Sorry, dass es so lange gedauert hat. Aber ich bin grad echt im Stress. Das Kapitel hab ich gestern und heute schnell mal getippselt. Normalerweise überarbeit ich noch einige Male, aber da ihr eh schon so lange habt warten müssen, ist hier gleich mal das Neue Kapitel. Hoffentlich gefällts.


50 Jahre nahmen sich die beiden als Richtmarke. Im Zeitraum von vor 6 bis vor 50 Jahren suchten sich Catherine und Nick die besagten Akten. Es war erstaunlich wie oft ein Polizist einen Verdächtigen bei der Verhaftung erschossen hatte. Sie sammelten die ganzen Akten und machten sich auf die Suche nach Gil. Sie fanden ihn in einem der Labors, über zahlreiche Fotos gebeugt. Die beiden packten die große Menge an Akten auf den Labortisch. Gil zog eine Augenbraue hoch, offenbar hatte auch er nicht mit so vielen Fällen gerechnet. Dann sagte er: „Er hat vermutlich schon damals mit Namen gespielt. Achtet auf den Familiennamen und sucht jene Fälle raus, wo man aus dem Familiennamen des Verdächtigen den Namen Gary bilden kann."

Die beiden nickten, schnappten sich die Akten und verließen das Labor. Sie wussten, dass sich die Fälle dadurch drastisch reduzieren würden. Sie hatten dadurch eine reale Chance, die Fälle auf eine Zahl zu reduzieren, die ihnen noch die Möglichkeit bot den Fall in diese Richtung zu lösen. Nach etwa zwei Stunden hatten sie die fast hundert Fälle durchgearbeitet und es war fast nicht zu glauben, aber es gab tatsächlich nur 2 Fälle bei denen jemand beteiligt war, von dessen Name sich, der Name Gary bilden ließ.

Lukas Fogarty – Er hatte zusammen mit seinem Bruder Kevin vor 14 Jahren eine Bank überfallen. Laut Bericht hatte die Polizei damals einen anonymen Hinweis auf die beiden erhalten. Bei der Hausdurchsuchung wurde Kevin von einem Polizisten erschossen. Lukas wurde wegen des Banküberfalls verurteilt und vor 6 Jahren aus der Haft entlassen.

Mel Gardstey – Er hatte zusammen mit seinem Bruder ein Casino überfallen. Die Gardsteys konnten über Video identifiziert werden. Bei der Durchsuchung von Mel Gardsteys Haus wurde Larry Gardstey erschossen. Mel Gardstey konnte flüchten und untertauchen. Der Überfall war vor 6 Jahren.

Der Aufenthalt beider Männer ist nicht bekannt. Beide Männer sind vor 6 Jahren völlig von der Bildfläche verschwunden. Gardstey nach dem Überfall und Fogarty anscheinend gleich nach der Entlassung aus dem Gefängnis.

Die beiden meldeten sich telefonisch bei Gil, um ihm mitzuteilen, was sie herausgefunden hatten. Er klang tatsächlich etwas erleichtert, endlich hatte sie einen Anhaltspunkt, etwas woran sie arbeiten konnten. Von Gil bekamen sie jetzt den Auftrag nachhause zu fahren und etwas zu schlafen. Sie hatten nun schon wieder fast 24 Stunden gearbeitet. Sie brauchten wieder mal ein bisschen Pause. Jetzt mitten in der Nacht könnten sie sowieso nichts Weiteres machen. Die Befragungen müssten sie auf morgen verschieben. Um 8:00 Uhr sollten sie wieder im Labor sein.

Als Nick zuhause ankam, merkte er erst wie müde er wirklich war. Die Beine waren schwer, die Augen brannten. Trotzdem gönnte er sich noch eine Dusche bevor er dann völlig erledigt ins Bett fiel und sofort einschlief. Am nächsten Morgen klingelte der Wecker trotz der kurzen Nacht schon um eine halbe Stunde früher als nötig. Er wollte unbedingt noch im Krankenhaus vorbei schauen. Er wollte Warrick besuchen. Er kämpfte sich also aus dem Bett, stieg in seinen Wagen und fuhr in Richtung Krankenhaus. Warrick war immer noch im Tiefschlaf und somit nicht ansprechbar. In Nick stiegen erneut die Tränen und die Wut hoch, als er Warrick da so liegen sah. Er sagte sich immer wieder, dass das nicht geschehen hätte müssen. Warrick lag nun da, mit all denn Schläuchen und Maschinen und musste schreckliche Schmerzen erleiden und dass nur, weil so ein widerlicher Scheißkerl Lust und Gier verspürt auf Cops zu schießen. Nick blieb etwa 10 min und ging dann wieder. Dieser Besuch hatte ihm nun wieder genug Energie gegeben für weitere 24 Stunden Arbeit. Kraft genug, um dem Kerl nun endlich auf die Spur zu kommen.

Nick war der erste im Labor. Er ging in den Aufenthaltsraum und nahm sich erst mal einen Kaffee. Er war gerade dabei es sich auf einen der Sessel gemütlich zu machen, als plötzlich Eckley in den Aufenthaltsraum stürzte. „Von ihnen hatte heut Nacht mal wieder keiner Lust zu arbeiten, wie?"

Nick war im Moment echt nicht nach Eckley zu Mute. Nick war eigentlich nie nach Eckley zu Mute. Trotzdem versuchte er möglichst freundlich zu antworten. „Wir waren an einer Sackgasse angelangt, die nur durch einige Befragungen aufzuheben war. Und die konnten wir wohl kaum, um drei Uhr morgens durchführen."

„Befragungen. Das sagen sie dann alle."

Nick kochte innerlich hoch. Warum konnte sich Eckley nicht einmal seine blöden Bemerkungen verkneifen? Er hatte kein Herz und keinerlei Anstand. Genau das wollte Nick im gerade sagen als Cath mit einem schwungvollen „Guten Morgen" in den Aufenthaltsraum kam und so Nicks Wutanfall noch einmal bremste. Doch Eckley machte auch vor Cath keinen Halt und konnte auch jetzt seine große Klappe mal wieder nicht halten.

„Ausgeschlafen? Aber sicher doch, wenn sie schlafen anstatt zu arbeiten!"

Cath holte erstmal tief Luft. Wut schäumte in ihr hoch. Was dachte sich der Kerl eigentlich. Sie setzte an, ihm eine gewaltige Retourkutsche zu geben, riss sich dann aber noch einmal zusammen und nahm sich vor, sich nicht auf sein Niveau zu begeben. Statt dessen sagte sie: „Ein paar Stunden Schlaf haben wir uns wohl aber auch verdient, nach fast 24 Stunden Arbeit." Sie wandte sich ab und schenkte sich einen Kaffee ein und gesellte sich zu Nick auf die Couch.

Nachdem Eckley endlich wieder den Aufenthaltsraum verlassen hatte, bereite sich erstmal ein Schweigen aus. Nick brach es.

„Ich war bei Warrick."

Warum tut er sich das an, dachte Cath sich.

„Wie geht es ihm?"

„Er ist noch immer im Tiefschlaf. Ich war nu 10 min bei ihm Aber der Anblick alleine hat mir wieder Kraft für die nächsten 24 Stunden gegeben."

Nicks Augen brannten, er merkte dass ihm langsam die Tränen in die Augen stiegen. Er stand auf, wandte sich von Cath ab. Er wollte nicht, dass sie sah, dass er weinte.

Es dauerte noch etwa eine Viertel Stunde bis auch Gil im Aufenthaltsraum auftauchte.

„Tut mir leid, dass ich so spät komme. Aber ich hab mit Sara die ganze Nacht gearbeitet und sie jetzt erst mal nachhause geschickt."

Nich und Catherine nickten. Jeder hier braucht mal ein paar Stunden Schlaf, sogar Sara.

„Wie geht's bei uns jetzt weiter" fragte Nick. Seine Stimme klang müde und niedergeschlagen jedoch auch voller Tatendrang.

„Sprecht mit den Polizisten, die damals geschossen haben. Ich hab mit Brass gesprochen. Er erwartet euch draußen."

Nick wartete auf keine weiteren Worte von Gil. Er schnappte sich die beiden Akten der früheren Fälle und verließ den Aufenthaltsraum in Richtung Ausgang. Catherine folgte ihm. Brass kam ihnen vor der Türe schon mit den Worten „Wo fangen wir an" entgegen.

Nick hielt Fogartys Akte hoch und sagte: „Tom Henderson, der Cop der damals Lukas Fogartys Bruder erschossen hat."

„Na dann los."

Am Haus der Hendersons angekommen, sahen die drei zwei kleine Jungs, vielleicht 3 und 4 Jahre alt, fröhlich lachend im Garten herumtollen. Eine Frau Mitte 30 saß auf der Terrasse, las Zeitung und blickte in regelmäßigen Abständen auf die kleinen Racker um sie im Auge zu behalten.

Die drei stiegen aus dem Wagen und gingen, Brass voran, auf die Frau zu. Einer der Jungs bemerkte Brass Polizeimarke, die er wie immer leicht sichtbar in der Stecktuchtasche seines Sakkos trug, und sagte ganz aufgeregt:

„Ist die echt?"

Brass beugte sich zu dem Kleinen runter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Junge lief daraufhin fröhlich lachen wieder zu seinem Bruder. Inzwischen war Ms. Henderson den Garten entlang in ihre Richtung gekommen.

„Kann ich Ihnen irgendwie helfen?"

„Captain Brass vom LVPD. Sind sie Miss Henderson? Die Frau von Tom Henderson?"

Die Frau zuckte kurz zusammen, blickte auf den Boden, räusperte sich und sprach weiter.

„War ich. Tom ist seit fast 14 Jahren tot."

Catherine trat einen Schritt nach vor und übernahm das Gespräch.

„Ich bin Catherine Willows vom CSI. Es tut mir leid, was mit ihrem Mann geschehen ist. Dürfen wir fragen, was passiert ist?"

„Er hat Selbstmord begangen, hat sich mit seiner Dienstwaffe in den Mund geschossen."

Sie schloss die Augen, vermutlich um zu versuchen, die Bilder wieder aus ihrem Kopf zu kriegen. Sie atmete tief durch und fuhr dann fort.

„Er war damals noch sehr jung, erst 27 Jahre alt. Das Raubdezernat war immer sein großer Traum und aufgrund seiner tollen Leistungen auf der Akademie hat er es auf Anhieb geschafft. Die ganze Zeit hat er dort einen vorbildlichen Job gemacht, bis zu dem Bankraub. Bei der Hausdurchsuchung kam es zu einer Schießerei. Er hatte damals einen jungen Mann erschossen. Er glaubte ihn Notwehr zu handeln, doch der Verdächtige hatte damals keine Waffe. Der Bruder des Toten wurde damals verhaftet und er schwor Tom Rache. Es kam zu einem Disziplinarverfahren gegen Tom, doch er wurde von aller Schuld freigesprochen und durfte seinen Dienst weiter verrichten. Doch Medien, Gerechtigkeitsfanatiker und sonstige Gruppierungen zerrissen ihn, und den Rest der Polizei, in der Luft. Tom hat es nicht ertragen. Eines Tages ging er morgens vor das Haus, wo sich wieder massig Demonstranten tummelten, zog seine Waffe und schoss sich ohne ein Wort zu sagen in den Mund."

Die Tränen flossen lautlos über die Wangen der Frau. Catherine reichte ihr ein Taschentuch und trat noch einen Schritt näher an sie heran, um ihr die Hand auf die Schulter zu legen. Einige Sekunden Schweigen, dann erzählte sie weiter.

„Wir waren damals etwas über drei Jahr verheiratet und ich hab das ganze nicht verstanden. Es hat sehr wehgetan und der Schmerz hat sehr lange gedauert. Vor 5 Jahren haben ich meinen jetzigen Mann kennen gelernt und ab da wurde es immer leichter."

Catherine blickte kurz zu Brass und dieser nickte kaum sichtbar. Daraufhin wandte sie sich wieder an die Frau.

„Ich danke Ihnen. Wir möchten Sie nicht länger belästigen und entschuldigen sie bitte die Störung und unsere Neugierde."

Die Witwe von Tom Henderson antwortete mit einem kurzen „Schon gut" und die drei verließen daraufhin das Gelände und stiegen wieder in ihren Wagen.

Schweigend jeder in seine eigenen Gedanken versunken fuhren sie zu Stephen Harper, der involvierte Polizist des Gardstey Falles. Harper fanden sie zuhause. Er hatte vor drei Jahren den Polizeidienst beendet und jobbte seither mal hier mal da.

„Mister Harper. Wir möchten mit ihnen über den Fall Gardstey sprechen", begann Brass das Gespräch nachdem sie sich vorgestellt und im Wohnzimmer Platz genommen hatten.

Harper zuckte bei dem Namen kaum sichtbar zusammen und ein kurzes Schweigen breitete sich aus.

„Ich war damals frisch bei der Truppe. Es war mein erster Fall nach der Akademie, meinen ersten Schuss den ich im Dienst abgefeuert hatte und den gleich tödlich." Er nahm sein Glas Wasser und trank erst mal einen Schluck bevor er weitersprach. „Ich habe das nie verkraftet und es war mit ein Grund war um ich den Polizeidienst quittierte"

„Was ist damals vorgefallen?"

„Es steht alles in der Akte, und die haben sie, wie ich sehe. Gardstey hatte mit seinem Bruder ein Casino überfallen. Laut Video konnten wir die beiden identifizieren. Wir wollten die beiden festnehmen und sind zu ihrem Haus gefahren. Doch sie wehrten sich und es kam zu einem Schusswechsel, wo ich dann Larry Gardstey tötete." Harper nahmen die Erinnerungen daran sichtlich mit.

„Wie konnte Mel Gardstey bei dem Schusswechsel flüchten?"

„Er war ein reiner großer Tumult damals. Die Kugeln flogen nur so durch die Gegend und er schaffte es irgendwie sich vom Acker zu machen."

„Was wurde unternommen, um ihn wieder zu finden?"

„Alles was sie sich nur vorstellen können. Fast die ganze Dienststelle arbeitete an dem Fall. Er stand auf der Verbrecherliste des Landes ganz oben. Doch er war vom Erdboden verschwunden. Nach etwa einem halben Jahr wurde der Fall stillgelegt und kam zu den ungelösten Fällen."

Die drei bedankten sich bei Harper für die Zeit und waren schon an der Tür um zu gehen. Als sich Nick noch einmal an Harper wandte.

„War Mel Gardstey damals noch im Haus als der tödliche Schuss auf seinen Bruder fiel?"

Harper überlegte kurz. „Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich denke nicht."

Nick grübelte über Harpers letzten Satz die gesamte Fahrt zurück ins Labor.

Der Kerl der auf Warrick schoss, war so erpicht darauf, dass ich dabei bin. Es war ihm wichtig dass ich sehe, wie auf meinen Kollegen und Freund geschossen wird. In den anderen drei Fällen war es ebenso. Mel Gardstey hat nach Aussage von Harper den Schuss auf seinen Bruder nicht gesehen. Lukas Fogarty dagegen war offensichtlich dabei als sein Bruder getötet wurde, immerhin wurde er gleich daraufhin verhaftet. Und er hat Rache geschworen. Das spricht für Lukas Fogarty, er ist unser Mann, davon bin ich überzeugt. Und ich werd den Kerl kriegen, das schwöre ich mir selbst.

Nick fuhr sich mit beiden Händen ins Gesicht und massierte seine Schläfen. Sein Kopf hämmerte und seine Augen brannten. Cath legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte: „Wir werden den Kerl kriegen?" Und dessen war sie sich wirklich sicher.