr so furchtbar auszusehen! Verzweifelt biss er sich auf die Lippe. „Oh Merlin, Severus! Worauf hast du dich da nur eingelassen?"
Leise trat er in den Klassenraum, wo Ron schon auf ihn wartete. Schlichter gekleidet als er, aber trotzdem eine schimmernde Schönheit. Severus schluckte. Nicht weiter darüber nachdenken! Einfach nicht drüber nachdenken. Ron lächelte ihn an, spielte etwas nervös mit dem Saum des Mantels. „Wir sollten gehen." Severus Stimme hörte sich kratzig an, oder? Doch Ron nickte nur und schweigend gingen sie nebeneinander die dunklen Gänge aus den Kerkern nach oben, in den helleren Teil Horgwarts auf das große Tor zu.
Das Wetter war nicht schön. Regen, aber Severus war eigentlich ganz froh darüber. Eilig stülpte er sich die Kapuze über und verbarg so sein Gesicht. Außerdem streiften bei dem Wetter auch keine Schüler durch das Gelände. Das wäre doch mehr als peinlich gewesen. Auch, wenn er ihnen für unerlaubtes herumstromern Punkte bis zum Abwinken hätte abziehen können.
Auf dem Feldweg in Richtung Hogsmeade herrschte immer noch unangenehmes Schweigen. Aber was sollte man auch reden? Die Situation war einfach zu absurd! Der Zaubertränkemeister hatte sich schon längst damit abgefunden, dass dieser Abend ein Desaster werden würde. Warum also sollte es dem Jungen anders gehen als ihm?
Gerade als Severus vorschlagen wollte, dass sie wieder umkehren und diesen ganzen Schlamassel vergessen sollten, hakte Ron sich bei ihm ein! Erschrocken stolperte der gefürchtete Lehrer für Zaubertränke und wäre fast im Schlamm gelandet, wenn ihn der junge Gryffindor nicht festgehalten hätte.
„Entschuldigen Sie! Ich wollte Sie nicht erschrecken! Ich… ich werde…" Ron kam ins Stottern und verstummte dann ganz. Warum auch nicht? Schließlich hatte sich Severus wie ein Idiot verhalten. Nur weil der Junge sich untergehakt hatte, musste er fasst vor Schreck umkippen! Konnte es eigentlich noch schlimmer kommen? „Oh Mann, ich bin echt ein Idiot.", murmelte er leise vor sich hin und erntete einen überraschten Blick von seinem rothaarigen Begleiter. Na wunderbar! Einfach wunderbar!
Galant hielt Severus Ron die Tür auf und sie betraten Madam Rosmertas gemütlichen Pub. Sie setzten sich in eine kleine Nische und schon bald erschien die Bedienung, eine junge Frau, die sie vielsagend anlächelte. Severus Laune sank noch mehr. „Was darf´s denn sein?" Fragend blickte ihn der Rotschopf an und Severus verstand. Ron wusste nicht, wie er sich als Schüler verhalten sollte und mit einem leichten Schulterzucken nahm er ihm die Entscheidung ab. „Zwei Gläser ihres besten Rotweines." Eilig wuselte die Bedienung davon und Ron dankte ihn mit einem bezauberten Lächeln. Unruhig lehnte er sich auf dem Stuhl zurück und wartete auf die Getränke. Nach einer kleinen Ewigkeit – was machte diese Frau nur? Pflückte sie die Trauben erst und verarbeitete sie per Hand? – kam endlich der Rotwein und mit einem eindeutigen blöden Grinsen in Rons Richtung verschwand die Kellnerin wieder und Severus hoffte insgeheim, dass sie niemals wiederkehren möge. Machte sich dieses Flittchen doch glatt an SEINE Begleitung ran!
Apropos Begleitung! Er benahm sich nicht gerade wie ein Gentleman, aber ihm wollte kein Wort über die Lippen kommen. Es war einfach eine Katastrophe! Wie er es schon von Anfang an gewusst hatte! Ron spielte mit seinem Weinglas und Severus wurde nervös. SEHR nervös! Er hasste es, wenn Menschen so unruhig mit ihrer Umgebung umgingen und mit einer schnellen Bewegung hielt er die Hände des jungen Gryffindor fest. Ron blickte erschrocken auf und konnte nicht anders. Er fing an zu lachen. Severus runzelte verwirrt die Stirn. Was hatte er denn nun falsch gemacht?
„Wie kommt es eigentlich, dass zwei vernünftige Menschen keine normale Unterhaltung führen können?"
Eine gute Frage, wirklich! Leicht lächelnd sah er nun ein, dass diese Situation schon recht dumm war. So dumm, dass man über sie lachen konnte. „Also gut, ich gebe zu, dass ich nicht der größte Unterhaltungskünstler bin. Also ein neuer Anfang." Severus holte tief Luft und blickte Ron tief in die Augen. „Aber dafür musst du mich Severus nennen." Erstaunen breitete sich auf dem Gesicht des Jungen aus, dann legte er den Kopf auf die Seite. „Okay, Severus. Dann heißt es aber auch Ron für dich." Schnell nickte er und mit neuem Mut begann er über das letzte Buch zu sprechen, welches er gelesen hatte. Bald waren die Beiden so in ihr Gespräch vertieft, dass sie nicht mal bemerkten, dass Severus Rons Hände immer noch nicht losgelassen hatte.
Ein schöner Abend! Severus amüsierte sich, wie schon Jahre nicht mehr. Ron hatte sich diesmal ohne Probleme bei ihm untergehakt und so schlenderten sie gemütlich nach Horgwarts zurück. Sie waren still, aber diesmal war es eine angenehme Stille. Ihre lebhaften Diskussionen schwebten ihnen noch klar in den Köpfen herum und zauberten ein seliges Lächeln auf ihre Gesichter.
Am Liebsten hätte Severus jetzt die Zeit angehalten. Noch nie war er so zufrieden und ausgeglichen gewesen und das nur, wegen dem jungen Mann neben ihm. Er konnte es noch nicht glauben! Leise flüsterte eine Stimme in seinem Kopf. Und was sie sagte gefiel ihm sehr. Severus, du hast dich verliebt! Er musste sich zusammenreißen, um nicht loszukichern. Gott! Und er hätte sich fast alles kaputt gemacht!
Schon bald standen sie vor dem gigantischen Eingangstor Horgwarts und Severus seufzte leise. Hinter diesem Tor mussten sie in verschiedene Richtungen. Ron musste wieder hoch in den Turm und Severus in die Kerker. Mit einem Wink des Zauberstabes und einigen geflüsterten Worten öffneten sich die Türen und Ron und Severus traten mit etwas Unwollen ein. Vor der Großen Halle blieben sie stehen.
„Tja, da wären wir also." Bravo, Severus! Was bescheuerteres ist dir wohl nicht eingefallen! Doch Ron lächelte nur unsicher und nickte. „Ja, da wären wir." Betretenes Schweigen trat ein. Severus schluckte. „Dann gute Nacht." Er schaffte es sogar bei den Worten zu lächeln und sein Selbstvertrauen stieg wieder etwas. Doch als er sich umdrehen und gehen wollte, spürte er nur noch einen Ruck durch seinen Körper laufen, bevor er sich wieder Ron gegenüber fand. Verwirrt setzte er zu einer Frage an, doch da wurde er schon unterbrochen.
Jeder, der Severus kannte, wusste, dass er es nicht mochte, unterbrochen zu werden! Doch dieses Mal konnte er sich nicht dazu durchringen, etwas dagegen zu sagen oder gar zu wehren! Wahrlich! Das wäre ihm gerade nicht einmal ansatzweise in den Sinn gekommen. Ron Weasley hatte zu gute Argumente auf seiner Seite.
Vollkommen aus dem Konzept gebracht stand Severus da und ließ sich küssen! Weich, zärtlich und sehnsüchtig. Langsam lösten sich die Lippen wieder voneinander und dem schwarzgewandeten Zaubertränkemeister wurde ein hastiges „Nacht" ins Ohr gehaucht, dann verschwand Ron eilig in Richtung Gryffindor-Turm.
Egal was Severus versuchte, er bekam dieses dümmliche Grinsen nicht aus seinem Gesicht! Selbst eine Stunde danach hang es noch immer wie festgefroren in seinem Gesicht und wollte einfach nicht verschwinden. Er saß noch mit einem Glas Whiskey vor dem Kamin, nur um seine Nerven zu beruhigen, wie er sich sagte. Dabei war er so ruhig wie schon lange nicht mehr. Ein Kuss! Gott, dieser Abend war… unglaublich!
„Wundervoll! Einfach wundervoll!" Schläfrig vom Alkohol sank er bald darauf in dem Lehnstuhl in angenehme Träume.
tbc
Mein kleiner Extra-Kommentar:
Tja, das vorletzte Kapitel und danach werde ich mich wieder meinen anderen Geschichten etwas mehr widmen. (nein, die habe ich nicht vergessen! Ich genehmige mir eine kleine Denkpause, das ist alles! ) Bitte schreibt schön Kommentare! wink Bis zum letzten Chappi!
