3. Bei den Weasleys

„Ron! Was macht ihr hier!" Mehr bracht sie nicht heraus. „Hy, Harry", ließen sich die Zwillinge vernehmen. „Wir haben uns Sorgen gemacht", erklärte Ron, „Und anscheinend auch nicht ohne Grund." Er deutete auf das Gitter. „Es ist nicht so wie es aussieht", beteuerte Harriet schnell.

„Außerdem hat Dad uns erzählt, dass du eine Verwarnung wegen illegaler Zauberei bekommen hast", meinte Fred. Harriet runzelte die Stirn. „Woher weiß er das denn?", wundertet sie sich. „Er arbeitete doch beim Zauberministerium. Aber genug geredet. Jetzt holen wir dich erst mal hier raus. Pack deine Sachen", befahl George.

Harriet suchte ihre sieben Sachen zusammen und fragte sich wie die Weasleys sie wohl aus ihrem Zimmer befreien wollten. Die Antwort auf diese Frage war so einfach, wie unelegant. Sie befestigten einen Haken am Gitter und rissen es heraus.

„Pass auf Hedwig auf", bat Harriet als sie Ron den Käfig mit der Eule und dann ihren Koffer ins Auto reichte. „Und jetzt du." Ron hielt ihr die Hand hin. Harriet starrte unsicher auf das fliegende Auto. Sie hielt die ganze Sache für keine gute Idee. „Könnt ihr nicht ein bisschen näher heran kommen?" „Los mach schon."

In diesem Augenblick näherten sich Onkel Vernons polternde Schritte, was Harriet die Entscheidung ins Auto zu springen ungemein erleichterte. „Sie bleibt hier!", polterte ihr Onkel als er in das Zimmer stürmte und Harriet erschrocken in Rons wartende Arme sprang.

Sie landeten unsanft auf der Rückbank und Ron gab ein klagendes Geräusch von sich, während Harriet versuchte von ihm herunter zu kommen. „Nimm deine dreckigen Hände von meiner Nichte! Harriet komm sofort zurück!" Onkel Vernon beugte sich aus dem Fenster. „Tut mir leid, ich muss zurück nach Hogwarts", erklärte Harriet bedauernd, „Fahrt los!" Und schon zischte das Auto durch die Luft davon. Onkel Vernons Gebrüll verklang hinter den Flüchtenden.

Während des Fluges (Harriet konnte es kaum fassen. Sie hatte schon öfter von fliegenden Motorrädern geträumt, offenbar war dieser Traum doch kein Traum sondern eine Erinnerung) erzählte Harriet Ron und seinen Brüdern was passiert war.

„Was könnte Dobby gemeint haben?", überlegte Ron, „Fällt dir irgendjemand ein, der dir etwas antun wollen könnte." Harriet dachte nach. „Nun, da wäre Lord Voldemort..." Fred wäre vor Schreck fast gegen einen Baum gefahren. „Entschuldigung. Aber der ist zur Zeit vermutlich körperlos. Dann ist da noch Quirrell, aber den hab ich umgebracht...Vielleicht irgendein frustrierter Anhänger von Lord Vol...äh...ihr wisst von wem ich spreche."

Sie seufzte frustriert. „Ich habe keine Ahnung wer es sein könnte!", gab sie unwillig zu und versank in Schweigen. Ron klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter.

Schließlich landeten sie. Harriet starrte erstaunt auf das Heim der Weasleys, das aussah als würde es jeden Moment auseinander brechen. Ein Architekt hätte vermutlich einen Anfall bekommen, wenn er es gesehen hätte, aber Harriet fand es ganz hübsch. Besonders fasziniert war sie von den fünf Kaminen auf dem Dach, und dem Schild neben der Tür auf dem verkehrt zu lesen stand: „Fuchsbau".

„Ich weiß, es ist nichts besonderes", meinte Ron mit roten Ohren (ein Zeichen dafür, dass ihm etwas peinlich war). „Es ist wundervoll", versicherte ihm Harriet und Ron strahlte.

„Keiner weiß, dass wir den Wagen genommen haben also...", begann George, aber weiter kam er nicht, denn kaum hatten sie das Haus betreten kam Misses Weasley schimpfend angerauscht. „Die Betten leer! Keine Nachricht! Der Wagen weg, vielleicht gegen einen Baum gefahren! Ich werde fast verrückt vor Sorge!.."

Misses Weasley ließ eine Schimpftirade los, die Harriet in Erstaunen versetzte, da nicht einmal Onkel Vernon mit ihr hätte mithalten können. Schließlich wandte sie sich an Harriet. „Ich freue mich, dich zu sehen, Harriet, meine Liebe. Komm doch rein zum Frühstück", schloss sie freundlich. Dann ging sie voraus in die Küche. Harriet starrte ihr fasziniert hinterher. „Ron, eure Mum ist so was von cool. Darf ich sie mir ausborgen?", murmelte sie bewundernd. Ron sah sie befremdet an und sie folgten Molly Weasley in die Küche.

Während Molly Weasley sich weiterhin über den Ausflug ihrer Söhne mit dem Auto aufregte, musterte Harriet die Küche. Ihre Aufmerksamkeit fiel auf ein Familienfoto auf dem alle 9 Weasleys zu sehen waren. „Du Ron, ist das da Bill oder Charlie?", erkundigte sie sich bei ihrem Freund und zeigte auf einen gutaussehenden rothaarigen Junge, der hinter Molly Weasley in die Kamera winkte. „Bill", erklärte Ron. „Ah." „Und?" „Nichts. Er ist nur recht süß." Ron starrte sie an, sagte aber nichts.

Beim Frühstück traf Harriet dann alle anwesenden Weasleys. Sie lernte Mr. Weasley (der sich vor allem dafür zu interessieren schien ob sein Auto auch tatsächlich geflogen war, und nicht so sehr für das „Verbrechen" seiner Söhne) und Ginny kennen. Ginny würde dieses Jahr nach Hogwarts kommen und bat Harriet zu ihrem Schrecken um ein Autogramm.

Da Harriet ein Mädchen war zog sie vorübergehend in Ginnys Zimmer. Das war überseht von Bildern von berühmten Hexen und Zauberern, vor allem von Abbildern eines gewissen Gilderoy Lockhart. „Wer soll denn das sein?", wunderte sich Harriet, die noch nie von diesem speziellen Zauberer gehört hatte.

Ginny sah sie geschockt mit großen Augen an. „Du kennst Gilderoy Lockhart nicht?", wunderte sie sich, „Er ist der berühmteste Zauberer aller Zeiten! Und der bestaussehenste!" Harriet musterte ein Bild von ihm kritisch. „Na ja, zumindest lächeln kann er gut", gab sie zu, doch Ginny kam erst so richtig in Fahrt und betete Harriet nun vor, was Gilderoy Lockhart alles in seinen bisherigen Leben an großen Heldentaten vollbracht hatte. Harriet hörte ihr zu, und beschloss nichts zu sagen. Manchmal war es besser den Leuten ihre Illusionen zu lassen.

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