Disclaimer: Gundam Wing gehört nicht mir sondern den Leuten von Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit meiner FanFic.
Teil: 4 von 4
Genre: Gundam Wing
Rating: PG18-Slash
Pairing: 13x5
Warnungen: Lemon
Kommentar: Entschuldigt bitte, dass es länger gedauert hat. Ich hatte viel um die Ohren und bin kaum noch zum Schreiben gekommen.
Ich hoffe der letzte Teil gefällt euch auch und vielen Dank, dass ihre diese Story gelesen habt.
4. Duelle in der Nacht
Wufei Chang stand auf dem kleinen Felsvorsprung, die aufgehende Sonne streifte sein Gesicht und er hob eine Hand, um seine Augen abzuschirmen. Auf der anderen Seite der kleinen Schlucht stand sein Gundam Nataku und in den nächsten Minuten beobachtete er einfach wie Stück für Stück dieser mächtigen Kampfmaschine ins gleißende Sonnenlicht getaucht wurden.
Der Fels hinter ihm heizte sich allmählich auf und mit einem Seufzen lehnte er sich dagegen.
War es klug wieder an ihn zu denken? An Treize, an den Colonel von OZ, dem es gelungen war, was bisher noch nie jemand vollbracht hatte, der ihn besiegt hatte. Warum ausgerechnet mussten sie gestern Abend auch auf die beiden Offiziere treffen? Wohl eine üble Laune des Schicksals, das ihm wohl wieder seine eigenen Fehler und Schwächen aufzeigen wollte.
Er hatte schon früh gelernt, dass es nichts brachte die Schatten der Vergangenheit zu verdrängen und im tiefsten Inneren zu vergraben. Also ließ er es zu und so fand er sich wieder im Cockpit von Nataku…
Der Ozean schimmerte in der mondlosen Nacht so dunkel wie Öl. Doch am Horizont tauchten die ersten hell erleuchteten Punkte auf: Die Schlachtschiffe von OZ. Noch waren sie weit entfernt, aber innerhalb weniger Minuten würde er dort sein. Seine Hände schlossen sich fester um die Kontrollen des Transportflugzeugs. Sein Herzschlag beschleunigte sich nur unmerklich, aber unwillkürlich zuckte ein Muskel in seinem Gesicht. Man hätte es beinahe als Lächeln bezeichnen können. Jetzt war es wieder soweit, er konnte Gerechtigkeit bringen. Seine Clanmitglieder rächen, die bereits unter der Herrschaft von OZ gestorben waren.
Aus den fernen Lichtpunkten kristallisierten sich langsam die Umrisse der Schiffe.
Zeit in den Gundam zu wechseln. Er programmierte den Autopiloten, der das Flugzeug an eines der Schlagschiffe zerschellen lassen sollte.
Auf seinem Pilotensitz in Nataku schloss er noch ein letztes Mal die Augen, atmete ruhig und versuchte sich zu sammeln.
Der Annäherungsalarm meldete die Präsenz von feindlichen Leos, die ihn in der Zielerfassung hatten.
Die Schlacht, wenn man sie als solche bezeichnen wollte, mochte vielleicht eine Viertelstunde gedauert haben. Er befand sich gerade noch im Nahkampf mit einem besonders hartnäckigen Exemplar als er das tiefe Dröhnen des Signalhorns des Kommandoschiffes vernahm.
Natürlich wusste Wufei, wer auf diesem Schiff war und da auf sich aufmerksam machen wollte: Der junge brillanten Taktiker Treize Khushrenada, der auch der Anführer der Geheimorganisation OZ war und dem sie alle in die Falle gegangen waren.
Gut, wenn es dieser Mann schon darauf anlegte.
Das weiße Schlachtschiff kam näher und er konnte die großen Panoramafenster der Offiziersräume auszumachen. Seine Vulcan Gun verfügte noch über ausreichend Munition um die Einrichtung dieser Zimmer in Kleinholz zu verwandeln und ebenso die Bewohner darin.
Doch bevor er seinen Finger auf den Abzug legen konnte, sah er eine einsame Gestalt an einem eben jener Fenster stehen. Blaue Uniform, hellbraune Haare, ein leichtes, spöttisches Lächeln auf den schmalen geschwungenen Lippen.
„Du bist Treize Kushrenada? Dann weiß ich wenigstens, wer mein Gegner ist.", höhnte er, mehr zu sich selbst.
Der andere hielt einen Degen in der rechten Hand, zum Gruß erhoben.
Ob Feind oder nicht, das nötigte Wufei Respekt ab. Gut, wenn der Mann eben mit durchgeschnittener Kehle enden wollte anstatt durch seine Gun in unzählig kleine Atome zerteilt zu werden. Das konnte er haben.
Sein Dragon Fang bohrte sich nur wenige Meter von dem Offizier, der nicht einmal Deckung suchte oder zurückzuckte, in die Außenwand des Schiffes und riss ein mannshohes Loch hinein.
Das Katana lag griffbereit unter seinem Pilotensitz und binnen Sekunden hatte er es mit einer geschmeidigen Bewegung aus der Scheide gezogen. Ebenso behände lief er den ausgefahrenen Dragon Fang entlang. Er stieß sich ab und stand mit einem letzten Sprung vor seinem Feind.
Er hob das Schwert, ging in Angriffsposition: „Mein Name ist Wufei."
„Ich bin Treize Kushrenanda."
Genug der Höflichkeiten. Mit einem Kampfschrei stürzte er sich auf den anderen. Schon nach den ersten Schlägen bemerkte er, wie unterschiedlich ihr Kampfstil war. Treize schien für Wufeis Sprünge nur ein müdes Lächeln übrig zu haben.
‚Na warte, die werd ich´s zeigen.' Wieder ein Vorstoß und wieder eine glänzende Parade des Offiziers. So langsam wurde er ungeduldig, noch nie hatte es jemanden gegeben, der so lange einen Schwertkampf gegen ihn bestehen konnte. Noch dazu bewegte sich Treize kaum, als ob er auf einer Planche stehen würde und fest bestrebt war, diesen Kampfplatz auch nicht zu verlassen. Und während Wufei den ganzen Raum nutze für seine Angriffe, so wartete Treize einfach nur und wehrte die Hiebe ab.
Und dann plötzlich, Wufei landete gerade auf dem Boden, eine schnelle Drehung des Colonels und der Chinese erstarrte mitten in der Bewegung als er die kalte Klinge an seinem Hals spürte. Die Spitze des Degen zitterte nicht einmal lag nur ganz ruhig auf seiner Haut.
„Der Sieger dürfte feststehen." Die Stimme klang ruhig, keine Spur von Anstrengung war darin zu hören.
Wufei blickte das Metall entlang, das ihn zwang sich aufzurichten, und geradewegs in die blauen Augen. „Töte mich."
„Mhm, es war ein guter ehrlicher Kampf." Treize zog sich zurück, wandte ihm sogar den Rücken zu.
„Wenn du mich jetzt nicht tötest, werde ich immer wiederkehren bis ich dich eines Tages besiegt habe." Denn diese Demütigung konnte er keineswegs auf sich sitzen lassen.
„Das klingt sehr reizvoll. Ich freue mich schon auf die nächste Auseinandersetzung." Wie leicht das Treize nahm, als ob es ein kleines Spiel wäre.
Völlig außer sich und beschämt stürmte er in seinen Gundam zurück. Was für eine Schmach! Was für ein Desaster! Wie konnte das nur passieren? Wieso hatte er den Colonel nicht getötet als ihm dieser den Rücken zugewandt hatte. Jeder normale Krieger hätte dies getan.
Doch Wufei war kein gewöhnlicher Kämpfer. Er kämpfte ehrenvoll und gerecht und deshalb würde er Treize auch nur in einem ehrlichen Duell töten können.
Zwei Wochen lange hatte er mit sich selbst gehadert, seine Schwäche verflucht, seine Unvollkommenheit. Dann war er zu einem Schluss gekommen, er musste sich dem Mann noch einmal stellen. Und so kam es, dass er mitten in der Nacht auf dem Gelände des neuen OZ-Hauptquartiers in Luxemburg umherstrich. Nur ein Katana in der Hand.
Die Zimmer des Colonels hatte er schnell ausfindig gemacht und sogar das Glück, dass ein Fenster nur angelehnt war. Wufei kletterte auf einen Bein und schwang sich auf den Fenstersims. Vorsichtig stieß er das Fenster auf und lauschte auf irgendwelche Geräusche. Doch er hörte nichts.
So leise wie eine Katze stieg er in das Zimmer. Es schien ein Ankleidezimmer zu sein. Im Mondlicht konnte er die für den Colonel charakteristische Uniform auf einem Stuhl ausmachen. Sicher schlief der Mann, also wo war das Schlafzimmer?
Wufei spitzte durch die nächste Tür. Er lächelte grimmig, ja da war er. Schon stand er neben dem Bett und die breite Seite seiner Klinge tippte gegen die nackte Brust.
Das leise Rascheln des Bettzeugs verriet ihm, dass Treize aufwachte. Eine schlanke Hand griff zur Lampe. Wufei ließ es zu, aber als das Licht angeschaltete wurde, bemerkte er, dass dies womöglich ein Fehler gewesen war.
Kalte dunkelblaue Augen, die kein bisschen verschlafen aussahen, richteten sich auf ihn und ebenso der glänzende Lauf einer Pistole. „Was willst du, Wufei Chang?" Die Augen richteten sich auf das Katana. „Ein Duell?"
Er nickte nur.
„Warum hast du mich nicht getötet, die Gelegenheit gerade wäre günstig gewesen?"
„Warum habt Ihr mich nicht getötet als sich die Gelegenheit dazu bot?", entgegnete er trotzig.
Treize lachte daraufhin leise, musterte ihn amüsiert und Wufei hatte das Gefühl, dass der Colonel weitaus größere Plane als die Machtergreifung ausgebrütet hatte. Er hatte das ungute Gefühl, dass dieser Mann auch noch weitere Pläne für die Gundams hatte. Treize hatte ja schon bewiesen, dass er die Gundam auch zu seinem Vorteil einsetzen konnte.
„Nun gut." Treize sicherte die Waffe wieder und legte sie auf den Nachttisch. „Komm morgen Nacht wieder, gleiche Uhrzeit."
„Was?" Er wollte jetzt kämpfen. War Treize denn so ein Feigling? „Warum sollte ich, womöglich ist das eine Falle?"
„Wufei..." Es klang tadelnd. Wie der Meister zu seinem Schüler spricht und in einem gewissen Sinne, war es auch so. „... ich bin ein Ehrenmann." Und damit schaltete Treize das Licht aus und legte sich seelenruhig wieder nieder.
Er war immer wieder über den Mann erstaunt und immer mehr wurde ihm seine eigene Schwäche aufgezeigt gegenüber diesem großartigen Kämpfer. Wufei konnte in den nächsten 24 Stunden keine Ruhe finden, er war nicht einmal in der Lage seine Meditationsübungen durchzuführen. Es war beschämend, war er denn so ein Schwächling, dass ihn die Aussicht auf das Duell so aus dem Konzept bracht! Wo war die Konzentration geblieben, die ihn einmal ausgezeichnet hatte?
Wieder stieg er durch das Fenster ein und schlich sich in das Schlafzimmer. Treize lag nicht im Bett. Aber unter dem Türspalt schimmerte goldenes Licht, vorsichtig öffnete er.
Treize saß in einem Sessel genau gegenüber dem Eingang. Den Degen, eine schmuckvolle Waffe mit verziertem Korb, quer über den Beinen liegend. Die behandschuhten Finger griffen zum Weinglas auf dem Beistelltisch und tranken einen Schluck, dann stellte er es wieder zur Seite und lehnte sich zurück. Das alles erweckte den Eindruck als wäre es die übliche Abendbeschäftigung des Colonels und er es gewohnt war sich mitten in der Nacht zu duellieren. „Willkommen Wufei Chang."
‚Wie er meinen Namen benutzt als ob er Macht über mich hätte.' Aber hatte er das nicht auch?
Er schritt auf den Sessel zu, befriedigt registrierte er, dass sein Herz ruhig schlug und seine Hand mit dem Katana nicht zitterte.
Treize erhob sich, nahm die klassische Abwehrhaltung ein. Ihr Klingen berührten sich leicht, ein leichter metallischer Ton. Und ebenso trafen sich ihre Blicke, dunkelblau senkte sich in schwarz.
Eine halbe Stunden später stand Wufei gegen die Wand gelehnt und seine Schmach wurde jede Sekunde größer. Vor ihm stand Treize, die Hand an der Hüfte und die Degenspitze genau auf seine Kehle gerichtet.
„Verdammt, jetzt töte mich!" Es klang flehentlich. Er war kein stolzer Krieger mehr, warum weiterleben? Warum als Schwächling leben?
„Willst du das?" Die Spitze des Degens ritzte an seiner Haut und er spürte wie ein einziger Tropfen Blut an seinem Hals hinabrann.
Er nickte und hielt die Augen bewusst offen, er wollte dem Tod ins Angesicht schauen, wenn er ihm begegnete. Doch stattdessen wurde die Klinge wieder weggezogen. Treize wandte sich halb von ihm ab, schüttelte verneinend den Kopf.
„Du kannst gehen."
Wufei schüttelte heftig den Kopf. „Nein, das... das geht nicht!" Es beleidigte seinen Kodex. Er würde auf ewig in der Schuld dieses Mannes stehen, würde immer mit dieser Schmach leben müssen, würde immer schwach bleiben.
Es war beinahe wie ein Fluch, er würde immer wiederkommen sich immer und immer wieder seiner Schwäche stellen.
Und er konnte nicht länger so leben und die ganze Zeit an den Colonel denken zu müssen.
„Wufei, du bist ein stolzer Krieger. Du hast eine Mission und die besteht ganz gewiss nicht darin sich mit mir zu duellieren. Dein Tod liegt noch in ferner Zukunft."
Für ihn waren dies beleidigende Worte, er fuhr auf. „Sagt so etwas nicht! Ich stehe in eurer Schuld, also tötet mich."
„Ah, du willst also deine Schuld bezahlen?" Eine gebogenen Augenbraue hob sich fragend und Treize trat auf ihn zu. Da lag noch etwas Anderes in der Stimme dieses Mannes, etwas was dazu führte, dass sich Wufei die Nackenhärchen sträubten.
Doch er nickte, ja er wollte erlöst werden von dieser Last. Beinahe flehend sah er den anderen an.
„Da gibt es auch andere Wege.", flüsterte eine Stimme nahe am Ohr. Und eine Hand zog das Lederband von seinem Pferdeschwanz. „Mein kleiner Drache.", neckte ihn Treize und nahm sein Gesicht in die Hände. „Ist das eine angemessene Bezahlung? Dein Körper für eine Nacht?" Andächtig fuhren die Fingerspitzen seine Brauen nach.
Wufei öffnete noch den Mund um darauf etwas zu erwidern. Was sollte das? Was verlangte Treize da... Aber er kam nicht mehr dazu, denn Treize hielt ihn fest und küsste ihn verlangend auf den offenen Mund.
„Ich...", stammelte Wufei als sich der Colonel wieder von ihm löste. Treizes schmale Lippen verzogen sich zu einem Lächeln als er sah wie Wufeis Gesicht eine tiefe Röte überzog und man deutlich sehen konnte wie das Herz des Chinesen schneller schlug. „Also ich..." Aber er kam nicht weiter, denn Treize hatte ihn wieder zu sich herangezogen.
Und gegen seinen Willen schloss er dieses Mal die Augen und konzentrierte sich nur darauf diesen Kuss zu erwidern.
Und dies war eine viel angenehmere Art Schulden zurückzuzahlen.
Doch als er unter dem Colonel auf dem Bett lag und sich ihre Körper immer mehr in der Leidenschaft verloren, da dämmerte ihm, dass dies doch wohl keine gute Idee gewesen war.
Er bog den Rücken durch als Treize Hände an seiner Seite entlangstrichen und sich mehr und mehr der Mitte seines Körpers näherten.
Erstickt schrie er auf als seine Härte von kundigen Fingern umschlossen wurde.
Wollte er wirklich, dass das Gefühl seiner Schwäche durch diese starken Gefühle ersetzt wurden?
Dies war keine Tilgung seiner Schuld, er wurde nur noch tiefer hinabgerissen. Noch mehr verlangte es ihm jetzt nach Treize. Und noch schwieriger würde es werden sich aus diesem Einfluss zu lösen.
Aber trotz allem als er sich wieder aufbäumte, musste er sich eingestehen, dass er genau das wollte.
Wufei biss sich auf die Finger, es wurde zuviel. Er wollte am liebsten schreien, um sich wieder Luft zu verschaffen, den Druck in seinem Innersten zu mildern.
„Hör auf damit.", wies ihn Treize zurecht, hielt inne und zog die Hand zurück, in die sich Wufei gebissen hatte. „Wufei, du musst nicht immer stark sein, das muss niemand." Auch die Stimme des Colonels klang heiser und er atmete schneller.
Überrascht blinzelte Wufei und blickte in das lächelnde Gesicht von Treize. „Mein kleiner Drache. Das hat dir wohl noch nie jemand gesagt?"
Später erwachte er, Treize saß neben dem Bett auf einem Sessel und hatte ihm augenscheinlich beim Schlafen zugesehen.
Vielleicht war es noch die Trunkenheit des Schlafes oder die letzten Auswirkungen ihrer körperlichen Vereinigung als Wufei fragte: „Liebst du mich?"
Ein überraschtes Lachen war die Antwort. „Wufei, manchmal hast du einen köstlich naiven Zug an dir."
... Wufei schlug die Augen auf und drehte den Kopf, so dass seine Wange an dem warmen Fels lag. Sogar noch jetzt rann ihm eine Träne herab, wenn er an diese kalten Worte dachte. Er fühlte sich zu Treize hingezogen und das nicht nur, weil er immer gegen ihn verlor und er immer und immer wieder gegen ihn kämpfen wollte, um so seine Schwäche zu besiegen.
Noch dreimal hatte er Treize aufgesucht. Weitere dreimal hatte er gegen ihn verloren und dreimal hatte er danach die Nacht bei dem Colonel verbracht.
Treize verstand es nicht, noch immer verfolgte es ihn so schwach zu sein. Aber es wurde leichter sie zu ertragen, die Schwäche.
Wufei blieb immer bei dem Colonel bis dieser fest eingeschlafen war, was für gewöhnlich lange dauerte. Denn Treize wollte mehr über ihn erfahren über die Geschichte des Longclans und ihren Traditionen. Erst erzählte er nur stockend und empfand dies als Last, aber er bemerkte schon bald, dass der andere echtes Interesse an dieser Kultur hatte. Und so unterhielten sie sich noch lange, oft bis zu den frühen Morgenstunden.
Er lauschte auf die tiefer werdenden Atemzüge des Mannes und blickte auf die Uhr, noch zehn Minuten, dann würde er sich anziehen und wieder von dem Gelände schleichen.
Doch da hörte er das leise Knarren der Tür. Alarmiert spannten sich alle seine Muskeln an und er spitzte die Ohren. Treize schien es nicht gehört zu haben, seine Atmung hatte sich nicht geändert.
Ein dunkler Schatten schlüpfte durch den Türspalt und trat einige Schritt an das Bett heran, dann schien der Eindringling die auf dem Boden zerstreuten Kleider und die Schwerter zu bemerken, er stoppte.
Die Umrisse der Gestalt kamen ihm vage bekannt vor, aber erst als er das Aufblitzen der langen Haare im Mondlicht sah, war ihm klar, wer hier das Zimmer betreten hatte, der Lightning Baron, der beste Pilot von OZ. Aber warum, kam dieser des Nachts so unvermittelt in das Zimmer seines Vorgesetzten?
Die Wahrheit wurde ihm schlagartig bewusst, natürlich, er war Treizes Geliebter. Wufei setzte sich auf, das schien den anderen zu überraschen. Aber keiner von ihnen sagte etwas, schließlich hörte er den Mann leise schnauben und dann zog er sich wieder zurück. Die Tür fiel in das Schloss.
Wufei lag wieder da und zählte buchstäblich die Sekunden. Vielleicht kam Zechs ja zurück? Nach drei Minuten stand er leise auf, zog sich hastig an und ging durch die gleiche Tür die Zechs gerade benutzt hatte.
In diesem Zimmer brannte noch Licht und keine fünf Meter von ihm entfernt stand der Lightning Baron. Die Arme vor der Brust verschränkt und musterte ihn abschätzig. Die Maske lag neben ihm auf dem Fenstersims, so dass Wufei deutlich die Wut in den kalten blauen Augen sah.
„Warum?" Die Stimme allerdings klang weniger wütend als genervt als ob Wufei ein kleiner Soldat wäre, der sich gerade bei dem Lieutenant beschwerte.
Wufei antwortete nicht und so schwiegen sie einander an bis Zechs sich in Bewegung setzte und auf die Tür zuging durch die Wufei gerade gekommen war. „Dafür bringe ich ihn um.", zischte der Blonde.
„Nein." Wufei hielt den anderen am Ärmel fest. „Das hat nichts mit dir zu tun. Es ist nur eine Angelegenheit zwischen mir und Treize."
„Ach so. Und diese Angelegenheit rechtfertigt es, dass er mich betrügt."
Wufei schüttelte den Kopf. „Vermutlich nicht."
Zechs sah ihn verdutzt an. „Das überrascht mich jetzt, dass du das sagst."
Der Chinese lächelte unglücklich. „Wenn ich gewusst hätte, dass es für Treize jemand Anderes gibt, dann hätte ich mich nicht darauf eingelassen. Aber das wurde mir erst später klar... Ich war für ihn nur ein Zeitvertreib."
Die beiden Piloten sahen sich an und sie beide bemerkten wohl, dass sie mehr verband als sie je zugeben würden.
„Du liebst ihn?", brach dann Zechs das Schweigen.
Wufei nickte nur, dann wandte er sich ab. „Ich muss gehen." Doch bevor er wieder in das Schlafzimmer zurückging, drehte er sich nochmals um. „Zechs, besser du sagst es ihm nicht, dass du uns gesehen hast."
Dann ging er hinaus und schloss die Tür.
Gerade als Wufei wieder aus dem Fenster steigen wollte, wurde seine Hand ergriffen. Erschrocken zuckte er zusammen. Doch es war nur Treize, der jetzt anscheinend doch aufgewacht war. „Du bist stark, Drache. Du wirst deinen Weg gehen." Das waren seine letzte Worte zu ihm gewesen und nur zu gern würde er ihnen glauben.
Danach war er nicht mehr wieder gekommen, noch größer als das Gefühl seiner Schwäche war die Erkenntnis, dass er für Treize nur ein Lückenfüller gewesen war.
Sie hatten tollen Sex gehabt, aber es war auch nie mehr als das für Treize gewesen. Und Wufei hatte nicht selten das Gefühl gehabt, dass der Colonel lieber jemand anderen in den Armen gehalten hätte. Und dieser andere war eben der blonde Lieutenant.
Er musste stärker werden, im Geiste und körperlich. Und dann würde er sich wieder mit dem Colonel messen. Mit dem Mann, den er liebte, aber aus dem tiefsten Herzen verfluchte.
Einer von ihnen würde sterben müssen, denn für sie beide war die Welt zu klein. Und er, Wufei, würde sich nicht endgültig unterwerfen. Er war sich sicher, dass es Treize da genauso erging.
„Ich werde wieder kommen.", brüllte er in die Schlucht hinein.
Und während das Echo verklang, meinte er die Stimme des anderen zu hören, dem diese trotzigen Worte galten. „Ich freue mich darauf... Wufei Chang."
ENDE
