Harriet Potter und die Kammer des Schreckens

Harriet Potter ist ein lebhaftes, aber auch sehr höfliches Mädchen, mit sehr widerspenstigen Haar und der Gewohnheit Bürsten zu ermorden. Eigentlich ist Harriet ja eher vernünftig und freundlich, doch leider ist sie auch sehr neugierig. Eines kann sie auf den Tod nicht ausstehen: Ungerechtigkeiten. Die bringen sie auf die Palme und dazu für den Angegriffenen in die Presche zu springen. Ihr wertvollster Besitz ist ihr Stofftiger Schir Kahn und der Unsichtbarkeitsumhang ihres Vaters. Sie muss bei ihrer Tante, ihrem Onkel und ihr verhassten Cousin Dudley leben, da ihre Eltern von Lord Voldmort ermordet wurden, was ihr eine blitzförmige Narbe auf der Stirn eingebracht hat. In Hogwarts ist Harriet Sucher des Gryffindor-Quidditch Teams.

Hermine Granger ist Harriets beste Freundin und Ron Weasley ihr bester Freund. Sie ist aber auch mit Lavender Bown, Parvati Patil und dem Wildhüter Hagrid gut befreundet. Probleme hat sie nur mit dem Slytherin Jungen Draco Malfoy, der sie gerne ärgert, mit unterschiedlichem Erfolg.

1. Dobby, der Hauself

Harriet war deprimiert. Der Sommer dauerte bereits viel zu lange, und keiner ihrer Freunde (weder Hermine, noch Ron, noch Lavender oder Parvati, noch nicht einmal Hagrid) hatte ihr einen einzigen Brief zu stellen lassen. Außerdem war heute ihr Geburtstag, und auch daran hatte niemand gedacht. Nicht, dass sie es von den Dursleys erwartet hätte, aber es tat doch weh.

Die Ferien waren bis jetzt überhaupt schrecklich gewesen. Vor zwei Wochen hatte es sie zum ersten Mal ereilt, was Tante Petunia mit einem erschrockenen: „Du ist doch erst 11!" kommentiert hatte. Seitdem sah ihre Tante sie noch merkwürdiger an als zuvor. Jetzt war Harriet nicht nur eine Hexe, sondern auch noch eine frühreife Hexe.

Dudley hatte wie immer sein bestes getan um sie zu quälen, und das einzige Mal, dass Hermine angerufen hatte, hatte ausgerechnet er abgehoben und sofort wieder mit der Auskunft: „Falsche Nummer" aufgelegt. Leider hatte Onkel Vernon ihren darauf folgenden Versuch Dudley mit dem Telefonkabel zu strangulieren unterbunden.

Jetzt waren alle Durselys plus Harriet im Wohnzimmer versammelt und gingen den „Schlachtplan" durch. Den Schlachtplan, der Onkel Vernon eine Beförderung verschaffen sollte. Harriet hörte nur mit einem Ohr zu. Onkel Vernon wandte sich an sie: „Und du, Harriet? Wo bist du?"

Harriet seufzte. „Ich bin in meinem Zimmer und gebe keinen Laut von mir. Ich tue so als würde ich nicht existieren und halte Hedwig davon ab Krach zu machen", antwortete sie brav (Hedwig war ihre weiße Eule). Onkel Vernon nickte zufrieden.

„Gut. Ich verlasse mich auf dich", meinte er, „Das ist das Mindeste was du mir schuldig bist, immerhin lasse ich dich auf diese verdammte Schule." „Ja, Onkel Vernon." (Harriet hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass es das Klügste war Onkel Vernon seine Illusionen zu lassen).

Betrübt kehrte sie in ihr Zimmer (das kleinste im ganzen Haus) zurück. Hedwig rumorte in ihrem Käfig. Dudley baute sich grinsend im Türrahmen auf. „Ich weiß, welcher Tag heute ist", verkündete er. Harriet hob die Augenbrauen.

„Ach wirklich? Du hast also endlich die Wochentage auswendig gelernt", stellte sie trocken fest (es gab niemanden auf dieser Welt, den sie mehr hasste als Dudley, trotzdem war er so leicht ihm Paroli zu bieten). Dudley verengte die Augen und starrte sie wütend an. „Heute ist dein Geburtstag", fuhr er fort, „Wieso hast du eigentlich nicht mal Karten bekommen? Hast du in der Schule für Missgeburten etwa keine Freunde?"

„Woher willst du wissen, dass sie nicht magisch mit mir Kontakt aufgenommen haben, und sich in diesem Augenblick mit mir unterhalten?", entgegnete Harriet. Wenn es nur so leicht wäre.

Dudley sah sie misstrauisch an. „Vielleicht haben sie mir sogar vorgeschlagen mir bei meinem Plan dich in eine Schnecke zu verwandeln zu helfen", fuhr Harriet fort. „Du weißt genau, dass Mom und Dad dir verboten haben über die Sache mit Z zu sprechen", verkündete Dudley. Harriet lächelte bösartig. „Z wie Zaubern? Abra Kadabra, murur suru..."

Und schon rannte Dudley schreiend die Stiegen hinunter (Harriet hatte praktischerweise vergessen den Dursleys zu sagen, dass sie in den Ferien nicht zaubern durfte). Wenige Minuten später steckte Onkel Vernon den Kopf herein. „Vergiss nicht. Du existiert nicht", schärfte er ihr ein und warf die Tür hinter sich zu. Nichts leichter als das.

Müde setzte sie sich auf ihr Bett. Dann stutzte sie, und sah, dass neben ihr eine Kreatur saß. Harriet presste die Hände auf den Mund um den Schrei zu unterdrücken, der sich in ihrer Kehle sammelte, und sprang auf. Die Kreatur war klein, hatte große fledermausähnliche Ohren und hervorquellende grüne Augen so groß wie Tennisbälle. Aber irgendwo war sie/es auch ganz süß, fand Harriet. Langsam sammelte sie sich wieder.

„Äh, hallo", sagte sie leise. „Harriet Potter. Dobby hat lange darauf, gewartet Sie zu treffen, Misstress...welche Ehre", erwiderte die Kreatur mit einer hellen hohen Piepsstimme. Harriet wusste, dass die Masons (Mr. Mason war Onkel Vernons Chef) inzwischen angekommen waren, und überlegte panisch was sie tun sollte.

„Es tut mir leid, aber ich weiß nicht wer Sie sind, Sir", meinte sie dann. „Dobby, Misstress. Einfach nur Dobby. Dobby, der Hauself", stellte sie die Kreatur vor. Hauself? „Wie sind Sie denn hier herein gekommen?" „Dobby ist hinaufgeklettert. Dobby hat sich zuerst an den bösen Hund der Nachbarn vorbei geschlichen, dann in der Hecke versteckt und ist dann hier herauf geklettert", berichtete Dobby stolz.

„Geklettert? Aber...da hätten Sie ja hinunter fallen können! Und der Hund! Was wenn der Ihnen etwas getan hätte!" Harriet konnte sich gut vorstellen, dass ein normaler Hund einen Hauself durch aus mit einer zu groß geratenen Katze verwechseln könnte.

Dobby sah Harriet staunend an. „Dobby hat von Harriet Potters Größe gehört, aber von ihrer Güte nicht. Noch nie hat sich jemand Sorgen um Dobby gemacht!", entfuhr es ihm und dann brach er in Tränen aus. Harriet hob beruhigend die Hände. „Psst. Mr. Dobby, ich meine Dobby, seien Sie bitte still", bat sie, „Beruhigen Sie sich." Dobby schniefte. Harriet hielt ihm ein Taschentuch hin, was zu einen erneuten Heulanfall über ihre Güte führte. Am liebsten wollte Harriet einstimmen, da sie schon Schreckensvisionen von Onkel Vernons Zorn hatte.

„Dobby, warum beruhigen Sie sich nicht und sagen mir was Sie zu mir geführt hat", schlug sie möglichst ruhig vor. Dobby nickte. Dann räusperte er sich. Harriet schauderte.

„Dobby, weiß nicht wo er beginnen soll. Vielleicht, vielleicht damit: Harriet Potter ist in Gefahr!" Zur Abwechslung mal wieder. Dobby fuhr ernst fort: „Harriet Potter darf unter keinen Umständen nach Hogwarts zurückkehren." Mit diesen Worten brach Harriets Welt auseinander.

2. Dobbys Warnung

„WAS!" Harriet verfluchte sich dafür, dass sie so laut geworden war. „Aber...das geht nicht. Ich muss zurück. „Hogwarts ist mein Zuhause!", erklärte sie gepresst. „Nein. Nein. Harriet Potter muss hier bleiben, wo sie sicher ist. In Hogwarts ist sie in tödlicher Gefahr", protestiere Dobby streng. „Und wieso? Wer steckt dahinter?" Dobby sah sie an. Dann sprang er auf und schlug wie von Sinnen mit dem Kopf gegen die Wand.

„Sind Sie verrückt geworden! Lassen Sie das!" Harriet war entsetzt. „Dobby-nicht-sagen-kann!" Immer noch rammte der Hauself seinen Kopf gegen die Wand. Harriet packte ihn und hielt ihn solange fest bis er sich beruhigte.

Onkel Vernon polterte die Stiegen herauf und Harriet versteckte Dobby schnell in ihrem Kasten. „Keinen Mucks", befahl sie. Ihre Türe öffnet sich und Onkel Vernon funkelte sie an. „Was immer du treibst, lass es sein", befahl er und verschwand wieder hinunter.

Harriet öffnete den Kasten. Dobby sah sie treuherzig an. „Also", sagte Harriet, „Ich weiß zwar nicht, was diesen Anfall ausgelöst hat, aber ich würde es begrüßen, wenn Sie einen weiteren unterlassen. Können Sie mir wenigstens sagen, warum Sie gekommen sind um mich zu warnen? Ich kenne Sie ja nicht einmal."

„Harriet Potter ist eine Heldin. Harriet Potter hat jenen, dessen Name nicht genannt werden darf in die Flucht geschlagen, und das gleich zweimal!" Harriet tat es ab. „Ach was! Ich hatte nur Glück", meinte sie, „Und das gleich zweimal."

„Harriet Potter ist zu bescheiden. Harriet Potter hat einen großen Sieg errungen, hat uns Hauselfen Hoffnung gegeben. Sie hat..."

„Schon gut. Ich bin also toll und unglaublich", brummte sie und begann unruhig umherzuwandern. „Ich muss aber trotzdem auf jeden Fall zurück nach Hogwarts. Solange Dumbledore, Sie kennen Albus Dumbledore, dort ist, kann mir nichts passieren. Dort kann ich endlich meine Freunde wieder sehen", erklärte Harriet in einem letzten verzweifelten Versuch die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen. Dobbys Gesichtsausdruck bekam es etwas Lauerndes als er: „Freunde, die Harriet Potter nicht einmal schreiben?" fragte.

Harriet stutzte. „Woher wissen Sie, dass mir meine Freunde nicht geschrieben haben?", fragte sie und wusste im gleichen Augenblick die Antwort. „SIE HABEN MEINE BRIEFE ABGEFANGEN!"

„Dobby dachte, wenn Harriet Potter denken würde ihre Freunde hätten sie vergessen, würde sie nicht nach Hogwarts zurückkehren wollen", meinte Dobby entschuldigend. „Wo sind sie? Wo sind meine Briefe?", verlangte Harriet in ihrem ruhigsten und zugleich bedrohlichsten Tonfall. Dobby zauberte einen Pack Briefe hervor, zögerte aber bevor er ihn Harriet hinhielt. „Harriet Potter muss versprechen nicht nach Hogwarts zurück zu kehren", forderte er. Harriet dachte aber gar nicht daran, und nahm Dobby die Briefe ab.

Sie erkannte Hermines, Rons, Hagrids, Lavenders und sogar Parvatis Handschrift. Wütend funkelte die Dobby an. „Nichts wird mich davon abhalten nach Hogwarts zurück zu kehren. Nicht einmal Lord Voldemort selbst", erklärte sie fest. „Dann bleibt Dobby keine Wahl", meinte der Hauself und stürmte aus dem Zimmer. Harriet folgte ihm erschrecken. Sie wollte nicht daran denken was passieren würde, wenn die Masons den Hauself sahen. Sie konnte sich Onkel Vernons Erklärungsversuche lebhaft vorstellen: Das ist eine überaus seltene Hunderasse, die auch sprechen kann. Erhältlich in Hong Kong.

Dobbys Plan war, wie sich herausstellte, so fies wie perfekt. Er beförderte die Sahnetorte, die Tante Petunia mit Mühe vorbereitet hatte, von dem Tisch, ließ sie schweben und hinunterfallen und verschwand dann mit einem ohrenbetäubenden Knall. Dann flatterte auch noch eine Eule herein, die Harriet eine Verwarnung wegen Zauberei außerhalb der Schule brachte (Dabei war es nicht einmal ich!). Ein Blick in Onkel Vernons hochrotes Gesicht reichte aus um ihr mitzuteilen, dass sie in Schwierigkeiten war.

„Du gehst nie wieder in diese Schule zurück! Nie wieder!", erklärte Harriets Onkel unglaublich wütend. (Die Masons waren mit Kommentare über seine Verrücktheit abgerauscht). „Aber, Onkel Vernon. Es war keine Absicht..."

„Du hast gesagt, du gehst dort hin damit du lernst deine Kräfte unter Kontrolle zu halten! Und anscheinend hast du das nicht geschafft! Im Gegenteil! Es geht noch verrückter zu! Ich will keine Freaks und keine Eulen mehr in meinem Haus! Nie wieder!" Dann machte er sich daran Harriets Fenster zu vergittern.

Zuerst hielt sie alles für einen Witz. Aber bald wurde ihr klar, dass er es bitter ernst meinte. Sie konnte sich nicht einmal aus ihrem Zimmer zaubern, denn dann würde sie vermutlich von Hogwarts verwiesen werden. Es war schrecklich. Sie konnte keine Briefe verschicken, niemanden anrufen, nicht einmal das Haus verlassen. (Sie hatte strengsten Stubenarrest, und wurde rund um die Uhr bewacht).

Das ist alles nur die Schuld von Dobby diesem dummen Troll! Sie war stinkwütend, und seit alle wussten, dass sie außerhalb der Schule nicht zaubern durfte, konnte sie nicht einmal mehr Dudley erschrecken.

Und dann mitten in der Nacht war plötzlich jemand vor ihrem Fenster. Zuerst hielt sie das ganze für einen Traum. Aber dann wurde ihr klar, dass sie niemals von einem fliegenden Auto vor ihrem Fenster mit Ron und den Weasley Zwillingen drin träumen würde.

Reviews?